Bupre-HEXAL 7 Tage 5/ -10/ -15/ -20 Mikrogramm/ Stunde transdermales Pflaster

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.04.2016
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Buprenorphin
Darreichnungsform: Matrixpflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Bupre-HEXAL 7 Tage 5/ -10/ -15/ -20 Mikrogramm/ Stunde transdermales Pflaster enthält den Wirkstoff Buprenorphin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bupre-HEXAL 7 Tage 5/ -10/ -15/ -20 Mikrogramm/ Stunde transdermales Pflaster.

Buprenorphin ist ein Schmerzmittel, das besonders bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Dies sind beispielsweise Schmerzen nach einer Operation, einem Unfall, einem Herzinfarkt oder Tumorschmerzen bei Krebserkrankungen. Buprenorphin sollte nur verwendet werden, wenn andere Schmerzmittel versagt haben.

Der Wirkstoff kann in verschiedenen Formen eingesetzt werden. Bei akuten Schmerzen, wenn ein schneller Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten erforderlich ist, wird Buprenorphin in die Blutbahn gespritzt. Bei Injektion in den Muskel oder Anwendung als Sublingualtablette (das ist eine Tablette, die unter der Zunge behalten wird, bis sie zerfallen ist), dauert es ungefähr eine halbe Stunde, bis die Wirkung eintritt. Außerdem ist der Wirkstoff in einem Pflaster erhältlich, das besonders bei lang anhaltenden starken Schmerzen zum Einsatz kommt. Hier wird über einen langen Zeitraum (bis zu 96 Stunden) gleichmäßig eine bestimmte Menge Buprenorphin freigesetzt, so dass die schmerzstillende Wirkung lange vorhält.

Buprenorphin wird auch eingesetzt, um Patienten, die von Drogen (Opiaten) wie Heroin abhängig sind, zu entwöhnen. Dabei wird der Wirkstoff in Form einer Sublingualtablette verabreicht.

Buprenorphin ist ein Betäubungsmittel und unterliegt damit einer besonders strengen Verschreibungspflicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Buprenorphin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Buprenorphin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mäßig starke Schmerzen bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Schmerzmittel

Dosierung

Der Arzt wird jeweils die niedrigste ausreichend schmerzlindernde Dosierung verschreiben. Haben Patienten vorher noch niemals morphinähnliche Schmerzmittel (Opioide) bekommen, werden sie zunächst mit Buprenorphin-Sublingualtabletten behandelt, um die wirksame Dosis herauszufinden. Danach stellt der Arzt auf die Pflaster um.

Patienten, die bereits mit nicht-opioiden Schmerzmitteln oder schwach wirksamen opioiden Schmerzmitteln behandelt wurden, beginnen die Therapie mit einem 35-Mikrogramm-Pflaster.

Die erforderliche Dosisstärke der Pflaster muss immer auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt und vom Arzt regelmäßig überprüft werden.

Die Pflaster werden am Oberkörper, auf der oberen Rückenpartie oder unterhalb des Schlüsselbeins auf der Brust aufgeklebt. Eventuell vorhandene Haare sollen nicht rasiert, sondern mit einer Schere entfernt werden. Falls die Klebestelle gereinigt werden muss, benutzen Sie bitte nur Wasser, weder Seife noch andere Reinigungsmittel. Auf die für das Aufkleben des transdermalen Pflasters ausgewählte Hautstelle sollen keine Produkte aufgetragen werden, die das Kleben des Pflasters beeinträchtigen könnten.

Öffnen Sie den Pflasterbeutel erst unmittelbar vor der Anwendung und entfernen Sie die lose Trennfolie. Danach wird eine Hälfte der Abziehfolie des Pflasters entfernt, ohne dabei die Klebeschicht zu berühren. Die andere Hälfte der Abziehfolie entfernen Sie nach dem Aufkleben des transdermalen Pflasters auf die ausgewählte Hautstelle. Pressen Sie das aufgeklebte Pflaster ungefähr 30 bis 60 Sekunden lang mit der flachen Hand auf die Haut, damit es besonders an den Rändern richtig haftet. Nach der Anwendung des Pflasters waschen Sie sich die Hände ohne Reinigungsmittel.

Die Pflaster verbleiben sieben Tage auf der Haut. Es kann damit gebadet, geduscht oder geschwommen werden, ohne dass sie sich ablösen. Nach diesen sieben Tagen nehmen Sie das Pflaster ab, kleben die Innenseite zusammen und entsorgen das Pflaster. Für das neue Pflaster wird eine andere Hautstelle gewählt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • 4-Oxopentansäure
  • Acrylat-Klebstoff
  • Drucktinte
  • Oleyloleat
  • Poly(ethylenterephthalat)
  • Polyurethan
  • Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat]

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Ruhigstellung, (Dreh-)Schwindel, Ermüdung, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Pupillenverengung, Schwindel bei Körperlageveränderung, Hecheln, Atembeschwerden, Erbrechen, Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen, Verwirrtheitszustände, Hochstimmung (Euphorie), Nervosität, Depressionen, Psychose-ähnliche Störung, Wahnvorstellung, Persönlichkeitsstörung, Orientierungslosigkeit, Verstimmung, Unruhe, Sprechstörung, nervliche Missempfindung, Koma, Zittern, Erschöpfung, Mundtrockenheit, verwaschene Sprache, Krämpfe, fehlende Muskelsteuerung, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Bindehautentzündung, Ohrensausen, Herzrasen, verlangsamter Herzschlag, Blaufärbung der Haut, Herzrhythmusstörung (AV-Block zweiten Grades), Bluthochdruck, Blässe, Atemnot, Atemstillstand, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Kribbeln, Nesselsucht, Beschwerden beim Wasserlassen, Harnverhalt, Schwäche, unwohlsein, Hitzegefühl.

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderter Appetit, Krampfanfälle, unnormale Bewegungssteuerung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Bronchialkrämpfe, Blutgefäßschwellung.

Besonderes:
Buprenorphin steht auf der Liste der im Sport verbotenen Dopingmittel.

Bei der Anwendung als Drogenersatzmittel kann es zu Behandlungsbeginn zu Entzugserscheinungen, wie etwa Unruhe, Schweißausbrüche, Krämpfe oder Erbrechen, kommen.

Bei der Anwendung als Sublingualtablette wird eventuell die Mundschleimhaut gereizt.

Wechselwirkungen

Benzodiazepine (bei Epilepsie) und MAO-Hemmer (gegen Depressionen) erhöhen die Gefahr schwerer Nebenwirkungen und dürfen nicht gleichzeitig mit Buprenorphin eingenommen werden.

Andere opioide Schmerzmittel sowie Arzneimittel, die dämpfend auf das Gehirn wirken und müde machen (wie Narkosemittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, H1-Antihistaminika (gegen Allergien), Neuroleptika (gegen psychische Krankheiten), Clonidin (gegen Bluthochdruck) und andere) verstärken die Wirkung und/oder die dämpfenden Effekte von Buprenorphin. Dies gilt besonders auch für Alkohol.

Wirkstoffe, die den Abbau des Buprenorphins in der Leber verringern wie Ketoconazol (gegen Pilzerkrankungen), Ritonavir, Indinavir und Saquinavir (alle gegen HIV), Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin (alle gegen Epilepsie) oder Rifampicin (gegen Tuberkulose), verstärken Wirkung und Nebenwirkungen von Buprenorphin.

Gegenanzeigen

Buprenorphin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlickeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Atemfunktionsstörungen
  • schweren Leberfunktionsstörungen
  • der Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis
  • Einnahme von MAO-Hemmern (gegen Depressionen) während der letzten 14 Tage
  • Abhängigkeit von Opiaten oder während einer Entzugsbehandlung.
Nur mit größter ärztlicher Vorsicht darf Buprenorphin verwendet werden bei:
  • Bewusstseinsstörungen, Psychosen und Depressionen
  • Atemstörungen
  • schweren Kopfverletzungen und erhöhtem Hirndruck
  • Arzneimittel- und Alkoholmissbrauch
  • älteren und geschwächten Patienten
  • Gallenwegserkrankungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Störungen des Salzhaushalts oder Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Blut-Kaliummangel und Herzrhythmusstörungen oder bei Gabe von Antiarrhythmika
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und damit teilweise verbundenen bestimmten Stoffablagerungen im Unterhaut- und Muskelgewebe (Myxödem)
  • gutartiger Prostatavergrößerung und/oder Harnwegsverengung
  • Wirbelsäulenverbiegung (Kyphoskoliose)
  • kürzlich zurückliegender Behandlung mit Opiaten.
Hinweis:
Je nach Anwendungsgebiet und Arzneiform (Wirkstoff-Pflaster, Sublingualtablette, Injektion) von Buprenorphin kann sich die Gewichtung der Gegenanzeigen (absolute und bedingte) verschieben. Im Zweifelsfalle ist der Arzt zu befragen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Buprenorphin möglichst nicht verwendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen über den Einsatz vorliegen. Der Tierversuch erbrachte zwar keine Hinweise auf Schädigungen des Ungeborenen, es kann jedoch zur Gewöhnung und nach der Geburt zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen kommen. Zudem kann die Wehentätigkeit gehemmt werden.

In der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da er in die Muttermilch übergeht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Buprenorphin kann zur Schmerzbekämpfung bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Die Dosierung muss individuell auf Alter und Körpergewicht abgestimmt werden.

Als Drogenersatzmittel zur Substitutionsbehandlung darf Buprenorphin erst ab 18 Jahren eingesetzt werden, da keine Erfahrungen mit Kindern vorliegen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf von Sportlern nicht vor oder während Wettkämpfen eingenommen werden.
  • Das Medikament ist ein Betäubungsmittel, das vom Arzt nur auf einem speziellen (Btm-)Rezept verordnet werden kann.
  • Das Medikament kann bei längerem Gebrauch zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen.
  • Die Behandlung mit dem Medkament muss mit langsam verminderter Dosis beendet werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
  • Jegliche Hitzeeinwirkung durch Sauna, Infrarotbestrahlung, elektrische Wärmedecken oder Wärmflaschen muss während der Anwendung vermieden werden.
  • Die Pflaster dürfen nicht bei Temperaturen von über 25 Grad Celsius gelagert, aber auch nicht eingefroren werden.
  • Das Pflaster darf nicht auf gereizte, behaarte Hautpartien oder Hautstellen mit größeren Narben aufgebracht werden.
  • Das Medikament ist aufgrund seiner langsamen Wirkstoffabgabe nicht zur Behandlung akuter Schmerzzustände geeignet.
  • Die Pflaster dürfen nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eingesetzt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Matrixpflaster)
4 Stück Matrixpflaster
5 Milligramm Buprenorphin
8 Stück Matrixpflaster
5 Milligramm Buprenorphin
12 Stück Matrixpflaster
5 Milligramm Buprenorphin
4 Stück Matrixpflaster
10 Milligramm Buprenorphin
8 Stück Matrixpflaster
10 Milligramm Buprenorphin
12 Stück Matrixpflaster
10 Milligramm Buprenorphin
4 Stück Matrixpflaster
15 Milligramm Buprenorphin
8 Stück Matrixpflaster
15 Milligramm Buprenorphin
12 Stück Matrixpflaster
15 Milligramm Buprenorphin
4 Stück Matrixpflaster
20 Milligramm Buprenorphin
8 Stück Matrixpflaster
20 Milligramm Buprenorphin
12 Stück Matrixpflaster
20 Milligramm Buprenorphin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bupre-HEXAL 7 Tage 5/ -10/ -15/ -20 Mikrogramm/ Stunde transdermales Pflaster sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Buprenorphin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.