Truxal Dragees 15 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.10.2007
Hersteller: Lundbeck GmbH
Wirkstoff: Chlorprothixen
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Truxal Dragees 15 mg enthalten den Wirkstoff Chlorprothixen. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Truxal Dragees 15 mg.

Chlorprothixen wird bei akuten Psychosen zur Reduzierung von Unruhe und Erregungszuständen sowohl auf der geistigen wie auf der körperlichen Ebene eingesetzt. Weiterhin wird es bei maniformen Syndromen (krankhaft gesteigerte Stimmungszustände) verabreicht. Die Patienten beruhigen sich nach Arzneimittelgabe, Aggressionen werden abgebaut und der Schlafzyklus normalisiert sich wieder.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chlorprothixen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Chlorprothixen gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Dämpfung psychomotorischer Unruhe und Erregungszustände im Rahmen akuter psychotischer Syndrome
  • maniforme Syndrome (eine bestimmte psychische Störung)

Dosierung

Dosierungen müssen an die individuelle Reaktionslage, die Indikation und die Schwere der Krankheit und die mögliche sonstige Einnahme von Neuroleptikaangepasst werden.
Die Dragees sind nach den Mahlzeiten mit reichlich Wasser einzunehmen.
Die erste Gabe erfolgt vorzugsweise gegen Abend.

Die Höhe der Dosierung kann nur der behandelnde Arzt entscheiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Saccharose
  • Amaranth (E 123)
  • Arabisches Gummi
  • Calciumcarbonat
  • Cochenillerot A
  • Gelatine
  • Gelborange S (E110)
  • hochdisp. Siliciumdioxid
  • Kaliumdihydrogenphosphat
  • Laktose 1H2O
  • Macrogol 20000
  • Macrogol 35000
  • Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
  • Maisstärke
  • Montanglycolwachs
  • Natriumsulfat
  • Povidon (25)
  • Stärkehydrolysat
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, zu niedriger Blutdruck, starker Blutdruckabfall beim Aufrichten, Aufsetzen und Aufstehen, Herzrasen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Störungen beim Wasserlassen, Gefühl der verstopften Nase, Sehstörungen beim Erfassen von Gegenständen, vorübergehende Erhöhung der Leberwerte, Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, Benommenheit.

Häufige Nebenwirkungen:
Gelbfärbung der Haut, Gallenstau, Hautstörungen bei Sonneneinstrahlung, Parkinson-ähnliche Symptome, Bewegungsstarre, allergische Hautreaktionen (Juckreiz, Rötung), Erregungsleitungsstörungen am Herzen, Glaukomanfälle (grüner Star), Hormonstörungen, Regelblutungsstörungen, Brustwachstum beim Mann, Milchbildung der Brust, Potenzverlust, verminderte Erregung (Libido), Müdigkeit, Verlängerung der Reaktionszeit, Störung der Speichelbildung, vermindertes Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (verminderte Zahl der weißen Blutkörperchen, Blutplättchenverminderung, Verminderung aller Zellarten im Blut), Erhöhung der Blutzuckerwerte, Krampfanfälle, Schilddrüsenunterfunktion.

Seltene Nebenwirkungen:
Hochgradige Verminderung der Granulozyten (Untergruppe der weißen Blutkörperchen), Zahnfleischentzündung, Mundschleimhautentzündung, Halsschmerzen, grippeähnliche Symptome, schweres neuroleptischen Syndrom (Fieber, Muskelstarre, Bewusstseinstrübung bis zum Koma), depressive Verstimmungen, Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Beinvenenthrombose, Beckenvenenthrombose, EKG-Veränderungen, tödliche Herzrhythmusstörungen.

Besonderheiten:
Bei langanhaltender hochdosierter Gabe kann es zu Einlagerungen in Linse und Hornhaut des Auges kommen. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind deshalb erforderlich.

Spätstörungen im Bereich der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, wurmartige und einschussartige Bewegungen der Arme und Beine können auch nach Beendigung einer Behandlung auftreten. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden.

Wechselwirkungen

Bei zeitgleicher Anwendung von Medikamenten, wie zum Beispiel Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, Antibiotika, Malariamittel sowie Histamingegenspieler, ist das Auftreten von Herzrhythmusstörungen zu befürchten. In Kombination mit Entwässerungsmitteln oder Antidepressiva sowie anderen Neuroleptika können diese Rhythmusstörungen ebenfalls ausgelöst werden. EKG-Kontrollen sind deshalb empfehlenswert.

In Verbindung mit Schlafmitteln oder Schmerzmitteln sowie Antihistaminika (allergielindernde Wirkung) und Psychopharmaka wird der beruhigende Effekt verstärkt. Es kann weiterhin zu einer Abflachung der Atmung kommen. Auch Antibiotika wie Colestin, Polymyxin B, Teicoplanin und Vancomycin erniedrigen in Kombination mit Chlorprothixen die Atemfrequenz. Die Patienten müssen deshalb sorgfältig überwacht werden.

Die Blutkonzentration von Chlorprothixen wird durch Carbamazepin (Antiepileptikum), Rifampicin (Tuberkulosemittel), Doxycyclin (Antibiotikum), Griseofulvin (Antipilzmittel), Phenylbutazon (nicht-steroidales Antirheumatikum), Phenobarbital (Hypnotikum) und Phenytoin (Antiarrhythmikum) deutlich erniedrigt. Eine Dosisanpassung ist in diesen Fällen individuell erforderlich.

Ebenso vermindert Rauchen die Chlorprothixenkonzentration im Blut. Die Wirkung von Chlorprothixen wird außerdem durch Kaffee oder Tee abgeschwächt. Deshalb sollte auf diese Genussmittel während einer Behandlung verzichtet werden.

In Verbindung mit Alkohol senkt dieser Wirkstoff den Blutdruck und erhöht die Alkoholwirkung. Ebenso erhöht Chlorprothixen die Wirkung von Antidepressiva und steigert deren Giftigkeit. Bei Kokainvergiftungen sind weiterhin verstärkte motorische Störungen möglich. Diese Patienten müssen extrem sorgfältig überwacht werden. Nach Möglichkeit ist weder Alkohol noch Kokain zu konsumieren.

Chlorprothixen schwächt die Wirkung von Dopamin (Alpha-Sympathomimetikum), Guanethidin (Antihypertonikum), Levodopa (Parkinsonmittel) und Phenylephrin (Alpha-Sympathomimetikum) ab. Die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln kann dagegen verstärkt sein. Dies muss bei den Dosierungen der einzelnen Medikamente beachtet werden.

In Verbindung mit Lithium (Psychopharmaka) kann es zu Körpertemperaturerhöhung und Bewusstseinsstörungen kommen. Äußere Anzeichen hierfür sind Zittern, Müdigkeit und Mundtrockenheit. Auf diese Symptome sollte besonders geachtet werden.

Chlorprothixen ist weiterhin in der Lage, mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln zu interagieren und deren Wirkung zu verstärken. Die Wirkung von anticholinerg wirkenden (die Wirkung von Acetylcholin hemmenden) Medikamenten kann ebenfalls verstärkt werden.
Eine Hormonbehandlung mit Gonadorelin kann dagegen abgeschwächt sein. In all diesen Fällen müssen Dosierungen durch den behandelnden Arzt individuell angepasst werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder verwandten Stoffen sollte Chlorprothixen nicht eingesetzt werden. Weiterhin sind im Koma liegende Patienten von einer Behandlung auszuschließen.

Chlorprothixen darf bei Leberschwäche und/oder Nierenfunktionsstörungen, Herzerkrankungen, verlangsamtem Herzschlag sowie bei niedrigem Blutdruck nur während ganz besonders strengen Vorsichtsmaßnahmen und bei ärztlicher Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden. Das Gleiche gilt bei der Parkinson-Krankheit, depressiven Erkrankungen, Hirnerkrankungen, Epilepsie (Anfallsleiden) und Schilddrüsenunterfunktion.

Weiterhin sollte dieser Wirkstoff nur eingeschränkt bei akuten Alkoholvergiftungen, Schlaf- oder Schmerzmittelüberdosierungen sowie Vergiftungen durch Psychopharmaka eingesetzt werden.

Bei Prostatavergrößerungen, Erkrankungen des blutbildenden Systems, niedriger Kaliumkonzentration im Blut, Störungen beim Wasserlassen, erhöhtem Augeninnendruck, Verengung des Magenausgangs, Phäochromozytom (Nebennierentumor) und angeborenen Herzrhythmusstörungen ist besondere Vorsicht geboten. Der Arzt wird in diesen Fällen individuell nach Art und Ausmaß der Erkrankung über eine Chlorprotixengabe entscheiden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen bisher nur unzureichende Studien über fruchtschädigende Wirkungen von Chlorprotixen vor.

Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, ist ebenfalls nicht ausreichend erforscht. Deshalb sollten schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit Chlorprotixen behandelt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter drei Jahren darf Chlorprothixen nicht eingesetzt werden. Bis zum 18. Lebensjahr sollte dieser Wirkstoff nur angewandt werden, wenn dies zwingend notwendig erscheint. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis ist vom Arzt sorgfältig abzuwägen.

Warnhinweise

  • Es können Störungen des Bewegungsablaufes auftreten.
  • Das Reaktionsvermögen kann vermindert sein.
  • Häufiges Stolpern ist möglich.
  • Das Scharfsehen kann reduziert sein.
  • Ein starker Blutdruckabfall ist möglich.
  • Eine Beeinträchtigung an der aktiven Verkehrsteilnahme ist möglich.
  • Die Maschinenbedienung kann beeinträchtigt sein.
  • Eine Anwendung zusammen mit Alkohol ist zu vermeiden.
  • Vorsicht beim Führen von Maschinen und im Straßenverkehr ist erforderlich.
  • Blutbildkontrollen sind regelmäßig erforderlich.
  • Leber- und Nierenwertkontrollen in regelmäßigen Abständen sind sinnvoll.
  • Eine Kontrolle des Kaliumwertes im Blut ist erforderlich.
  • Epileptische Anfälle sind aufgrund erhöhter Krampfbereitschaft möglich.
  • Vorsicht ist bei Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen geboten.
  • Bei Auftreten von Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, vor allem in den ersten drei Behandlungsmonaten, soll keine Selbstmedikation durchgeführt, sondern sofort der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Die Nieren- und Leberfunktion, das Blutbild und die Kreislauffunktion (einschließlich EKG) sollten regelmäßig kontrolliert werden.
  • Aufgrund der Nebenwirkungen kann die Dosis des Medikaments nicht beliebig hoch gesteigert werden. Deshalb reicht bei einer plötzlichen, starken Psychose das Medikament nicht alleine zur Behandlung aus.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück überzogene Tabletten)
300 Stück überzogene Tabletten
15 Milligramm Chlorprothixen
100 Stück überzogene Tabletten
15 Milligramm Chlorprothixen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Truxal Dragees 15 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chlorprothixen (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.