Qutenza 179 mg kutanes Pflaster

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.07.2011
Hersteller: Astellas Pharma
Wirkstoff: Capsaicin
Darreichnungsform: Pflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Qutenza 179 mg kutanes Pflaster enthält den Wirkstoff Capsaicin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Qutenza 179 mg kutanes Pflaster.

Capsaicin ist der aktive Wirkstoff aus den getrockneten Früchten des Cayennepfeffers. Er wird in Form von Cremes oder Pflastern zur äußerlichen Behandlung von Muskelschmerzen, meist im Bereich der Wirbelsäule, angewendet. Im Volksmund werden diese Schmerzen häufig als "Hexenschuss" oder "Ischias" bezeichnet. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Muskelverspannungen sowie Muskelverhärtungen infolge von Körperfehlhaltungen und Zugluft.

Es muss beachtet werden, dass bei einer Behandlung mit diesem Wirkstoff nur die Symptome gelindert werden. Die ursächlichen Auslöser der Beschwerden werden nicht beeinflusst.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Capsaicin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, äußerliche Mittel zur Durchblutungsförderung, zu welcher der Wirkstoff Capsaicin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Nervenschmerzen in Armen und Beinen bei Erwachsenen, die nicht an Zuckerkrankheit leiden - als alleinige Therapie oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln

Dosierung

Die Pflaster sollten auf die schmerzhaftesten Hautbereiche (unter Verwendung von maximal vier Pflastern auf einmal) aufgebracht werden. Der
schmerzhafte Bereich sollte vom Arzt ermittelt und auf der Haut markiert werden.

Ein Pflaster darf nur auf unverletzte, nicht gereizte, trockene Haut aufgebracht werden. Es soll an den Füßen (beispielsweise bei Nervenschmerzen infolge einer HIV-Infektion) 30 Minuten und an anderen
Stellen (beispielsweise bei Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose) 60 Minuten aufgeklebt bleiben. Die Behandlung kann alle 90 Tage wiederholt werden, falls die Schmerzen bleiben oder wiederkehren.

Die Pflaster dürfen nur von einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft unter der Aufsicht eines Arztes angewendet werden. Beim Aufkleben der Pflaster und beim Reinigen der Behandlungsbereiche sollten immer
Nitrilhandschuhe getragen werden. Latexhandschuhe sollten NICHT verwendet werden, da sie keinen ausreichenden Schutz bieten.

Die Pflaster sollten nicht nahe an die Augen oder an Schleimhäute gehalten werden, auch ist ein direkter Kontakt mit den Pflastern, gebrauchtem Verbandmull oder gebrauchtem Reinigungsgel zu vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Diethylenglycolmonoethylether
  • Dimeticon 12500 cSt
  • Drucktinte
  • Ethylcellulose N50 (E 462)
  • Polyester-Trägerfolie
  • Silikonklebstoffe

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut wie Quaddelbildung oder Bläschenbildung. Die Behandlung ist dann sofort abzubrechen.

Besonderheiten:
Capsaicin verursacht bei den meisten Patienten eine örtliche Durchblutungserhöhung mit verstärkter Hautrötung und einem Wärmegefühl. Diese Reaktion gehört zur normalen und gewünschten Wirkung dieser Mittel. Sie geht in der Regel nach Therapieende innerhalb kurzer Zeit zurück. Insbesondere während der ersten Behandlungstage kann darüber hinaus ein Gefühl des Brennens, Stechens oder auch Juckreiz auftreten. Sollten diese Nebenwirkungen als zu stark empfunden werden, muss die Behandlung abgebrochen werden.

Bei Einatmung oder Nasenschleimhautkontakt kann es zu Husten und Niesreiz kommen.

Wechselwirkungen

Capsaicin sollte nicht zusammen mit anderen, ähnlich wirkenden Arzneimitteln angewandt werden. Dies würde die Haut zu stark reizen.

Die gleichzeitige Anwendung anderer örtlich wirkender Medikamente wie Salben und Cremes kann zur Wirkungsverstärkung von deren Inhaltsstoffen führen.

Bei der Einnahme von muskelentspannenden Muskelrelaxantien (beispielsweise Tolperison) kann es in seltenen Fällen zu Rötungen, Juckreiz und Schwellungen der Haut kommen. Diese Symptome können sich über den ganzen Körper ausbreiten. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu informieren.

Bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten aus der Gruppe der ACE-Hemmer kann es zu verstärktem Auftreten von Husten kommen. Husten ist eine häufige Nebenwirkung bei dieser Art von Arzneimitteln.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeitsreaktion gegen Paprikagewächse oder Capsaicin-ähnliche Wirkstoffe darf keine Behandlung mit dem Wirkstoff erfolgen.

Auf geschädigte Haut oder Wunden darf Capsaicin nicht aufgetragen werden. Das Gleiche gilt für Schleimhäute, wie beispielsweise am Auge, im Mund und im Genitalbereich. Es würde zu schwerwiegenden Hautschäden kommen.

Besondere Vorsicht bei der Selbstmedikation ist bei akuten Krankheitszuständen, die mit Rötung, Schwellung und Überwärmung von Gelenken einhergehen, angebracht. Diese Beschwerden könnten sich durch Capsaicin sogar steigern.

Bei andauernden Gelenkbeschwerden sollte die Anwendung ebenfalls zurückhaltend erfolgen. Das Gleiche gilt bei heftigen Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen und/oder mit nervlichen Ausfallerscheinungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln einhergehen. In diesen Fällen ist ein Arzt zu befragen. Er wird versuchen, die genaue Ursache der Beschwerden herausfinden und diese zu behandeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor. Capsaicin sollte deshalb nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sowie nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und möglichen Risiken eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Capsaicin darf bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewandt werden. Über die Anwendung in dieser Altersklasse liegen keine Erfahrungen vor. Jugendliche unter 18 Jahren sollten Präparate mit dem Wirkstoff nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen.

Warnhinweise

  • Das Medikament darf nicht in Kontakt mit Schleimhäuten oder Augen kommen.
  • Das Medikament darf nicht auf verletzte Haut aufgetragen werden.
  • Im Anwendungsbereich des Medikaments sollte nicht gekratzt werden, um Hautverletzungen zu vermeiden.
  • Eine zusätzliche Wärmezufuhr während der Behandlung (durch Heizkissen oder Wärmelampen) ist zu unterlassen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Die Pflaster sind flach liegend im Originalbeutel und Umkarton aufzubewahren.
  • Nach Öffnen des Beutels ist das Pflaster innherhalb von zwei Stunden aufzukleben.
  • Das Reinigungsgel enthält Butylhydroxyanisol, das örtlich begrenzt Hautreizungen sowie Reizungen der Augen und Schleimhäute hervorrufen kann.
  • Die Pflaster dürfen nur von einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft unter der Aufsicht eines Arztes angewendet werden.
  • Pflaster nicht in die Nähe der Augen oder Schleimhäute bringen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Pflaster)
1 Stück Pflaster
179 Milligramm Capsaicin
2 Stück Pflaster
179 Milligramm Capsaicin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Qutenza 179 mg kutanes Pflaster sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Capsaicin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.