Clonidin retard-ratiopharm 250

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.09.2007
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Clonidin
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Clonidin retard-ratiopharm 250 enthält den Wirkstoff Clonidin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Clonidin retard-ratiopharm 250.

Clonidin wird in Tablettenform oder als Injektionslösung benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren.

Clonidin wird in Form von Augentropfen verwendet, um den erhöhten Augeninnendruck bei grünem Star zu senken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clonidin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Clonidin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • erhöhter Blutdruck.

Dosierung

Die Dosierung des Arzneimittels sollte individuell erfolgen und stets mit niedrigen Dosen begonnen werden. Die erforderliche Tagesdosis liegt zwischen 0,15 Milligramm und 0,6 Milligramm und richtet sich nach dem gewünschten blutdrucksenkenden Effekt. Es wird einmal täglich eine Retardkapsel eingenommen. Eine Dosissteigerung ist mit bis maximal zweimal täglich einer Retardkapsel möglich. Die Tabletten sollten dann morgens und abends unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Der Abstand zwischen den Einnahmen sollte zwölf Stunden betragen.
Bei Wechsel von der nicht-retardierten Form zur retardierten Form ist ein Abstand der Einnahme von acht Stunden erforderlich.


Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid
  • Erythrosin
  • Ethylcellulose
  • Gelatine
  • Schellack
  • Sucrose
  • Talkum
  • Titandioxid

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Beruhigung, Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautreaktionen, Juckreiz, Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrspeicheldrüsenschmerz, Missempfindungen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Kreislaufbeschwerden, Kreislaufkollapsneigung bei Lagewechsel, Durchblutungsstörungen der Hände (Raynaud-Syndrom), Potenzabnahme, Abnahme der sexuellen Lust (Libido), Hautrötung.

Seltene Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Depressionen, Wahrnehmungsstörungen, Sinnestäuschungen, Albträume, Verwirrtheitszustände, Pupillenanpassungsstörungen, Gewichtsabnahme, Brustdrüsenwachstum beim Mann.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Harnblasenentleerungsstörungen.

Nebenwirkungen ohne Angabe zur Häufigkeit:
Herzschlagverlangsamung, Nierendurchblutungsstörungen, Verstärkung von Herzrhythmusstörungen, Verstärkung von Herzmuskelschwäche, Beeinflussung bestimmter Labortests (Coombstest und Leberfunktionstest).

Bei Anwendung am Auge sind folgende Nebenwirkungen beschrieben:
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Schwindel, Augenbrennen.

Seltene Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen,
Fremdkörpergefühl.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Verstopfung, Missempfindungen, Schlafstörungen, verlangsamter Herzschlag.

Wechselwirkungen

Gemeinsam mit Clonidin und Betablockern sowie Herzglykosiden kann es zu Herzrhythmusstörungen und Herzschlagverlangsamung kommen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Clonidin und anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie beispielsweise Diuretika, Hydralazin, Dihydralazin, Nifedipin, Captopril und Guanethidin wird die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt. Das gilt ebenfalls für die Senkung des Blutdrucks durch kochsalzarme Diäten.

Trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika und Tolazolin vermindern die Blutdrucksenkung durch Clonidin. Das gilt ebenso für die gleichzeitige Anwendung blutdrucksteigernder oder natrium- und wassersparender Substanzen, wie beispielsweise nicht-steroidale Antirheumatika.

Clonidin verstärkt die Wirkung von im Gehirn aktiven, dämpfenden Wirkstoffen wie Hypnotika und Sedativa sowie Alkohol.

Gegenanzeigen

Clonidin darf nicht angewendet werden:
  • bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • bei niedrigem Blutdruck
  • bei bestimmten Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen
    des Herzens wie Sinusknoten-Syndrom oder AV-Block II. und III. Grades
  • bei einer Herzschlagfolge unter 50 Schlägen pro Minute (Bradykardie)
  • in der Stillzeit
  • bei Depressionen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
  • koronarer Herzkrankheit, insbesondere im ersten Monat nach einem Herzinfarkt
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • fortgeschrittenen chronischen arteriellen Durchblutungsstörungen sowie bei Raynaud-Syndrom und bei der Thrombendangiitis obliterans
  • Gefäßverengung von Gehirngefäßen
  • fortgeschrittener Nierenfunktionsschwäche
  • Verstopfung
  • Polyneuropathie.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens ist möglich.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder Beruhigungs- beziehungsweise Schlafmitteln.
  • Bei plötzlichem Therapie-Ende kann es zu einem sehr starken und sehr schnellen Blutdruckanstieg kommen. Daher ist eine langsame Dosisverringerung erforderlich.
  • Das Medikament darf in Form von Augentropfen nicht eingenommen werden. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass Kinder keinen Zugriff auf die Augentropfen haben.
  • Träger von Kontaklinsen sollten bei Anwendung am Auge beachten, dass gelegentlich eine Verminderung des Tränenflusses aufgetreten ist.
  • Kontaktlinsen sollten, soweit vom Augenarzt nicht anders empfohlen, vor der Anwendung herausgenommen werden und frühestens 20 bis 30 Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden.
  • Die Behandlung des Bluthochdrucks mit dem Medikament in Form einer Injektion bedarf besonderer ärztlicher Aufsicht.
  • Das Arzneimittel enthält den Zucker Sucrose. Es darf daher nicht von Patienten mit angeborener Fruchtzucker-Unverträglichkeit, mangelhafter Aufnahme von Glukose und Galaktose in den Körper oder mit Mangel an dem Enzym Saccharase-Isomaltase eingenommen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardkapsel)
20 Stück Retardkapseln
0,25 Milligramm Clonidin
50 Stück Retardkapseln
0,25 Milligramm Clonidin
100 Stück Retardkapseln
0,25 Milligramm Clonidin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Clonidin retard-ratiopharm 250 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clonidin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.