ESOMEP 20mg/ -40mg magensaftresistente Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.12.2010
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Esomeprazol
Darreichnungsform: magensaft­resistente Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

ESOMEP 20mg/ -40mg magensaftresistente Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Esomeprazol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von ESOMEP 20mg/ -40mg magensaftresistente Hartkapseln.

Esomeprazol wird meistens eingenommen; wo Einnahme nicht möglich ist, kann der Wirkstoff auch als Injektion gegeben werden.

Esomeprazol wird zur Verringerung der Magensäure eingesetzt. Genutzt wird es zur Therapie und Vorbeugung von Sodbrennen und Speiseröhrenentzündungen sowie bei durch Helicobacter pylori bedingten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.

Bei akuter Speiseröhrenentzündung werden einmal täglich 40 Milligramm Esomeprazol für vier und mehr Wochen empfohlen. Zur Vorbeugung ist eine Dosis von 20 Milligramm Esomeprazol am Tag ausreichend. Im Rahmen einer einwöchigen Eradikationstherapie werden zweimal täglich 20 Milligramm Esomeprazol in Kombination mit zwei Antibiotika genommen.

Geschwürerkrankungen, die auf eine dauerhafte Medikamenteneinnahme (zum Beispiel von nicht-steroidalen Antirheumatika) zurückzuführen sind, werden mit einer täglichen Dosis von 20 Milligramm Esomeprazol therapiert. Wenn Patienten dauerhaft auf diese Medikamente angewiesen sind, kann auch vorbeugend mit Esomeprazol behandelt werden.

Ein weiteres Einsatzgebiet des Wirkstoffes ist das sogenannte Zollinger-Ellison-Syndrom. Es handelt sich dabei um eine Krebsform, deren Zellen das Hormon Gastrin produzieren. Gastrin regt die Ausschüttung von Magensäure an. Die vermehrte Magensäure greift die Schleimhaut des Magens und Zwölffingerdarms sowie der Speiseröhre an und führt dort zu Geschwüren. Esomeprazol wird neben den Medikamenten zur Tumorbehandlung gegen die Folgen der überschießenden Gastrin-Produktion eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Esomeprazol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Protonenpumpenhemmer, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Esomeprazol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schleimhautschädigende Speiseröhrenentzündung
  • Abwendung des Wiederauftretens einer bereits geheilten Speiseröhrenentzündung
  • Zwölffingerdarmgeschwüre, die durch den Magenkeim Helicobacter-pylori ausgelöst werden und dessen Vorbeugung
  • Magengeschwüre, die durch die Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika verursacht werden und dessen Vorbeugung
  • aufsteigende Magensäure (Sodbrennen)
  • Magengeschwüre - zur Weiterbehandlung nach Infusionen gegen Blutungen
  • Krebsform, die durch Hormonausschüttung die Magensäureproduktion anregt

Dosierung

Nehmen Sie die Kapseln unzerkaut und unzerstoßen mit Flüssigkeit ein. Bei
Schluckbeschwerden können die Kapseln auch geöffnet und die darin enthaltenen Körnchen (Pellets) in ein halbes Glas mit stillem Wasser gegeben werden. Verwenden Sie dazu bitte keine anderen Flüssigkeiten, weil sich der magensaftresistente Überzug auflösen könnte. Das pelletshaltige Wasser muss sofort, oder aber innerhalb von 30 Minuten getrunken werden. Füllen Sie dann das Glas erneut halb mit Wasser, schwenken Sie um, sodass keine Rückstände darin bleiben und trinken Sie es dann sofort aus. Die Pellets dürfen nicht zerkaut oder zerkleinert werden.
Wenn nötig, kann die so hergestellte Aufschwemmung auch über eine Magensonde gegeben werden. Dies sollte aber nur durch Fachpersonal erfolgen, das sorgfältig prüfen kann, ob sich die Spritze und die Sonde für die Behandlung eignen.

Bei einer Speiseröhrenentzündung durch Magensäure (Refluxösophagitis) werden für vier Wochen einmal täglich 40 Milligramm Esomeprazol gegeben. Diese Behandlung kann weitere vier Wochen erfolgen, wenn die Entzündung noch nicht abgeheilt ist und weiterhin Beschwerden bestehen. Zur vorbeugenden Langzeitbehandlung nehmen Patienten mit geheilter Speiseröhrenentzündung einmal täglich 20 Milligramm Esomeprazol ein. Gleiches gilt für die Behandlung von Sodbrennen ohne Speiseröhrenentzündung. Erwachsene können sich auch nach Bedarf behandeln: Hierfür nehmen sie bei Beschwerden einmal täglich 20 Milligramm Esomeprazol ein. Bei Patienten, die mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt werden und bei denen das Risiko besteht, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre zu entwickeln, ist diese eigenständige Therapie nach Bedarf nicht geeignet.

Bei Magengeschwüren durch das Bakterium Helicobacter pylori wird Esomeprazol in Kombination mit geeigneten Antibiotika eingesetzt: 20 Milligramm Esomeprazol zusammen mit 1.000 Milligramm Amoxicillin und 500 Milligramm Clarithromycin über sieben Tage, jeweils zweimal täglich.

Zum Schutz vor Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren durch die Dauer-Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) beträgt die normale Dosis einmal täglich 20 Milligramm Esomeprazol über vier bis acht Wochen.

Wurden gegen blutende Magengeschwüre zunächst Infusionen eingesetzt, kann vier Wochen lang mit einmal täglich 40 Milligramm Esomeprazol zum Einnehmen weiterbehandelt werden, um einen Rückfall zu verhindern.

Beim Zollinger-Ellison-Syndrom (einer Krebsform, die durch Hormonausschüttung die Magensäureproduktion anregt) beträgt die empfohlene Dosis zu Beginn der Therapie zweimal täglich 40 Milligramm Esomeprazol. Anschließend wird der Arzt die Dosierung individuell anpassen. Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, wie sie der Arzt für erforderlich hält. Die Mehrheit der Patienten wird gut mit einer Tagesgesamtdosis zwischen 80 und 160 Milligramm Esomeprazol auskommen. Bei einer Tagesgesamtdosis von mehr als 80 Milligramm sollte die Dosis in zwei Einzelgaben aufgeteilt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Macrogol
  • Maisstärke
  • Sucrose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Eudragit L 30 D-55
  • Gelatine
  • Natriumdodecylsulfat
  • Poly(vinylalkohol)
  • Polysorbat 80
  • Povidon K 30
  • schweres, basisches Magnesiumcarbonat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Bauchschmerzen; Durchfall; Verstopfung; Blähungen; Übelkeit und Erbrechen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautentzündung; Hautausschlag; Juckreiz; Nesselsucht; Mundtrockenheit; Wassereinlagerungen in Armen und Beinen; Schlaflosigkeit; Schwindel; nervliche Mißempfindungen, Müdigkeit; Leber-Enzym-Werterhöhung.

Seltene Nebenwirkungen:
Weiße Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel, Überempfindlichkeitsreaktionen (Fieber, Gesichtsschwellungen, allergische Reaktion, allergischer Schock); Blut-Natriummangel; Erregung; Verwirrtheitszustände; Depressionen; Geschmacksveränderungen, Verschwommensehen; Gleichgewichtsstörungen; Hörstörungen; Bronchialkrämpfe; Mundschleimhautentzündung; Hefepilzinfektion im Verdauungstrakt; Lebeentzündung (mit und ohne Gelbsucht); Haarausfall; Licht-Überempfindlichkeit; Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Unwohlsein; Schweißflussvermehrung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Granulozyten-Fehlen; allgemeiner Blutzellenmangel; Angriffslust, Wahnvorstellungen; Leberversagen, leberbedingte Gehirnfunktionsstörung (bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung); schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom; toxisch-epidermale Nekrolyse); Muskelschwäche; Nierenentzündung (interstitielle Nephritis); Brustschwellung (Gynäkomastie).

Besonderes:
Die folgenden Nebenwirkungen wurden bisher nur bei Omeprazol, dem Esomeprazol enthaltenden Enantiomeren-Gemisch, beobachtet. Sie können möglicherweise aber auch bei Esomeprazol auftreten: Müdigkeit; Schlaflosigkeit; Verwirrtheitszustände; Erregung; Depressionen; Wahnvorstellungen; Vergrößerungen der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie); Mundschleimhautentzündungen; Pilzerkrankungen; Blutbildveränderungen; Leberfunktionsstörungen; Nierenfunktionsstörungen; Gelenkschmerzen; Muskelschwäche; Lichtempfindlichkeit; Haarausfall; vermehrtes Schwitzen; erniedrigter Natriumspiegel; Unwohlsein.

Eine akute Nierentzündung (interstitielle Nephritis) durch Esomeprazol ist selten. Weil der Wirkstoff jedoch sehr häufig verordnet wird, ist das Risiko gleichwohl bedeutsam. Besonders gefährlich ist diese Nebenwirkung, da ihre Symptome jenen ähneln, die zur Gabe von Esomeprazol geführt hatte: Übelkeit und Erbrechen, allgemeines Unwohlsein. Treten diese Beschwerden weiterhin während der Esomeprazol-Behandlung auf oder stellt der Arzt im Blut erhöhte Entzündungswerte unklarer Ursache fest, muss an diese Nebenwirkung gedacht werden. Eine dauerhafte Nierenschädigung kann nur bei rechtzeitiger Beendigung der Therapie mit Esomeprazol sowie frühzeitiger Erkennung und Behandlung der Niere vermieden werden.

Alle Protonenpumpenhemmer, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und länger als ein Jahr angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirkelsäulenfrakturen, etwas erhöhen. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren (beispielsweise Anwendung von Glukokortikoiden). Daher müssen insbesondere Ostoporose-Patienten, die Esomeprazol erhalten, vom Arzt sorgfältig hinsichtlich ihrer Knochendichte beobachtet werden.

Bei Patienten, die über längere Zeit (mehr als drei Monate) Protonenpumpenhemmer wie Esomeprazol erhalten, haben en erhöhtes Risiko für einen Magnesium-Mangel. Krämpfe, Schwindel und Delirium können die Folgen sein. Sie bessern sich aber nach Ersatz des Minerals.

Durch Senkung des Säuregrades im Magen können Krankheitskeime besser überleben. Daher haben die Patienten ein leicht erhöhtes Risiko, an Magen-Darm-Infektionen mit den Erregern Campylobacter oder Salmonellen zu erkranken.

Bei Injektion des Wirkstoffs tritt bei hoher Dosierung häufig an der Anwendungsstelle eine Hautreaktion auf.

Wechselwirkungen

Die Veränderung des Säuregrades (pH-Werts) im Magen kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Beeinträchtigt wird zum Beispiel die Aufnahme von Ketoconazol und Itraconazol (Wirkstoffe gegen Pilzerkrankungen). Esomeprazol verringert auch die Blutkonzentration der AIDS-Medikamente Atazanavir und Nelfinavir so stark, dass deren Wirkung unsicher wird. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.

Esomeprazol erhöht die Konzentrationen von Diazepam (Beruhigungsmittel), Citalopram, Imipramin und Clomipramin (alles Antidepressiva) und Phenytoin (Antiepileptikum) bei gleichzeitiger Einnahme. Grund hierfür ist die überwiegende Beanspruchung desselben abbauenden Enzyms durch Esomeprazol.

Umgekehrt kann das Antibiotikum Clarithromycin die im Körper verfügbare Esomeprazol-Menge erhöhen, indem es den Abbau von Esomeprazol im Körper hemmt.

Die Kombination von Esomeprazol mit dem gerinnungshemmenden Wirkstoff Warfarin erfordert die ärztliche Kontrolle der Gerinnungswerte.

Weil alle Wirkstoffe der Gruppe der Protonenpumpenhemmer die Wirksamkeit von Clopidogrel (zur Blutverdünnung) behindert, sollen sie nicht zusammen mit dieser Substanz angewendet werden. Ist dies jedoch unumgänglich, ist Pantoprazol allen anderen Protonenpumpenhemmern vorzuziehen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Esomeprazol oder verwandte Protonenpumpenhemmer darf dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Anwendung von Esomeprazol streng vom Arzt zu kontrollieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wegen unzureichender Erfahrungen sollte Esomeprazol während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Ein Übergang von Esomeprazol in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht, weshalb der Wirkstoff während der Stillzeit nicht eingesetzt werden sollte.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Behandlung von Kindern mit Esomeprazol werden unterschiedliche Angaben gemacht. Teilweise ist nur der Einsatz unter einem Alter von 12 Jahren untersagt, teilweise auch darüber. Im Zweifelsfalle ist den Anweisungen des Arztes oder Herstellers Folge zu leisten.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Anzeichen von Magenkrebs verschleiern. Wie bei anderen Magengeschwür-Therapien muss der Arzt daher stets zunächst Magenkrebs ausschließen.
  • Bei Dauertherapie länger als ein Jahr ist regelmäßige ärztliche Kontrolle nötig.
  • Das Medikament enthält Sucrose (Zucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung (Blister) aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück magensaft­resistente Kapseln)
30 Stück magensaft­resistente Kapseln
20 Milligramm Esomeprazol
30 Stück magensaft­resistente Kapseln
40 Milligramm Esomeprazol
15 Stück magensaft­resistente Kapseln
20 Milligramm Esomeprazol
60 Stück magensaft­resistente Kapseln
20 Milligramm Esomeprazol
90 Stück magensaft­resistente Kapseln
20 Milligramm Esomeprazol
15 Stück magensaft­resistente Kapseln
40 Milligramm Esomeprazol
60 Stück magensaft­resistente Kapseln
40 Milligramm Esomeprazol
90 Stück magensaft­resistente Kapseln
40 Milligramm Esomeprazol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über ESOMEP 20mg/ -40mg magensaftresistente Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Esomeprazol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.