Lisibeta 5

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.04.2008
Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Lisinopril
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Lisibeta 5 enthält den Wirkstoff Lisinopril. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Lisibeta 5.

Lisinopril wird bei Patienten mit Bluthochdruck eingesetzt, um den Blutdruck zu normalisieren.

Im Anfangsstadium einer Herzmuskelschwäche kann Lisinopril das Herz noch alleine entlasten. In fortgeschrittenen Stadien ist eine Kombination mit einem Betablocker oder einem Entwässerungsmittel (Diuretikum) oder beiden notwendig. Nach einem Herzinfarkt soll Lisinopril einen krankhaften Umbau des Herzmuskels (Remodeling) verhindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lisinopril sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Lisinopril gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • gefäßbedingter Bluthochdruck
  • Herzmuskelschwäche - als Zusatztherapie zu nicht-kaliumsparenden Entwässerungsmitteln und, wenn erforderlich, zu Digitalis (einem Wirkstoff gegen Herzmuskelschwäche)
  • akuter Herzinfarkt - unter bestimmten vom Arzt zu prüfenden Voraussetzungen und zusammen mit anderen Wirkstoffen.

Dosierung

Die Tabletten sind mit fünf, zehn und 20 Milligramm des Wirkstoffs Lisinopril erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen oder höher dosierte geteilt werden. Die Einstellung der Dosierung sollte schrittweise erfolgen und ist vom Arzt für jeden Patienten individuell anzupassen.

Bei Bluthochdruck beträgt die Anfangsdosis fünf Milligramm Lisinopril am Morgen. Danach werden zehn bis 20 Milligramm pro Tag gegeben, maximal 40 Milligramm (zwei Tabletten zu 20 Milligramm) pro Tag. Bei Patienten mit einem Risiko für einen verstärkten Blutdruckabfall muss die Anfangsdosis auf 2,5 Milligramm Lisinopril (eine halbe 5mg-Tablette) täglich verringert werden.

Bei Herzmuskelschwäche wird die Therapie mit 2,5 Milligramm Lisinopril (einer halben 5mg-Tablette) morgens begonnen. Danach kann die Dosis langsam auf bis zu 35 Milligramm (sieben Tabletten zu fünf Milligramm) pro Tag gesteigert werden.

Bei akutem Herzinfarkt werden zu Beginn fünf Milligramm Lisinopril gegeben, nach 24 Stunden eine weitere Tablette zu fünf Milligramm, nach 48 Stunden eine Tablette zu zehn Milligramm und anschließend eine Tablette zu zehn Milligramm jeden Tag.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten muss die Dosis vom Arzt entsprechend dem Zustand des Patienten verringert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Talkum
  • Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Mannitol

Nebenwirkungen

Häufigere Nebenwirkungen:
Zu Beginn: starker Abfall des Blutdrucks mit Schwindel, Schwächegefühl und Sehstörungen.
Allgemein: Nierenfunktionsstörungen, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Trockener Reizhusten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Bronchitis, allergische Reaktionen an der Haut, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Rote Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchen-Mangel, Blutarmut (Anämie), Anstieg der Blutkalium-Konzentrationsanstieg, Blutharnstoff-Konzentrationsanstieg, Blutkreatinin-Konzentrationsanstieg, Blutnatrium-Konzentrationsabfall, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin.

Seltene Nebenwirkungen:
Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt: Erregungsblockierung im Herzen, ausgeprägter Blutdruckabfall (Hypotonie), Nierenfunktionsstörungen, Schock aufgrund verminderter Pumpkraft des Herzens.
Allgemein: Bewusstseinsverlust (Synkope), Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Gleichgewichtsstörungen, Muskelkrämpfe, Nervosität, Verwirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen, vorübergehender Geschmacksverlust, Erbrechen, Atemnot, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenschleimhautentzündung, Bronchienverengung (bis zum Asthma), Lungeninfiltrate, Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis), Entzündungen der Zunge (Glossitis), Mundtrockenheit.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen, Herzinfarkt, Schlaganfall, allergische Lungenentzündung, akutes Nierenversagen, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündung, Leberversagen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmverschluss.

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit dem Medikament sollten die Laborwerte der Leberm, der Nieren und des Herzens regelmäßig kontrolliert werden.

Der Zusammenhang zwischen Lisinopril und einem Syndrom aus Gelbsucht, Lebergewebsuntergang und Todesfällen ist noch unklar. Trotzdem sollte die Therapie beim Auftreten von Gelbsucht abgebrochen werden.

In Einzelfällen kann eine Gewebsschwellung (Quincke-Ödem) mit Beteiligung der oberen Atemwege zu einem tödlichen Atemwegsverschluss führen.

Schon bei Verdacht auf schwerwiegende Hautreaktionen mit Fieber, Muskelschmerzen und Gelenksschmerzen sollte die Therapie abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination mit Lithium, einem Mittel gegen Depressionen, ist nicht zu empfehlen, da Lisinopril die Ausscheidung von Lithium verringern kann. Bei gleichzeitigem Einsatz sollte der Lithiumspiegel im Blut bestimmt werden.

Vorsicht ist bei Kombinationen mit Baclofen (einem Mittel gegen Muskel-Krämpfe), Entwässerungsmitteln, Amifostin (einem Zellschutzmittel bei Krebstherapie), Schmerzmitteln sowie Narkose- und Beruhigungsmitteln angebracht, da sie den Blutdruckabfall verstärken können.
  • Ganz allgemein wird der Arzt weitere Blutdrucksenker nur vorsichtig kombinieren. Besonders aber sind AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren nicht zu empfehlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.


  • Schmerzmittel und Antiphlogistika wie z.B. Acetylsalicylsäure oder Indometacin können die Wirkung von Lisinopril abschwächen und verringern die Nierendurchblutung.

    Kaliumsparende Entwässerungsmittel und Kaliumersatzmittel erhöhen zusammen mit Lisinopril die Kaliumkonzentration im Blut.

    Allopurinol (ein Gicht-Medikament), Mittel gegen Krebs, Immunsuppressiva, Glukokortikoide zum Einnehmen und Procainamid (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) erhöhen in Kombination mit Lisinopril das Risiko für einen Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie).

    Lisinopril kann den blutzuckersenkenden Effekt von Medikamenten wie oralen Antidiabetika oder Insulin verstärken.

    Säurebindende Mittel (Antazida) können die Aufnahme von Lisinopril in den Körper (Bioverfügbarkeit) verringern.

    Lisinopril verstärkt die Wirkung von Alkohol ebenso wie Alkohol die blutdrucksenkende Wirkung Lisinoprils steigert.

    Sympathomimetika und Kochsalz vermindern die Blutdrucksenkung.

    Gegenanzeigen

    Lisinopril darf nicht eingesetzt werden bei
    • Patienten mit Überempfindlichkeit gegen ACE-Hemmer
    • Gesichtsschwellungen, einem so genannten Quincke-Ödem in der Vorgeschichte
    • zu niedrigem Blutdruck
    • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
    • Patienten mit einer verpflanzten Niere, einer Verengung der Nierenarterien (Nierenarterienstenose) oder mit nur einer gesunden Niere
    • primärem Hyperaldosteronismus, einer mit hohem Blutdruck einhergehenden Erkrankung, weil dort alle ACE-Hemmer unwirksam sind
    • Herzklappenfehler wie verengte Aorten- und/oder Mitralklappen
    • Herzmuskelerkrankungen mit Vergrößerung des Herzens (hypertrophe Kardiomyopathie)
    • Patienten nach akutem Herzinfarkt mit weiteren Beschwerden
    • Schock-Patienten, weil bei ihnen die Pumpkraft des Herzens vermindert ist
    • Patienten, die eine regelmäßige Blutwäsche brauchen (Dialyse) - hier darf Lisinopril nicht zusammen mit Hochdurchfluss-Membranen aus Poly(acrylonitril-natrium-2-methylallylsulfonat) benutzt werden.
    Nur unter strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko darf Lisinopril eingesetzt werden bei speziellen Hauterkrankungen Kollagenosen und mit anderen Autoimmunkrankheiten.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Gabe von Lisinopril ist während der Schwangerschaft streng verboten.

    Da der Wirkstoff in die Muttermilch ausgeschieden wird, ist die Anwendung auch in der Stillzeit verboten. Frauen, die während einer Lisinopril-Therapie schwanger werden, sollten auf die mögliche Gefahr für das ungeborene Kind hingewiesen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lisinopril ist bei Kindern nicht bewiesen. Daher sollte der Wirkstoff nicht in dieser Altersgruppe angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Beim Führen von Fahrzeugen und Maschinen ist zu beachten, dass gelegentlich Schwindel und Müdigkeit auftreten können.
    • Das Medikament kann einen starken Blutdruckabfall bewirken. Weil dies besonders bei Operationen gefährlich sein kann, ist der Chirurg von der Einnahme zu unterrichten.
    • Das Medikament kann den Zustand des Kreislaufs nach einem akuten Herzinfarkt noch verschlechtern.
    • Das Medikament kann bei Patienten mit Verengung der Nierenarterien oder Nierenarterienhochdruck einen starken Blutdruckabfall und ein Nierenversagen verursachen.
    • Das Medikament kann bei eingeschränkter Nierenfunktion und starker Herzmuskelschwäche ein Nierenversagen bewirken.
    • Das Medikament kann bei Dialyse-Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion bis zum Schock auslösen.
    • Das Medikament kann eine Steigerung des Kaliumspiegels verursachen.
    • Das Medikament wirkt bei Patienten mit einer gestörten Nebennierenfunktion (primärer Hyperaldosteronismus).
    • Das Medikament wirkt bei älteren Patienten stärker - diese Patienten müssen besonders regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament kann während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen führen.
    • Das Medikament kann eine Gewebsschwellung (Quincke-Ödem) auslösen und zur Verengung der Atemwege führen.
    • Die Behandlung mit dem Medikament löst häufig einen Reizhusten aus, der nicht erkältungsbedingt ist.
    • Das Medikament kann einen Abfall der weißen Blutkörperchen verursachen.
    • Werden Diabetiker mit dem Medikament behandelt, müssen diese Patienten besonders sorgfältig ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament wird nicht zur Behandlung von Patienten mit verpflanzten Nieren empfohlen.
    • Das Medikament kann eine Blutarmut verursachen.
    • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen die Laborwerte des Patienten regelmäßig ärztlich überwacht werden.
    • Das Medikament sollte bei Herzinfarkt zusätzlich zur üblichen Standardtherapie verabreicht werden, vorzugsweise zusammen mit Nitraten.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
    30 Stück Tabletten
    5 Milligramm Lisinopril
    50 Stück Tabletten
    5 Milligramm Lisinopril
    100 Stück Tabletten
    5 Milligramm Lisinopril

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lisibeta 5 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lisinopril (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.