Caplacizumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2018

Allgemeines

Caplacizumab ist zur Behandlung von Erwachsenen geeignet, die vorübergehend an einer speziellen Gerinnungsstörung mit Mangel an Blutplättchen und Blutarmut leiden. Diese Gerinnungsstörung wird erworbene thrombotisch-thrombozytopenische Purpura genannt. Sie kann als Folge bakterieller Infektionen und HIV-Infektionen sowie Krebserkrankungen auftreten, aber auch als Nebenwirkung von Medikamenten.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • an den Von-Willebrand-Faktor anbinden
  • Aktivierung der Blutplättchen durch den Von-Willebrand-Faktor hemmen
  • Gerinnselbildung verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Caplacizumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Caplacizumab nicht verwendet werden?

Caplacizumab sollte nicht bei Personen angewendet werden, die auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren und/oder starke Blutungen haben.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden, wenn der Patient ein erhöhtes Blutungsrisiko hat. Das Blutungsrisiko ist zum Beispiel bei Personen erhöht, die mit Blutverdünnern (Antikoagulantien) behandelt werden, Störungen der Blutgerinnung aufweisen oder sich einer Operation unterziehen müssen. Ebenfalls nur mit Vorsicht wird der Arzt Caplacizumab bei Patienten mit schweren akuten oder chronischen Leberfunktionsstörungen verwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkung von Caplacizumab bei Schwangeren ist bislang nicht abschließend untersucht. Obwohl sich in Tierstudien keine nachteiligen Wirkungen bei Muttertieren und Nachkommen zeigten, wird der Arzt den Wirkstoff während der Schwangerschaft möglichst vermeiden.

Auch ist noch ungeklärt, inwieweit Caplacizumab bei Stillenden in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das Kind kann daher nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird gemeinsam mit seiner Patientin entscheiden, ob diese das Stillen unterbrechen sollte oder ob es besser ist, auf das Medikament zu verzichten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Caplacizumab bei Kindern und Jugendlichen sind bisher noch nicht in klinischen Studien erwiesen. Der Einsatz des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Welche Nebenwirkungen kann Caplacizumab haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Caplacizumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Nesselsucht, Fieber, Ermüdung.

Häufige Nebenwirkungen:
Hirninfarkt, Augenblutung, Atembeschwerden, Bluthusten, Bluterbrechen, Blut im Stuhl, schwarzer Stuhl, Blutung im Oberbauch, Blutung aus Hämorrhoiden, Enddarmblutung, Bluterguss auf der Bauchdecke, Muskelschmerzen, Blut im Urin, schwere Regelblutung, Blutung aus der Scheide, Blutung der Hirnhaut.
An der Injektionsstelle:
Blutung, Juckreiz, Rötung, Hautreaktion.

Welche Wechselwirkungen zeigt Caplacizumab?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bisher gibt es keine aussagekräftigen Studienergebnisse darüber, inwieweit Caplacizumab in Kombination mit anderen Blutverdünnern (Antikoagulantien) oder hochdosiertem Heparin Wechselwirkungen hervorruft.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur von Ärzten durchgeführt werden, die erfahren in der Therapie von Blutgefäßschäden durch Mikrothromben sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Caplacizumab?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Caplacizumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Caplacizumab

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Caplacizumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Blutverdünner (Antikoagulantien), zu welcher der Wirkstoff Caplacizumab gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Caplacizumab

Caplacizumab ist zur Behandlung von Erwachsenen geeignet, die vorübergehend an einer speziellen Gerinnungsstörung mit Mangel an Blutplättchen und Blutarmut leiden. Diese Gerinnungsstörung wird erworbene thrombotisch-thrombozytopenische Purpura genannt. Sie kann als Folge bakterieller Infektionen und HIV-Infektionen sowie Krebserkrankungen auftreten, aber auch als Nebenwirkung von Medikamenten.

Durch die gestörte Blutgerinnung verstopfen die Blutplättchen vor allem die kleinsten Blutgefäße. Umliegendes Gewebe kann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, sodass es abstirbt.

Der Wirkstoff wird zusätzlich zu anderen Maßnahmen eingesetzt. Dazu zählen etwa eine Blutwäsche (Dialyse) oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Caplacizumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Caplacizumab

    Die Blutgerinnung ist ein mehrstufiger Vorgang. Ist eine Stufe erreicht, löst jeweils das Produkt der vorausgegangenen Bioreaktion den nächsten Schritt aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Von-Willebrand-Faktor, ein spezielles Eiweiß. Es regt die Blutplättchen dazu an, sich zusammenzulagern und in den kleinsten Blutgefäßen Gerinnsel zu bilden. Bei dem Krankheitsbild der erworbenen thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura ist diese Gerinnselbildung krankhaft übersteigert.

    Caplacizumab gehört zur Wirkstoffgruppe der Blutverdünner (Antikoagulantien).

    Das Molekül besteht aus zwei gleichen, durch eine Aminosäure verbundenen Kleinst-Bausteinen (Nanokörpern). Es stellt einen Hemmstoff für den Von-Willebrand-Faktor dar. Wird der Von-Willebrand-Faktor von Caplacizumab besetzt, hemmt dies die Aktivierung der Blutplättchen. Damit kann man die Bildung der Blutgerinnsel verhindern, wie sie für die Gerinnungsstörung der erworbenen thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura typisch sind.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.