Tramagit retard 100 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.10.2007
Hersteller: Krewel Meuselbach GmbH
Wirkstoff: Tramadol
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tramagit retard 100 mg enthält den Wirkstoff Tramadol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tramagit retard 100 mg.

Tramadol wird eingesetzt, um Schmerzen (mäßig stark bis stark) zu lindern. Die Ursachen für die Schmerzen können vielfältig sein. Tramadol wirkt ausschließlich gegen das Krankheitszeichen Schmerz ohne Einfluss auf die Schmerzursache.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tramadol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Tramadol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mäßig starke bis starke Schmerzen

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren sollten zweimal täglich je ein bis zwei Tabletten einnehmen, es wird die Einnahme morgens und abends empfohlen. Es sollte stets die kleinste schmerzlindernde Wirkung gewählt werden. Die Tageshöchstdosis von 400 Milligramm sollte möglichst nicht überschritten werden, außer im Fall besonderer medizinischer Umstände. Kinder unter 25 Kilogramm Körpergewicht sollten Tramadol nicht einnehmen. Bei alten Patienten (über 75 Jahre) oder bei Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenschädigung ist gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorzunehmen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten einzunehmen. Die Retardtabletten können, falls die Dosierung dies erfordert, mit Hilfe der Bruchrille geteilt werden.

Tramadol sollte so kurz wie möglich als Therapie Verwendung finden, bei längerer Anwendung sollte eine regelmäßige ärztliche Überwachung erfolgen.
Tramadol ist nicht als Ersatzdroge bei Opiatabhängigkeit geeignet.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwitzen, Kopfschmerz, Benommenheit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzklopfen, Herzschlagbeschleunigung, Schwächeanfälle, Kreislaufzusammenbruch, Juckreiz, Hautausschlag, Hautrötung (Flush), Kreislaufschwankungen, Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden.

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderte Muskelkraft, Appetitveränderungen, Empfindungsstörungen, Zittern, Störungen der Atmung, Krampfanfälle, Wahnvorstellungen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Albträume, Stimmungsveränderungen, Aktivitätsveränderungen, veränderte Sinneswahrnehmung, Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, Verschwommensehen, verlangsamter Herzschlag, Blutdruckanstieg, Schock, Blasenentleerungsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, allergische Reaktionen wie Atemnot und Hautschwellungen, Abhängigkeit.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Leber-Enzym-Werterhöhung, Atembeschwerden, Schock.

Besonderheiten:
Wird Tramadol über einen längeren Zeitraum angewendet, kann sich Abhängigkeit einstellen, wenn auch das Risiko gering ist. Nach Beendigung der Behandlung können Entzugsreaktionen auftreten.

Bei Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verzögerten Ausscheidung und daher mehr Nebenwirkungen kommen. Der Arzt muss daher die Dosierungshäufigkeit entsprechend dem Bedarf des Patienten verringern. Gleiches gilt für Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörung.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern, selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern, MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotonin-Syndrom auslösen. Symptome eines solchen Serotonin-Syndroms sind beispielsweise Verwirrtheit, Unruhe, Fieber, Schwitzen, Gangstörungen und übertriebene Reflexe. Zu diesen Wechselwirkungen kann es besonders bei MAO-Hemmern sogar noch kommen, wenn die Einnahme schon bis zu 14 Tage zurückliegt.

Ebenso darf Tramadol nicht zusammen mit anderen Gehirn-wirksamen Stoffen wie Schlafmitteln und Psychopharmaka angewendet werden. Dazu gehört auch Alkohol. Es kann in solchen Fällen zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.

Ketoconazol (gegen Pilzerkrankungen), das Makrolid-AntibiotikumErythromycin und andere Stoffe, die in der Leber das Tramadol-abbauende Enzym (CYP3A4) hemmen, dürfen nicht zusammen mit dem Wirkstoff eingenommen werden, weil sie seine Wirkung verstärken und verlängern.

Das Epilepsie-Mittel Carbamazepin verringert die Wirkstärke und die Wirkdauer von Tramadol, weil es dessen Abbau verzögert. Außerdem können die Schmerzmittel Buprenorphin, Nalbuphin und Pentazocin die Wirkung von Tramadol abschwächen.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika oder andere Medikamente, die die Schwelle für epileptische Anfälle herabsetzen, sollten nicht mit Tramadol zusammen eingenommen werden.

Blutverdünner (Antikoagulanzien) dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht zusammen mit dem Wirkstoff genommen werden, weil Tramadol die Blutgerinnung beeinflusst.

Gegenanzeigen

Tramadol darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, anderen Schmerzmitteln oder Psychopharmaka
  • Einnahme von MAO-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage
  • Epilepsie, wenn die Krankheit nicht unter Kontrolle ist.
Tramadol darf nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht angewendet werden bei:
  • Bewusstseinsstörungen
  • Schock
  • Störungen der Atmung
  • erhöhtem Hirndruck bei Kopfverletzungen oder Gehirnerkrankungen
  • eingeschränkter Leberfunktion oder Nierenfunktion
  • Abhängigkeit von Opiaten (Drogensüchtigen) und Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren oder zu Medikamentenmissbrauch neigen
  • Neigung zu Epilepsie.
Tramadol eignet sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol den gleichen Wirkmechanismus wie Morphin hat, vermag es Entzugssymptome nicht zu unterdrücken.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Soweit in der Schwangerschaft der Arzt eine Schmerzbehandlung mit opioiden Schmerzmitteln für unvermeidlich hält, sollte sich die Anwendung des Wirkstoffes auf einzelne Gaben beschränken. Eine dauerhafte Anwendung von Tramadol ist in der gesamten Schwangerschaft zu vermeiden, da Tramadol die den Mutterkuchen durchdringt und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können.

Vor oder während der Geburt gegeben, beeinflusst Tramadol nicht den Fortgang der Geburt, kann aber beim Neugeborenen zu Veränderungen der Atemtätigkeit führen. Diese sind aber in der Regel nicht bedenklich.

Tramadol wird zwar in nur sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden, sollte aber dennoch nicht während der Stillzeit angewendet
werden. Bei einer einmaligen Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Tramadol ist in Form von Brausetabletten, Tabletten und Kapseln nur für Kinder über 12 Jahre geeignet, Zäpfchen sollten erst ab 14 Jahren verwendet werden. In Form von Tropfen oder gespritzten Lösungen ist Tramadol durch die Möglichkeit der niedrigen Dosierung auch für Kinder ab einem Jahr anwendbar. Die empfohlenen Dosierungen für die jeweiligen Altersstufen dürfen keinesfalls überschritten werden. Außerdem sind die kleinen Patienten sorgfältig auf Atemprobleme zu überwachen. Kommt es zu Atemnot, ist sofort ein Arzt zu befragen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt werden, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Das Medikament kann das Risiko für Krampfanfälle in hoher Dosierung und in Kombination mit anderen Wirkstoffen erhöhen.
  • Bei längerer Anwendung besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Das Medikament sollte daher nur nach ärztlicher Anweisung und auf keinen Fall länger als es der Arzt für unbedingt notwendig hält, eingenommen werden.
  • Das Medikament ist nicht als Ersatzdroge bei Drogensucht geeignet und kann Entzugserscheinungen auslösen.
  • Bei Patienten über 75 Jahre, bei Nieren- oder Leberschäden muss die Zeit zwischen zwei Gaben länger sein als bei sonst Gesunden.
  • Bei der Gabe an Kinder sind diese sorgfältig auf Atemprobleme zu überwachen. Kommt es zu Atemnot, ist sofort ein Arzt zu befragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtablette)
10 Stück Retardtabletten
100 Milligramm Tramadol
50 Stück Retardtabletten
100 Milligramm Tramadol
20 Stück Retardtabletten
100 Milligramm Tramadol
100 Stück Retardtabletten
100 Milligramm Tramadol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tramagit retard 100 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tramadol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Zäpfchen (Suppositorien)
Tropflösung
Tropflösung
Zäpfchen (Suppositorien)
Injektionslösung
Zäpfchen (Suppositorien)
Zäpfchen (Suppositorien)
Zäpfchen (Suppositorien)
Retardtabletten
Retardtabletten
Retardtabletten
Zäpfchen (Suppositorien)
Tropflösung
Injektionslösung
Retardtabletten
Tropflösung
Zäpfchen (Suppositorien)

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.