Orfiril 150/-300/-600
Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Valproinsäure
Darreichungsform: magensaftresistentes Dragee
Bitte beachten: Die Angaben zur Wirkung beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.
Orfiril 150/-300/-600
Wirkung
Orfiril 150/-300/-600 enthält den Wirkstoff Valproinsäure. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Orfiril 150/-300/-600.
Valproinsäure verfügt bei Epilepsie über ein sehr breites Wirkungsspektrum. Besonders bei generalisierten Anfällen und generalisierten Absencen zeigt es eine gute Wirkung.Der Wirkstoff wird aufgrund seiner guten Verträglichkeit, oftmals als Mittel der ersten Wahl, auch bei weiteren Arten der Epilepsie eingesetzt. Behandelt werden können Epilepsie-Formen wie:
- Anfälle, die nur einen Teil des Gehirns betreffen (partielle oder fokale Anfälle), wie zum Beispiel Jackson-Anfälle
- komplexe fokale Anfälle wie beispielsweise Temporallappenanfälle
- myoklonische Anfälle im Jugendalter mit kurzen, unvermittelt auftretenden, schockartigen Muskelzuckungen
- Anfälle, die zuerst nur einen Teil des Gehirns betreffen, sich dann aber auf das gesamte Gehirn ausdehnen (sekundär generalisierte Anfälle)
- Anfälle, die von vornherein das gesamte Gehirn betreffen (primär generalisierte Anfälle), wie das sogenannte Grand mal in verschiedenen Ausprägungen
Bei psychischen Störungen kann Valproinsäure zur Behandlung von akuten Manien und bei Depressionen zur Vorbeugung sogenannter manisch-depressiver Phasen eingesetzt werden. Allerdings darf die Behandlung nur dann erfolgen, wenn sich Lithium verbietet oder nicht vertragen wird. Der Arzt wird nur solche Patienten nach einer manischen Episode mit Valproinsäure weiterbehandeln, die schon bei der Behandlung der akuten Manie auf Valproinsäure angesprochen haben.
Neben diesen anerkannten Anwendungsgebieten gibt es weitere Erkrankungen, bei denen ein Behandlungsversuch mit Valproinsäure unternommen werden kann. So kann der Wirkstoff Beschwerden beim Veitstanz (Chorea Huntington) sowie Krampfanfälle beim Status Epilepticus lindern. Außerdem vermindert Valproinsäure die Symptome bei Schizophrenien, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen und dient zur Vorbeugung bei Migräne.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Valproinsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Valproinsäure gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- zur Behandlung bestimmter Epilepsien(generalisierter Anfälle in Form von Absencen, myoklonischer und tonisch-klonischer Anfälle, fokaler und sekundär-generalisierter Anfälle)
- zusammen mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung bestimmter Epilepsien (anderer Anfallsformen, beispielsweise fokaler Anfälle mit einfacher und komplexer Symptomatologie sowie fokaler Anfälle mit sekundärer Generalisation), wenn diese Anfallsformen auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht ansprechen.
Video: Epilepsie
Dosierung
Die Dragees liegen mit 150 Milligramm, 300 Milligramm und mit 600 Milligramm des Wirkstoffs Natriumvalproat vor. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Dragees zusammen eingenommen werden.
Die Dosierung des Arzneimittels muss langsam stufenweise bis zum Erreichen der Wirkkonzentration gesteigert werden. Dies kann vier bis sechs Wochen dauern. Die Dosierung sollte deshalb nicht zu früh über die Durchschnittsdosis hinaus gesteigert werden.
Bei alleiniger Behandlung (Monotherapie) beginnt man mit fünf bis zehn Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, eine Steigerung erfolgt ungefähr jede Woche. Valproinsäure wird von älteren Personen anders im Körper verstoffwechselt als von jüngeren. Bei Älteren ergeben sich höhere freie Wirkstoffkonzentrationen im Blut, weil der Wirkstoff unter anderem bei ihnen weniger stark an Eiweiße des Blutes gebunden wird. Dem muss mit niedrigeren Dosierungen "gegengesteuert" werden. Die mittlere tägliche Wirkdosis auf Dauer (Erhaltungsdosis) liegt daher für Erwachsene bei 20 Milligramm, für Jugendliche bei 25 Milligramm, für Kinder bei 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht durchschnittlichen Tagesdosen von 1200 bis 2100 Milligramm Valproinsäure für Erwachsene, 1000 bis 1500 Milligramm für Jugendliche, 600 bis 1200 Milligramm für Kinder und 350 bis 600 Milligramm für Kleinkinder (drei bis sechs Jahre) oder 150 bis 450 Milligramm (drei Monate bis drei Jahre).
Die Anfangsbehandlung erfolgt normalerweise mit den 150 Milligramm-Dragees, für Kleinkinder steht außerdem ein Saft zur Verfügung. Zur Dauerbehandlung von Jugendlichen und Erwachsenen werden bevorzugt die 300 oder 600 Milligramm-Dragees eingesetzt.
Die magensaftresistenten Dragees sollten unzerkaut, möglichst
eine Stunde vor den Mahlzeiten, mit reichlich Flüssigkeit (am besten Wasser) eingenommen werden. Die Tagesdosis wird auf zwei bis vier Einzelgaben verteilt.
Über die Einstellung, Behandlungsdauer und das Absetzen entscheidet ein Facharzt (Neurologe, Neuropädiater). Bei Epilepsie ist grundsätzlich eine Langzeittherapie erforderlich. Normalerweise kann das Arzneimittel erst nach zwei bis drei Jahren Anfallsfreiheit abgesetzt werden. Die Dosis ist dabei schrittweise zu verringern ("auszuschleichen").
Packungsgrößen
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Calciumalcanoat (C16-C24)
- Gelatine
- Macrogol 6000
- Mikrokristalline Cellulose
- Siliciumdioxid, methyliert
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- Triacetin