Bupensan 2 mg/ -4 mg/ -8 mg-Sublingualtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.05.2016
Hersteller: G.L. Pharma GmbH
Wirkstoff: Buprenorphin
Darreichnungsform: Sublingual­tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Bupensan 2 mg/ -4 mg/ -8 mg-Sublingualtabletten enthalten den Wirkstoff Buprenorphin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bupensan 2 mg/ -4 mg/ -8 mg-Sublingualtabletten.

Buprenorphin ist ein Schmerzmittel, das besonders bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Dies sind beispielsweise Schmerzen nach einer Operation, einem Unfall, einem Herzinfarkt oder Tumorschmerzen bei Krebserkrankungen. Buprenorphin sollte nur verwendet werden, wenn andere Schmerzmittel versagt haben.

Der Wirkstoff kann in verschiedenen Formen eingesetzt werden. Bei akuten Schmerzen, wenn ein schneller Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten erforderlich ist, wird Buprenorphin in die Blutbahn gespritzt. Bei Injektion in den Muskel oder Anwendung als Sublingualtablette (das ist eine Tablette, die unter der Zunge behalten wird, bis sie zerfallen ist), dauert es ungefähr eine halbe Stunde, bis die Wirkung eintritt. Außerdem ist der Wirkstoff in einem Pflaster erhältlich, das besonders bei lang anhaltenden starken Schmerzen zum Einsatz kommt. Hier wird über einen langen Zeitraum (bis zu 96 Stunden) gleichmäßig eine bestimmte Menge Buprenorphin freigesetzt, so dass die schmerzstillende Wirkung lange vorhält.

Buprenorphin wird auch eingesetzt, um Patienten, die von Drogen (Opiaten) wie Heroin abhängig sind, zu entwöhnen. Dabei wird der Wirkstoff in Form einer Sublingualtablette verabreicht.

Buprenorphin ist ein Betäubungsmittel und unterliegt damit einer besonders strengen Verschreibungspflicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Buprenorphin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Buprenorphin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Drogenersatztherapie (kombiniert mit geeigneter medizinischer, sozialer und psychologischer Versorgung) bei Personen, die von Opiat-Rauschdrogen abhängig sind

Dosierung

Buprenorphin ist weniger stark wirksam als das ebenfalls sehr gebräuchliche Drogen-Entwöhnungsmittel Methadon. Buprenorphin wird daher insbesondere für die erste Ersatztherapie von Morphin-Abhängigen mit kürzerer Dauer der Suchterkrankung und weniger verfestigten Suchterkrankungen eingesetzt.

Das Medikament darf nur unter Aufsicht eines Arztes angewendet werden, der Erfahrung in der Behandlung Drogenabhängiger hat. Außerdem ist das Medikament, wann immer möglich, in Zentren zu verabreichen, die sich auf die Behandlung der Drogenabhängigkeit spezialisiert haben.

Die Dosis zu Behandlungsbeginn beträgt 0,8 bis 4 Milligramm Buprenorphin als tägliche Einzeldosis. Für die niedrigere Dosis zu Behandlungsbeginn sowie zur Anpassung der Dosis bei Dauertherapie sind 0,4mg-Sublingualtabletten verfügbar.

Hat ein Suchtpatient noch keine Entzugsbehandlung gehabt, beginnt die Anwendung des Medikaments frühestens sechs Stunden nach der letzten Anwendung der Droge oder bei den ersten Entzugserscheinungen.

Die Dosierung des Medikaments bestimmt der Arzt in Abhängigkeit der Entzugsbeschwerden. Sie muss für jeden Patienten entsprechend der jeweiligen individuellen Situation und seiner persönlichen Befindlichkeit eingestellt werden. Ganz allgemein ist nach Einstellung der Dosis die niedrigst mögliche Dosis für die Dauerbehandlung anzustreben.

Ist der Patient ohne Entzugsbeschwerden dauerhaft auf eine Dosis eingestellt, kann der Arzt die Dosis allmählich auf eine niedrigere vermindern. Die zur Verfügung stehenden Dosierungsstärken von 2 und 8 Milligramm ermöglichen ein schrittweises Vorgehen. Falls ein langsameres Ausschleichen in kleineren Schritten erforderlich erscheint, wird der Arzt andere Buprenorphin-Präparate mit geringerem Wirkstoffgehalt einsetzen.

Wenn es angemessen erscheint, kann die Therapie bei einigen Patienten auch beendet werden. Nach Beendigung sollten Angehörige den Patienten jedoch gegebenenfalls beobachten, da die Möglichkeit eines Rückfalls besteht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Povidon
  • Citronensäure-Monohydrat
  • Lactose-Monohydrat
  • Maisstärke
  • Mannitol
  • Natriumcitrat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Ruhigstellung, (Dreh-)Schwindel, Ermüdung, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Pupillenverengung, Schwindel bei Körperlageveränderung, Hecheln, Atembeschwerden, Erbrechen, Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen, Verwirrtheitszustände, Hochstimmung (Euphorie), Nervosität, Depressionen, Psychose-ähnliche Störung, Wahnvorstellung, Persönlichkeitsstörung, Orientierungslosigkeit, Verstimmung, Unruhe, Sprechstörung, nervliche Missempfindung, Koma, Zittern, Erschöpfung, Mundtrockenheit, verwaschene Sprache, Krämpfe, fehlende Muskelsteuerung, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Bindehautentzündung, Ohrensausen, Herzrasen, verlangsamter Herzschlag, Blaufärbung der Haut, Herzrhythmusstörung (AV-Block zweiten Grades), Bluthochdruck, Blässe, Atemnot, Atemstillstand, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Kribbeln, Nesselsucht, Beschwerden beim Wasserlassen, Harnverhalt, Schwäche, unwohlsein, Hitzegefühl.

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderter Appetit, Krampfanfälle, unnormale Bewegungssteuerung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Bronchialkrämpfe, Blutgefäßschwellung.

Besonderes:
Buprenorphin steht auf der Liste der im Sport verbotenen Dopingmittel.

Bei der Anwendung als Drogenersatzmittel kann es zu Behandlungsbeginn zu Entzugserscheinungen, wie etwa Unruhe, Schweißausbrüche, Krämpfe oder Erbrechen, kommen.

Bei der Anwendung als Sublingualtablette wird eventuell die Mundschleimhaut gereizt.

Wechselwirkungen

Benzodiazepine (bei Epilepsie) und MAO-Hemmer (gegen Depressionen) erhöhen die Gefahr schwerer Nebenwirkungen und dürfen nicht gleichzeitig mit Buprenorphin eingenommen werden.

Andere opioide Schmerzmittel sowie Arzneimittel, die dämpfend auf das Gehirn wirken und müde machen (wie Narkosemittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, H1-Antihistaminika (gegen Allergien), Neuroleptika (gegen psychische Krankheiten), Clonidin (gegen Bluthochdruck) und andere) verstärken die Wirkung und/oder die dämpfenden Effekte von Buprenorphin. Dies gilt besonders auch für Alkohol.

Wirkstoffe, die den Abbau des Buprenorphins in der Leber verringern wie Ketoconazol (gegen Pilzerkrankungen), Ritonavir, Indinavir und Saquinavir (alle gegen HIV), Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin (alle gegen Epilepsie) oder Rifampicin (gegen Tuberkulose), verstärken Wirkung und Nebenwirkungen von Buprenorphin.

Gegenanzeigen

Buprenorphin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlickeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Atemfunktionsstörungen
  • schweren Leberfunktionsstörungen
  • der Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis
  • Einnahme von MAO-Hemmern (gegen Depressionen) während der letzten 14 Tage
  • Abhängigkeit von Opiaten oder während einer Entzugsbehandlung.
Nur mit größter ärztlicher Vorsicht darf Buprenorphin verwendet werden bei:
  • Bewusstseinsstörungen, Psychosen und Depressionen
  • Atemstörungen
  • schweren Kopfverletzungen und erhöhtem Hirndruck
  • Arzneimittel- und Alkoholmissbrauch
  • älteren und geschwächten Patienten
  • Gallenwegserkrankungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Störungen des Salzhaushalts oder Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Blut-Kaliummangel und Herzrhythmusstörungen oder bei Gabe von Antiarrhythmika
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und damit teilweise verbundenen bestimmten Stoffablagerungen im Unterhaut- und Muskelgewebe (Myxödem)
  • gutartiger Prostatavergrößerung und/oder Harnwegsverengung
  • Wirbelsäulenverbiegung (Kyphoskoliose)
  • kürzlich zurückliegender Behandlung mit Opiaten.
Hinweis:
Je nach Anwendungsgebiet und Arzneiform (Wirkstoff-Pflaster, Sublingualtablette, Injektion) von Buprenorphin kann sich die Gewichtung der Gegenanzeigen (absolute und bedingte) verschieben. Im Zweifelsfalle ist der Arzt zu befragen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Buprenorphin möglichst nicht verwendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen über den Einsatz vorliegen. Der Tierversuch erbrachte zwar keine Hinweise auf Schädigungen des Ungeborenen, es kann jedoch zur Gewöhnung und nach der Geburt zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen kommen. Zudem kann die Wehentätigkeit gehemmt werden.

In der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da er in die Muttermilch übergeht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Buprenorphin kann zur Schmerzbekämpfung bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Die Dosierung muss individuell auf Alter und Körpergewicht abgestimmt werden.

Als Drogenersatzmittel zur Substitutionsbehandlung darf Buprenorphin erst ab 18 Jahren eingesetzt werden, da keine Erfahrungen mit Kindern vorliegen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf von Sportlern nicht vor oder während Wettkämpfen eingenommen werden.
  • Das Medikament ist ein Betäubungsmittel, das vom Arzt nur auf einem speziellen (Btm-)Rezept verordnet werden kann.
  • Das Medikament kann bei längerem Gebrauch zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen.
  • Die Behandlung mit dem Medkament muss mit langsam verminderter Dosis beendet werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
  • Das Medikament darf nur von spezialisierten Ärzten und möglichst nur in Entzugskliniken zum Drogenentzug eingesetzt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Sublingual­tabletten)
7 Stück Sublingual­tabletten
2 Milligramm Buprenorphin
28 Stück Sublingual­tabletten
2 Milligramm Buprenorphin
7 Stück Sublingual­tabletten
4 Milligramm Buprenorphin
28 Stück Sublingual­tabletten
4 Milligramm Buprenorphin
7 Stück Sublingual­tabletten
8 Milligramm Buprenorphin
28 Stück Sublingual­tabletten
8 Milligramm Buprenorphin
49 Stück Sublingual­tabletten
2 Milligramm Buprenorphin
56 Stück Sublingual­tabletten
2 Milligramm Buprenorphin
49 Stück Sublingual­tabletten
4 Milligramm Buprenorphin
56 Stück Sublingual­tabletten
4 Milligramm Buprenorphin
49 Stück Sublingual­tabletten
8 Milligramm Buprenorphin
56 Stück Sublingual­tabletten
8 Milligramm Buprenorphin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bupensan 2 mg/ -4 mg/ -8 mg-Sublingualtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Buprenorphin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.