Trospium Pfleger 45 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.03.2019
Hersteller: Pfleger (Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH)
Wirkstoff: Trospium
Rezeptpflichtig

Wirkung

Trospium Pfleger 45 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Trospium.

Trospium wird eingesetzt, um ungewöhnlich häufigen, plötzlich und stark auftretenden Harndrang und Harninkontinenz zu lindern, wenn diese durch eine so genannte überaktive Harnblase mit überschießender Aktivität des Harnblasenmuskels verursacht werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Trospium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Spasmolytika, zu welcher der Wirkstoff Trospium gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • zu häufige Harnentleerung und/oder Harndrang und/oder Harninkontinenz bei Patienten mit überaktiver Blase oder nachgewiesener Überaktivität des Harnblasenmuskels ohne erkennbare oder mit nervlicher Ursache

Dosierung

Die empfohlene Tagesdosierung beträgt 45 Milligramm Trospium-Chlorid. Je nach individueller Wirksamkeit und Verträglichkeit kann der Arzt die Tagesdosierung nach einer vierwöchigen Behandlung auf 30 Milligramm absenken. Bei Patienten mit mäßiger und schwerer Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 50 Milliliter/Minute) vermindert der Arzt die Dosis zu Beginn der Behandlung entsprechend der Schwere der Nierenfunktionseinschränkung. Für die Dosierung 45 Milligramm/Tag nehmen Sie dreimal täglich ein Drittel der Tablette ein; für die Dosierung 30 Milligramm zweimal täglich ein Drittel.

Die Tabletten können, um die vorgeschriebene Dosierung zu erreichen, in drei Teile geteilt werden. Dazu legen Sie die Tablette auf eine harte Unterlage und üben mit dem Daumen Druck auf die Bruchkerbe aus (kurz und kräftig drücken), so dass die Tablette in drei gleiche Teile geteilt werden kann.

Die Teilstücke der Filmtablette sollten mit einer ausreichenden Menge an Flüssigkeit vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen eingenommen werden. Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung sollten das Arzneimittel zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 3000
  • Maisstärke
  • Poly(vinylalkohol)
  • Povidon K25
  • Stearinsäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen, Mundtrockenheit.

Seltene Nebenwirkungen:
Durchfall, Atemnot, Hautausschlag, Schwäche, Brustschmerzen, Störungen der Harnentleerung, beschleunigter Herzschlag, Störungen der Sehleistung, Blähungen, Luftnot.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schnelle Herzrhythmusstörungen, Wasseransammlung, allergischer Schock, Anstieg der Leberwerte, Blasenentleerungsunfähigkeit, Pupillenanpassungsstörungen.

Wechselwirkungen

Durch die gleichzeitige Einnahme von trizyklischen Antidepressiva, Antihistaminika, Amantadin, Chinidin, Disopyramid wird die Wirkung von Trospium verstärkt.

Bei der gleichzeitigen Einnahme mit Beta-Sympathomimetika wird deren herzfrequenzsteigernde Wirkung verstärkt.

Die Wirkung von Substanzen, die Magen-Darm-Bewegungen fördern (zum Beispiel Metoclopramid), wird abgeschwächt.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Colestyramin und Colestipol die Aufnahme aus dem Darm und damit auch die Wirkung von Trospium hemmen.

Gegenanzeigen

Die Anwendung sollte unterbleiben bei:
  • Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff
  • schnellen Herzrhythmusstörungen (Tachyarrhythmie)
  • schweren chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • Harnabflussstörungen verbunden mit dem Risiko des Harnverhalts
  • massiver Erweiterung des Dickdarms (Megacolon)
  • Nierenfunktionsversagen
  • bestimmten Formen des grünen Stars (Engwinkelglaukom)
  • Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
  • Kindern unter zwölf Jahren.
Nur unter sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko sollte Trospiumchlorid eingesetzt werden bei:
  • Harnabflussstörungen
  • Nierenerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Erkrankungen des vegetativen Nervensystems (autonomen Neuropathien)
  • Zwerchfellbruch
  • Patienten, bei denen ein erhöhter Herzschlag vermieden werden sollte.
  • Verengungen im Bereich des Magen-Darm-Kanals
  • Zöliakie.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Das Sehvermögen kann so vermindert sein, dass eine Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sind.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament herabgesetzt sein.
  • Andere Ursachen der Blasenmuskelschwäche (Hormonstörungen, Entzündungen, Tumoren) müssen vor der Anwendung des Wirkstoffs vom Arzt ausgeschlossen werden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Trospium Pfleger 45 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Trospium (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Filmtabletten
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.