Zaneril 10 mg/10 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.01.2016
Hersteller: Meda GmbH
Wirkstoffkombination: Enalapril + Lercanidipin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Zaneril 10 mg/10 mg enthält die Wirkstoffkombination Enalapril + Lercanidipin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Zaneril 10 mg/10 mg.

Die Kombination Enalapril + Lercanidipin dient der Behandlung des Bluthochdrucks ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen. Sie wird nur dann eingesetzt, wenn sich der Blutdruck nicht durch eine der Einzelsubstanzen ausreichend senken lässt. Daher sollte die Kombination bei Bluthochdruck nicht als erste Behandlungsmöglichkeit gewählt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Enalapril + Lercanidipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welchen die Wirkstoffkombination Enalapril + Lercanidipin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen, der sich nicht durch 10 Milligramm Lercanidipin ausreichend senken lässt

Dosierung

Der Arzt kann bei Patienten, deren Blutdruck durch die ausschließliche Behandlung mit 10 Milligramm Lercanidipin-Hydrochlorid nicht angemessen gesenkt wird, die Dosis entweder auf 20 Milligramm steigern oder auf die Kombination Zaneril 10 mg/10 mg umstellen. Zunächst sollte allerdings die richtige Dosis mit dem Einzelsubstanzen festgelegt werden.

Nehmen sie einmal täglich eine Tablette mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit ein.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon K30
  • Talkum
  • Titandioxid (E171)
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Lactose-Monohydrat
  • Makrogol 6000
  • Natriumhydrogencarbonat
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Husten

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, Kaliumüberschuss im Blut, Angstgefühl, Schwindel nach dem Wasserlassen, Schwindelgefühl, Herzrasen, Herzklopfen, Hitzegefühl, niedriger Blutdruck, Bauchschmerzen,Verstopfung, Übelkeit, erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT), Gelenkschmerzen, Hautrötung, vermehrtes Wasserlassen, Schwäche, Müdigkeit, Hitzegefühl, Wasseransammlungen in Armen und Beinen

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an Blutfarbstoff, Überempfindlichkeit, Ohrensausen, Kreislaufzusammenbruch, trockener Hals, Mundschmerzen, Halsschmerzen, Verdauungsstörung, Lippenschwellung, Erkrankung der Zunge, Durchfall, Mundtrockenheit, Zahnfleischentzündung, Gesichtsschwellung, Hautentzündung, Hautausschlag, Nessselsucht, nächtliches Wasserlassen, übermäßiges Wasserlassen, Erektionsstörungen

Besonderheiten:
Bei Patienten, die bei ACE-Hemmer-Therapie eine Gelbsucht oder einen deutlichen Anstieg der Leberenzyme zeigen, wird der Arzt die Behandlung beenden. In seltenen Fällen kann sich daraus ein plötzliches, manchmal tödliches Leberversagen entwickeln.

ACE-Hemmer einschließlich Enalapril können Gesichtsschwellungen mit Beteiligung von Gesicht, Armen und Beinen, Lippen, Zunge und / oder Kehlkopf hervorrufen. Sie können zu jedem Zeitpunkt während der Therapie auftreten. In solchen Fällen wird der Arzt die Therapie mit Enalapril sofort beenden.

Hartnäckiger Husten ist eine typische Nebenwirkung einer Behandlung mit ACE-Hemmern. Es besteht kein Auswurf und der Husten verschwindet nach Ende der Therapie.

Weil die Therapie mit der Kombination während einer Operation zu einem Blutdruckabfall führen kann, ist der Narkosearzt darüber zu informieren.

Wechselwirkungen

Die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination kann durch andere Blutdrucksenker wie Enwässerungsmittel (Diuretika), Betablocker, Alpha-Sympatholytika und andere Wirkstoffe wie beispielsweise Alkohol verstärkt werden. Gleiches gilt für die Anwendung zusammen mit bestimmten Narkosemitteln, trizyklischen Antidepressiva und Neuroleptika.

Des Weiteren ergeben sich folgende Wechselwirkungen mit den Kominationspartnern:

Wechselwirkungen mit Enalapril:
Zusammen mit anderen AT-1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren kommt es zu verstärkten Nebenwirkungen wie niedriger Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut.

Ebenfalls ein Kaliumüberschuss ergibt sich bei Kombination mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln und Kaliumpräparaten.

Bei Kombination von Lithium und ACE-Hemmern kann es zu überhöhten Lithiumkonzentrationen im Blut und Vergiftungen kommen. Die gemeinsame Anwendung ist daher zu vermeiden. Ist sie unvermeidlich, muss der Arzt den Lithiumspiegel regelmäßig überwachen.

Nicht-steroidale Antirheumatika einschließlich der COX-2-Hemmer können die Wirkung von Diuretika und anderen Blutdrucksenkern abschwächen. Außerdem können sie zusammen mit ACE-Hemmern zu Nierenschäden führen. Auch Alpha-Sympathomimetika können die ACE-Wirkung abschwächen.

Das Rheumamittel Gold verursacht zusammen mit ACE-Hemmern eine Gesichtsrötung, Übelkeit und Erbrechen sowie niedrigen Blutdruck.

Ihrerseits können ACE-Hemmer die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika verstärken.

Wechselwirkungen von Lercanidipin
Lercanidipin wird von einem leicht beeinflussbaren Enzymsystem abgebaut. Die Kombination mit starken Hemmstoffen dieses Systems wie den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol, dem virenhemmenden MittelRitonavir sowie den AntibiotikaErythromycin und Troleandomycin sind deshalb verboten. Weitere Hemmstoffe wie die AntiallergikaTerfenadin und Astemizol und Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin wird der Arzt nur mit Vorsicht dazuverschreiben. Auch mit Ciclosporin (gegen Organabstoßungen) und Grapefruitsaft darf Lercanidipin nicht kombiniert werden, weil beide den Abbau des Blutdrucksenkers hemmen und zu mehr Nebenwirkungen führen.

Wirkstoffe, die den Abbau von Lercanidipin fördern, schwächen die Wirkung ab. Dazu gehören die AntiepileptikaPhenytoin und Carbamazepin sowie das TuberkulosemittelRifampicin.

Das HerzglycosidDigoxin wird durch Lercanidipin in seiner Wirkung und den Nebenwirkungen gesteigert und der Arzt muss regelmäßig auf Vergiftungserscheinungen untersuchen.

Um Wechselwirkungen mit Simvastatin (gegen Fettstoffwechselstörungen) zu vermeiden, genügt es, Lercanidipin am Morgen und Simvastatin (wie für derartige Wirkstoffe vorgesehen) am Abend anzuwenden.

Das Psychopharmakon Midazolam führte bei älteren Patienten zu einer Verstärkung der Lercanidipin-Wirkung.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen einen oder beide Kombinationspartner
  • Überempfindlichkeit gegen einen ACE-Hemmer oder Calciumkanalblocker
  • einer Gesichtsschwellung, die vorher schon einmal durch Therapie mit einem ACE-Hemmer ausgelöst wurde, die erblich bedingt ist oder zu der eine Neigung besteht
  • Behinderungen des Blutabflusses aus dem Herzen (Beispiel: Verengung der Aorta)
  • nicht behandelten Beschwerden durch eine Herzmuskelschwäche
  • unbehandelter Angina pectoris
  • Herzinfarkt innerhalb des letzten Monats
  • schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter / Minute) oder bei Blutwäschepatienten
  • Patienten mit verpflanzter Niere
  • schwerer Leberfunktionsstörung
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei
  • Mangel an Blutvolumen (z.B. durch Entwässerungsmittel, Durchfall oder Erbrechen), bei Herzmuskelschwäche oder Nierenschäden, da es dabei verstärkt zu Blutdruckabfall kommen kann
  • Durchblutungsstörungen am Herzen oder des Gehirns, weil die Blutdrucksenkung zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen kann
  • Störungen des Taktgebers im Herzen (Sinusknoten-Syndrom), wenn der Patient keinen Herzschrittmacher trägt
  • Funktionsstörungen der linken Herzhälfte, weil bei ihnen vermehrt Herzschmerzen und Angina pectoris auftreten können
  • leichter bis mittelgradiger Nierenfunktionsstörung, beidseitiger Verengung der Nierenarterien oder Arterienverengung bei nur einer funktionsfähigen Niere wegen des Risikos eines Blutdruckabfalls oder von Nierenversagen
  • Patienten mit Bindegewebserkrankungen auch der Blutgefäße, bei Therapie mit Mitteln zur Unterdrückung des Immunsystems, dem GichtmittelAllopurinol, dem AntiarrhythmikumProcainamid oder bei Vorliegen mehrerer dieser Risikofaktoren, weil es bei ihnen häufig zu schweren Infektionen kommt
  • Patienten mit Leberfunktionsstörung, weil die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin verstärkt sein kann
  • Diabetikern, weil ACE-Hemmer wie Enalapril Unterzuckerung fördern
  • Patienten schwarzer Hautfarbe, da ACE-Hemmer bei diesen den Blutdruck weniger stark senken und sie ein höheres Risiko für Gesichtsschwellungen haben

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung der Kombination in der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, wird nicht empfohlen. In der Zeit danach ist sie dann aufgrund des ACE-Hemmers verboten. Der Arzt wird im Falle einer Schwangerschaft auf risikoärmere Wirkstoffe zurückgreifen.

Während des Stillens sollte die Kombination nicht eingesetzt werden, da die genauen Wirkungen und der Übergang in die Muttermilch nicht entgültig geklärt sind.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es gibt im Anwendungsgebiet Bluthochdruck keinen Nutzen der Kombination bei Kindern und Jugendlichen. Der Einsatz in dieser Altersgruppe ist verboten.

Warnhinweise

  • Schwindel, Schwäche, Müdigkeit und in seltenen Fällen Schläfrigkeit können Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Grapefruitsaft getrunken werden.
  • Bei ersten Anzeichen einer Gesichtsschwellung ist die Therapie sofort abzubrechen.
  • Bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe wirkt das Medikament schwächer und hat ein höheres Risiko für Gesichtsschwellungen.
  • Hartnäckiger Husten ohne Auswurf kann eine typische Nebenwirkung der Behandlung sein.
  • Zeigen sich Anzeichen einer Leberschädigung wie beispielsweise Gelbsucht, wird der Arzt die Behandlung sofort beenden.
  • Vor Operationen muss der Narkosearzt von der Einnahme unterrichtet werden.
  • Das Medikament darf nicht zur Erstbehandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad Celsius gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
50 Stück Filmtablette
100 Stück Filmtablette
28 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zaneril 10 mg/10 mg sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Enalapril + Lercanidipin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.