Jacutin Pedicul

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.07.2009
Hersteller: Hermal Kurt Herrmann GmbH & Co OHG
Wirkstoffkombination: Allethrin I + Piperonylbutoxid
Darreichnungsform: Sprühlösung
Rezeptfrei

Wirkung

Jacutin Pedicul enthält die Wirkstoffkombination Allethrin I + Piperonylbutoxid.

Allethrin I in Kombination mit Piperonylbutoxid wird zur äußerlichen Behandlung des Kopfhaares bei Befall mit Kopfläusen (Pediculus captitis) sowie zur Behandlung bei Befall mit Filzläusen (Pediculus pubis Phthirius pubis) oder Kleiderläusen (Pediculus corporis) eingesetzt. Die Wirkstoffkombination lindert dabei auch die Hautinfektionen und den Juckreiz.

Wie die Kopflaus ist auch die Kleiderlaus ein Parasit, der gut an Menschen angepasst ist und sich am wohlsten bei menschlicher Körpertemperatur fühlt. Die Kleiderlaus wohnt bevorzugt zwischen den Haaren oder in der Bekleidung. Filzläuse kommen hingegen vor allem in der Schambehaarung vor, seltener in den Achsel- und Barthaaren und nur extrem selten in den Kopfhaaren, Augenbrauen oder Augenwimpern. Die Stiche der Läuse lösen eine meist kleine, juckende Schwellung aus.

Neben der Behandlung bei Läusebefall kann die Wirkstoffkombination außerdem bei Krätze (Scabies) zur Linderung der Beschwerden verwendet werden. Die weit verbreitete Hauterkrankung Scabies wird durch die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) verursacht. Die Parasiten bohren sich in die Epidermis (Oberhaut) und legen dort in den Bohrgängen ihren Kot und ihre Eier ab. Diese Absonderungen bringen Bläschen, Papeln, Pusteln, Blasen und Quaddeln an der Haut hervor und führen dazu, dass die Betroffenen unter ausgeprägtem Juckreiz leiden. Infolge des intensiven Kratzens entstehen oft zusätzlich Kratzwunden und Hautverletzungen. Befallen sind häufig Finger, Handgelenke, Gesäß, Genitalien, Ellbogen, Achseln, Gürtelgegend, Knie, Gelenkbeugen und Füße, vor allem in den Hautfalten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Allethrin I + Piperonylbutoxid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hautmittel gegen Insekten, zu welcher die Wirkstoffkombination Allethrin I + Piperonylbutoxid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Befall mit Kopfläusen
  • Befall mit Filzläusen
  • Befall mit Kleiderläusen
  • bei genauer Einhaltung der vorgeschriebenen Anwendungsweise Vernichtung von Läusen sowie deren Larven und Nissen (Eier der Läuse)

Dosierung

Normalerweise reicht eine einzige Behandlung bei sorgfältiger Anwendung des Medikaments aus, um alle Läuse, Nissen und deren Larven abzutöten.

Zur Behandlung von Kopfläusen wird das Medikament auf dem trockenen Haar angewendet. Sprühen Sie dabei jede Strähne der gesamten Kopfbehaarung aus einer Entfernung von einem bis zwei Zentimetern einzeln ein. Bei langem, dichtem Haar sollten Sie den Sprühknopf zweimal betätigen, bis eine gleichmäßige Verteilung im Haar erreicht ist. Beginnen Sie die Behandlung an den Haaransätzen des Nackens und setzen Sie sie dann Richtung Kopfmitte fort. Nach der Behandlung sollten die Haare nicht bedeckt werden und nach 30 Minuten mit Wasser und Shampoo gründlich ausgewaschen werden. Kontrollieren Sie nach acht Tagen, ob noch Läuse im Haar vorhanden sind. Sollte dies der Fall sein, wiederholen Sie die Behandlung. Um Ansteckungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, Kontaktpersonen ebenfalls zu behandeln.

Gehen Sie bei der Behandlung von Filzläusen nach dem selben Schema wie bei der Kopflausbehandlung vor. Das Medikament wird auf der trockenen Körperbehaarung angewendet. Nach 30 Minuten werden die Reste dann sorgfältig abgespült. Auch hier sind mögliche Kontaktpersonen mit zu behandeln.

Bei Kleiderlausbefall sprühen Sie das Medikament aus 20 Zentimetern Entfernung auf die Kleidungsstücke. Achten Sie hierbei besonders auf die Nähte und Säume. Nach acht Tagen sollten Sie die Anwendung wiederholen, um alle Läuse, deren Larven und Eier (Nissen) sicher zu vernichten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • 2-Methylpropan
  • Isododecan

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Sensibilitätsstörungen, Juckreiz, Hautrötungen, leichtes Hautbrennen.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Reizungen von Schleimhäuten oder Augen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Auslösung eines Asthma-Anfalls.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen sind nicht bekannt.

Gegenanzeigen

Allethrin I darf nicht verwendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Wirkstoffe mit Pyrethrin-Struktur. Dies kann sich auch in einer Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Chrysanthemen ausdrücken.

Bei größeren Verletzungen oder Entzündungen der Haut darf die Wirkstoffkombination ebenfalls nicht angewendet werden. Vermieden werden sollte außerdem ein Kontakt mit Schleimhäuten von Nase und Mund sowie am After.

Kinder unter einem Jahr dürfen nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden und auch bei Schwangeren und stillenden Müttern sollte die Kombination vorsichtshalber nicht eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollten Patienten mit chronischen Atembeschwerden und Asthma die Wirkstoffkombination anwenden.

Als Spray sollte die Wirkstoffkombination zudem nicht in unbelüfteten Räumen verwendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf die Wirkstoffkombination nicht verwendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder unter einem Jahr ist die Wirkstoffkombination nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Besondere Vorsicht sollte der Arzt bei Patienten mit chronischen Atembeschwerden oder Asthma walten lassen.
  • Bei Schleimhautkontakt (Auge, Mund) muss sofort mit reichlich Wasser gespült werden.
  • Als Spray darf die Wirkstoffkombination nur in gut durchlüfteten Räumen angewendet werden. Das Einatmen des Sprühnebels ist unbedingt zu vermeiden.
  • Die Wirkstoffkombination darf nicht großflächig auf geschädigter Haut angewendet werden.
  • Das Medikament ist nur zur äußerlichen Anwendung geeignet.
  • Das Medikament ist brennbar.
  • Das Einatmen des Medikaments ist zu vermeiden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
90 Gramm Sprühlösung

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Jacutin Pedicul sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Allethrin I + Piperonylbutoxid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Sprühlösung
Sprühlösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.