Argatra 1 mg/ml Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.10.2018
Hersteller: Mitsubishi Tanabe Pharma Europe Ltd.
Wirkstoff: Argatroban
Darreichnungsform: Infusionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Argatra 1 mg/ml Infusionslösung enthält den Wirkstoff Argatroban. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Argatra 1 mg/ml Infusionslösung.

Patienten, deren Blutgerinnung mit Heparin-Spritzen vermindert werden muss, leiden oft an Blutplättchenmangel und dürfen dann kein weiteres Heparin erhalten.

Wird der Blutplättchenmangel nachweisbar durch Heparin ausgelöst, kann als Alternative Argatroban eingesetzt werden, sofern eine weitere Blutverdünnung notwendig ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Argatroban sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombin-Hemmer, zu welcher der Wirkstoff Argatroban gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verstopfungen der Blutgefäße, die nicht mit Heparin behandelt werden können

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen, der in der Behandlung von Gerinnungsstörungen erfahren ist.

Zu Beginn der Behandlung werden bei erwachsenen Patienten mit gesunder Leberfunktion zwei Mikrogramm Argatroban-Monohydrat/Kilogramm Körpergewicht/Minute als Dauerinfusion gegeben. Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Klasse B), nach Herzoperationen und für kritisch kranke Patienten werden anfänglich mit einer Dosierung von nur 0,5 Mikrogramm/Kilogramm Körpergewicht/Minute behandelt.

Vor der Gabe wird der Arzt die Behandlung mit Heparin beenden und den Zustand der Blutgerinnung überprüfen. Die empfohlene Höchstdosis beträgt 10 Mikrogramm/Kilogramm Körpergewicht/Minute. Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt maximal 14 Tage.

Die Verabreichung erfolgt ausschließlich als Infusion in eine Vene.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Verstopfung tiefliegender Venen, Blutung, Schwindelgefühl, Unterhautblutungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Infektionen, Harnwegsinfektionen, Gerinnungsstörung, Mangel an Blutplättchen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Appetitverlust, Unterzuckerung, Natrium-Mangel im Blut, Verwirrung, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schlaganfall, verminderte Muskelspannung, Sprachstörungen, Sehstörungen, Taubheit, Vorhofflimmern, Herzrasen, Herzstillstand, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Kammerrasen, Herzbeutelerguss, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Blutgefäßverstopfung, Blutgefäßentzündung, Entzündung oberflächlicher Blutgefäße an den Beinen, Schock, Durchblutungsstörungen, Sauerstoffmangel im Gewebe, Lungenembolie, Atembeschwerden, Lungenblutung, Brustfellerguss, Schluckauf, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Magenschleimhautentzündung, Magen-Darm-Blutung, schwarzer Stuhl, Schluckstörung, Zungenfunktionsstörungen, unnormale Leberfunktion, Überschuss an Bilirubin im Blut, Leberversagen, Leberschwellung, Gelbsucht, Ausschlag, verstärktes Schwitzen, blasige Hautentzündung, Haarausfall, Hauterkrankungen, Nesselsucht, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Blut im Urin, Nierenfunktionsstörung, Fieber, Schmerzen, Müdigkeit, Reaktionen an der Injektionsstelle, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Verminderung von Gerinnungsfaktoren, Verlängerung der Blutungszeit, erhöhte Leberwerte (ALAT, ASAT, alkalische Phosphatase), erhöhte Lactatdehydrogenase im Blut.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit
Gehirnblutung.

Besonderheiten:
Argatroban erhöht allgemein die Blutungsneigung. Bei unklarem Abfall des Blutdrucks oder bei anderen unklaren Beschwerden ist ein Arzt zu befragen, da eine versteckte Blutung die Ursache sein kann.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Blutverdünnern wie beispielsweise Thrombozytenaggregationshemmern kann das Blutungsrisiko erhöhen.

In Kombination mit Blutverdünnern zum Einnehmen wie Phenprocoumon oder Warfarin ergibt sich nur eine geringfügige Wirkungsverstärkung. Sie können vom Arzt auch zur Umstellung auf eine Tabletten-Therapie benutzt werden.

Der Arzt wird bei jeder Medikamentengabe zusätzlich zu Argatroban Vorsicht walten lassen.

Gegenanzeigen

Argatroban darf nicht eingesetzt werden bei Patienten mit unkontrollierbaren Blutungen, Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder mit schweren Leberfunktionsstörungen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Argatroban angewendet werden bei
  • Krankheitszuständen oder anderen Situationen, die mit erhöhter Blutungsgefahr einhergehen wie
    • schwerem Bluthochdruck
    • Netzhautschäden durch Zuckerkrankheit
    • unmittelbar vorausgegangener Entnahme von Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal (Lumbalpunktion) oder Rückenmarks-Narkose (Spinalanästhesie)
    • größeren Operationen, insbesondere am Gehirn, Rückenmark oder Auge
    • Erkrankungen des Blutes, die zu einer erhöhten Blutungsneigung führen
    • Magen-Darm-Geschwüren.
  • Lebererkrankungen.
Hinweis:
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen dauert der Abbau des Wirkstoffs länger. So kann die Wirkung bis zu vier Stunden nach Ende der Argatroban-Infusion anhalten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für die Anwendung von Argatroban bei Schwangeren liegen nur unzureichende Erkenntnisse vor. Ein erhöhtes Blutungsrisiko durch den Wirkstoff kann bei einer Behandlung während der Schwangerschaft ein Risiko darstellen. Als Vorsichtsmaßnahme wird der Arzt Argatroban während der Schwangerschaft nur anwenden, wenn es unumgänglich ist.

Da sich im Tierexperiment Spuren von Argatroban in der Muttermilch fanden, wird der Arzt in der Stillzeit das Risiko für das Kind gegen den Nutzen für die Mutter abwägen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Ganz allgemein wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Argatroban bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht in Studien geprüft. Es gibt nur Erfahrungen aus Einzelfällen, die eine allgemeine Dosierungsempfehlung nicht zulassen. Die Anwendung in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Vor der Behandlung mit dem Medikament muss eine Heparin-Unverträglichkeit nachgewiesen werden.
  • Bei unklarem Abfall des Blutdrucks oder bei anderen unklaren Beschwerden ist ein Arzt zu befragen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament muss unter Aufsicht eines in der Behandlung von Gerinnungsstörungen erfahrenen Arztes erfolgen.
  • Das Medikament enthält 0,5 Volumen-Prozent Alkohol, der für Leberkranke, Alkoholkranke, Epileptiker, Patienten mit organischen Erkrankungen des Gehirns, Schwangere, Stillende und Kinder ein gesundheitliches Risiko darstellt.
  • Das Medikament enthält den Zuckerstoff Sorbitol, der von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Ein Milliliter der Infusionslösung enthält 3,6 Milligramm Natrium, was bei einer kochsalzarmen Diät zu berücksichtigen ist.
  • Möglicherweise kann der Alkoholgehalt Autofahren und die Bedienung von Maschinen gefährlich machen.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Infusionslösung)
200 Milliliter Infusionslösung
0,96 Milligramm Argatroban

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Argatra 1 mg/ml Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Argatroban (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.