Carteolol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.11.2007

Allgemeines

Carteolol wird in Tablettenform benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei Herzschmerzen (Angina Pectoris) und koronarer Herzkrankheit angewendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Carteolol wird außerdem bei Herzrasen und Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen) eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • erhöhten Blutdruck normalisieren
  • Herzschlag verlangsamen und normalen Rhythmus wiederherstellen
  • Belastung des Herzens verringern
  • erhöhten Augeninnendruck bei grauem Star senken.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Carteolol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Carteolol nicht verwendet werden?

Carteolol darf nicht angewendet werden bei
  • Herzmuskelschwäche
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • frischem Herzinfarkt
  • Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • Ernährungsstörungen der Hornhaut des Auges.
Nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko sowie mit ärztlicher Kontrolle darf Carteolol eingesetzt werden bei:
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • strengem Fasten
  • niedrigem Blutdruck
  • Patienten mit Schuppenflechte oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • Phäochromozytom nur nach Behandlung mit bestimmten Wirkstoffen (Alpharezeptorenblockern).
Bei Nierenfunktionsstörungen sollte vom behandelnen Arzt die Dosis entsprechend der Schwere der Funktionsstörung verringert werden.
Bei Herzmuskelschwäche sollte vor Beginn der Therapie eine ausreichende Behandlung mit entsprechenden Wirkstoffen (Herzglykosiden) vom Arzt durchgeführt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung zu empfehlen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Carteolol sollte bei Kindern nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Carteolol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Carteolol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kribbeln und Kältegefühl an den Gliedmaßen.

Seltene Nebenwirkungen:
Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, verminderter Tränenfluss.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Reizerscheinungen der Bindehaut des Auges, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schwitzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Verstopfung, Hautreaktionen wie beispielsweise Hautrötungen, Juckreiz, langsamer Herzschlag (Bradykardie), verstärkter Blutdruckabfall, Gefäßkrämpfe mit Mangeldurchblutung in den Fingerspitzen und Zehenspitzen (Raynaud-Symptomatik), Verstärkung einer Durchblutungsstörung, Herzrhythmusstörungen, Verstärkung einer Herzmuskelschwäche, Störungen der Reizleitung am Herzen (Abnahme der AV-Überleitung), Depressionen.

Besonderheiten:
Bei Patienten mit Neigung zu Verengung der Atemwege beispielsweise bei Asthma oder asthmaähnlicher Bronchitis
kann es zu Atemnot kommen. In seltenen Fällen kann eine nicht offenkundige Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) in Erscheinung treten oder eine bereits bestehende sich verschlimmern. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich. Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Schuppenflechte auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu Schuppenflechte-ähnlichen Hauterscheinungen führen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Carteolol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Carteolol kann die Wirkung von anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen verstärken und so zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen. Das gilt zum Beispiel für die Anwendung zusammen mit anderen Betablockern, Kalziumkanalblockern, Neuroleptika, blutgefäßerweiternden Mitteln (Vasodilatatoren) und Narkosemitteln (Narkotika). In ähnlicher Weise kann Carteolol die Wirkung von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) verstärken, sodass es zu Störungen der Herzfunktion kommen kann.

Wird Carteolol mit im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanfacin und Clonidin kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen.

Bei einer zusätzlichen Behandlung mit Clonidin darf dieses erst stufenweise abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung des Beta-Rezeptorenblockers beendet wurde.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kontaktlinsenträger sollten die Kontaktlinsen vor der Anwendung der Augentropfen herausnehmen und erst 15 Minuten nach dem Eintropfen wieder einsetzen.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind erforderlich.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann durch die Auswirkungen auf den Blutdruck oder auf das Sehvermögen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Carteolol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Carteolol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Augentropfen

So wirkt Carteolol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Carteolol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Antiarrhythmika, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Carteolol gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Carteolol

Carteolol wird in Tablettenform benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei Herzschmerzen (Angina Pectoris) und koronarer Herzkrankheit angewendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Carteolol wird außerdem bei Herzrasen und Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen) eingesetzt.

Carteolol wird in Tropfenform angewendet zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei grünem Star (Glaukom), insbesondere bei der Sonderform des chronischen Weitwinkelglaukoms.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Carteolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Carteolol

Carteolol ist ein so genannter nicht selektiver Betablocker, der nach Aufnahme in den Körper sowohl an den Beta-1-Rezeptoren des Herzens als auch an anderen Beta-Rezeptoren wirkt. Alle Beta-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch die körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Carteolol verdrängt diese körpereigenen Botenstoffe an den Rezeptoren und unterdrückt damit ihre Wirkung.

An den Beta-1-Rezeptoren des Herzens bewirkt Carteolol, dass der Blutdruck sinkt. Das Herzschlagvolumen wird vermindert und damit das Herz in seiner Pumpfunktion entlastet. Gleichzeitig wird die Anzahl der Herzschläge verringert und ein normaler Rhythmus wiederhergestellt.

Wird Carteolol in Form von Augentropfen örtlich (lokal) am Auge angewendet, kann der Augeninnendruck gesenkt werden. Wie genau über eine Blockade von Beta-Rezeptoren diese Wirkung erzielt wird, ist bisher nicht bekannt. Andere auf die gleiche Weise eingesetzte Betarezeptoren-Blocker verringern die Bildung von Kammerwasser im Inneren des Auges. Zusätzlich sorgen sie dafür, dass das vorhandene Kammerwasser besser aus dem Auge abfließt. Vermutlich weist Carteolol den gleichen Effekt auf.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.