Flanamox 500

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2008
Hersteller: Wolff (Dr. August Wolff Arzneimittel GmbH & Co.)
Wirkstoffkombination: Amoxicillin + Flucloxacillin
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Flanamox 500 enthalten die Wirkstoffkombination Amoxicillin + Flucloxacillin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Flanamox 500.

Amoxicillin und Flucloxacillin dienen der Behandlung von Infektionskrankheiten, bei denen die Erreger gegen Amoxicillin und/oder Flucloxacillin empfindlich sind.
Typische Einsatzgebiete sind Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und des Rachenraums, so beispielsweise Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung oder Kehlkopfentzündung.
Ferner kommen sie bei Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes, beispielsweise bei Wundrose (Erysipel) oder bestimmten Abszess-Formen zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Amoxicillin + Flucloxacillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welchen die Wirkstoffkombination Amoxicillin + Flucloxacillin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Mandelentzündung
  • Rachenentzündung
  • Kehlkopfentzündung
  • Nebenhöhlenentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • Infektionen der Haut
  • Infektionen des Weichteilgewebes

Dosierung

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab sechs Jahren nehmen morgens, mittags und abends eine Kapsel. Diese Dosis kann je nach Schwere der Erkrankung und Erreger bis auf das Doppelte erhöht werden.
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Millilitern/Minute sind die Dosierungsintervalle zu verlängern oder die Folgedosen zu verringern. Bei einer Kreatinin-Clearance von 20 – 30 Millilitern/Minute sollte die Normaldosis auf zwei Drittel reduziert werden.
Die beste Einnahmezeit ist etwa eine Stunde vor dem Essen mit Flüssigkeit (zum Beispiel mit einem Glas Wasser). Durch eine Einnahme während des Essens ist die Aufnahme der Wirkstoffkombination in den Körper beeinträchtigt. Die Länge der Einnahmezeit beträgt in der Regel sieben bis zehn Tage, mindestens aber zwei bis drei Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen. Bei der Behandlung von Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken ist vorsorglich eine Therapiedauer von mindestens zehn Tagen angebracht. So werden möglichen Spätkomplikationen vorgebeugt (rheumatisches Fieber, Nierenkörperchenentzündung).
Bei schwerem Durchfall und Erbrechen sollten keine Kapseln eingenommen werden, da die Aufnahme in den Körper nicht gewährleistet ist. Empfohlen wird eine andere Darreichung wie zum Beispiel die Injektion.


Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Gelatine
  • Magnesiumstearat (pfl.)
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hautausschläge (bei Patienten mit gleichzeitiger Virusinfektion); Magendrücken, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, weiche Stühle, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Hautausschlägen, Juckreiz, Fieber; Schleimhautentzündungen (besonders im Mundbereich), Mundtrockenheit, Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Veränderungen des Blutbilds, Blutarmut, vorübergehende Leberfunktionsstörungen, Erhöhung bestimmter Leberenzyme im Blut, Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Gefäßentzündungen und Gewebeschwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Kehlkopfschwellungen mit Atemnot, Nierenentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Schwere allergische Reaktionen in Form ausgedehnter, starker Hauterscheinungen (zum Beispiel Bildung rötlicher Hautknötchen); Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Schälrötelsucht mit Hautschuppung und Verlust von Haaren und Fingernägeln, Ausbildung einer schwarzen Haarzunge.

Einzelfälle:
Deutliche Blutbildveränderungen (starker Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen), Störungen der Blutgerinnung.

Besonderheiten:
Eine Penicillin-Allergie (Überempfindlichkeit) zeigt sich meist als nesselsuchtartige Sofortreaktion und zwingt umgehend zum Therapieabbruch. Das Gleiche gilt bei Auftreten einer Schockreaktion mit starkem Blutdruckabfall oder schwerer Atemnot.

Vor allem bei Kindern können Zahnverfärbungen auftreten, daher ist eine gute Mundhygiene wichtig.

Treten starke, anhaltende Durchfälle während oder nach der Therapie auf, kann eine Antibiotika-bedingte Darmentzündung (pseudomembranöse Colitis) die Ursache sein. Die Therapie muss dann umgehend beendet werden und eine Behandlung mit Vancomycin ist notwendig.

Bei längerer oder wiederholter Anwendung können Superinfektionen mit Amoxicillin- und Flucloxacillin-unempfindlichen Bakterien oder mit Hefepilzen auftreten.

Wechselwirkungen

Andere Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen (bakteriostatische Wirkung), dürfen nicht mit Amoxicillin und Flucoxacillin kombiniert werden, weil die Substanzen sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen. Dazu gehören beispielsweise Tetrazykline und Erythromycin.

Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten mit den Wirkstoffen Phenylbutazon und Indometacin, von Entwässerungsmitteln (Diuretika) oder Gichtmitteln wie Probenecid oder Allopurinol verstärken Wirkung und Nebenwirkungen von Amoxicillin und Flucoxacillin.

Durch die Antibiotika-Therapie kann die Wirkung von Herzglykosiden und von gerinnungshemmenden Substanzen wie Phenprocoumon verstärkt sein.

Eine Impfung mit Lebendimpfstoffen kann unwirksam sein.

Der Wirkstoff kann die Aufnahme von hormonellen Verhütungsmitteln (Pille) aus dem Darm verringern und so deren Wirksamkeit beeinträchtigen. Daher ist eine zusätzliche, nicht-hormonelle Verhütung notwendig.

Einige Laboruntersuchungen, so die Harnzuckerbestimmung oder der Urobilinogen-Nachweis, können falsche Ergebnisse zeigen.

Gegenanzeigen

Bei einer Penicillin-Überempfindlichkeit darf die Wirkstoffkombination nicht gegeben werden. Bei Menschen, die an Allergien oder Asthma leiden oder bereits bei der Gabe von Cephalosporinen eine Reaktion gezeigt haben, ist die Überempfindlichkeit wahrscheinlicher.

Bei Patienten mit Virusinfektionen (zum Beispiel infektiöse Mononukleose) sowie bei Menschen, die an einer besonderen Form von Blutkrebs (lymphatischer Leukämie) leiden, ist das Risiko für einen Hautausschlag bei Gabe der Wirkstoffe erhöht.

Im Fall einer Leberfunktionsstörung sowie bei Nierenfunktionsstörungen muss die Wirkstoffdosis entsprechend verringert werden. Die Funktionen dieser Organe sowie das Blutbild sind während der Behandlung regelmäßig zu kontrollieren.

Wenn Amoxicillin und Flucloxacillin als Tablette oder Saft eingenommen werden, kann ihre Wirksamkeit beeinträchtigt sein, wenn sie aufgrund von Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall nicht in ausreichender Menge aus dem Darm in den Körper aufgenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl von Amoxicillin und Flucloxacillin bislang keine schädigende Wirkung auf das Kind im Mutterleib bekannt geworden ist, sollten die Wirkstoffe in der Schwangerschaft nur nach ausdrücklicher Anordnung durch den Arzt eingesetzt werden. In seltenen Fällen trat bei Neugeborenen nach der Behandlung der Mutter am Ende der Schwangerschaft eine schwere Darmentzündung auf.

Die Wirkstoffe treten in die Muttermilch über und können die Darmflora des Kindes schädigen. In der Folge kann das gestillte Kind Durchfall bekommen oder an Hefepilz-Infektionen erkranken. Ist eine Behandlung der Mutter notwendig, sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination ist für Kinder unter sechs Jahren ungeeignet. Kinder über sechs Jahren erhalten abhängig von Art und Schwere der Infektion täglich durchschnittlich 1,5 Gramm des Wirkstoffgemischs.

Warnhinweise

  • Bei Langzeitbehandlung (länger als 14 Tage) sollten Leber- und Nierenfunktion sowie das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.
  • Bei hohen Konzentrationen des Wirkstoffs im Urin kann dieser Kristalle bilden und den Blasenkatheter verstopfen.
  • Kapseln sollten nicht über + 20°C aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Kapseln Kapseln
20 Kapseln Kapseln

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Flanamox 500 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Amoxicillin + Flucloxacillin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.