Urion uno 10 mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2007
Hersteller: Altana Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Alfuzosin
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Urion uno 10 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Alfuzosin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Urion uno 10 mg Retardtabletten.

Alfuzosin wird bei der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt, um die Symptome einer Harnabflussstörung zu lindern. Zu diesen Symptomen gehören erschwertes sowie häufiges nächtliches Wasserlassen. Ist die Prostata bereits stark vergrößert, kann es sogar zur Harninkontinenz kommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alfuzosin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympatholytika, zu welcher der Wirkstoff Alfuzosin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • symptomatische Behandlung der funktionellen Symptome der gutartigen Prostatavergrößerung
  • bei akutem Harnverhalt aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung

Dosierung

Die Tabletten sollten unzerteilt nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei der gutartigen Vorsteherdrüsenvergrößerung beträgt die Dosis einmal täglich zehn Milligramm. Ab dem ersten Tag der Katheterisierung (Einführung eines dünnen Schlauchs oder eines dünnen Röhrchens durch die Harnröhre in die Blase, um so Urin abzulassen) gibt man eine Retardtablette nach der Mahlzeit. Diese Behandlung sollte drei bis vier Tage lang durchgeführt werden, und zwar zwei bis drei Tage während der Katheterisierung und einen Tag, nachdem der Katheter enfernt wurde.

Bei akutem Harnverhalt bekommen Patienten über 65 Jahren täglich eine Tablette über drei bis vier Tage. Bei Patienten unter 65 Jahren oder bei einer Behandlung von über vier Tagen konnte kein Einfluss auf den Harnverhalt festgestellt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisenoxide und Eisenhydroxide (E 172)
  • Ethylcellulose
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Mannitol
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon K 30
  • raffiniertes Rizinusöl
  • Siliciumdioxidhydrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Mattigkeit, Benommenheit, Schwindel, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Magenschmerzen, Durchfall, Mundtrockenheit, Schwäche, Verdauungsstörungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Sehstörungen, Ohnmacht, Beschleunigung des Herzschlags, Herzrasen, Herzklopfen, Schnupfen, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Gesichtsrötung (Flush), Harninkontinenz, Hitzewallungen, Brustschmerzen, Wassereinlagerungen im Gewebe, Erbrechen

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Wiederauftreten einer Angina pectoris, Angina-pectoris-Verschlechterung, Leberfunktionsstörung, Gesichtsschwellung (Angioödem), schmerzhafte Penisversteifung (Priapismus)

Besonderheiten:
Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder bis vor Kurzem mit anderen Medikamenten gegen gutartige Prostatavergrößerung behandelt wurden, trat während Staroperationen das sogenannte "Intraoperative Floppy Iris Syndrome" (IFIS, eine spezielle Form der Pupillenverengung) auf. IFIS kann zu Komplikationen während der Operation führen. Da auch bei Anwendung anderer Alpha-Sympatholytika vereinzelt eine IFIS auftrat, kann ein Gruppeneffekt nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollten die Chirurgen und Augenärzte vor einer Staroperation darüber informiert werden, ob die Patienten Alfuzosin anwenden oder dieses früher erhielten.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Alfuzosin mit anderen Alpha-Sympatholytika ist ein starker Blutdruckabfall möglich. Solche Kombinationen sollten ganz vermieden werden. Aus demselben Grund ist die gleichzeitige Anwendung von Neuroleptika (bei Psychosen), Prokinetika (gegen Verdauungsstörungen), blutdrucksenkenden Medikamenten, Nitraten oder Narkosemitteln (Anästhetika) sorgfältig vom Arzt zu überdenken.

Pilzmedikamente wie Ketoconazol und Itraconazol sowie das bei AIDS eingesetzte Virusmittel Ritonavir hemmen den Abbau von Alfuzosin und erhöhen dadurch die Blutkonzentration des Wirkstoffs. So kann es zu mehr Nebenwirkungen kommen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen die Substanz selbst oder andere Substanzen aus der Gruppe der Chinazoline. Außerdem verbietet sich die Einnahme bei niedrigem Blutdruck, in der Kombination mit anderen Alpha-Sympatholytika und mit Hemmstoffen für den Nervenbotenstoff Dopamin (Neuroleptika, Prokinetika) sowie bei einer schweren Leberfunktionsstörung oder Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute).

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte Alfuzosin angewendet werden bei:
  • Patienten, bei denen schon einmal eine ausgeprägte Blutdrucksenkung nach der Einnahme von Alpha-1-Blockern aufgetreten ist
  • gutartiger Prostatavergrößerung und gleichzeitiger Stauung der oberen Harnwege, chronischen Harnwegsinfektionen oder Blasensteinen
  • Überlaufblase, Harnsperre (Anurie) oder fortgeschrittener Nierenfunktionsschwäche
  • Wasseransammlung in der Lunge durch Verengung der Herzklappen (Aorten- oder Mitralklappenstenose) sowie Herzmuskelschwäche mit Pumpversagen des Herzens
Hinweis:
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Einschränkung der Leberfunktion muss die tägliche Dosierung niedriger liegen als bei anderen Patienten. Im Zweifelsfall ist der Arzt zu befragen oder die Patienteninformation zurate zu ziehen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff wird bei Frauen grundsätzlich nicht angewendet.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass Autofahren oder die Bedienung von Maschinen gefährlich ist. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Bei Einnahme ist ein plötzlicher Blutdruckabfall möglich. In diesem Fall sollten Patienten liegen bleiben, bis die Symptome verschwunden sind.
  • Der Wirkstoff sollte 24 Stunden vor einer geplanten Operation abgesetzt werden.
  • Bei Patienten mit bekannter Blutdrucksenkung nach Einnahme eines Wirkstoffs der Gruppe sollte das Medikament zunächst in niedriger Dosierung eingesetzt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen sind erforderlich.
  • Herzerkrankungen sollten während der Therapie mit dem Medikament weiter behandelt werden. Bei Wiederauftreten oder Verschlimmerung von Herzschmerzen (Angina pectoris) sollte der Arzt das Medikament absetzen.
  • Vor Staroperationen muss der Chirurg über die Einnahme des Medikaments informiert werden.
  • Der gleichzeitige Konsum von Alkohol verstärkt die Reaktionsbeeinträchtigungen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
30 Stück Retardtabletten
10 Milligramm Alfuzosin
50 Stück Retardtabletten
10 Milligramm Alfuzosin
100 Stück Retardtabletten
10 Milligramm Alfuzosin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Urion uno 10 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Alfuzosin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.