Fraxodi 19.000 I.E. anti-Xa /ml Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.11.2007
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Nadroparin
Darreichnungsform: Fertigspritze
Rezeptpflichtig

Wirkung

Fraxodi 19.000 I.E. anti-Xa /ml Injektionslösung enthält den Wirkstoff Nadroparin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fraxodi 19.000 I.E. anti-Xa /ml Injektionslösung.

Bei der Behandlung von Venenerkrankungen sowie Bein- und Beckenvenenthrombosen dient Nadroparin dazu, die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern oder das Wachstum derselben zu hemmen.

Der Wirkstoff beugt außerdem während und nach Operationen Gefäßverschlüssen (tiefen Venenthrombosen) und anderen Komplikationen der Blutgerinnung vor.

Während der Blutwäsche, bei der das gesamte Blut in einer Dialyseapparatur gereinigt wird, hilft die Zugabe von Nadroparin, eine Blutgerinnung im Schlauchsystem zu vermeiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nadroparin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Heparine und Heparin-Ähnliche, zu welcher der Wirkstoff Nadroparin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Blutgerinnsel in den tiefen Venen

Dosierung

Die Injektionslösung sollte einmal täglich üblicherweise für die Dauer von zehn Tagen unter die Haut gespritzt werden. Die Dosierung wird vom Arzt nach dem Körpergewicht des Patienten festgelegt.

Soll auf Blutverdünner zum einnehmen übergegangen werden, wird mit deren zusätzlicher Einnahme am ersten Tag der Spritzenserie begonnen. Das Medikament wird mindestens fünf Tage oder zumindest so lange gespritzt, bis eine ausreichende Blutflüssigkeit durch die Einnahme-Antikoagulanzien erreicht worden ist.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Calciumhydroxid
  • Salzsäure 10%
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Anstieg bestimmter Enzyme im Blut (GOT, GPT, Gamma-GT, Lipase, LDH) (nicht bedeutsam, geht nach Beendigung der Therapie wieder zurück).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Veränderungen an der Injektionsstelle (wie etwa Verhärtungen, Rötungen, Verfärbungen, kleinere Blutergüsse), Thrombozytopenie (Typ I, nur zu Beginn der Therapie, im weiteren Verlauf zurückgehend).

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Gliederschmerzen, Nesselsucht, Juckreiz, Übelkeit und Erbrechen, Atemnot, Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur, Blutdruckabfall), Thrombozytopenie (Typ II, lebensgefährlich und dauerhaft, die Therapie muss sofort vom Arzt abgebrochen werden), Haarausfall (vorübergehend), Nekrosen der Haut, Blutkaliumwerterhöhung, Hypoaldosteronismus, Osteoporose (bei längerer Anwendung).

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Dauererektion, allergischer Schock (anaphylaktischer Schock).

Besonderheiten:
In Abhängigkeit von der Dosis kommt es vermehrt zu Blutungen wie etwa Hautblutungen, Nasenbluten, Schleimhautblutungen, Wundblutungen, Blutergüssen, Magen-Darm-Blutungen.

Ist eine Überempfindlichkeitsreaktion aufgetreten, darf der Patient den Wirkstoff auf keinen Fall mehr erhalten, aber auch kein anderes Heparin oder einen Heparin-Abkömmling.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Nadroparin wird durch Substanzen verstärkt, welche die Blutgerinnung ebenfalls beeinflussen. Dazu gehören: Acetylsalicylsäure, Antikoagulanzien wie die chemischen Verwandten des Cumarins, Fibrinolytika, Dipyridamol, Dextrane oder eine hochdosierte Antibiotika-Therapie mit Penicillinen, nichtsteroidale Antirheumatika wie Phenylbutazon, Indometacin und Sulfinpyrazon.

Das Blutgefäße erweiternde Glyceroltrinitrat schwächt die Wirkung von Nadroparin ab.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Wirkstoffen, die die Blut-Kaliumkonzentration erhöhen, sollte nur mit besonders sorgfältiger
ärztlicher Überwachung erfolgen.

Beim Mischen von Nadroparin-Lösungen mit anderen Wirkstoffen (zum Beispiel im Rahmen einer Infusion) kann es zu Unlöslichkeiten kommen.

Gegenanzeigen

Nadroparin darf nicht gegeben werden bei:
  • einer Überempfindlichkeit gegen Nadroparin, Heparin oder Heparin-Abkömmlinge, einschließlich anderer niedermolekularer Heparine. Gefährlich ist vor allem eine starke, allergisch bedingte Abnahme der Blutplättchenzahl.
  • kürzlich zurückliegenden Verletzungen oder Operationen am Gehirn, Auge oder Ohr oder kürzlich zurückliegenden größeren Blutungen
  • kürzlich zurückliegendem Schlaganfall oder einer Hirnblutung
  • wenn gleichzeitig Betäubungen im Rückenmark (Spinal-, Peridural-, Epiduralanästhesie) oder eine Punktion des Rückenmarkskanals vorgenommen werden sollen
  • Gerinnungsstörungen
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren
  • einer drohenden Fehlgeburt
  • schweren Lebererkrankungen
  • schweren Beeinträchtigungen der Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter pro Minute (außer bei der Blutwäsche)
  • starkem Bluthochdruck
  • Entzündungen der Herzinnenhaut
  • Blutungen im Auge, zum Beispiel im Glaskörper oder in der Netzhaut und dem Verdacht auf Gefäßmissbildungen der Netzhaut.
Risiko und Nutzen der Anwendung von Nadroparin müssen vom Arzt in folgenden Fällen sorgfältig bedacht werden:
  • wenn der Patient eine erhöhte Neigung zu Blutungen zeigt. Dazu zählen auch Blutungen im Auge, wie im Augapfel oder in der Netzhaut.
  • bei Nierensteinen und Harnleitersteinen
  • kurz nach Operationen.
Patienten mit einer Nadroparin-Therapie dürfen sich wegen des Blutungsrisikos keiner Verletzungsgefahr aussetzen.

Während der Therapie mit dem Wirkstoff sollten Injektionen in Muskeln aufgrund der Gefahr eines schweren Blutergusses unterbleiben.

Bei Patienten mit vorgeschädigter Leber oder Niere müssen die Blutgerinnungswerte regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Nadroparin sollte nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Allerdings ergaben Tierstudien keinen Anhaltspunkt für eine schädigende Wirkung des Wirkstoffs in der Schwangerschaft.

Während der Geburt ist die Vollnarkose in die Gebärmutter oder eine Rückenmarks-Narkose nicht erlaubt, wenn die Patientin Nadroparin erhält.

Nadroparin geht nicht in die Muttermilch über, so dass während der Behandlung nicht abgestillt werden muss.

Eine Abtreibung während der Nadroparin-Therapie ist aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos gefährlich.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur die Anwendung bei Kindern wurden mit dem Wirkstoff Nadroparin keine klinischen Studien gemacht. Da jedoch über eine besondere Gefährdung dieser Altersgruppe ist nichts bekannt ist, kann der Wirkstoff nach Ermessen des Arztes auch bei Kindern angewendet werden.

Warnhinweise

  • Durch das Medikament kann es zu einer Beeinflussung von Laborwerten und verfälschten Untersuchungsergebnissen kommen.
  • Die Zahl der Thrombozyten sollte während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich überprüft werden.
  • Das Medikament darf nicht in Muskeln oder Venen gespritzt werden.
  • Das Medikament darf nicht angewendet werden bei Verdacht eines bösartigen Tumors mit Blutungsneigung oder Nieren- und Harnleitersteinen.
  • Der Kalium-Gehalt des Blutes sollte bei Risikopatienten (Diabetes mellitus, Einschränkung der Nierenfunktion oder Anwendung von Arzneimitteln, die den Serum-Kalium-Spiegel erhöhen) während der Gabe des Medikaments ärztlich kontrolliert werden.
  • Im zeitlichen Zusammenhang mit einer Rückenmarks (Spinal- oder Epidural)-Betäubung wurde in Einzelfällen vom Auftreten von Blutergüssen an dieser Stelle berichtet. Diese können zu Nervenstörungen unterschiedlicher Ausprägung, bis hin zu längerer oder sogar dauerhafter Lähmung führen. Beim Verdacht auf einen Bluterguss am Rückenmark sind vom Arzt unverzüglich geeignete diagnostische und therapeutische Maßnahmen (Rückenmarksdekompression) einzuleiten.
  • Der Arzt muss zwischen der Einspritzung des Medikaments und der Neuanlage beziehungsweise dem Entfernen eines Katheters zur Rückenmarksbetäubung einen ausreichenden Zeitabstand einhalten.
  • Das Medikament sollte nur unter erhöhter Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko oder gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die den Serum-Kalium-Spiegel erhöhen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Fertigspritze)
6 Stück Fertigspritzen
11400 Internationale Einheiten Nadroparin
6 Stück Fertigspritzen
15200 Internationale Einheiten Nadroparin
6 Stück Fertigspritzen
19000 Internationale Einheiten Nadroparin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fraxodi 19.000 I.E. anti-Xa /ml Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nadroparin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.