Betagentam Augentropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.12.2007
Hersteller: Winzer (Dr. Winzer Pharma GmbH)
Wirkstoffkombination: Betamethason + Gentamicin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Betagentam Augentropfen enthalten die Wirkstoffkombination Betamethason + Gentamicin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Betagentam Augentropfen.

Die Wirkstoffkombination Betamethason + Gentamicin wird lokal (in Form von Cremes, Salben und Augentropfen) angewendet bei entzündlichen Hauterkrankungen (wie einem Ekzem), aber auch bei Augenentzündungen mit zusätzlicher bakterieller Infektion (beispielsweise bei der Bindehautentzündung). Sie mildert Entzündungserscheinungen der Haut, beispielsweise Rötungen und Schwellungen. Gleichzeitig werden Erreger abgetötet, die gegen diese Wirkstoffkombination empfindlich sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Betamethason + Gentamicin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Aminoglykosid-Antibiotika, Entzündungshemmer, Antibiotika, zu welchen die Wirkstoffkombination Betamethason + Gentamicin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bakterielle Infektionen des vorderen Augenabschnitts, wie Bindehautentzündung, Hornhautentzündung, Lidrandentzündung, Gerstenkorn
  • allergische Entzündung des äußeren Auges mit zusätzlicher Infektion durch Bakterien

Dosierung

Das betroffene Auge wird vier- bis sechsmal täglich mit den Augentropfen behandelt. Dabei wird jeweils ein Tropfen durch leichtes Herunterziehen des Augenunterrands in den Bindehautsack geträufelt.

Ein direkter Kontakt des Fläschchens mit dem Auge ist zu vermeiden.

Die Anwendung sollte maximal zwei Wochen dauern.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Benzalkoniumchlorid 0,1 mg (Konservierungsmittel)
  • Natriumchlorid
  • Natriumcitrat-Dihydrat
  • Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
  • Natriumedetat
  • Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Leichtes Augenbrennen.

Seltene Nebenwirkungen:
Grauer Star (Katarakt), allergische Hautreaktionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Reizerscheinungen wie Trockenheit, Juckreiz; Haarbalgentzündungen, Hautblässe, Steroidakne, Körperbehaarungszunahme, periorale Dermatitis, Hautgefäßerweiterung, Bläschenbildung, Hautaufweichung, Hautausdünnung, Hautstreifenbildung, Hautinfektionen, Hormonhaushaltsstörungen, Wundheilungsverzögerung, Augeninnendruckerhöhung, Augenhornhautzerreißung, Augenlederhautzerreißung, Sehnervschädigung, Herabhängen des Oberlids, Pupillenerweiterung, Augeninfektionen, Wachstumsverzögerung, Verringerung der Gewichtszunahme, Hirndrucksteigerung, Cushing-Syndrom, Cortisolregelkreisunterdrückung.

Wechselwirkungen

Bei Anwendung von Betamethason + Gentamicin gleichzeitig mit einem Anticholinergikum (beispielsweise Atropin zur Pupillenweitstellung) kann der Augeninnendruck zusätzlich steigen.

Sichtbare Niederschläge im Augenbindehautsack können sich bilden bei gleichzeitiger Anwendung von Amphotericin B (Mittel gegen Pilzerkrankungen). Gleiches gilt bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin (Wirkstoff gegen Thrombose). Ferner können die drei Wirkstoffe gegen Bakterien Sulfadiazin, Cephalotin und Cloxacillin zu Niederschlägen im Augenbindehautsack führen.

Gegenanzeigen

Betamethason + Gentamicin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen diese Wirkstoffe nicht eingesetzt werden.

Ferner darf die Wirkstoffkombination nicht auf der Haut eingesetzt werden bei Hautveränderungen aufgrund von Tuberkulose, Windpocken oder Hautreaktionen infolge von Impfungen. Ebenso verboten ist die Kombination bei Pilzerkrankungen der Haut, bei der Kupferfinne (Rosazea) und bei der sogenannten perioralen Dermatitis.

Eine Anwendung am Auge verbietet sich bei Viruserkrankungen des Auges, bei Tuberkulose sowie Pilzbefall des Auges. Auch bei bakteriellen Augeninfektionen, deren Erreger nicht empfindlich sind gegen Betamethason + Gentamicin, darf die Wirkstoffkombination nicht angewendet werden. Das gilt auch bei Verletzungen und Geschwüren der Hornhaut.

Ärztliche Vorsicht ist bei Augenanwendung geboten, wenn ein grüner Star (Glaukom) besteht. Das gilt auch bei Anwendung im Gesichtsbereich.

Kontaktlinsenträger sollten die Linsen vor der Behandlung am Auge entfernen.

Grundsätzlich sollte wegen der Gefahr der Wirkstoffaufnahme in den Körper weder eine großflächige oder langfristige Behandlung noch eine Anwendung unter dicht verschließenden Verbänden erfolgen.

Durch Langzeitanwendung kann es zur Überwucherung der behandelten Hautstellen mit Pilzen kommen. Pilzbefall muss mit geeigneten Mitteln gegen Pilzerkrankungen behandelt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl bisher keine gesicherten Erkenntnisse über eine fruchtschädigende Wirkung vorliegen, sollte Betamethason + Gentamicin während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko zum Einsatz kommen. Das gilt insbesondere, wenn es um eine großflächige (über zehn Prozent der Körperoberfläche) oder langfristige (länger als vier Wochen) Anwendung von Salben- oder Creme-Präparaten geht.

Da Betamethason + Gentamicin in die Muttermilch übergeht kann, sollte, abhängig vom Nutzen für die Mutter, abgestillt oder die Wirkstoffkombination abgesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden sollte Betamethason + Gentamicin bei Kindern nur kurzfristig und kleinflächig (bei Salben oder Cremes) angewendet werden.

Warnhinweise

  • Eine Einschränkung des Sehvermögens und damit der Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen ist möglich.
  • Bei Anwendungen am Auge sind Kontaktlinsen vor Behandlungsbeginn zu entfernen.
  • Das im Medikament enthaltene Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid kann Augenreizungen hervorrufen.
  • Verfärbungen weicher Kontaktlinsen durch das enthaltene Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid sind möglich.
  • Kontaktlinsen dürfen frühstens 15 Minuten nach der Behandlung mit dem Medikament ins Auge eingesetzt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Betagentam Augentropfen sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Betamethason + Gentamicin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.