Goserelin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.04.2014

Allgemeines

Goserelin wird bei Patientinnen mit Tumor- oder Geschwulstbildung in den Geschlechtsorganen angewendet, sofern diese auf eine hormonelle Behandlung ansprechen. Dazu gehören:
  • Brustkrebs im Vorstadium der Wechseljahre und in den Wechseljahren selbst
  • Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter)
  • Beschwerden durch Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur
  • Abschwellung der Gebärmutterschleimhaut
  • Unterstützung der operativen Entfernung von Geschwülsten der Gebärmutter oder der Gebärmutter selbst.
In hoher Dosierung wird Goserelin bei männlichen Patienten mit fortgeschrittenem, hormonabhängigem Prostatakrebs (Krebserkrankung der Vorsteherdrüse) eingesetzt.

Der Wirkstoff wird als Implantat unter die Bauchhaut gelegt. Die enthaltene Wirkstoffmenge reicht für etwa drei Monate.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Krebserkrankungen der Vorsteherdrüse beim Mann behandeln
  • Brustkrebs behandeln
  • Endometriose verringern
  • Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur behandeln
  • Gebärmutterschleimhaut abschwellen
  • operative Entfernung von Geschwülsten der Gebärmutter unterstützen
  • operative Entfernung der Gebärmutter unterstützen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Goserelin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Goserelin nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Goserelin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch eine Behandlung von Kindern, Schwangeren oder stillenden Müttern sowie von Frauen mit einem erhöhten Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) ist nicht erlaubt.

Generell sollte die Behandlungsdauer sechs Monate nicht überschreiten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Goserelin darf nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden, da nach einer wiederholten Anwendung der Wirkstoff die Bildung von Östrogenen unterdrückt. Auf diese Weise können der normale Verlauf einer Schwangerschaft und die Entwicklung des Kinds gestört werden. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft daher unbedingt auszuschließen.

Es ist nicht bekannt, ob Goserelin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Um Schädigungen des Kinds zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff unbedingt abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern darf Goserelin nicht eingesetzt werden, da es deren Größenwachstum und Entwicklung stark beeinflusst.

Welche Nebenwirkungen kann Goserelin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Goserelin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei Männern
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen; Schwitzen; Impotenz; Verringerung der Libido; Hodenschrumpfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Knochenschmerzen; Brustschwellungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckveränderungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie etwa Hautausschlag; Nesselsucht.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Harnabflussbehinderungen; Brustspannen; Gelenkschmerzen; Missempfindungen (Kribbeln, Brennen, Parästhesien); Schlaganfall der Hirnanhangsdrüse; Wucherungen oder Tumoren der Hirnanhangsdrüse.

Bei Frauen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen; Schwitzen; Verringerung der Libido; Stimmungsschwankungen; Missempfindungen (Kribbeln, Brennen); Depressionen; Kopfschmerzen; trockene Scheide; Brustgrößenveränderung.

Häufige Nebenwirkungen:
leichter Hautausschlag.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie etwa Hautausschlag; Nesselsucht;
Gelenkschmerzen; Schlaganfall der Hirnanhangsdrüse; Erhöhung des Calciumspiegels (bei Patientinnen mit Knochenmetastasen); Verlust von Knochenmasse (Osteolyse); Bildung von Zysten in den Eierstöcken; Ausfall der Regelblutung.

Besonderheiten:
Gelegentlich bis selten kann es zu lokalen Reaktionen an der Einstichstelle kommen (Bluterguss, Schmerzen, Blutungen).

Während der Behandlung kann es in seltenen bis sehr seltenen Fällen zu einer Abnahme der Knochendichte kommen, die zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führen kann.

Auch nach Beendigung einer Therapie mit Goserelin kann es zu übermäßigem Schwitzen und Hitzewallungen kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Goserelin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Über Wechselwirkungen von Goserelin mit anderen Wirkstoffen ist nichts bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Zur Verhütung sollten fruchtbare Frauen während der Behandlung mit dem Wirkstoff nicht-hormonelle Verhütungsmethoden anwenden (wie etwa Kondome). Diese Empfehlung gilt auch nach Therapieende, bis zum Einsetzen der Menstruation.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Goserelin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Goserelin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Fertigspritzen mit Implantat

So wirkt Goserelin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Goserelin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Goserelin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Goserelin

Goserelin wird bei Patientinnen mit Tumor- oder Geschwulstbildung in den Geschlechtsorganen angewendet, sofern diese auf eine hormonelle Behandlung ansprechen. Dazu gehören:
  • Brustkrebs im Vorstadium der Wechseljahre und in den Wechseljahren selbst
  • Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter)
  • Beschwerden durch Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur
  • Abschwellung der Gebärmutterschleimhaut
  • Unterstützung der operativen Entfernung von Geschwülsten der Gebärmutter oder der Gebärmutter selbst.
In hoher Dosierung wird Goserelin bei männlichen Patienten mit fortgeschrittenem, hormonabhängigem Prostatakrebs (Krebserkrankung der Vorsteherdrüse) eingesetzt.

Der Wirkstoff wird als Implantat unter die Bauchhaut gelegt. Die enthaltene Wirkstoffmenge reicht für etwa drei Monate.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Goserelin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Goserelin

Goserelin gehört zur Gruppe der Hypothalamushormone und ähnelt dem natürlichen Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) oder Gonadoliberin. Wie dieses veranlasst Goserelin die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), Hormone auszuschütten. Diese Hormone stimulieren die Bildung von Sexualhormonen wie Östrogenen und Testosteron.

Bei wiederholter Anwendung von Goserelin kommt es aber nach drei bis vier Wochen zu einer verminderten Ausschüttung von Hormonen der Hirnanhangsdrüse. Dadurch sinken die Östrogen- und Testosteronspiegel. Dies wird zur Behandlung der Endometriose ausgenutzt, da Östrogene das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter fördern. Auch Tumore, Geschwulste und unkontrollierte Wucherungen in den Geschlechtsorganen können sich unter dem Einfluss von Östrogenen und Testosteron vergrößern. Die Abnahme dieser Hormone nach Gabe von Goserelin führt demnach zu einem Wachstumsstillstand beziehungsweise sogar zur Verkleinerung des Tumorgewebes.

Etwa drei Wochen nach Beginn der Behandlung werden beim Mann Testosteronwerte gemessen, die denen nach einer Kastration (Ausschaltung oder Entfernung der männlichen Keimdrüsen) entsprechen. Bei Frauen wird in dieser Zeit ein Zustand erreicht, der den Wechseljahren ähnelt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.