Buprenorphin-neuraxpharm 7 Tage 5/ -10/ -20 Mikrogramm/Stunde

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.04.2017
Hersteller: neuraxpharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Buprenorphin
Darreichnungsform: transdermales Pflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Buprenorphin-neuraxpharm 7 Tage 5/ -10/ -20 Mikrogramm/Stunde enthält den Wirkstoff Buprenorphin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Buprenorphin-neuraxpharm 7 Tage 5/ -10/ -20 Mikrogramm/Stunde.

Buprenorphin ist ein Schmerzmittel, das besonders bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Dies sind beispielsweise Schmerzen nach einer Operation, einem Unfall, einem Herzinfarkt oder Tumorschmerzen bei Krebserkrankungen. Buprenorphin sollte nur verwendet werden, wenn andere Schmerzmittel versagt haben.

Der Wirkstoff kann in verschiedenen Formen eingesetzt werden. Bei akuten Schmerzen, wenn ein schneller Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten erforderlich ist, wird Buprenorphin in die Blutbahn gespritzt. Bei Injektion in den Muskel oder Anwendung als Sublingualtablette (das ist eine Tablette, die unter der Zunge behalten wird, bis sie zerfallen ist), dauert es ungefähr eine halbe Stunde, bis die Wirkung eintritt. Außerdem ist der Wirkstoff in einem Pflaster erhältlich, das besonders bei lang anhaltenden starken Schmerzen zum Einsatz kommt. Hier wird über einen langen Zeitraum (bis zu 96 Stunden) gleichmäßig eine bestimmte Menge Buprenorphin freigesetzt, so dass die schmerzstillende Wirkung lange vorhält.

Buprenorphin wird auch eingesetzt, um Patienten, die von Drogen (Opiaten) wie Heroin abhängig sind, zu entwöhnen. Dabei wird der Wirkstoff in Form einer Sublingualtablette verabreicht.

Buprenorphin ist ein Betäubungsmittel und unterliegt damit einer besonders strengen Verschreibungspflicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Buprenorphin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Buprenorphin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mäßig starke Schmerzen, die nicht von einem Krebsleiden stammen und zur Linderung ein opioides Schmerzmittel erfordern

Dosierung

Der Arzt wird bei der Dosierung die Situation des einzelnen Patienten (Schmerzstärke, Leidensdruck, individuelle Reaktion) berücksichtigen und jeweils die niedrigste ausreichend schmerzlindernde Dosierung anstreben.

Je nach Verschreibung des Arztes wird die gewählte Wirkstärke des Pflasters aufgeklebt und erst nach sieben Tagen gewechselt.

Kleben Sie das Pflaster auf nicht gereizte, gesunde Haut an der Außenseite des Oberarms, am oberen Brustkorb, oberen Rücken oder seitlich am Brustkorb auf. Vermeiden Sie Hautpartien mit großen Narben und suchen Sie relativ unbehaarte oder fast unbehaarte Hautpartien aus. Wenn keine entsprechenden Stellen zur Verfügung stehen, sollten die Haare an der Anwendungsstelle mit der Schere entfernt und nicht rasiert werden.

Wenn die Aufklebestelle gereinigt werden muss, sollte dazu lediglich sauberes Wasser verwendet werden. Seifen, Alkohol, Öle, Lotionen oder Peelings dürfen nicht verwendet werden. Die Haut muss vor Aufkleben des Pflasters trocken sein.

Kleben Sie das Pflaster unmittelbar nach der Entnahme aus dem versiegelten Beutel auf. Nach Entfernen der Schutzfolie drücken Sie das transdermale Pflaster mit der Handfläche ungefähr 30 Sekunden lang fest an. Stellen Sie dabei sicher, dass das Pflaster vollständig in Kontakt mit der Haut ist, vor allem an den Rändern. Wenn sich die Ränder des Pflasters abzulösen beginnen, können diese mit einem geeigneten Heftpflaster wieder festgeklebt werden, um eine siebentägige Tragezeit zu gewährleisten.

Das Pflaster wird durch Baden, Duschen oder Schwimmen normalerweise nicht beeinflusst. Wenn sich ein Pflaster ablöst, sollte ein neues aufgeklebt und sieben Tage lang getragen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • 4-Oxopentansäure
  • Drucktinte
  • Oleyloleat
  • Poly(ethylenterephthalat)
  • Polyester
  • Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-glycidylmeth-acrylat-co-(2-hydroxyethyl)acrylat-co-vinyl-acetat]
  • Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethyl-hexyl)acrylat-co-vinylacetat]
  • Povidon K 90
  • silikonisiertes Poly(ethylenterephthalat)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Ruhigstellung, (Dreh-)Schwindel, Ermüdung, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Pupillenverengung, Schwindel bei Körperlageveränderung, Hecheln, Atembeschwerden, Erbrechen, Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen, Verwirrtheitszustände, Hochstimmung (Euphorie), Nervosität, Depressionen, Psychose-ähnliche Störung, Wahnvorstellung, Persönlichkeitsstörung, Orientierungslosigkeit, Verstimmung, Unruhe, Sprechstörung, nervliche Missempfindung, Koma, Zittern, Erschöpfung, Mundtrockenheit, verwaschene Sprache, Krämpfe, fehlende Muskelsteuerung, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Bindehautentzündung, Ohrensausen, Herzrasen, verlangsamter Herzschlag, Blaufärbung der Haut, Herzrhythmusstörung (AV-Block zweiten Grades), Bluthochdruck, Blässe, Atemnot, Atemstillstand, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Kribbeln, Nesselsucht, Beschwerden beim Wasserlassen, Harnverhalt, Schwäche, unwohlsein, Hitzegefühl.

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderter Appetit, Krampfanfälle, unnormale Bewegungssteuerung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Bronchialkrämpfe, Blutgefäßschwellung.

Besonderes:
Buprenorphin steht auf der Liste der im Sport verbotenen Dopingmittel.

Bei der Anwendung als Drogenersatzmittel kann es zu Behandlungsbeginn zu Entzugserscheinungen, wie etwa Unruhe, Schweißausbrüche, Krämpfe oder Erbrechen, kommen.

Bei der Anwendung als Sublingualtablette wird eventuell die Mundschleimhaut gereizt.

Wechselwirkungen

Benzodiazepine (bei Epilepsie) und MAO-Hemmer (gegen Depressionen) erhöhen die Gefahr schwerer Nebenwirkungen und dürfen nicht gleichzeitig mit Buprenorphin eingenommen werden.

Andere opioide Schmerzmittel sowie Arzneimittel, die dämpfend auf das Gehirn wirken und müde machen (wie Narkosemittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, H1-Antihistaminika (gegen Allergien), Neuroleptika (gegen psychische Krankheiten), Clonidin (gegen Bluthochdruck) und andere) verstärken die Wirkung und/oder die dämpfenden Effekte von Buprenorphin. Dies gilt besonders auch für Alkohol.

Wirkstoffe, die den Abbau des Buprenorphins in der Leber verringern wie Ketoconazol (gegen Pilzerkrankungen), Ritonavir, Indinavir und Saquinavir (alle gegen HIV), Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin (alle gegen Epilepsie) oder Rifampicin (gegen Tuberkulose), verstärken Wirkung und Nebenwirkungen von Buprenorphin.

Gegenanzeigen

Buprenorphin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlickeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Atemfunktionsstörungen
  • schweren Leberfunktionsstörungen
  • der Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis
  • Einnahme von MAO-Hemmern (gegen Depressionen) während der letzten 14 Tage
  • Abhängigkeit von Opiaten oder während einer Entzugsbehandlung.
Nur mit größter ärztlicher Vorsicht darf Buprenorphin verwendet werden bei:
  • Bewusstseinsstörungen, Psychosen und Depressionen
  • Atemstörungen
  • schweren Kopfverletzungen und erhöhtem Hirndruck
  • Arzneimittel- und Alkoholmissbrauch
  • älteren und geschwächten Patienten
  • Gallenwegserkrankungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Störungen des Salzhaushalts oder Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Blut-Kaliummangel und Herzrhythmusstörungen oder bei Gabe von Antiarrhythmika
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und damit teilweise verbundenen bestimmten Stoffablagerungen im Unterhaut- und Muskelgewebe (Myxödem)
  • gutartiger Prostatavergrößerung und/oder Harnwegsverengung
  • Wirbelsäulenverbiegung (Kyphoskoliose)
  • kürzlich zurückliegender Behandlung mit Opiaten.
Hinweis:
Je nach Anwendungsgebiet und Arzneiform (Wirkstoff-Pflaster, Sublingualtablette, Injektion) von Buprenorphin kann sich die Gewichtung der Gegenanzeigen (absolute und bedingte) verschieben. Im Zweifelsfalle ist der Arzt zu befragen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Buprenorphin möglichst nicht verwendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen über den Einsatz vorliegen. Der Tierversuch erbrachte zwar keine Hinweise auf Schädigungen des Ungeborenen, es kann jedoch zur Gewöhnung und nach der Geburt zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen kommen. Zudem kann die Wehentätigkeit gehemmt werden.

In der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da er in die Muttermilch übergeht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Buprenorphin kann zur Schmerzbekämpfung bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Die Dosierung muss individuell auf Alter und Körpergewicht abgestimmt werden.

Als Drogenersatzmittel zur Substitutionsbehandlung darf Buprenorphin erst ab 18 Jahren eingesetzt werden, da keine Erfahrungen mit Kindern vorliegen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf von Sportlern nicht vor oder während Wettkämpfen eingenommen werden.
  • Das Medikament ist ein Betäubungsmittel, das vom Arzt nur auf einem speziellen (Btm-)Rezept verordnet werden kann.
  • Das Medikament kann bei längerem Gebrauch zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen.
  • Die Behandlung mit dem Medkament muss mit langsam verminderter Dosis beendet werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
  • Das Pflaster darf nicht geteilt oder in Teile geschnitten werden.
  • Die Pflaster dürfen nur auf nicht gereizter, gesunder Haut und nicht auf Hautpartien mit großen Narben angewendet werden.
  • Die Haut muss vor dem Aufkleben sauber und trocken sein. Zur Reinigung dürfen keine Seifen, Alkohol, Öle, Lotionen oder Peelings verwendet werden.
  • Jedes Pflaster ist sieben Tage zu tragen und erst nach dieser Zeit auszuwechseln.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Die Pflaster dürfen nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eingesetzt werden.
  • Das Medikament ist aufgrund seiner langsamen Wirkstoffabgabe nicht zur Behandlung akuter Schmerzzustände geeignet.
  • Jegliche Hitzeeinwirkung durch Sauna, Infrarot-Bestrahlung, elektrische Wärmedecken oder Wärmflaschen muss während der Anwendung vermieden werden. Ebenso verbietet sich der Einsatz bei Fieber.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück transdermales Pflaster)
4 Stück transdermale Pflaster
5 Milligramm Buprenorphin
8 Stück transdermale Pflaster
5 Milligramm Buprenorphin
12 Stück transdermale Pflaster
5 Milligramm Buprenorphin
4 Stück transdermale Pflaster
10 Milligramm Buprenorphin
8 Stück transdermale Pflaster
10 Milligramm Buprenorphin
12 Stück transdermale Pflaster
10 Milligramm Buprenorphin
4 Stück transdermale Pflaster
20 Milligramm Buprenorphin
8 Stück transdermale Pflaster
20 Milligramm Buprenorphin
12 Stück transdermale Pflaster
20 Milligramm Buprenorphin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Buprenorphin-neuraxpharm 7 Tage 5/ -10/ -20 Mikrogramm/Stunde sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Buprenorphin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.