Eptifibatid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.12.2016

Allgemeines

Eptifibatid wird bei Patienten mit instabiler Herzenge (Angina pectoris) eingesetzt, um das Risiko eines Gefäßverschlusses zu vermindern. Patienten, die an einer schlecht behandelbaren Angina pectoris leiden, haben Ablagerungen in ihren Blutgefäßen. Jederzeit kann sich eine solche Ablagerung lösen und eine Arterie am Herzen verstopfen. Es kann zum Herzinfarkt kommen. Nach bestimmten Formen des Herzinfarkts wird Eptifibatid eingesetzt, um einen erneuten Infarkt zu vermeiden.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Risiko für Herzinfarkte bei schlecht behandelbarer Angina pectoris senken
  • Wiederauftreten von Herzinfarkten vorbeugen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Eptifibatid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Eptifibatid nicht verwendet werden?

Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Eptifibatid dürfen diesen Wirkstoff nicht verabreicht bekommen.

Eptifibatid darf nicht bei Patienten angewendet werden, die in den letzten 30 Tagen Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder Urogenitalsystem, sonstige anormale Blutungen oder einen Schlaganfall erlitten haben. Patienten, die sich in den letzten sechs Wochen größeren Operationen unterzogen haben oder schwere Verletzungen hatten, dürfen ebenfalls kein Eptifibatid erhalten.

Bei Patienten, die eine gestörte Blutgerinnung haben, darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Dies betrifft zum Beispiel Menschen, deren Blut zu wenige Blutplättchen enthält. Bei bestehenden Fehlbildungen von Blutgefäßen oder Hirntumoren oder schwerem Bluthochdruck muss auf die Anwendung des Medikaments verzichtet werden. Bei schwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung darf Eptifibatid nicht gegeben werden.

Außerdem sollen Patienten, die bereits Abciximab oder Tirofiban bekommen, diesen Wirkstoff nicht erhalten. Da diese Arzneimittel über denselben Mechanismus wie Eptifibatid wirken, ist die Gefahr von gefährlichen Blutungen sonst stark erhöht.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen bisher noch keine Erkenntnisse über die Auswirkung des Wirkstoffs auf das ungeborene Kind vor. Deshalb sollte Eptifibatid nur dann bei Schwangeren eingesetzt werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist.

Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff oder seine Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Es wird empfohlen abzustillen, bevor Eptifibatid verabreicht wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit dieses Wirkstoffs ist für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht belegt. Es wird daher empfohlen, Eptifibatid nicht bei Kindern und Jugendlichen anzuwenden.

Welche Nebenwirkungen kann Eptifibatid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Eptifibatid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwere Blutungen; schwache Blutungen.

Häufige Nebenwirkungen:
schwere oder lebensbedrohliche Blutungen; Vorhofflimmern; niedriger Blutdruck; Herzmuskelschwäche; Herzstillstand; Schock, Überleitungsstörungen am Herzen; Venenentzündung; Kammerflimmern; Herzrasen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verminderte Blutplättchenzahl; mangelnde Gehirndurchblutung.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Stark verminderte Blutplättchenzahl, Blutergüsse, Blutarmut, allergische Reaktionen, Ausschlag an der Einstichstelle, lebensbedrohliche Blutungen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Eptifibatid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung von Streptokinase (ein Arzneimittel zum Auflösen vorhandener Blutgerinnsel) erhöht das Blutungsrisiko. Es ist wahrscheinlich, dass es Wechselwirkungen mit anderen Mitteln gibt, die ebenfalls die Blutgerinnung beeinflussen, wie:

  • Ticlopidin,
  • Clopidogrel
  • Thrombolytika,
  • Antikoagulanzien
  • Dextranlösungen
  • Adenosin
  • Sulfinpyrazon
  • Prostacyclin
  • nicht-steroidale Antirheumatika
  • Dipyridamol.

Durch die gleichzeitige Einnahme dieser Medikamente mit Eptifibatid wird die Gefahr von Blutungen erhöht. Deshalb sollte sehr aufmerksam auf Blutungen geachtet werden.

Eine Eptifibatid-Lösung darf nicht zusammen mit Furosemid verabreicht werden, da die Wirkstoffe einander beeinflussen.
 

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nur in der Klinik durch spezialisierte Ärzte angewendet werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Eptifibatid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Eptifibatid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Eptifibatid Accord Injektionslösung/ -Infusionslösung
Infusionslösung

 

So wirkt Eptifibatid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Eptifibatid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombozytenaggregationshemmer, zu welcher der Wirkstoff Eptifibatid gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Eptifibatid

Eptifibatid wird bei Patienten mit instabiler Herzenge (Angina pectoris) eingesetzt, um das Risiko eines Gefäßverschlusses zu vermindern. Patienten, die an einer schlecht behandelbaren Angina pectoris leiden, haben Ablagerungen in ihren Blutgefäßen. Jederzeit kann sich eine solche Ablagerung lösen und eine Arterie am Herzen verstopfen. Es kann zum Herzinfarkt kommen. Nach bestimmten Formen des Herzinfarkts wird Eptifibatid eingesetzt, um einen erneuten Infarkt zu vermeiden.

Der Wirkstoff wird meist in Form einer Injektion und als Infusionslösung über 72 Stunden (aber maximal 96 Stunden) langsam in die Vene verabreicht. Deshalb wird er nur im Krankenhaus verwendet.

Eptifibatid sollte in Kombination mit anderen Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure und Heparin angewendet werden.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Eptifibatid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Eptifibatid

Eptifibatid gehört zur Gruppe der Thrombozytenaggregationshemmer. Wie alle Wirkstoffe dieser Gruppe verhindert Eptifibatid die Blutgerinnung. Dadurch wird das Risiko eines Herzinfarkts verringert.

Eptifibatid verhindert, dass sich wichtige Stoffe des Blutgerinnungssystems (wie Fibrinogen) an die Blutplättchen, genauer an deren Bindungsstelle Glykoprotein IIb/IIIa, binden. Dieses Anbinden ist erforderlich, damit sich die Blutplättchen zusammenlagern und an die Wände der Blutgefäße anheften können. Durch Eptifibatid sind die Blutplättchen nicht mehr in der Lage, sich zusammenzulagern, weil der Wirkstoff die Bindungsstelle Glykoprotein IIb/IIIa blockiert und an einer besonders wichtigen Stelle in die Blutgerinnung eingreift. Die Gefahr eines Herzinfarkts wird dadurch verringert.

Die Wirkung des Eptifibatids hält nur etwa sechs bis zwölf Stunden an, so dass die Therapie im Falle von Komplikationen schnell abgebrochen werden kann.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.