Spirobeta 50/ -100, Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.07.2012
Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Spironolacton
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Spirobeta 50/ -100, Tabletten enthalten den Wirkstoff Spironolacton.

Spironolacton wird beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Nebenniere, bei der das Hormon Aldosteron im Überschuss produziert wird. In der Folge kommt es zu Bluthochdruck, Engstellung der Blutgefäße, Anstieg der Natriumkonzentration im Blut, Flüssigkeitsüberschuss im Körper und einer vermehrten Kaliumausscheidung mit dem Urin.

Besteht eine erhöhte Konzentration von Aldosteron im Blut, beispielsweise aufgrund einer Leberzirrhose, wird Spironolacton zur Behandlung von Wassereinlagerungen im Bindegewebe (Ödemen und der freien Bauchhöhle (Aszites) eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Spironolacton sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen kaliumsparende Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Spironolacton gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Überfunktion der Nebenniere ohne erkennbare Ursache
  • Wassereinlagerungen ins Gewebe und/oder "Wasserbauch" bei Erkrankungen, die unter anderem eine Überfunktion der Nebenniere hervorrufen

Dosierung

Der Arzt legt die Dosierung individuell – in Abhängigkeit vom Schweregrad und dem Ausmaß der Erkrankung – fest. Im Allgemeinen erhalten Erwachsene zu Beginn der Behandlung ein- bis zweimal täglich 100 bis 200 Milligramm Spironolacton über drei bis sechs Tage. Bei unzureichender Wirksamkeit kann die tägliche Dosis vom Arzt auf maximal 400 Milligramm pro Tag erhöht werden.

Für die Dauertherapie sind in der Regel 50 bis 100 Milligramm Spiro-
nolacton ausreichend. Diese Dosis kann je nach Bedarf täglich, jeden zweiten oder jeden dritten Tag eingenommen werden. Die Tageshöchstdosis liegt bei 100 bis 200 Milligramm.

Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes ist das Medikament für Säuglinge ungeeignet. Kinder werden anfänglich über fünf Tage mit 3 Milligramm Spironolacton/Kilogramm Körpergewicht täglich behandelt. Bei Bedarf kann der Arzt die Dosis bis 9 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht täglich bis zum Wirkungseintritt steigern. Bei Weiterbehandlung wird er die Dosis dann so weit wie möglich senken.

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (beispielsweise ein Glas Wasser) einzunehmen. Die Dauer der Behandlung richtet sich
nach Art und Schwere der Erkrankung. Sie sollte auf einen möglichst kurzen Zeitraum begrenzt werden. Der Arzt wird regelmäßig prüfen, ob die Notwendigkeit für eine Therapie über einen längeren Zeitraum besteht.
Kinder sollten Spironolacton nicht länger als 30 Tage erhalten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Povidon K 25

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehende Brustentwicklung bei Männern, bedrohliche Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut (besonders bei gestörter Nierenfunktion) mit Gefahr von Herzrhythmusstörungen oder Lähmungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen, Verwirrtheitszustände, Erhöhung der Harnsäure-Konzentration im Blut.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Antikörperbildung gegen Spironolacton, Anstieg spezieller (eosinophiler) weißer Blutkörperchen bei Patienten mit Leberzirrhose (Eosinophilie), totaler Ausfall der Bildung weißer Blutkörperchen (Agranulozytose).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautveränderungen wie Rötung, Nesselsucht (Urtikaria), Ringelflecke (Erythema anulare) sowie Veränderungen, die dem Lupus erythematodes oder Lichen ruber planus ähnlich sind; Leberschaden mit Anstieg der Leberenzyme im Blut und Leberentzündung, Störung des Knochenaufbaus wegen Mineralmangel (Osteomalazie), Haarausfall.

Nebenwirkungen, ohne Häufigkeitsangabe:
Bei Frauen vom Menstruationszyklus abhängige Brustschmerzen, Zwischenblutungen, Ausbleiben der Monatsblutung, männliche Körperbehaarung und Stimmvertiefung; bei Männern Stimmerhöhung und Impotenz; Abfall der Natriumkonzentration im Blut, Elektrolytstörungen mit Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, allgemeiner Muskelschwäche, Muskelkrämpfen und Schwindel; niedriger Blutdruck mit lageabhängigen Beschwerden, Auslösung oder Verschlechterung einer Blutübersäuerung (Azidose), vorübergehender Anstieg der Kreatinin- und der Harnstoff-Konzentration im Blut, Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe, Magenschleimhautblutungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür; Lichtempfindlichkeit.

Besonderheiten:
Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung am Tag nicht mehr als ein Kilogramm betragen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und Kalium-Präparaten, ACE-Hemmern wie Captopril und Enalapril zur Blutdrucksenkung oder kaliumsparenden Enwässerungsmitteln wie Triamteren und Amilorid kann zu schwerem, unter Umständen lebensbedrohlichem Anstieg des Kalium-Gehaltes im Blut kommen. Solche Kombinationen sind zu vermeiden.

Auch die Kombination von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure oder Indometacin sowie dem Antibiotikum Trimethoprim/Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) mit Spironolacton kann zu Kalium-Überschuss im Blut führen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern, dem Entwässerungsmittel Furosemid und Spironolacton kann ein akutes Nierenversagen auftreten.

Werden zusätzlich zu Spironolacton Blutdrucksenker eingesetzt, so ist mit einem verstärkten Blutdruckabfall zu rechnen. Dies gilt besonders gleichzeitiger Behandlung mit den ACE-Hemmern Captopril oder Enalapril. Es besteht das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten auch zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Der Arzt wird daher eine Diuretikabehandlung zwei bis drei Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer beenden, um dieses Risiko zu meiden.

Spironolacton und das Magenmittel Carbenoxolon können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Größere Mengen von Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.

Nicht-steroidale Antirheumatika, Salicylate und das AntiepileptikumPhenytoin können die entwässernde Wirkung von Spironolacton abschwächen. Bei Patienten, die bei Therapie mit Spironolacton einen Mangel an Blutmenge oder eine Austrocknung zeigen, kann die gleichzeitige Gabe nicht-steroidaler Antirheumatika ein akutes Nierenversagen auslösen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und anderen Entwässerungsmitteln kann es zu verstärkter Urinausscheidung und verstärktem Blutdruckabfall kommen.

Die gleichzeitige Anwendung des HerzglykosidsDigoxin und Spironolacton kann über eine Behinderung des Digoxin-Abbaus im Körper zu Überdosierungen an diesem Wirkstoff führen. Außerdem stört Spironolacton die Messung der Digoxin-Dosierung durch bestimmte Testmethoden.

Das Antibiotikum Neomycin kann die Aufnahme von Spironolacton in den Körper verzögern.

Gegenanzeigen

Spironolacton darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Bei totalem Harnverhalt (fehlende Urinausscheidung, Anurie)
  • akutem Nierenversagen
  • schwerer Nierenfunktionsstörung mit mangelnder oder fehlender Harnausscheidung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute)
  • Kalium-Überschuss im Blut
  • Natrium-Mangel im Blut.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Spironolacton eingesetzt werden bei
  • Nierenfunktionseinschränkung leichteren
    Grades (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 Milliliter/Minute)
  • Patienten, die als Folge ihrer Grunderkrankung zur Körperübersäuerung (Azidose) und/oder Kalium-Überschuss im Blut neigen, wie es beispielsweise bei Zuckerkranken der Fall ist
  • niedrigem Blutdruck
  • Mangel an Blutmenge oder Austrocknung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, weil der Wirkstoff auf das ungeborene Kind übergehen und dessen Entwicklung beeinträchtigen kann. Es ist dann nicht nur die Wirkung von Aldosteron, sondern auch die der männlichen Sexualhormone gestört.

In der Stillzeit ist es ebenfalls ratsam, auf den Wirkstoff zu verzichten, weil er in beträchtlicher Menge über die Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Daher sind Nebenwirkungen beim Kind möglich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es gibt keine Altersbeschränkung für den Wirkstoff, eine altersbezogene Dosierung durch den Arzt ist aber notwendig.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sein kann.
  • Das Medikament kann eine Störung bestimmter diagnostischer Tests verursachen (beispielsweise einen Test auf den Digoxingehalt im Blut).
  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt regelmäßige Kontrollen des Blut-Kalzium-Gehalts durchführen.
  • Bei längerer Anwendung ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle von Natrium, Kalium, Kreatinin und des Säure-Base-Status notwendig.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Während der Behandlung mit dem Wirkstoff sollte kein Lakritz in größeren Mengen genossen werden.
  • Das Medikament ist aufgrund seiner Wirkstärke nicht für Säuglinge geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
20 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
50 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
100 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
50 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton
100 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton
20 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Spirobeta 50/ -100, Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Spironolacton (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Hartkapseln
überzogene Tabletten
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.