Ezetimib + Rosuvastatin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.05.2018

Allgemeines

Die Kombination wird bei Erwachsenen mit Fettstoffwechselerkrankungen begleitend zu einer Diät zur Behandlung von Cholesterinüberschuss im Blut ohne erkennbare körperliche Ursache angewendet.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Aufbau von Blutfetten in der Leber hemmen
  • Aufnahme von Cholesterin und Fetten aus der Nahrung behindern
  • Blutfettkonzentration senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ezetimib + Rosuvastatin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Ezetimib + Rosuvastatin nicht verwendet werden?

Die Anwendung der Kombination verbietet sich bei
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Rosuvastatin und Ezetimib
  • aktiver Lebererkrankung, einschließlich einer ungeklärten andauernden Erhöhung der Leberwerte (ASAT, ALAT, Gamma-GT) sowie jeglicher Erhöhung der Leberwerte auf mehr als das Dreifache des oberen Normalwertes
  • schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute)
  • Patienten mit Muskelerkrankungen
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Riskofaktoren für eine Muskelerkrankung. Diese sind
    • Nierenfunktionsstörung
    • Schilddrüsenunterfunktion
    • erbliche Muskelstörungen in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte
    • Muskelbeschwerden nach der Anwendung anderer Statine oder Fibrate
    • Alkoholmissbrauch
    • Alter über 70 Jahre
    • asiatische Abstammung, weil Rosuvastatin bei den Betroffenen stärker wirkt
    • gleichzeitige Anwendung von Fibraten
  • Lebererkrankungen in der Vorgeschichte

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da Cholesterin und andere Stoffwechselprodukte der Cholesterinproduktion des Körpers für die Entwicklung des Ungeborenen notwendig sind, überwiegt das von Rosuvastatin ausgehende Risiko den Vorteil einer Behandlung während der Schwangerschaft. Die Kombination darf daher während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden.

Auch eine Anwendung in der Stillzeit verbietet sich, da sowohl Rosuvastatin also auch Ezetimib in die Muttermilch gelangen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen, daher wird ihre Anwendung bei dieser Altersgruppe nicht empfohlen.

Welche Nebenwirkungen können Ezetimib + Rosuvastatin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ezetimib + Rosuvastatin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Diabetes mellitus, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Verstopfung, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Muskelschmerzen, Schwäche, Ermüdung, Leberwert-Erhöhung (ASAT, ALAT)

Gelegentliche Nebenwirkungen:
verminderter Appetit, Missempfindungen, Hitzewallung, Bluthochdruck, Husten, Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Mundtrockenheit, Magenschleimhautentzündung, Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht, Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Schmerzen in einem Arm oder Bein, Brustkorbschmerzen, Schmerzen, Wasseransammlungen in Armen oder Beinen, Muskelwerte erhöht (CPK), Leberwerte erhöht (Gamma-GT), unnormale Leberfunktion

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Gesichtsschwellung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Muskelerkrankungen (Enzündung und Gewebeauflösung)

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Erkrankung des Nervensystems, Gedächtnisverlust, Gelbsucht, Leberentzündung, Gelenkschmerzen, Blut im Urin, Brustschwellung

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Depression, Nervenstörung in Armen oder Beinen, Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und Albträume), Atembeschwerden, Gallensteine, Gallenblasenentzündung, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme), Muskelgewebsabbau, Sehnenerkrankungen (auch Risse)

Welche Wechselwirkungen zeigen Ezetimib + Rosuvastatin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Viele andere Wirkstoff verstärken die Wirkung und die Nebenwirkungen von Rosuvastatin sehr stark. Deshalb ist beispielsweise die gleichzeitige Gabe der Kombination mit dem immunhemmenden Mittel Ciclosporin verboten.

Die gemeinsame Anwendung mit HIV-1-Proteasehemmern wie Atazanavir, Ritonavir, Simeprevir, Darunavir, Tipranavir oder Fosamprenavir wird ebenfalls nicht emtpfohlen und darf vom Arzt nur unter sehr sorgfältiger Überwachung vorgenommen werden.

Der Blutverdünner Clopidogrel, das FibratGemfibrozil, das blutbildenden Mittel Eltrombopag, das AntiarrhythmikumDronedaron sowie das Pilzmittel Intraconazol steigern die Wirkung und Nebenwirkungen um das 1,5 bis Zweifache.

Die Anwendung von Fusidindäure in Hautpräparaten und Augentropfen sollte vorsichtig erfolgen. Innerlich kann diese das Risiko für eine Muskelzerstörung erhöhen, wenn sie gleichzeitig mit Statinen verwendet wird. Der Mechanismus dieser Wechselwirkung ist bislang unbekannt.

In der Wirkung abgeschwächt wird Rosuvastatin und damit die Kombination durch die gleichzeitige Einnahme mit Aluminium- und Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida gegen Sodbrennen und auch durch das Makrolid-AntibiotikumErythromycin. Gleiches gilt für Gallensäurebinder wie Colestyramin. Deswegen müssen sie in weitem zeitlichem Abstand zu der Kombination eingenommen werden.

Werden Blutverdünner wie Warfarin oder Procoumon eingenommen, kann die Neigung zu Blutungen durch die gleichzeitige Anwendung der Kombination verstärkt sein.

Auch verstärkt Rosuvastatin Wirkung und Nebenwirkungen von Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"). Gegebenenfalls muss die "Pille" vom Arzt ausgetauscht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Unklare Muskelschmerzen, Schwäche oder Krämpfe, insbesondere mit Unwohlsein oder Fieber verbunden, sind umgehend einem Arzt zu berichten.
  • Bei der Behandlung kann Schwindel auftreten, welcher Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Ezetimib + Rosuvastatin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ezetimib + Rosuvastatin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Ezetimib + Rosuvastatin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ezetimib + Rosuvastatin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Statine, zu welcher die Wirkstoffkombination Ezetimib + Rosuvastatin gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Ezetimib + Rosuvastatin

Die Kombination wird bei Erwachsenen mit Fettstoffwechselerkrankungen begleitend zu einer Diät zur Behandlung von Cholesterinüberschuss im Blut ohne erkennbare körperliche Ursache angewendet.

Voraussetzung für den Einsatz der Kombination ist, dass die Patienten gute Therapieerfolge mit den Einzelsubstanzen haben und diese in der gleichen Dosierung wie in der Kombination gegeben wurden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ezetimib + Rosuvastatin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ezetimib + Rosuvastatin

Rosuvastatin gehört zu der Wirkstoffgruppe der Statine. Es hemmt das Enzym HMG-CoA-Reduktase, welches eine Vorstufe von Cholesterin im Körper herstellt. Der Wirkort von Rosuvastatin ist die Leber, in welcher der Körper Cholesterin produziert.

Außerdem erhöht Rosuvastatin erhöht die Anzahl der Bindungsstellen für die LDL-Blutfette an der Oberfläche der Leberzellen. Dadurch beschleunigt es die Aufnahme und den Abbau dieser Blutfett-Partikel und es hemmt die Produktion der noch schädlicheren VLDL-Blutfette in der Leber. Insgesamt kommt es somit zu einer Verminderung der Blutfett-Bildung.

Ezetimib gehört zu einer neuartigen Klasse von blutfettsenkenden Stoffen. Diese hemmen sehr gezielt die Aufnahme von Cholesterin und verwandten Phytosterinen (Pflanzenfettstoffen) aus dem Darm. Dies geschieht durch einen Angriff an dem sogenannten Steroltransporter, der Cholesterin und Nahrungsfette durch die Darmwand geleitet.

Der durch Ezetimib verhinderte Transport von Cholesterin aus dem Darm ergänzt sich in der Kombination mit der durch Rosuvastatin verminderten Cholesterinproduktion in der Leber. Gemeinsam führen diese unterschiedlichen Wirkungsmechanismen zu einer starken Cholesterinsenkung.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.