Retterspitz Darmreinigungspulver ST

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.10.2007

Hersteller: Retterspitz GmbH
Wirkstoff: Magnesiumsulfat
Darreichnungsform: Pulver

Rezeptfrei

Wirkung

Retterspitz Darmreinigungspulver ST enthält den Wirkstoff Magnesiumsulfat.

 

Magnesiumsulfat wird bei akuter und chronischer Verstopfung zur Darmentleerung angewendet. Weiterhin findet dieser Wirkstoff Anwendung bei Magnesiummangel, um diesen auszugleichen. Magnesiummangelbedingte Beschwerden wie Muskelkrämpfe oder erhöhte Risiken für Fehl- oder Frühgeburten während der Schwangerschaft können dadurch vermindern werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Magnesiumsulfat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Magnesiumsulfat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verstopfung

Dosierung

Erwachsene nehmen zwei bis drei Teelöffel in 200 Millilitern Flüssigkeit aufgelöst. Kinder, die älter als sechs Jahre sind, nehmen die halbe Menge.

Die Wirkung setzt nach acht bis zehn Stunden ein.

Für eine rasch einsetzende Wirkung werden zwei bis drei Esslöffel in 500 Millilitern Flüssigkeit aufgelöst eingenommen.

Es ist unbedingt notwendig, die angegebene Flüssigkeitsmenge einzuhalten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.

Nebenwirkungen

 

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Erhöhung des Blutmagnesiumspiegels und Magnesiumvergiftung mit Reflexausfällen, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Atembeschwerden, Muskelschwäche, Lähmungen, Erweiterungen der Blutgefäße, Koma, Verlangsamung des Herzschlags, Herzüberleitungsstörungen, Verlangsamung der Atemtätigkeit; Blutdrucksenkung, Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Wärmegefühl, Gesichtsrötung, Schwindel, Unruhezustände, Breistühle, Durchfall, Erregung, Schwitzen, Schläfrigkeit, Störungen des Wasser-Elektrolyt-Haushalts, insbesondere Kaliumverlust, Herzfunktionsstörungen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Stuhlinkontinenz, Darmträgheit, Kotsteinbildung.

Wechselwirkungen

Mit Tetrazyklinen (Wirkstoffe gegen Bakterien) bildet Magnesiumsulfat schwerlösliche Verbindungen, dadurch können diese Wirkstoffe ihre Wirkung nicht mehr richtig entfalten.

Die durch Abführmittel allgemein erhöhte Kaliumausscheidung verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden (Wirkstoffen gegen Herzmuskelschwäche) und erhöht die Gefahr einer Herzglykosid-Vergiftung. Durch zusätzliche Gabe von Entwässerungsmitteln (Diuretika) kann sich die Kaliumausscheidung noch weiter erhöhen. Gleiches gilt für Süßholzwurzel und Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen Entzündungen). Auch kann die Wirkung von Wirkstoffen gegen Herzrhythmusstörungen durch den Kaliummangel ungünstig beeinflusst werden.

Grundsätzlich kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe durch Magnesiumsulfat verzögert werden.

Ferner kommt es zu einer verringerten Wirkung von Bisphosphonaten (Wirkstoffe gegen Osteoporose) und Gyrasehemmern (Wirkstoffe gegen Bakterien), weil ihre Aufnahme aus dem Darm in den Körper durch das Magnesiumsulfat gestört ist.

Außerdem wird die Aufnahme von Estramustin (Wirkstoff gegen Prostatakrebs) durch Magnesiumsulfat verringert, was dessen Wirkung beeinträchtigt.

Magnesiumsulfat selbst kann durch Aminoglykosid-Antibiotika (Wirkstoffe gegen Erreger wie Gentamycin, Tobramycin und Amphotericin B) vermehrt ausgeschieden werden und dadurch an Wirkung verlieren. Gleiches gilt für Entwässerungsmittel und Herzglykoside.

Weiterhin kann die Wirkung von Magnesiumsulfat durch Kalziumsalze, Abwehrsystemunterdrücker (Immunologika wie Cyclosporin A) und das Krebsmittel Cisplatin vermindert werden.

Calcium-Antagonisten (Gruppe von Blutdrucksenkern) können in ihrer Wirkung verstärkt werden. Gleiches gilt für bestimmte Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxanzien).

Beruhigungs-, Schlaf- und Narkosemittel können das Risiko für Atemstörungen erhöhen.

Eisen kann die Aufnahme von Magnesiumsulfat vermindern. Gleiches gilt für Natriumfluorid.

Ebenso können Digoxin (Wirkstoff gegen Herzmuskelschwäche), Chlorpromazin (Wirkstoff gegen Erregungszustände) und Isoniazid (Wirkstoff gegen Tuberkulose) die Magnesiumsulfataufnahme beeinflussen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Magnesiumsulfat sollte dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Nierenerkrankungen sowie Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes stellen eine weitere Gegenanzeige zur Anwendung dieses Wirkstoffes dar. Auch bei bestimmten Herzrhythmusstörungen (AV-Block) und krankhafter Herzschlagverlangsamung darf Magnesiumsulfat nicht gegeben werden. Gleiches gilt bei Darmverschluss und akut-entzündlichen Darmerkrankungen (beispielsweise Blinddarmentzündung).

Außerdem muss bei Muskelerkrankungen wie Myasthenia gravis ebenfalls auf eine Magnesiumsulfatanwendung verzichtet werden.

Ferner sollte Magnesiumsulfat nur nach ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei magnesiumhaltige Steinerkrankungen und akuten Lebererkrankungen. Das gilt auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika (Wirkstoffe gegen Bakterien).

Bei Darmträgheit, wenn der Wirkstoff länger als ein bis zwei Wochen angewendet werden soll, sollte vor Behandlungsbeginn eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Grundsätzlich sollte der Magnesiumspiegel im Blut beachtet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schädigende Wirkungen auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft oder den zu stillenden Säugling sind bisher nicht nachgewiesen worden. Allerdings sollte die Anwendung von Magnesiumsulfat als Abführmittel nur nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Magnesiumsulfat sollte bei Kindern nur nach Rücksprache mit einem Arzt verabreicht werden.

Warnhinweise

  • Bei akuten Lebererkrankungen oder einem akuten Schub einer chronischen Lebererkrankung darf das Mittel nicht genommen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Pulver)
150 Gramm Pulver
1 Gramm Magnesiumsulfat

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Retterspitz Darmreinigungspulver ST sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Magnesiumsulfat (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.