Trisiston

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.10.2007

Hersteller: Jenapharm GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Levonorgestrel
Darreichnungsform: Tablette (siehe Dosierungsanleitung)

Rezeptpflichtig

Wirkung

Trisiston enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Trisiston.

 

Die Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol und Levonorgestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") eingesetzt. Daneben können die Wirkstoffe auch zur Normalisierung von Zyklusstörungen verwendet werden. Dazu zählen zu seltene oder zu häufige Blutungen (Dysmenorrhoe).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Levonorgestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille")

Dosierung

Bei der täglichen Einnahme muss die in der Packungsbeilage angegebene Reihenfolge der farblich sortierten Tabletten unbedingt beachtet werden. Eine Packung enthält für die ersten sechs Tage je eine rotbraune Tablette, für die folgenden sechs Tage jeweils eine weiße und für die letzten neun Tage je eine ockerfarbene Tablette.

Die Einnahme sollte am ersten Zyklustag (erster Tag der Regelblutung) beginnen. Es wird 21 Tage lang täglich eine Tablette in der in der Packung angegebenen Reihenfolge (Pfeilrichtung) eingenommen. Anschließend folgt eine siebentägige Einnahmepause. Jetzt kommt es in der Regel zu einer Abbruchblutung. Diese beginnt üblicherweise zwei bis vier Tage nach Einnahme der letzten Tablette. Nach der siebentägigen Pause geht die Einnahme mit der nächsten Blisterpackung weiter.

Die Tabletten müssen jeden Tag etwa zur gleichen Zeit (falls erforderlich mit etwas Flüssigkeit) eingenommen werden.

Bei vergessener Tabletteneinnahme ist das Risiko einer Schwangerschaft umso größer, je näher das Vergessen an der regelmäßigen einnahmefreien Zeit lag. In Abhängigkeit von der Einnahmewoche ergibt sich dann folgendes Vorgehen:

  • Erste Einnahmephase (rotbraune Tabletten)
    Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch dann, wenn dadurch gleichzeitig zwei Tabletten einzunehmen sind. Die darauf folgenden Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Während der nächsten sieben Tage ist zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel (Kondom) anzuwenden.
  • Zweite Einnahmephase (weiße Tabletten)
    Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch dann, wenn dadurch gleichzeitig zwei Tabletten einzunehmen sind. Die darauf folgenden Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Vorausgesetzt, dass an den sieben vorangegangenen Tagen eine regelmäßige Einnahme erfolgte, ist keine zusätzliche Anwendung eines mechanischen Verhütungsmittels erforderlich. War dies nicht der Fall oder wurden mehr als eine Tablette vergessen, ist während der nächsten sieben Tage zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden.
  • Dritte Einnahmephase (ockerfarbene Tabletten). Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch dann, wenn dadurch gleichzeitig zwei Tabletten einzunehmen sind. Die weiteren Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Mit der Einnahme der Tabletten aus der nächsten Packung ist unmittelbar nach Ende der aktuellen Packung und ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls fortzufahren.
    2. Die weitere Einnahme von Tabletten aus der aktuellen Packung kann abgebrochen werden. Nach einem einnahmefreien Intervall von bis zu sieben Tagen, einschließlich jener Tage, an denen die Einnahme vergessen wurde, wird die Einnahme mit Tabletten aus der nächsten Packung fortgesetzt.

In der Tabelle mit der Medikamentenübersicht (siehe den Link unten zur Übersicht) wurde der Einfachheit halber für die Tabletten bezüglich der Wirkstoffmengen ein Durchschnittswert gebildet. Die genauen Wirkstoffmengen für die unterschiedlich farbigen Tabletten sind:

  • rotbraune Tabletten: 0,03 Milligramm Ethinylestradiol, 0,05 Milligramm Levonorgestrel
  • weiße Tabletten: 0,04 Milligramm Ethinylestradiol, 0,075 Milligramm Levonorgestrel
  • ockerfarbene Tabletten: 0,03 Milligramm Ethinylestradiol, 0,125 Milligramm Levonorgestrel.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Calciumcarbonat
  • Carnaubawachs
  • Dinatriumedetat
  • Farbstoffe: E 171, E 172
  • Gelatine
  • Glucosesirup
  • Kartoffelstärke
  • Lactose
  • Macrogol 35 000
  • Magnesiumcarbonat
  • Magnesiumstearat
  • Povidon K 25
  • Saccharose
  • Talkum

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchbruch- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen (seltener Migräne).

Häufige Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen (Ödeme), Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Nervosität, Schwindelgefühl, Veränderungen der Libido, Akne, Brustschmerzen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung, Flüssigkeitsabsonderung der Brustdrüsen, Regelblutungsschmerzen (Dysmenorrhoe), Scheidenentzündung, Scheidenausfluss.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Bauchkrämpfe, Blähungen, Änderungen des Appetits, Änderungen der Blutfettwerte, Hautausschlag, Flecken im Gesicht (möglicherweise bleibend), Pigmentierungsstörungen, Körperbehaarungszunahme (Hirsutismus), Haarausfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen der Blutzuckerwerte, Knotenrose (Bildung schmerzhafter Knoten in der Haut), Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfadern, Gallenblasenerkrankungen, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberkrebs, Verschlechterung einer Störung des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie), Stevens-Johnson-Syndrom, Sehnerventzündung, Chorea minor (Veitstanz).

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination Ethinylestradiol und Levonorgestrel kann durch die gleichzeitige Einnahme bestimmter Wirkstoffe abgeschwächt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehören:

  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das Gichtmittel Phenylbutazon
  • Aktivkohle

Einige Wirkstoffe verlängern oder erhöhen die Wirkung von Ethinylestradiol wie

  • Atorvastatin aus der Gruppe der Statine
  • das Pilzmittel Fluconazol
  • Ascorbinsäure
  • Paracetamol (aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel)
  • das virenhemmende Mittel Indinavir.

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin, Ciclosporin oder Glukokortikoiden kann durch gemeinsame Anwendung mit Ethinylestradiol und Levonorgestrel verlängert werden.

Durch die Behandlung mit Ethinylestradiol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.
 

Gegenanzeigen

Ethinylestradiol und Levonorgestrel dürfen nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Ethinylestradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Sichelzellenanämie
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Migräne.

Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:

  • Brustkrebs in der Familie (Verwandtschaft ersten Grades)
  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • Endometriose und gutartige Gebärmuttertumore
  • ein ausgeprägten Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Lupus erythematodes
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • Depressionen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • Erniedrigung des Blutkalziumspiegels
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • Erkrankungen des Auges, die auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen sind (Verschluss der zentralen Netzhautvene, plötzlicher Sehverlust, Hervortreten des Augapfels, Doppelbilder-Sehen oder Papillenödem)
  • Verwendung von Kontaktlinsen.

Die Einnahme der Wirkstoffkombination begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.

Nach einer Leberentzündung sollte die Behandlung mit Ethinylestradiol und Levonorgestrel nicht vor Ablauf von sechs Monaten begonnen werden.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Levonorgestrel schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch Ethinylestradiol und Levonorgestrel verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol + Levonorgestrel schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Laborwerte von Leber, Niere und Schilddrüse können durch die Einnahme des Medikaments verändert werden.
  • Die Einnahme der Kombination schützt nicht vor HIV-Infektionen oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Die Wirkung von Phenprocoumon, einem gerinnungshemmenden Mittel, kann durch das Medikament abgeschwächt werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
126 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)
21 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)
63 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Trisiston sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Filmtablette A, Filmtablette B
Filmtabletten
Filmtabletten
Dragees
Florentia 30, 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm überzogene Tabletten
überzogene Tabletten
Tabletten
Kleodina 30 μg/125 μg
überzogene Tabletten
Dragees
Filmtabletten
Filmtabletten
Dragees
Tabletten
Dragees
Dragees
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Tabletten (siehe Dosierungsanleitung)
Filmtabletten
Filmtabletten

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.