Ezetimib

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.03.2010

Allgemeines

Ezetimib wird zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels eingesetzt, beispielsweise wenn der Patient eine Behandlung mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Statine nicht verträgt. In den meisten Fällen wird der Wirkstoff aber zusätzlich zu einem Statin verordnet, um die Wirkung noch zu verstärken oder die Dosis des Statins zu verringern. Letzteres hat den Vorteil, dass weniger Statin-typische Nebenwirkungen zu erwarten sind.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutfettwerte senken
  • Cholesterinspiegel im Blut senken
  • Fettablagerungen in Gefäßen verringern
  • Fortschreiten der Gefäßverengungen bei Arteriosklerose verlangsamen
  • Gefäßverengungen bei Erkrankung der Herzkranzgefäße verringern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ezetimib im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Ezetimib nicht verwendet werden?

Ezetimib sollte bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, aktiven Lebererkrankungen und unklarer Erhöhung von Leberwerten nicht eingenommen werden. Kinder unter zehn Jahren sollten ebenfalls kein Ezetimib einnehmen.

Bei mäßigen bis schweren Leberfunktionsstörungen darf Ezetimib nur unter größter ärztlicher Vorsicht verwendet werden.

Vorsichtshalber sollte der Wirkstoff nicht mit Fibraten oder dem Wirkstoff Ciclosporin (gegen Organabstoßung) kombiniert werden.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft darf Ezetimib auf keinen Fall mit einem Statin kombiniert werden.

Die alleinige Anwendung von Ezetimib sollte nur nach sehr strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen, da nicht bekannt ist, ob Ezetimib das ungeborene Kind schädigen kann.

Während der Stillzeit darf Ezetimib nicht verwendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zehn Jahren sollen nicht mit Ezetimib behandelt werden, weil nicht bekannt ist, welche Auswirkungen der Wirkstoff auf ein Kind hat.

Welche Nebenwirkungen kann Ezetimib haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ezetimib. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Einzeltherapie
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Erschöpfung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Brustkorbschmerzen, Schmerzen (allgemein), Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Nackenschmerzen, Gesichtsrötung, Bluthochdruck, Appetitverminderung, Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Übelkeit, Husten, Blut-Leberwerte-Erhöhung, Erhöhung anderer Blutwerte.

gleichzeitige Einnahme eines Statins
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Blut Leberwerte-Erhöhung (Transaminasen GOT und GPT).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
nervliche Missempfindungen, trockener Mund, Magenschleimhautentzündung, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Armschmerzen, Beinschmerzen, Schwäche, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Ezetimib?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der Kombination von Ezetimib mit Cholestyramin oder Colestipol sollte die Einnahme von Ezetimib mindestens zwei Stunden vor oder vier Stunden nach der Einnahme des anderen Wirkstoffs erfolgen. Andernfalls kann es zu einer verminderten Aufnahme von Ezetimib kommen. Die gleichzeitige Einnahme von säurebindenden Mitteln und Ezetimib kann ebenfalls zu einer verminderten Aufnahme des Wirkstoffs und damit möglicherweise zu einer verringerten Wirkung führen.

Die Kombination von Ezetimib mit dem Wirkstoff Ciclosporin (Immunologika) führt zu einer Konzentrationserhöhung von Ezetimib und Ciclosporin im Blut. Da Ciclosporin schwere Nebenwirkungen hervorrufen kann, muss dessen Konzentration regelmäßig kontrolliert werden.

Fibrate erhöhen die Konzentration von Ezetimib im Blut. Die Wirkstoffe sollten am besten nicht miteinander kombiniert werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien muss die Blutgerinnung besonders sorgfältig überwacht werden, da Ezetimib die Wirkung der Antikoagulanzien verstärkt.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei der Kombination des Wirkstoffs mit einem Statin sollten vor und nach der Behandlung die Leberwerte kontrolliert werden.
  • Treten bei einer Kombinationsbehandlung mit einem Statin Muskelschmerzen auf, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament kann Schwindel auslösen, was beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen bedacht werden muss.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Ezetimib?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ezetimib enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Ezetimib

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ezetimib. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Cholesterinsenker, zu welcher der Wirkstoff Ezetimib gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Ezetimib

Ezetimib wird zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels eingesetzt, beispielsweise wenn der Patient eine Behandlung mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Statine nicht verträgt. In den meisten Fällen wird der Wirkstoff aber zusätzlich zu einem Statin verordnet, um die Wirkung noch zu verstärken oder die Dosis des Statins zu verringern. Letzteres hat den Vorteil, dass weniger Statin-typische Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Ezetimib kann außerdem bei einer erblichen bedingten Erhöhung der Sitosterinkonzentration im Blut verwendet werden, weil Sitosterine Fette sind, die dem Cholesterin ähneln.

Die Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels ist wichtig, um Gefäßverengungen zu verhindern, die etwa zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ezetimib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ezetimib

Bei erhöhten Cholesterinwerten gibt es zwei Ansatzpunkte für eine Behandlung:

  • Verringerung der Cholesterinaufnahme aus der Nahrung
  • Verminderung der Cholesterinproduktion in der Leber.


Ezetimib verhindert die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung, sodass der erhöhte Cholesterinspiegel sinkt. Ezetimib lagert sich dazu an die Innenwand-Zellen des Dünndarms an und hemmt die Aufnahme von Cholesterin und den damit verwandten pflanzlichen Sitosterinen in das Blut. So kommt es zu einem verminderten Transport von Cholesterin aus dem Darm in die Leber.

Meistens wird Ezetimib mit Statinen kombiniert, die die Produktion von Cholesterin in der Leber verhindern. Damit wird an beiden Ansatzpunkten angegriffen und eine starke Cholesterinspiegelsenkung erzielt.

 

 

 

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.