Avalox 400mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.02.2009

Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Moxifloxacin
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Avalox 400mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Moxifloxacin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Avalox 400mg Filmtabletten.

 

Moxiflocaxin wird vorwiegend bei Atemwegsinfektionen eingesetzt. Dazu zählen Atemwegserkrankungen mit Verschleimung, Lungenentzündung (ausgenommen schwere Formen), Nasennebenhöhlenentzündung und auch die chronische Bronchitis.

Moxifloxacin kann auch als Einzeltherapie bei Infektionen der oberen weiblichen Geschlechtsteile eingesetzt werden, so zum Beispiel bei einer Entzündung der Eileiter (Salpingitis) oder der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis).

Moxifloxacin soll wegen des erhöhten Risikos schwerer Leberschäden nur dann angewendet werden, wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Moxifloxacin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gyrasehemmer (Chinolone), Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Moxifloxacin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute Verschlechterung der chronischen Bronchitis, wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben
  • außerhalb des Krankenhauses erworbene Lungenentzündungen (ausgenommen schwere Formen), wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben
  • akute bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung, wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben

Dosierung

Erwachsene ab 18 Jahren nehmen die Tabletten unzerkaut mit ausreichender Flüssigkeit zu den Mahlzeiten, davor oder danach ein.

Patienten, die wegen einer Verschlimmerung einer chronischen Bronchitis behandelt werden, sollten einmal täglich eine Tablette für fünf bis zehn Tage einnehmen.

Bei einer Lungenentzündung sollte einmal täglich eine Tablette über einen Zeitraum von zehn Tagen eingenommen werden.

Liegt eine Nasennebenhöhlenentzündung vor, sollte einmal täglich eine Tablette über sieben Tage eingenommen werden.

Die hier angegebenen Behandlungszeiten sollten nicht überschritten werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 4000

Nebenwirkungen

 

Einnahme
Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, vermehrte Magensäureproduktion, Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung nur bei Kalium-Mangel im Blut), Geschmacksstörungen, Leberwerteerhöhung im Blut.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwäche, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Beinschmerzen, Rückenschmerzen, Brustbeinschmerzen, Unwohlsein, Schlaflosigkeit, Schwindel, Nervosität, Zittern, Kribbeln (in Händen und Füßen), Angst, Verwirrtheit, Depressionen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Mundschleimhautentzündung, Rachenschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Essensverweigerung, Pilzinfektionen im Mund, Pilzinfektionen der Scheide, Scheidenentzündung, Blähungen, Herzrasen, Bindgewebswassereinlagerungen, Blutdruckanstieg, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen (auch QT-Verlängerung), Herzinfarkt, Luftnot, Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag, Schwitzen, Nesselsucht, Sehstörungen, Blutbildveränderungen, Blutarmut, Erhöhung der Zahl weißer Blutkörperchen, Verminderung der Granulozyten, Verminderung oder Erhöhung der Blutplättchen-Zahl, Veränderungen der Blutgerinnung, Anstieg der Bauchspeicheldrüsenwerte.

Seltene Nebenwirkungen:
Wahnvorstellungen, Entpersönlichung, Störungen des Bewegungsablaufs, Unruhe, Schlafstörungen, Alpträume, Krämpfe, Blutdruckabfall, Ohnmacht (plötzlich und kurzzeitig), Sehnenentzündung, trockene Haut, Lichtempfindlichkeit (knotiger Ausschlag an belichteten Hautstellen), Ohrensausen, Schwerhörigkeit (vorübergehend), Geschmacksverlust, Geruchsstörungen, Benommenheit, Verwirrung, Blutzuckererhöhung, Blutfettwerteerhöhung, Gelbsucht, Nierenfunktionsstörungen, Nierenentzündung (interstitielle Nephritis).

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Stevens-Johnson-Syndrom (blasiger Hautausschlag mit hohem Fieber), Sehnenriss, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, pseudomembranöse Colitis (schwere Darmentzündung mit starken Durchfällen), Leberentzündung, Psychosen, allergische Reaktion (Gesichtsschwellung, Blutdruckabfall, Hautausschlag, Kreislaufversagen), Myasthenia gravis-Verschlimmerung.

Anwendung zur Injektion oder Infusion
Häufige Nebenwirkungen:
Anstieg des Leberwertes Gamma-GT.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrasen, das von den Herzkammern ausgeht, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Dickdarmentzündung (Antibiotika-bedingt, in sehr seltenen Fällen mit lebensbedrohlichen
Komplikationen), Gehirnkrämpfe, Wahnvorstellungen, Nierenfunktionsstörung, Nierenversagen.

Sehr seltene mögliche Nebenwirkungen:
Natrium-Überschuss im Blut, Calcium-Überschuss im Blut, Blutarmut (hämolytische Anämie), Muskelausflösung (Rhabdomyolyse), Lichtempfindlichkeit der Haut.

Besonderheiten:
Die selten auftretende Nierenentzündung scheint vor allem bei hoher Dosierung des Wirkstoffes und und längerer Therapiedauer aufzutreten. Anzeichen einer solchen Nierentzündung kann stark schäumender Urin sein.

Bei ersten Anzeichen einer schweren Hautreaktion oder einer Leberentzündung (Fieber, Schwäche, erhöhte Blutungsneigung, Gelbsucht) ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt zu befragen.

Moxifloxacin kann das Risiko für Einrisse und Abrisse der Hauptschlagader insbesondere bei älteren Patienten erhöhen. Bei plötzlich auftretenden schweren Bauch-, Brustkorb- oder Rückenschmerzen sollte unverzüglich in der Notaufnahme ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Kommt es während der Behandlung zu Muskelschmerzen, Gelenkschmerzem und Nervenbeschwerden, ist sofort der Arzt davon zu verständigen.

Wechselwirkungen

Bei kombinierter Einnahme mit Antiarrhythmika der Klasse IA (wie Chinidin, Disopyramid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol), mit antidepressiven Mitteln (tri- und tetrazyklische Antidepressiva) sowie mit antiallergischen Mitteln (H1-Antihistaminika wie Terfenadin, Astemizol, Mizolastin) kann es zu einer Verlängerung des Herzschlagintervalls mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen kommen. Diese Gefahr besteht auch bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika (wie Sparfloxacin und Erythromycin), Antimalariamitteln sowie Neuroleptika (wie Haloperidol und Sertindol) und unter anderem dem Magen-Mittel Cisaprid. eine Kombination mit Moxifloxacin verbietet sich daher.

Auch Glukokortikoide dürfen nicht zusammen mit Moxifloxacin verwendet werden.

Wird Moxifloxacin gemeinsam mit mineralischen Magensäurebindungsmitteln (Antazida), Eisenpräparaten, Zinkpräparaten, gepufferten Didanosin-Zubereitungen (zur HIV-Therapie) oder Multivitaminpräparaten gegeben, wird seine Aufnahme in den Körper gehemmt. Zwischen den einzelnen Anwendungen sollten mindestens sechs Stunden vergehen.

Wird Glibenclamid (gegen zu hohen Blutzucker) mit Moxifloxazin verabreicht, kann dies zu abgesenkten Glibenclamid-Konzentrationen im Blut führen. Bei diesen Patienten sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Die Wirkung von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) wie etwa Warfarin wird während einer Moxifloxacintherapie möglicherweise verstärkt. Es könnten vermehrt Blutungen auftreten und sich die Blutungszeit verlängern.

Weiterhin wird die Konzentration von Digoxin (herzmuskelstärkende Wirkung) im Blut bei gleichzeitiger Einnahme mit Moxifloxacin erhöht. Die Dosis ist individuell durch den behandelnden Arzt anzupassen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Moxifloxacin oder andere Gyrasehemmer (wie Ciprofloxacin, Norfloxacin, Levofloxacin) darf keine erneute Anwendung erfolgen.

Patienten, die während einer vorherigen Behandlung mit Gyrasehemmern eine Sehnenentzündung oder einen Sehnenriss bekamen, dürfen ebenfalls kein Moxifloxacin erhalten. Aufgrund von möglichen Knorpelschädigungen gilt dies auch bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter. Weiterhin sollten schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit Moxifloxacin behandelt werden.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder einer Leberwerterhöhung im Blut (Transaminasen-Erhöhung über das Fünffache des Normalen) sollten ebenfalls kein Moxifloxacin erhalten. Außerdem ist bei Störungen der Mineralstoffe im Blut (wie zu niedriges Kalium) von einer Moxifloxacingabe abzusehen.

Weiterhin sollte der Wirkstoff nicht bei bekannten Erkrankungen des Herzens wie Herzschwäche (mit verminderter Auswurfleistung), verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) oder einem verlängerten Herzschlagintervall (Long-QT-Syndrom) angewendet werden. Auch bei einem angeborenen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Stoffwechselerkrankung) sollte keine Moxifloxacingabe erfolgen.

Besondere ärztliche Vorsicht ist bei Patienten, die zu Herzrhythmusstörungen neigen oder in der Vorgeschichte einen Herzinfarkt erlitten haben, angebracht. In diesen Fällen ist eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt und zudem noch eine regelmäßige Überwachung erforderlich.

Patienten mit seelischen Problemen, Neigung zu Krampfanfällen (Epilepsie) oder anderen Gehirnerkrankungen sollten ebenfalls nur zurückhaltend mit Gyrasehemmern behandelt werden. Der Arzt wird je nach Ausmaß und Schwere der Vorerkrankung individuell über eine Moxifloxacingabe entscheiden.

Gleiches gilt für Patienten mit einem Risiko für Einrisse in der Hauptschlagader (Aortenaneurysma), das erblich, aber auch angeboren sein kann und zudem bei Atherosklerose oder Bluthochdruck erhöht ist.

Hinweis:
Moxifloxacin ist als alleiniger Wirkstoff für die Therapie folgender Fälle nicht geeignet:

  • leichterer Infektionen, die auch selbst ausheilen wie beispielsweise akute Bronchitis und unkomplizierte Harnwegsinfektionen (es sei denn, andere Antibiotika sind ungeeignet)
  • Vorbeugung vor häufigen Infektionen der Harnblase und Harnröhre
  • Infektionen, die nicht durch Bakterien verursacht sind
  • akuter Reisedurchfall und die Vorbeugung dagegen. Hier muss eine mögliche Unempfindlichkeit der Erreger in den besuchten Ländern berücksichtigt werden.

Besonderheiten:
Das Risiko von Sehnenschäden ist bei Älteren, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder mit verpflanzten Organen sowie bei einer begleitenden Behandlung mit Glukokortikoiden am größten.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere Frauen sollten kein Moxifloxacin erhalten. Über die Anwendung in dieser Zeit liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Moxifloxacin geht in die Muttermilch über. Darum sollten stillende Mütter ebenfalls nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Aufgrund von möglichen Knorpelschädigungen sollten Kinder und Jugendliche im Wachstums (bis zum Alter von 18 Jahren) kein Moxifloxacin erhalten.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit wie auch die Sehfähigkeit kann beeinträchtigt sein, es kann zu kurzen Ohnmachten kommen. Dadurch ist das Bedienen von Maschinen und Autofahren möglicherweise gefährlich.
  • Bei starken Durchfällen während der Behandlung muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Es besteht durch das Medikament eine verstärkte Lichtempfindlichkeit der Haut, der Sonnenschutz nöötig macht. Von Solariumbesuchen während der Behandlung wird abgeraten.
  • Ein Therapieabbruch muss bei Schmerzen oder Entzündungen im Bereich der Sehnen erfolgen.
  • Bei auftretenden Herzrhythmusstörungen (besonders gefährdet sind Ältere und Frauen) ist ein Therapieabbruch erforderlich.
  • Bei Sehstörungen sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Bemerkt der Patient während oder nach der Behandlung mit dem Medikament stark schäumenden Urin, sollte der Arzt die Nierenfunktion prüfen.
  • Patienten mit einer Störung der Zuckerverwertung (Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel) dürfen das Medikament nicht einnehmen.
  • Bei ersten Anzeichen einer schweren Hautreaktion oder einer Leberentzündung (Fieber, Schwäche, erhöhte Blutungsneigung, Gelbsucht) ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt zu befragen.
  • Es kann schon bei Ersteinsatz zu heftigen allergischen Reaktionen kommen. Dann darf das Medikament nicht wieder angewendet werden.
  • Das Medikament kann bei Myasthenia gravis-Patienten eine Verschlimmerung bewirken.
  • Das Medikament ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
  • Bei plötzlich auftretenden schweren Bauch-, Brustkorb- oder Rückenschmerzen sollte unverzüglich in der Notaufnahme ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
  • Kommt es während der Behandlung zu Muskelschmerzen, Gelenkschmerzem und Nervenbeschwerden, ist sofort der Arzt davon zu verständigen.
  • In sehr seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen kommen.
  • Die Tabletten sind in der Originalverpackung und nicht über 25 Grad Celsius zu lagern.
  • Die Tabletten enthalten Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
5 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Moxifloxacin
7 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Moxifloxacin
10 Stück Filmtabletten
400 Milligramm Moxifloxacin

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Avalox 400mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Moxifloxacin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Moxifloxacin Ibisqus 400 mg/250 ml Infusionslösung
Infusionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.