Telmisartan Mylan 20 mg/ -40 mg/ -60 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.05.2015
Hersteller: Mylan dura GmbH
Wirkstoff: Telmisartan
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Telmisartan Mylan 20 mg/ -40 mg/ -60 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Telmisartan.

Telmisartan wird zur Blutdrucksenkung bei nicht organbedingtem Bluthochdruck (so genannte essenzielle oder primäre Hypertonie) eingesetzt.

Des weiteren dient der Wirkstoff der Verhinderung von weiteren Schäden am Herz-Kreislaufsystem bei Arterienverkalkung, Angina pectoris, Schlaganfall und arteriellen Durchblutungsstörungen (Schaufensterkrankheit) in der Vorgeschichte oder Diabetes mellitus Typ 2, wenn dieser schon zu Schäden an Gefäßen, Niere oder Augen geführt hat.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Telmisartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Telmisartan gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen

Dosierung

Die üblicherweise wirksame Dosis ist einmal täglich 40 Milligramm Telmisartan. Bei einigen Patienten kann bereits bei einer Tagesdosis von 20 Milligramm eine ausreichende Wirkung erzielt werden. Wenn die angestrebte Blutdrucksenkung nicht erreicht wird, kann der Arzt die Dosis von Telmisartan auf maximal 80 Milligramm einmal täglich erhöhen. Wird eine Dosissteigerung in Betracht gezogen, ist zu bedenken, dass der maximale blutdrucksenkende Effekt im Allgemeinen vier bis acht Wochen nach Behandlungsbeginn erreicht wird. Telmisartan kann aber auch in Kombination mit einem Entwässerungsmittel wie beispielsweise Hydrochlorothiazid gegeben werden, was die blutdrucksende Wirkung sehr verstärkt.

Zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Schäden beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich 80 Milligramm Telmisartan. Es ist nicht bekannt, ob eine schwächere Dosierung dafür wirksam ist.
Bei Beginn der vorbeugenden Behandlung mit Telmisartan ist eine regelmäßige Überwachung des Blutdrucks durch Selbstmessung notwendig. Gegebenenfalls wird der Arzt die Dosierung verändern, um eine ausreichende Blutdrucksenkung zu gewährleisten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Mannitol
  • Meglumin
  • Natriumhydroxid
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Povidon K-30

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen, Blasenentzündung, Halsentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Hautekzeme, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Krämpfe in den Beinen und Beinschmerzen, Muskelschmerzen, Brustschmerzen, grippeähnliche Symptome.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Angstzustände, Sehstörungen, Leberwerterhöhung, Müdigkeit, Hautausschlag, Hitzegefühl, Übelkeit, Husten, Durchfall, Rachenschleimhautentzündung, Schwellungen der Haut, Wasseransammlungen im Gewebe, Erbrechen, Atemwegsentzündung (Bronchitis), Schnupfen, trockener Mund, Blähungen, Schwitzen, Symptome einer Sehnenentzündung.


Gefäßschwellung, Schwellung und Rötung von Haut und Schleimhaut, Nesselsucht, Juckreiz, Abfall einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, Ohnmacht, Schlaflosigkeit, Depressionen, Magenbeschwerden, Blutdruckabfall, verlangsamter Herzschlag, beschleunigter Herzschlag, Atemnot, Schwäche, Wirkungslosigkeit.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
entzündliche Hauterkrankung mit gruppiert auftretenden Bläschen und stark geschwächtem Allgemeinzustand.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung von Telmisartan verstärkt werden. Regelmäßige Kreislaufkontrollen sind deshalb empfehlenswert.

Ein Blutdruckabfall beim Aufsetzen oder Aufstehen kann durch Alkohol, Beruhigungsmittel (Barbiturate), Narkotika oder Antidepressiva verstärkt werden. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann erforderlich sein. Auf Alkohol sollte während der Therapie gänzlich verzichtet werden.

Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Bei gleichzeitiger Gabe von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen Mitteln, welche den Kaliumspiegel erhöhen (wie der GerinnungshemmerHeparin) sowie dem AntibiotikumCiclosporin, kann der Kaliumspiegel im Blut ansteigen. Regelmäßige Blutkaliumkontrollen werden empfohlen.

Außerdem ist eine Erhöhung der giftigen Wirkung von Lithium (Psychopharmaka) möglich. Diese Patienten müssen engmaschig vom behandelnden Arzt überwacht werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Telmisartan darf der Wirkstoff nicht gegeben werden.

Die Anwendung von Telmisartan ist weiterhin bei Gallenfunktionsstörungen mit Verstopfung oder Verschluss der Gallenwege sowie bei stark eingeschränkter Leberfunktion und schwerer Nierenschwäche verboten. Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten ebenfalls nicht mit Telmisartan behandelt werden.

Zuckerkranke oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten, dürfen nicht gleichzeitig mit Telmisartan behandelt werden.

Relative Gegenanzeigen für den Einsatz sind Verengung der Herzklappen (Aorten- oder Mitralklappenstenose), eine Erkrankung und Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie), leichte oder mäßig eingeschränkte Leberfunktion, krankhafte Magen-Darm-Veränderungen und aktive Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. In diesen Fällen ist eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Beim primären Aldosteronismus (gestörte Hormonausschüttung der Niere) wird die Anwendung im Allgemeinem nicht empfohlen. Diese Erkrankung spricht nicht auf AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Telmisartan an.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Telmisartan darf nicht während der Schwangerschaft und in der Stillzeit angewendet werden.

AT1-Rezeptor-Antagonisten, also auch Telmisartan, können ebenso wie ACE-Hemmer in der Schwangerschaft nach der Bildung der kindlichen Organe die Durchblutung derselben und so deren Entwicklung beeinträchtigen. Die Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann daher Nierenfunktionsstörungen, eine Verringerung der Fruchwassermenge und Verlangsamung des Schädelknochenwachstums sowie beim Neugeborenen Nierenversagen, niedrigen Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut hervorrufen. Die Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptor-Antagonisten im ersten Schwangerschaftsdrittel wird wegen fehlender Daten aus Studien nicht empfohlen und ist in der Zeit danach ausdrücklich verboten.

Wird während der Therapie mit dem Wirkstoff eine Schwangerschaft festgestellt oder ist eine Schwangerschaft geplant, so muss Telmisartan so schnell wie möglich vom behandelnden Arzt abgesetzt werden. Dieser wird dann individuell über eine Alternativbehandlung entscheiden.

Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen Mütter während der Behandlung nicht stillen. Vor Behandlungsbeginn muss deshalb abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche sollten kein Telmisartan erhalten. In dieser Altersgruppe fehlen ausreichende Erfahrungen mit einer Behandlung.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahen und die Maschinenbedienung gefährlich sind.
  • Vor der Therapie mit dem Medikament sollte der Arzt einen Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel ausgleichen.
  • Während der Behandlung müssen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor Anwendung des Medikaments ist bei Frauen im gebährfähigen Alter eine Schwangerschaft auszuschließen.
  • Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie Herzmuskelerkrankungenmüssen vom Arzt mit Vorscict behandelt werden.
  • Während der Behandlung sind regelmäßige ärztliche Kontrollen des Blut-Kaliumgehaltes erforderlich.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
28 Stück Tabletten
20 Milligramm Telmisartan
56 Stück Tabletten
40 Milligramm Telmisartan
98 Stück Tabletten
40 Milligramm Telmisartan
56 Stück Tabletten
80 Milligramm Telmisartan
98 Stück Tabletten
80 Milligramm Telmisartan

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Telmisartan Mylan 20 mg/ -40 mg/ -60 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Telmisartan (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.