Tafil 1,0 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.02.2009
Hersteller: Pharmacia GmbH (Pfizer)
Wirkstoff: Alprazolam
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tafil 1,0 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Alprazolam.

Alprazolam wird insbesondere bei Angstzuständen mit ausgeprägter Übererregbarkeit (Nervosität) eingesetzt. Es werden nur die Symptome behandelt, nicht die Ursache der Erkrankung. Alprazolam sollte nur dann angewendet werden, wenn die Angststörung schwer oder behindernd ist und wenn der Patient infolge der Störung unter extremen Beschwerden leidet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alprazolam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Benzodiazepine, zu welcher der Wirkstoff Alprazolam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische Spannungszustände, Erregungszustände und Angstzustände

Dosierung

Dosierung und Anwendungsdauer sind im Einzelfall von der individuellen Reaktionslage, dem Allgemeinzustand, vom Alter und Gewicht des Patienten sowie von der Art und Schwere des Krankheitsbildes abhängig. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Die Tabletten sind auch mit 1 Milligramm des Wirkstoffs Alprazolam erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erhalten, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden oder eine höher dosierte geteilt.

Dosierung:
Zu Beginn der Behandlung werden von einem Erwachsenen dreimal täglich 0,25 bis 0,5 Milligramm Alprazolam eingenommen. Falls erforderlich, kann die Dosis in Abständen von drei bis vier Tagen auf maximal vier Milligramm Alprazolam, in Einzelgaben über den Tag verteilt, erhöht werden. Die Behandlungsdauer, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, sollte nicht länger als acht bis zwölf Wochen sein. In gewissen Fällen kann eine fortgesetzte Behandlung notwendig sein. Dann werden 0,5 Milligramm bis maximal 3 Milligramm pro Tag, aufgeteilt in mehrere Einzelgaben, eingenommen.

Ältere Patienten, geschwächte Patienten oder Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen beginnen mit einer geringeren Dosis (zwei oder dreimal täglich 0,25 Milligramm). Bei längerer Anwendung werden maximal 1,5 Milligramm pro Tag, aufgeteilt in mehrere Einzelgaben, eingenommen.

Nehmen Sie die Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit (etwa ein Glas Wasser) unzerkaut ein.

Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen soll nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Abhängig von der Schlafdauer muss mit verstärkten Nachwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden.

Die Behandlung mit dem Wirkstoff muss vom Arzt einschleichend begonnen werden. Die Hauptdosierung richtet sich nach der tageszeitlichen Abhängigkeit der Beschwerden. Die Behandlung soll so kurz wie möglich sein. Bei längerer Einnahmedauer (länger als eine Woche) muss beim Absetzen des Wirkstoffs die Dosis vom Arzt schrittweise verringert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten von Entzugsbeschwerden zu berücksichtigen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Indigocarmin (E 132)
  • Lactose
  • Maisstärke
  • Docusat-Natrium
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Natriumbenzoat

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Störungen, Libido-Veränderungen, Hautreaktionen.

Seltene Nebenwirkungen:
Atemfunktionsstörungen (besonders nachts).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Schläfrigkeit (auch am Folgetag), Aufmerksamkeitsverringerung, Reaktionsfähigkeitsverminderung (auch am Folgetag), Müdigkeit, Gefühlsdämpfung, Verwirrtheit, Muskelschwäche, Bewegungsstörungen, Bewegungsunsicherheit, Gangunsicherheit, Zittern, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Sehstörungen, Gewichtsänderung, Verdauungsstörungen, Blasenfunktionsstörungen, Essensverweigerung, Blut-Prolaktin-Überschuss, Menstruationsstörungen, Leberfunktionsstörungen (Gelbsucht).

Besonderheiten:
Die meisten Nebenwirkungen treten insbesondere zu Beginn der Therapie auf und verringern sich in der Regel im Verlauf der Behandlung.

Alprazolam kann wie alle Benzodiazepine Gedächtnislücken für den Zeitraum nach der Anwendung verursachen. Zur Verhinderung muss vor allem auf eine ausreichende Schlafdauer der Patienten nach der Einnahme geachtet werden.

Unterschwellig vorhandene Depressionen können während der Anwendung von Alprazolam plötzlich deutlich hervortreten.

Bei der Anwendung des Wirkstoffs kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu seelischen sowie gegenteiligen Reaktionen wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alpträume, Wahnvorstellungen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte der Arzt die Behandlung beenden.

Auch schon der bestimmungsgemäße Einsatz von Alprazolam kann zur
Entwicklung einer seelischen und körperlichen Abhängigkeit führen. Besonders bei plötzlichem Beenden der Therapie können zudem Entzugserscheinungen auftreten und die gebesserten Beschwerden verstärkt wiederkommen. Es ist also wichtig, bis zum Absetzen der Behandlung langsam verminderte Dosierungen einzunehmen.

Die abendliche Einnahme von Alprazolam kann noch am nächsten Morgen zu verminderter Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie Restmüdigkeit führen.

Wegen der Sturzgefahr durch die muskelerschlaffende Wirkung ist besonders bei älteren Patienten Vorsicht geboten.

Wechselwirkungen

Alprazolam und folgende Wirkstoffe verstärken sich gegeseitig in ihrer dämpfenden Wirkung auf das Gehirn:
  • Beruhigungs- und Schlafmittel, Schmerzmittel allgemein und besonders opioide Schmerzmittel, bei denen es zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung kommen kann
  • Psychopharmaka wie Neuroleptika wie beispielsweise Desipramin, Imipramin und Fluvoxamin, deren Blutkonzentrationen durch Alprazolam steigen
  • angstlösende Mittel und Antidepressiva einschließlich Lithium
  • Antiepileptika
  • H1-Antihistaminika
  • Muskelrelaxanzien, deren muskelerschlaffende Wirkung verstärkt wird
Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.

Substanzen, die bestimmte Leber-Enzyme hemmen, die am Abbau von Alprazolam beteiligt sind, steigern dessen Wirkung. Dazu gehören:Hinweise:
Ärztliche Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von Alprazolam und dem Blutdrucksenker Diltiazem.

Während der Behandlung mit Alprazolam sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch die Kombination zusätzlich beeinträchtigt.

Gegenanzeigen

Alprazolam darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Alprazolam oder andere Benzodiazepine
  • der Nervenkrankheit Myasthenia gravis
  • Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Vorgeschichte
  • schwerer Atemfunktionsstörung und Atemaussetzern im Schlaf (Schlafapnoe-Syndrom)
  • schwerer Leberinfunktionsstörung
  • Gang- und Bewegungsstörungen, die vom Rückenmark oder Gehirn ausgehen
  • akuter Vergiftung mit Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmitteln, Schmerzmittel oder Psychopharmaka wie Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
  • eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
  • chronischen Störungen der Atemfunktion
Hinweis:
Bei Patienten mit Atemstörungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt meist eine neidrigere Dosis wählen.

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer Therapie mit Medikamenten. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Alprazolam und eines seiner Hauptstoffwechselprodukte gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.

Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Alprazolam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.

Alprazolam und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Da Alprazolam bei Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Alprazolam nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff Alprazolam ist für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit kann durch den Wirkstoff so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren oder gefahrvolle Tätigkeiten unterbleiben sollten. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Auch noch am Morgen nach der Einnahme des Medikaments sind Störungen von Konzentration und Reaktionsfähigkeit möglich.
  • Nach Einnahme über einige Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz) kommen.
  • Auch die bestimmungsgemäße Anwendung des Medikaments kann zu körperlicher und seelischer Abhängigkeit führen.
  • Patienten mit Leber- und Nierenstörungen sowie Atemproblemen bedürfen meist einer geringeren Dosierung.
  • Die Anwendung des Medikaments muss mit langsam verminderter Dosierung beendet werden, damit es nicht zu Entzugserscheinungen kommt.
  • Die Behandlung sollte so kurz wie möglich sein und sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, acht bis zwölf Wochen nicht überschreiten.
  • Nach der Anwendung des Medikaments ist auf ausreichende Schlafdauer zu achten, um Gedächtnisverluste zu vermeiden.
  • Bei gegensätzlicher Reaktion auf das Medikament (Unruhe, Aggressivität, Reizbarkeit) ist die Behandlung vom Arzt zu beenden.
  • Das Medikament ist nicht als Mittel der ersten Wahl bei Psychosen geeignet.
  • Die alleinige Behandlung einer Depression mit dem Medikament kann die Selbstmordneigung erhöhen.
  • Das Medikament kann, besonders bei älteren Patienten, die Sturzgefahr erhöhen.
  • Der Hilfsstoff Natriumbenzoat kann bei Empfindlichen Reizungen der Haut, Augen und Schleimhäute auslösen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
10 Stück Tabletten
1 Mikrogramm Alprazolam
20 Stück Tabletten
1 Mikrogramm Alprazolam
50 Stück Tabletten
1 Mikrogramm Alprazolam

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tafil 1,0 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Alprazolam (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.