Estradiol + Cyproteron

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.10.2007

Allgemeines

Die Kombination aus dem weiblichen Hormon Estradiol und Cyproteron wird zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Hormonmangel in und nach den Wechseljahren ausgleichen
  • Wechseljahrsbeschwerden lindern
  • Osteoporose nach den Wechseljahren vorbeugen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Estradiol + Cyproteron im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Estradiol + Cyproteron nicht verwendet werden?

Estradiol und Cyproteron dürfen nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft und in der Stillzeit
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs oder Tumoren der Gebärmutter), sowie unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut oder diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide.
  • bestehenden oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht oder schwerem Juckreiz in einer früheren Schwangerschaft, Porphyrie), zumindest solange sich die Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben.
  • Sichelzellenanämie
  • bestehenden oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombose, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), eine ausgeprägte Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler.
  • schwere Fettstoffwechselstörungen
  • schwere Erkrankungen oder Verschlüsse des Gehörapparats, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hatten.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Auftreten von Brustkrebs in der nächsten Verwandtschaft (Verwandten ersten Grades)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Blutdruckanstieg
  • Nierenfunktionsstörungen
  • vorausgegangenen leichteren Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schweren Kopfschmerzen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Asthma
  • behandelter Endometriose
  • längerer Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit)
  • erniedrigtem Kalzium-Spiegel im Blut
  • Lupus erythematodes (einer schweren Allergieerkrankung)
  • Erkrankungen des Auges, die auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen sind (Verschluss der zentralen Netzhautvene, plötzlicher Sehverlust, Hervortreten des Augapfels, Doppelbilder-Sehen oder Papillenödem).
Die Kombination muss außerdem sechs Wochen vor einer Operation abgesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während Schwangerschaft und Stillzeit darf die Kombination nicht eingesetzt werden.

Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Bei Eintritt einer Schwangerschaft oder Verdacht darauf ist die Kombination sofort abzusetzen. Durchgeführte Studien haben bislang zumeist keine Hinweise auf Risiken für den Embryo ergeben. Jedoch sind unerwünschte hormonelle Wirkungen auf die Entwicklung von Geschlechtsteilen und Harnwege nicht völlig auszuschließen.

Während der Stillzeit kann die Milchproduktion vermindert sein und geringe Wirkstoffmengen können in die Milch übergehen. Daher sollte die Kombination bis zum vollständigen Abstillen des Kindes nicht verwendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da es bei Kindern kein Einsatzgebiet für die Behandlung mit der Kombination gibt, ist die Anwendung bei ihnen verboten.

Welche Nebenwirkungen können Estradiol + Cyproteron haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Estradiol + Cyproteron. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Brustspannen, Brustschmerzen, prämenstruelles Syndrom, Zyklusstörungen (Durchbruchblutung, Zwischenblutungen, Dysmenorrhoe), Veränderungen des Scheidenausflusses, Gebärmutterschleimhautwucherungen, Brustkrebs,
depressive Verstimmungen oder Depressionen, Angstzustände, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Sehstörungen, Kontaktlinsenunverträglichkeit,
Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen,
Haarausfall, Akne, Körperbehaarungszunahme, allergische Reaktionen (Ekzeme, Juckreiz, punktförmige Hauteinblutungen (Purpura), Nesselsucht, Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom),
Herzklopfen, Gewichtsveränderungen, Wassereinlagerung (Ödeme), Appetitzunahme, Veränderungen der Libido, Verstärkung der Blutgerinnung.

Besonderheiten:
Bei einer Langzeit-Anwendung von fünf bis zehn Jahren kann sich das Brustkrebs-Risiko geringfügig erhöhen.

Bei Therapiebeginn nach dem 65. Lebensjahr gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Demenz.

Welche Wechselwirkungen zeigen Estradiol + Cyproteron?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Verschiedene Wirkstoffe, die den biologischen Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Verminderung der Konzentration von Estradiol und Cyproteron, infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählenDa die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung erforderlich.

Estradiolvalerat erhöht den Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Andere Substanzen wie das Schmerzmittel Paracetamol können den Abbau des Estradiolvalerats hemmen und damit zu einer Wirkungsverstärkung des Hormons Estradiol führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament ist nicht zur Empfängnisverhütung geeignet.
  • Vor und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament sollten ärztliche Kontrollen durchgeführt werden.
  • Verschiedene Laborwerte können durch die Einnahme des Medikaments gestört werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Estradiol + Cyproteron?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Estradiol + Cyproteron enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Dragee A, Dragee B

So wirkt Estradiol + Cyproteron

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Estradiol + Cyproteron. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welcher die Wirkstoffkombination Estradiol + Cyproteron gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Estradiol + Cyproteron

Die Kombination aus dem weiblichen Hormon Estradiol und Cyproteron wird zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Estradiol + Cyproteron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Estradiol + Cyproteron

Estradiol und Cyproteron gehören zur Gruppe der Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden. Sie sollen den Mangel an weiblichen Sexualhormonen ausgleichen. Dieser tritt natürlicherweise am Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau auf und ist für Symptome wie Stimmungsschwankungen oder einen unregelmäßigen Monatszyklus verantwortlich.

Estradiol ist gleich dem körpereigenen Östrogen. Östrogene regulieren den weiblichen Zyklus, beeinflussen aber auch andere Organe sowie den Stoffwechsel und die Gemütsverfassung. Daher können sie depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen, wie sie während der Wechseljahre auftreten, entgegenwirken. Außerdem erhöhen sie auch die Knochendichte und die Elastizität von Haut und Schleimhäuten. Nachteilig ist, dass Estradiol (wie alle Östrogene) das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut fördert und die Entstehung bestimmter Krebsarten (Brust- und Gebärmutterkrebs) begünstigt.

Der Wirkstoff Cyproteron ist ein Gestagen (Gelbkörperhormon). Es ersetzt den Mangel an Progesteron, der wesentlich zu Unregelmäßigkeiten des Monatszyklus in den Wechseljahren beiträgt. Cyproteron sorgt wieder für einen gleichmäßigeren Zyklus mit weniger Zwischen- oder Ausfallblutungen. Außerdem hemmt der Wirkstoff das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und mindert so den wachstumsfördernden Effekt der Östrogene und damit bestimmte Krebsarten.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.