CHAMPIX 1 mg Folgepackung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.04.2009
Hersteller: PFIZER GmbH
Wirkstoff: Vareniclin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

CHAMPIX 1 mg Folgepackung enthält den Wirkstoff Vareniclin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von CHAMPIX 1 mg Folgepackung.

Der Wirkstoff wird eingesetzt, um bei der Raucherentwöhnung den Drang nach Aufnahme von Nikotin zu beseitigen und bei Aufnahme von Nikotin dessen Wirkungen abzuschwächen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Vareniclin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Raucherentwöhnung bei Erwachsenen

Dosierung

Die Erfolgsaussichten von Therapien zur Raucherentwöhnung sind besser bei Patienten, die motiviert sind, das Rauchen aufzugeben und die zusätzlich Beratung und Unterstützung erhalten.

Das Medikament ist zum Einnehmen bestimmt. Schlucken Sie die Tabletten unzerkaut mit Wasser zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon.

Legen Sie für sich ein Datum fest, an dem Sie nicht mehr rauchen wollen. Die Behandlung sollte dann eine bis zwei Wochen vor diesem Datum begonnen werden. Die empfohlene Dosis von zwei Milligramm Vareniclin wird durch eine langsame Dosissteigerung mittels der Starterpackung erreicht:
Tag 1 bis 3: 0,5 Milligramm (eine 0,5 mg-Tablette) einmal täglich
Tag 4 bis 7: 0,5 Milligramm zweimal täglich
Tag 8 bis Behandlungsende: ein Milligramm (eine 1 mg-Tablette) zweimal täglich.

Kommt es zu unerträglichen Nebenwirkungen, kann die Dosis vorübergehend oder dauerhaft auf zweimal täglich 0,5 Milligramm Vareniclin (aus der entsprechenden Folgepackung) verringert werden. Bei Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung, bei denen starke Nebenwirkungen auftreten, kann die Dosierung auf eine 1 mg-Tablette einmal täglich verringert werden. Dies stellt auch die Höchstdosis für Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion dar. Bei solchen Patienten sollte die Behandlung mit einmal täglich
0,5 Milligramm über die ersten drei Tage begonnen und dann auf einmal täglich ein Milligramm gesteigert werden.

Die Behandlungszeit beträgt zwölf Wochen. Bei Patienten, die am Ende dieser Zeit das Rauchen erfolgreich aufgegeben haben, kann eine weitere Behandlung über zwölf Wochen mit zweimal täglich einem Milligramm Vareniclin in Erwägung gezogen werden.

Bei Therapien zur Raucherentwöhnung ist die Gefahr eines Rückfalls unmittelbar nach Therapieende erhöht. Patienten mit einem hohen Rückfallrisiko sind bei langsam verminderter Dosierung zum Therapie-Ende erfolgreicher.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Indigocarmin (E 132)
  • Macrogol
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumhydrogenphosphat
  • Croscarmellose-Natrium
  • Magnesiumdistearat
  • Triacetin

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
abnorme Träume, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitsteigerung, Schläfrigkeit, Schwindelgefühl, Geschmacksstörung, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Blähbauch, Magenbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Mundtrockenheit, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Bronchitis, Nasen-Rachen-Entzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Pilzinfektionen, Virusinfektionen, Appetitlosigkeit, Appetitverminderung, Durstvermehrung, Panikreaktion, Gehirnfunktionsverlangsamung, Denkstörungen, Stimmungsschwankungen, Zittern, Bewegungsstörungen, Sprechstörungen, Muskelspannungserhöhung, Unruhe, Verstimmung, Empfindungseinschränkung, Geschmacksverminderung, Teilnahmslosigkeit, Libido-Steigerung, Libido-Verminderung, Vorhofflimmern, Herzklopfen, Gesichtsfeldausfall, Augenweiß-Verfärbungen, Augenschmerzen, Pupillenerweiterung, Lichtscheu, Kurzsichtigkeit, Tränensekretionsverstärkung, Ohrensausen, Atembeschwerden, Husten, Heiserkeit, Hals-Rachen-Schmerzen, Rachenreizungen, Atemwegsverengung, Nasennebenhöhlenverstopfung, Schleimfluss im Rachen, Naselaufen, Schnarchen, Bluterbrechen, Schwarzstuhl, Magenschleimhautentzündung, Refluxerkrankung, Bauchschmerz, Darmentleerungsgewohnheitsveränderung, Stuhlveränderung, Aufstoßen, Mundschleimhautentzündungen, Zahnfleischschmerzen, Zungenbelag, Ausschlag, Hautrötung, Juckreiz, Akne, Schweißabsonderungsvermehrung, Schweißausbrüche (nächtlich), Gelenksteife, Muskelkrämpfe, Brustwandschmerzen, Rippenknorpelentzündung, Urinzucker, Harnabsonderungsvermehrung (auch nachts), Regelblutungsverstärkung, Scheidenausfluss, Sexualfunktionsstörungen, Brustkorbbeschwerden, Brustkorbschmerzen, Fieber, Kältegefühl, Schwäche, Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen, Unwohlsein, Zysten, Blutdruckerhöhung, Herzrhythmusstörungen (ST-Streckensenkung, erniedrigte T-Wellen-Amplitude im EKG), Herzschlagbeschleunigung, Leberfunktionstest-Veränderung, Blutplättchenverminderung, Gewichtszunahme, Spermaveränderungen, Entzündungszeichen (erhöhtes C-reaktives Protein), Blut-Kalzium-Werterniedrigung.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Herzinfarkt, Depressionen, Selbstmordgedanken, Überempfindlichkeitsreaktionen (Rachenschwellungen, Gesichtsschwellungen).

Besonderheiten:
Für Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems besteht durch die Anwendung des Wirkstoffs Vareniclin ein erhöhtes Risiko von Herzanfällen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung des Magenmittels von Cimetidin mit Vareniclin erhöhte sich die Konzentration an Vareniclin im Körper um 29 Prozent, weil Cimetidin die Ausscheidung des Wirkstoffs über die Nieren behindert. Daher sollte bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion die gleichzeitige Gabe von Cimetidin und Vareniclin unterbleiben.

Körperliche Veränderungen als Folge einer Raucherentwöhnung, mit oder
ohne Behandlung mit Vareniclin, können Verhalten und Wirkung anderer Medikamente im Körper verändern. Daher müssen die Dosierungen für Wirkstoffe wie beispielsweise das Asthma-Mittel Theophyllin, den Blutverdünner Warfarin und Insulin (bei Zuckerkrankheit) vom Arzt angepasst werden.

Da das Rauchen die Tätigkeit eines bestimmten Enzyms fördert, kann die Raucherentwöhnung den Abbau mancher Wirkstoffe behindern. Dann erhöht sich ihre Blutkonzentration, was zur Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen führt. Dies ist möglich bei gleichzeitiger Anwendung der Psychopharmaka Clozapin und Olanzapin, des Schmerzmittels Paracetamol und von Coffein.

Bei Anwendung mit anderen Therapien zur Raucherentwöhnung wurden für Bupropion keine Wechselwirkungen nachgewiesen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Vareniclin und Nikotin in Form von Hautpflastern bei Rauchern über zwölf Tage zeigte sich eine deutliche Abnahme des Blutdrucks. In dieser Studie traten Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungsbeschwerden und Müdigkeit unter der Kombination häufiger auf als unter Nikotin allein.

Gegenanzeigen

Vareniclin darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eingesetzt werden.

Eine besondere Abwägung von Nutzen und Risiko der Behandlung durch den Arzt und eine sorgfältige Überwachung hat zu erfolgen bei
  • Einnahme anderer Medikamente, da der Wirkstoff und die körperlichen Folgen der Entwöhnung deren Wirkungen verändern kann
  • Patienten mit schwerwiegenden seelischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Übersteigerung und Depressionen, weil sich besonders letztere bis zu Selbstmordgedanken und -versuchen steigern können
  • Epilepsie wegen fehlender klinischer Studien mit solchen Patienten.
Hinweis:
Am Ende der Behandlung war das Absetzen von Vareniclin bei bis zu drei Prozent der Patienten verbunden mit einer Zunahme von Reizbarkeit, Verlangen zu rauchen, Depression und/oder Schlaflosigkeit. Darüber sollte der Arzt den Patienten entsprechend informieren und das langsame Vermindern der Vareniclin-Dosis bis zum Therapie-Ende erklären.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In die klinischen Studien mit Vareniclin wurden keine Schwangeren eingeschlossen. Aus Tierstudien aber weiß man, dass der Wirkstoff schädlich für die Nachkommenschaft ist. Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher darf Vareniclin während der Schwangerschaft nicht angewendet
werden.

Tierstudien weisen darauf hin, dass Vareniclin in die Muttermilch übergeht, für den Meschen ist es nicht bekannt. Der Arzt muss den Nutzen des Stillens für das Kind beziehungsweise den Nutzens der Therapie mit dem Wirkstoff für die Frau abwägen. Er sollte entscheiden, ob weiter gestillt und die Anwendung von Vareniclin beendet oder das Stillen abgebrochen und die Therapie mit Vareniclin fortgeführt wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zugelassen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schwindelgefühle und Schläfrigkeit verursachen und deshalb die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte mit langsam verminderter Dosierung beendet werden ("ausschleichend").

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
28 Stück Filmtabletten
1 Milligramm Vareniclin
56 Stück Filmtabletten
1 Milligramm Vareniclin
112 Stück Filmtabletten
1 Milligramm Vareniclin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über CHAMPIX 1 mg Folgepackung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Vareniclin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtablette A, Filmtablette B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.