Fluorid für gesunde Zähne

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022 - 14:36 Uhr

Allgemeines

Fluorid ist ein Mineral, das für den Aufbau von Knochen und Zähnen unerlässlich ist. Demnach wird der Wirkstoff im frühen Kindesalter eingesetzt, um die Knochen- und Zahnbildung zu unterstützen. Später kann Fluorid, äußerlich in Zahnpasten und Gelees verwendet werden, die Zähne härten und Zahnfäule verhindern.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Zahnfäule verhindern
  • Zahnschmelz härten

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Fluorid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Fluorid nicht verwendet werden?

Fluorid darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.

Die innerliche Verabreichung von Fluorid ist überflüssig bei bereits ausreichender Fluoridzufuhr beispielsweise durch fluoridiertes Speisesalz, fluoridhaltige Trink-, Mineral- oder Tafelwasser.

Fluorid sollte innerlich nur nach ärztlicher Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden bei frühgeborenen Säuglingen und solchen mit Geburtsfehlern und schweren, das Wachstum beeinträchtigenden chronischen Erkrankungen.

Die Gabe von Fluoridtabletten ist bei Säuglingen, die mit einer ausgewogenen Fertignahrung ernährt werden, und bei Kindern, die wegen einer angeborenen Stoffwechselstörung eine solche Fertignahrung erhalten, nicht erforderlich.

Enthält das zur Zubereitung der Nahrung des Säuglings oder Kleinkindes verwendete Wasser (Trink-, Mineral- oder Tafelwasser) mehr als 0,3 Milligramm Fluorid/Liter, ist eine zusätzliche innerliche Fluoridgabe entbehrlich. Für Kinder, die ausschließlich gestillt werden, gilt diese Einschränkung nicht.

Sofern Fluorid eingenommen wird, sollte bei Kindern unter drei Jahren (wegen der Gefahr des Verschluckens der Zahnpasta) keine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Fluorid bei der Mutter in der Schwangerschaft ist nicht verboten, aber für das Gebiss des Kindes wahrscheinlich ohne Nutzen. Hingegen sollte die Mutter auf jeden Fall fluoridhaltige Zahncremes und Gele verwenden und auf eine gute Zahnhygiene achten. In der Schwangerschaft ist die Gefahr für Karies und Zahnfleischerkrankungen (Parodontose) besonders hoch.

Fluorid geht nur zu einem äußerst geringen Teil in die Muttermilch über. Deshalb sollte Fluorid zur Kariesvorbeugung dem Säugling direkt gegeben werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Sobald Kindern die Zähne geputzt werden, können sie fluoridhaltige Produkte verwenden.

Bei innerlich gegebenem Fluorid hängt die Dosierung vom Lebensalter des Kindes ab und soll unter Berücksichtigung der sonstigen Fluoridaufnahme vom Arzt festgelegt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Fluorid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Fluorid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind vor allem für die äußerliche Anwendung keine Nebenwirkungen von Fluorid bekannt. Allerdings kann sich bei ständiger Überdosierung von innerlich gegebenem Fluorid in den ersten Lebensjahren eine sogenannte Zahnfluorose entwickeln. Sie zeigt sich in Schäden am Zahnschmelz des bleibenden Gebisses.

Bei sehr erheblicher, langfristiger Überdosierung innerlichen Fluorids können sich Störungen des Knochenaufbaus einstellen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Fluorid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Mineralien oder Medikamenten bekannt.

 

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Fluorid wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

 

 

Welche Medikamente beinhalten Fluorid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Fluorid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Fluorid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Fluorid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Fluorid gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Fluorid

Fluorid ist ein Mineral, das für den Aufbau von Knochen und Zähnen unerlässlich ist. Demnach wird der Wirkstoff im frühen Kindesalter eingesetzt, um die Knochen- und Zahnbildung zu unterstützen. Später kann Fluorid, äußerlich in Zahnpasten und Gelees verwendet werden, die Zähne härten und Zahnfäule verhindern.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluorid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Fluorid

Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil des Trinkwassers und der Nahrung. Die tägliche Fluoridaufnahme ist jedoch (zumindest in der Bundesrepublik Deutschland) für eine gute Vorbeugung gegen Zahnfäule (Kariesprophylaxe) meist unzureichend. Das liegt vor allem an dem in der Bundesrepublik Deutschland allgemein niedrigen Fluoridgehalt des Trinkwassers, der nur ausnahmsweise die für eine Kariesprophylaxe optimale Konzentration von
einem Milligramm/Liter erreicht. Da ein Zusatz zum natürlichen Fluoridgehalt unserer Trinkwässer (Trinkwasser-Fluoridierung) in absehbarer Zeit kaum durchführbar ist, kann eine Vorbeugung von Karies mit Fluorid derzeit nur individuell erfolgen. Eine Möglichkeit hierfür ist die zusätzliche Einnahme von Fluoriden oder deren äußerliche Anwendung auf den Zähnen. Die Wirksamkeit dieser Form der Kariesprophylaxe ist durch
zahlreiche Untersuchungen gesichert.

Der Mechanismus, über den Fluorid die Entstehung der Zahnkaries hemmt, ist nicht restlos geklärt. Möglich sind drei Wege:

  • Fluorid lagert sich in den Zahnschmelz ein. Der harte Zahnschmelz, der das weiche Zahnbein überzieht, ist eine mineralische Substanz, die Apatit heißt. Durch Einlagerung von Fluorid bildet sich Fluorapatit, der besonders säurefest ist.
  • Fluorid hemmt den Stoffwechsel säureproduzierender Bakterien in den Zahnbelägen
  • Fluorid verbessert die Wiedereinlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz, wenn diese durch Säuren herausgelöst wurden.

Wahrscheinlich bewirken alle drei Effekte zusammen, dass der Zahnschmelz weniger stark von Säuren angegriffen wird und sich von solchen Ätzungen auch schneller "erholt".
 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.