Cleviprex 0,5mg/ml Emulsion zur Injektion

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Hersteller: The Medicines Company UK Ltd
Wirkstoff: Clevidipine
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Cleviprex 0,5mg/ml Emulsion zur Injektion enthält den Wirkstoff Clevidipine.

Clevidipin wird im Vorfeld von Operationen zur raschen Senkung des Blutdrucks eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clevidipine sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Clevidipine gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck im Rahmen einer Operation

Dosierung

Das Medikament wird in den Venen gespritzt. Die Arzneimitteldosis wird vom Arzt langsam gesteigert, bis bei jedem Patieniten individuell die gewünschte Blutdrucksenkung erreicht ist. Blutdruck und Herztätigkeit müssen während der Infusion und anschließend in der Nachsorge nach der Operation überwacht werden. Bei Patienten, die längere Clevidipine-Infusionen erhalten und nicht auf andere blutdrucksenkende Therapien umgestellt werden, kann innerhalb acht Stunden nach Infusionsende manchmal eine starke Blutdrucksteigerung als Reaktion auftreten.

Der Arzt beginnr die Infusion mit einer Anfangsdosis von vier Milliliter/Stunde. Die Dosis kann dann alle 90 Sekunden verdoppelt werden, bis der gewünschte Zielbereich des Blutdrucks erreicht ist.

Beim Umgang mit dem Medikament muss auf strenge Sterilität geachtet werden. Es ist ein Präparat zur einmaligen Anwendung, das das Wachstum von Krankheitskeimen fördern kann. Nach Anstechen des Stopfens muss das
Medikament daher innerhalb von zwölf Stunden verwendet werden; nicht gebrauchte Reste sind zu vernichten. Vor Verabreichung ist die Durchstechflasche vorsichtig umzuschwenken, um eine gleichmäßige Emulsion sicherzustellen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • Natriumedetat
  • Natriumhydroxid -Lösung (4%)
  • Ölsäure
  • Phospholipide (aus Hühnerei)
  • raffiniertes Sojaöl
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufigkeit und Stärke der Nebenwirkungen unterscheiden sich, je nachdem, ob die Patienten im Rahmen der Operations-Vorbereitung Bluthochdruck aufweisen oder schon vorher weniger oder mehr darunter litten.

Bluthochdruck vor einer Operation
Häufige Nebenwirkungen:
Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Brustschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Vorhofflattern, Herzrasen, Herzmuskelschwäche mit Gefäßerweiterung, verlansamter Herzschlag, kompletter oder teilweiser Ausfall der Reizleitung am Herzen, Sauerstoffunterversorgung im Gewebe, Lungenstauung, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen.

Seltene Nebenwirkungen:
Darmverschluss.

Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Schwindel, Hitzewallungen, Übelkeit und Erbrechen, häufiges Harnlassen, Hitzegefühl, Beschwerden im Brustraum.

Schwerer Bluthochdruck
Häufige Nebenwirkungen:
Vorhofflimmern, erhöhter Puls, Übelkeit, Juckreiz.

Gelegentlich:
Fettstoffwechselstörungen, Herzrasen, Erbrechen.

Besonderheiten:
Rasche Blutdrucksenkungen durch Medikamente können als Reaktion eine allgemeine Blutdrucksenkung und Herzrasen auslösen. Tritt eine dieser Beschwerden auf, wird der Arzt die Dosis um die Hälfte vermindern oder die Infusion abbrechen.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt, weil solche unwahrscheinlich sind. Im Körper wird Clevidipine schon in der Blutbahn durch eine chemische Reaktion gespalten und damit unwirksam gemacht.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen oder akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung darf Cevidipin nicht angewandt werden. Ebenfalls nicht zum Einsatz kommen darf der Wirkstoff bei Patienten mit unbehandelter starker Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose), weil eine übermäßige Blutdrucksenkung die Sauerstoffzufuhr zum Herzmuskel verringern kann, sodass ein Herzinfarkt entstehen kann.

Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Clevidipine angewendet werden bei
  • Verengungen oder Rissen in der Hauptschlagader (Aorta), abnormer und Funktionsbehindernder Verdickung des Herzmuskels, Verengung der Mitralklappe oder Nebennierenkrebs (Phäochromozytom), weil die Wirkung bei diesen nicht in klinischen Studien untersucht wurde
  • Patienten, die zu Ausgleich des verringerten Blutdrucks ihre Herzfrequenz nicht ausreichend erhöhen können, beispielsweise durch Störungen der Reizleitung am Herzen
  • akutem Herzinfarkt oder akuter Verstopfung von Herzkranzgefäßen (Koronarsyndrom), weil es dazu nur begrenzte Erfahrungen gibt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierstudien haben gezeigt, dass sich Clevidipine negativ auf die Entwicklung der Ungeborenen und den Geburtsvorgang auswirkt. Der Wirkstoff darf daher in der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn es der Arzt für unbedingt nötig hält.

Es ist nicht bekannt, ob Clevidipine in die menschliche Muttermilch übergeht. Die Ausscheidung von Clevidipine in die Muttermilch wurde nicht in Tierstudien untersucht. Es muss entschieden werden, ob die Patientin weiter stillen oder abstillen oder ob die Behandlung mit Clevidipine abgebrochen werden soll. Diese Entscheidung wird der Arzt unter Abwägung der Vorteile des Stillens für das Kind gegen die Vorteile der Clevidipine-Therapie für die Patientin fällen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Sicherheit und Wirksamkeit von Clevidipine wurden bei Kindern im Alter bis 18 Jahren noch nicht untersucht. Der Wirkstoff sollte daher in dieser Altersgruppe nicht zum Einsatz kommen.

Warnhinweise

  • Aufgrund der Blutdrucksenkung kann es zu Schwindel kommen.
  • Das Medikament ist nicht für Menschen geeignet, die allergisch auf Sojabohnen, raffiniertes Sojaöl, Sojaprodukte, Erdnüsse, Eier oder Eiprodukte reagieren.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen Wirkstoffen gemeinsam verabreicht werden.
  • Das Medikament ist gekühlt zu lagern und transportieren (zwei bis acht Grad) und darf nicht eingefroren werden. .
  • Die Durchstechflasche ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Der Stopfen darf erst unmittelbar vor Anwendung durchstochen werden, Produktreste sind nach zwölf Stunden fortzuwerfen.
  • Bei der Injektion muss es streng steril zugehen, um Infektionen zu vermeiden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
500 Milliliter Injektionslösung
25 Milligramm Clevidipine

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cleviprex 0,5mg/ml Emulsion zur Injektion sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clevidipine (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.