Latuda 37 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.01.2015
Hersteller: TAKEDA PHARMA GmbH
Wirkstoff: Lurasidon
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Latuda 37 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Lurasidon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Latuda 37 mg Filmtabletten.

Lurasidon wird für die Behandlung der Schizophrenie, einer Art Psychose, bei Erwachsenen ab 18 Jahren eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lurasidon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Lurasidon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

    Dosierung

    Zu Beginn der Behandung beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich eine Tablette. Eine Erhöhung der Dosierung wird der Arzt entsprechend dem Behandlungserfolg vornehmen. Die Tageshöchstdosis von 148 Milligramm Lurasidon (vier Tabletten) sollte dabei nicht überschritten werden.

    Patienten, die eine höhere Dosis als einmal täglich drei Tabletten erhalten und ihre Behandlung länger als drei Tage unterbrechen, sollten die Behandlung wieder mit einer Dosis von einmal täglich drei Tabletten beginnen und erst später auf einmal täglich vier Tabletten steigern. Bei allen anderen Dosierungen kann sofort nach der Unterbrechung mit der vorherigen Dosis fortgefahren werden.

    Nehmen Sie die Filmtabletten einmal täglich zusammen mit einer Mahlzeit ein. Bei Einnahme auf nüchternen Magen wäre damit zu rechnen, dass die Wirkung schwächer ist. Schlucken Sie die Tabletten im Ganzen, um den bitteren Geschmack zu überdecken. Halten Sie stets die gleiche Zeit zur Einnahme ein, damit Sie die Einnahme nicht vergessen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Macrogol 8000
    • Magnesiumstearat
    • Titandioxid (E 171)
    • vorverkleisterte Stärke
    • Carnaubawachs
    • Croscarmellose-Natrium
    • Hypromellose 2910
    • Mannitol

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Sitzunruhe, Benommenheit.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Aufregung, Angstzustände, Ruhelosigkeit, Parkinson-ähnliche Beschwerden, Schwindel, Verspannungen der Gesichtsmuskulatur, ungewollte Bewegungen, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Speichelfluss, trockener Mund, Schmerzen im Oberbauch, Magenbeschwerden, Steifigkeit der Skelettmuskulatur, Erhöhung der Kreatinphosphokinase-Konzentration im Blut, erhöhte Kreatinin-Konzentration im Blut, Müdigkeit.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Nasen-Rachen-Entzündung, Appetitlosigkeit, erhöhter Blutzucker-Spiegel, Albträume, Muskelverkrampfungen, Antriebslosigkeit, Sprechstörung, verschwommenes Sehen, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck (auch bei Körperlageveränderung), Hitzewallungen, Blähungen, erhöhter Leberwert (ALAT), vermehrtes Schwitzen, Gelenksteife, Muskelschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Harnverhalt, erhöhte Konzentration an Prolaktin im Blut, Gangstörung.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Überschuss unreifer Blutzellen, Muskelgewebeauflösung (Rhabdomyolyse).

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Blutarmut, erhöhtes Suizidrisiko, Panikattacken, Schlafstörungen, Krämpfe, Schwindelgefühl, Angina pectoris, AV-Block ersten Grades, verlangsamter Herzschlag, Durchfall, Schluckstörung, Magenschleimhautentzündung, Hautausschlag, Juckreiz, Gesichtsschwellung, Nierenversagen, Entzugsbeschwerden des Neugeborenen, Brustvergrößerung, Brustschmerzen, krankhafter Milchfluss, Erektionsstörungen, Ausfall der Monatsblutung, Regelbeschwerden, plötzliche Todesfälle (die einer zugrundeliegenden Herz-Kreislauf-Erkrankung zuzurechnen sind).

    Besonderheiten:
    Häufigere Suizidgedanken gehören zu den psychotischen Erkrankungen. Sie treten besonders nach Beginn oder nach Wechsel einer antipsychotischen Therapie auf. Patienten mit hohem Risiko müssen daher sorgfältig überwacht werden.

    In manchen Fällen kann es auch spät nach Beginn der Behandlung mit dem Wirkstoff zu rhythmischen, unwillkürlichen Bewegungen vorwiegend der Zunge und/oder des Gesichts kommen. Wenn solche Anzeichen auftreten, wird der Arzt die Behandlung mit Lurasidon beenden.

    Mittel gegen Psychosen verursachen manchmal ein sogenanntes malignes neuroleptisches Syndrom mit Körperüberwärmung, Muskelsteifigkeit, Schwindel und Bewusstseinstrübungen. Es kann auch zur Auflösung von Muskelgewebe und akutem Nierenversagen kommen. In diesem Fall muss die Behandlung mit Lurasidon zwingend beendet werden.

    Bei Anwendung anderer Neuroleptika wurde eine Gewichtszunahme beobachtet. Daher ist auch bei Lurasidon das Körpergewichts zu überwachen.

    Wechselwirkungen

    Da Lurasidon hauptsächlich auf das Gehirn wirkt, ist bei Kombination mit anderen Wirkstoffen, die das Gehirn betreffen, sowie Alkohol Vorsicht geboten.

    Darüber hinaus sollte der Arzt vorsichtig sein, wenn er Lurasidon zusammen mit Medikamenten verordnet, die den Herzrhythmus im Sinne einer QT-Verlängerung verändern. Dazu gehören Antiarrhythmika wie Chinidin, Disopyramid, Amiodaron und Sotalol, einige H1-Antihistaminika, einige andere Neuroleptika und einige Malaria-Mittel wie beispielsweise Mefloquin.

    Lurasidon und sein aktives Stoffwechselprodukt werden durch ein Enzymsystem im Körper abgebaut, das leicht durch andere Wirkstoffe beeinflusst wird. Wenn das Enzymsystem gehemmt wird, sammelt sich der Wirkstoff Lurasidon im Körper an, sodass schnell eine Überdosierung entstehen kann. Vermehrte Nebenwirkungen sind die Folge. Bedeutende Hemmstoffe sind die virenhemmenden MittelBoceprevir, Cobicistat, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir und Telaprevir, die Pilzmittel Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol und Voriconazol, die AntibiotikaClarithromycin und Telithromycin sowie das Psychopharmakon Nefazodon. Ebenfalls gehört Grapefruchtsaft dazu, weswegen auf dessen Genuss während der Lurasidon-Therapie verzichtet werden sollte.

    Andererseits können Wirkstoffe, die das Enzymsystem aktivieren, zu einem schnelleren Abbau von Lurasidon und einem Wirkungsverlust führen. Dazu zählen die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, das Tuberkulose-MittelRifampicin und Johanniskraut (gegen Depressionen).

    Lurasidon selbst beeinflusst auch die Wirkung anderer Substanzen: So verstärkt es die Wirkung der Psychopharmaka Midazolam und Pimozid. Aber auch bei den H1-Antihistaminika Astemizol und Terfenadin, dem Magenmittel Cisaprid, dem Antiarrhythmikum Chinidin, dem BlutverdünnerDabitragan, Bepridil (gegen Angina pectoris) oder Mutterkornalkaloiden (Ergotamin, Dihydroergotamin) wird der Arzt bei gleichzeitiger Verschreibung vorsichtig sein.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Lurasidon nicht eingesetzt werden. Auch bei Nierenfunktionnstörungen im Endstadium darf es nicht angewendet werden, weil es damit keine Erfahrungen aus klinischen Studien gibt. Ebenfalls verbietet sich der Einsatz, wenn der Patient Wirkstoffe erhält, die den Abbau von Lurasidon behindern oder fördern. Dazu zählen die virenhemmenden MittelBoceprevir, Cobicistat, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir und Telaprevir, die Pilzmittel Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol und Voriconazol, die AntibiotikaClarithromycin und Telithromycin sowie das Psychopharmakon Nefazodon; beziehungsweise die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, das Tuberkulose-MittelRifampicin und Johanniskraut (gegen Depressionen).

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Lurasidon eingesetzt werden bei
    • Patienten mit Parkinson-Krankheit, weil sich deren Beschwerden verstärken können
    • Herz-Kreislauf-Erkrankung, familiärer Belastung mit EKG-Veränderungen wie QT-Verlängerung oder Kalium-Mangel im Blut, weil dies ein erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen mit sich bringt
    • Patienten mit Krampfanfällen oder einer Neigung dazu in der Vorgeschichte, weil Lurasidon solche Anfälle begünstigt
    • älteren Patienten mit Demenz, weil es mit ihnen keine Erfahrungen aus klinischen Studien gibt und das Risiko von Todesfällen in dieser Gruppe höher ist. Dies gilt besonders, wenn die Patienten schon einen Schlaganfall erlitten haben
    • Riskofaktoren für Venenverstopfungen, weil diese möglicherweise verstärkt auftreten
    • Diabetikern oder Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung einer Zuckerkrankheit, weil Lurasidon den Blutzuckerspiegel anheben kann
    • Patienten mit niedrigem Blutdruck, weil dieser durch die Behandlung weiter sinken und eine Ohnmacht auslösen kann
    • mäßiger und stark eingeschränkter Funktion von Leber oder Niere, weil die Dosis vorsichtig angepasst werden muss.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Bisher gibt es nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Lurasidon bei Schwangeren (weniger als 300 beendete Schwangerschaften). Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt, weil die Tierstudien keine Erkenntnisse dazu erbrachten. Lurasidon sollte daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich.

    Bei Neugeborenen, deren Mütter während des letzten Schwangerschaftsdrittels Neuroleptika (einschließlich Lurasidon) einnahmen, ist das Risiko für ungewollte Bewegungen und/oder Entzugserscheinungen erhöht, wobei die Schwere und Dauer nach der Entbindung unterschiedlich ist. Daher werden die Neugeborenen nach der Geburt sorgfältig überwacht.

    Im Tierversuch mit Ratten konnte man feststellen, dass Lurasidon in die Muttermilch abgegeben wird. Es ist nicht bekannt, ob es beim Menschen auch der Fall ist. Der Arzt wird Lurasidon daher nur dann während der Stillzeit verordnen, wenn der mögliche Nutzen für die Mutter das Risiko für das Baby rechtfertigt.

    Tierexperimente zeigten eine Reihe von Auswirkungen von Lurasidon auf die Fruchtbarkeit. Vor allem erhöht der Wirkstoff die Konzentration des HormonsProlaktin im Körper. Beim Menschen scheint dies aber ohne Folgen zu sein.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lurasidon bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Daher verbietet sich die Anwendung in dieser Altersgruppe.

    Warnhinweise

    • Autofahren und das Bedienen gefährlicher Maschinen sollten unterlassen werden, bis man sicher ist, dass das Medikament die Fähigkeit dazu nicht mindert.
    • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol oder Grapefruitsaft getrunken werden.
    • Die Patienten sind bei Selbstmordneigung vom Arzt und ihren Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
    • Bei unwillkürlichen rhythmischen Bewegungen vorwiegend der Zunge und/oder des Gesichts wird der Arzt die Behandlung beenden.
    • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Fieber, Muskelsteifigkeit, Schwindel und Bewusstseinstrübungen auf, ist die Therapie sofort abzubrechen.
    • Während der Behandlung mit dem Medikament ist das Körpergewicht sorgfältig zu beobachten.
    • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    28 Stück Filmtabletten
    37 Milligramm Lurasidon
    98 Stück Filmtabletten
    37 Milligramm Lurasidon

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Latuda 37 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lurasidon (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.