MTX 2,5/-5/-7,5/-10/-15 HEXAL

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2007

Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Methotrexat
Darreichnungsform: Tablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

MTX 2,5/-5/-7,5/-10/-15 HEXAL enthält den Wirkstoff Methotrexat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von MTX 2,5/-5/-7,5/-10/-15 HEXAL.

 

Methotrexat wird als Chemotherapie für verschiedene Krebserkrankungen eingesetzt. So bei Blutkrebsformen wie der akuten lymphatischen (die Lymphzellen betreffende) und myeloische (das Knochenmark betreffende) Leukämie, bei Brustkrebs, Eierstockkrebs, bei Tumoren im Kopfbereich sowie im Halsbereich, kleinzelligen Bronchial-Tumoren und Krebs der Harnblase.

Methotrexat wird aber auch bei nicht krebsartigen Erkrankungen eingesetzt. So bei verschiedenen Formen der Schuppenflechte und als sogenanntes Basistherapeutikum bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methotrexat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Entzündungshemmer, Zytostatika, Folsäure-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Methotrexat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Tumortherapie bei bösartigem Lungenkrebs und Blasenmole (einer bösartigen Geschwulst im Anschluss an einen Schwangerschaftsabbruch oder an eine Geburt)
  • Tumortherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (einer bestimmten Form von Blutkrebs)
  • Tumortherapie bei bösartigen Geschwulsten im Kopf-/Halsbereich
  • Tumortherapie bei Brustkrebs
  • schwere Formen der chronischen Mehrgelenkentzündung, ohne Behandlungserfolg mit nicht-steroidalen Antirheumatika zusätzlich zur üblichen Basistherapie oder wenn einer solchen Therapie nicht zugestimmt werden kann
  • schwere Formen der Arthritis psoriatica (einer Schuppenflechte mit Gelenkentzündungen) bei besonders aggressiv verlaufenden (bösartigen) Formen von rheumatischen Gelenkentzündungen, die mit anderen Therapieformen nicht ausreichend behandelbar sind
  • schwerste Formen der Psoriasis arthropatica (einer Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung)
  • schwerste Formen der einfachen Schuppenflechte, insbesondere vom Plaque-Typ, die mit anderen Therapieformen nicht ausreichend behandelbar sind

Dosierung

MTX Hexal darf zur Behandlung von Tumoren nur durch erfahrene Ärzte oder unter Aufsicht von erfahrenen Ärzten verabreicht werden.

Die Tabletten sind mit 2,5, fünf, 7,5, zehn und 15 Milligramm des Wirkstoffs Methotrexat erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erhalten, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.

Da die Dosierungsempfehlungen sehr unterschiedlich sind, können nur Richtwerte angegeben werden. Genauere Angaben sollten immer der aktuellen Fachliteratur entnommen werden.

Als Richtwert für die Behandlung mit Methotrexat gilt folgende Dosierung:
einmal wöchentlich 2,5 bis 30 Milligramm Methotrexat pro Quadratmeter Körperoberfläche.

Bei einer Methotrexatdosierung ab etwa 100 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche muss dieser Behandlung die Anwendung von Calciumfolinat folgen.

Die Tabletten werden nach Möglichkeit nicht zu den Mahlzeiten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (Wasser, keine Milchprodukte) eingenommen.
Die Behandlungsdauer wird vom behandelnden Arzt festgesetzt und richtet sich nach dem jeweils angewendeten Dosierungsschema.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactosemonohydrat
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Anstieg der Leber-Enzyme, Bauchschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
entzündliche Hautveränderungen, Juckreiz, Wundheilungsstörungen, Entzündungen und Gewebsveränderungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit, Durchfall, Entzündungen der Mundschleimhaut, Lungenbeschwerden, trockener Reizhusten, Kurzatmigkeit, Fieber, Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen, Verminderung der Zahl der Gerinnungszellen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lichtempfindlichkeit, Nesselsucht, verstärkte Hautfärbung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Osteoporose, Schwindel, Verwirrtheit, Depression, Magengeschwüre, Darmgeschwüre, Diabetische Stoffwechsellage, Leberverfettung, starke Verminderung aller Blutzellen, Verminderung der Granulozyten-Zahl, Entzündungen und Geschwüre im Bereich von Harnblase oder Scheide, allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Seltene Nebenwirkungen:
Menstruationsstörungen, Blutarmut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, verstärkte Färbung der Nägel, Schmerzen, Muskelschwäche oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten, akute Leberentzündung, Reaktivierung einer chronischen Leberentzündung, akuter Leberzerfall, Luftnot, Asthma bronchiale, Libido-Verlust, Impotenz, mangelhafte Spermienbildung, mangelhafte Eibildung, schwere Verläufe von Knochenmarksschäden, verminderte Spermiendichte, Lymphknotenvergrößerungen, akute Entzündungen der Nagelhaut, Krampfanfälle, Lähmungen, Erbrechen, Haarausfall, Zunahme von Rheumaknoten, Gürtelrose, Herzbeutelerguss, Herzbeuteltamponade, Störungen der Nierenfunktion bis zum akuten Nierenversagen, Fieber, Blutvergiftung und allergische Erkrankungen kleiner Arterien.

Besonderheiten:
Die fehlerhafte Dosierung von Methotrexat kann zu schwerwiegenden, bisweilen sogar tödlich verlaufenden Nebenwirkungen führen. Der Wirkstoff darf bei Schuppenflechte und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nur einmal wöchentlich eingesetzt werden. Gemeinsam mit der Pflegekraft oder dem Arzt wird der Patient entscheiden, an welchem Wochentag die Einnahme erfolgen soll. Diese Einnahme ist zu überwachen. Kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, Mundschleimhautentzündung oder Durchfall muss sofort der Arzt befragt werden .

Bei Krebs muss der Arzt die Dosierung nach der Körperoberfläche berechnen. Die Anwendung erfolgt entsprechend dem vorgegebenen Behandlungsschema.

Wechselwirkungen

Folgende Substanzen wirken verstärkend auf den Methotrexat-Effekt:
Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, nichtsteroidale Antirheumatika, Diphenylhydantoin (Antiepileptikum), Barbiturate (Schlafmittel), Beruhigungsmittel, Antibiotika wie die Tetrazykline, Sulfonamide und Trimethoprim und Chloramphenicol; Doxorubicin (Krebstherapie), Probenecid (Rheumamittel), para-Aminobenzoesäure (hilft beim Aufbau von roten Blutkörperchen), para-Aminohippursäure (zur Diagnostik), die Antibiotika Cefalotin und Penicilline.

Folgende Substanzen verringern die Methotrexat-Wirkung:
Glukokortikoide, das Zytostatikum L-Asparaginase, die Antibiotika Bleomycin und Penicillin; Triamteren (zur Entwässung), das Gichtmittel Allopurinol, Vitaminpräparate, die Folsäure oder ihre Derivate (insbesondere Folinsäure) enthalten.

Wegen des erhöhten Risikos einer Leberschädigung ist Alkohol, auch in geringen Mengen, zu vermeiden und Wirkstoffe mit Giftwirkung auf die Leber sollten vom Arzt nicht gleichzeitig verabreicht werden. Bei Patienten, die solche Mittel während der Methotrexat-Therapie einnehmen, sollte eine besonders regelmäßige ärztliche Kontrolle der Blutleberenzymwerte stattfinden.

Vereinzelt trat während einer Kombinationstherapie mit Trimethoprim eine erhöhte Knochenmarksschädigung auf.
Bei länger andauernder Vorbehandlung mit knochenmarksschädigenden Substanzen (zum Beispiel Sulfonamide und Trimethoprim, Chloramphenicol, Pyrazolderivate, dem Antirheumatikum Indometacin, dem Epilepsie-Mittel Diphenylhydantoin) besteht die Gefahr ausgeprägter Störungen des blutbildenden Systems.

Gegenanzeigen

Methotrexat sollte nur von Ärzten verordnet werden, die über ausreichende Erfahrung verfügen.

Nicht angewendet werden darf Methotrexat bei

  • Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 60 Milliliter/Minute)
  • Leberschäden
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmarks)
  • erhöhtem Alkoholkonsum
  • einer Immunmangelkrankheit und schweren Infektionen
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren.

Vor Therapiebeginn sind folgende Kontrolluntersuchungen durchzuführen: komplettes Blutbild der Blutgerinnungszellen, spezielle Leberwerte, bestimmte rote Blutkörperchenteile, Nierenfunktionswerte und Hepatitis-Blutbild.

Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung des Arztes darf Methotrexat gegeben werden bei:

  • Einschränkung der Lungenfunktion
  • insulinpflichtigem Diabetes mellitus
  • ruhenden chronischen Infektionen
  • Zuständen, die zu einer Entwässerung führen
  • Risikofaktoren wie einer eingeschränkten Nierenfunktion
  • Patienten im höheren Lebensalter
  • Folsäuremangel
  • Impfungen mit Lebendimpfstoffen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Gabe von Methotrexat verursacht im ersten Schwangerschaftsdrittel beim Menschen Fehlbildungen. Frauen dürfen daher während der Behandlung nicht schwanger werden. Es muss unbedingt vor der Behandlung ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein oder hält der Arzt die Behandlung einer schwangeren Patientin unbedingt erforderlich, sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.

Methotrexat schädigt auch das Erbgut. Daher wird Männern, die mit Methotrexat behandelt werden, empfohlen, während der Behandlung und sechs Monate danach kein Kind zu zeugen. Wegen der Möglichkeit noch nachwirkender schwerwiegender Störungen der Spermienerzeugung durch Methotrexat sollte vor Therapiebeginn erwogen werden, Sperma für eine spätere künstliche Befruchtung aufzubewahren.

Methotrexat geht in die Muttermilch über. Hält der Arzt eine Behandlung mit dem Wirkstoff für unumgänglich, sollte abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher konnten keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Methotrexat bei Kindern mit Krebserkrankungen gemacht werden. Für den Wirkstoff gibt es daher keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen für diese Altersgruppe und Therapie.

Lediglich für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren mit rheumatischen Entzündungen vieler Gelenke gibt es eine Dosierungsempfehlung. Manche Hersteller schränken die Anwendung allerdings ein und verbieten sie bei Kindern unter drei Jahren.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen gefährlich werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Das Medikament kann Impfreaktionen abschwächen und die Ergebnisse von Labortests verfälschen.
  • Eine Krebsbehandlung mit dem Medikament sollte nur durch Ärzte mit Erfahrung in der Tumortherapie und abhängig von der Körperoberfläche dosiert erfolgen.
  • Während der Behandlung und besonders bei Kombination des Medikaments mit dem Antibiotikum Trimethoprim ist das Blutbild regelmäßig ärztlich zu kontrollieren.
  • Wegen der Leberschädlichkeit des Medikaments sollten während der Behandlung keine weiteren Leber-belastenden Medikamente genommen oder Alkohol getrunken werden.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss der Arzt niedrigere Dosierungen wählen und die Nierenfunktion laufend überprüfen.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Geschwüre im Mund, Durchfall, Bluterbrechen oder Blut im Stuhl auf, ist sofort der Arzt zu verständigen.
  • Folsäuremangel steigert die Giftigkeit des Medikaments. Während der Behandlung sollte daher die Folsäure-Versorgung sichergestellt sein.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Reizhusten, Fieber, Husten, Brustschmerzen oder Atemnot auf, ist sofort der Arzt zu verständigen.
  • Die Funktion von Leber und Nieren ist während der Behandlung laufend ärztlich zu überprüfen.
  • Kommt es während der Behandlung mit dem Medikament zu Erbrechen oder Durchfall, sollte die Behandlung bis zum Ende dieser Beschwerden unterbrochen werden.
  • Bei Haut- und Schleimhautkontakt mit dem Medikament sollen die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden.
  • Das Medikament darf zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen und der Schuppenflechte nur einmal wöchentlich angewendet werden.
  • Der Kontakt des Medikaments mit der Haut oder Schleimhaut sollte vermieden werden. Ist es zu einem Kontakt gekommen, so muss die betroffene Stelle direkt mit reichlich Wasser gespült werden.
  • Bei älteren Patienten und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung angepasst werden.
  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.
  • Infolge der Wirkung des Medikaments auf das Immunsystem können Impf- und Testergebnisse verfälscht werden.
  • Während der Behandlung sollte der Patient sich nicht übermäßiger UV-Strahlung aussetzen, das heißt Solarien und ausgedehnte Sonnenbäder sollten gemieden werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
10 Stück Tabletten
7,5 Milligramm Methotrexat
30 Stück Tabletten
7,5 Milligramm Methotrexat
10 Stück Tabletten
10 Milligramm Methotrexat
30 Stück Tabletten
2,5 Milligramm Methotrexat
30 Stück Tabletten
10 Milligramm Methotrexat
10 Stück Tabletten
5 Milligramm Methotrexat
30 Stück Tabletten
5 Milligramm Methotrexat
10 Stück Tabletten
15 Milligramm Methotrexat
30 Stück Tabletten
15 Milligramm Methotrexat

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über MTX 2,5/-5/-7,5/-10/-15 HEXAL sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methotrexat (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.