Andriol Testocaps 40mg Kapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2010
Hersteller: essex pharma GmbH
Wirkstoff: Testosteron
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Andriol Testocaps 40mg Kapseln enthalten den Wirkstoff Testosteron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Andriol Testocaps 40mg Kapseln.

Der Wirkstoff kommt bei einem Mangel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron zum Einsatz. Ein solcher Mangel kann bei einer Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypopituitarismus) entstehen. Auch nach Kastration (beispielsweise um ein hormonabhängiges Krebswachstum zu unterdrücken)und bei angeborenem Fehlen der Hoden (Eunuchismus)fehlt es an Testosteron.

Des weiteren wird Testosteron bei Männern in fortgeschrittenem Alter eingesetzt, wenn sie unter mangelndem sexuellem Verlangen (Libidoverlust) und/oder Erektionsstörungen leiden und nachweislich einen Mangel an männlichem Hormon haben. Hier kommt das Hormon meist in Form eines Gels für die Aufnahme über die Haut zum Einsatz. Der Testosteron-Mangel darf in dieser Weise nur dann ausgleichend behandelt werden, wenn er durch eine ärztliche Untersuchung und labortests bestätigt wurde.

Darüber hinaus kann eine Testosterontherapie bei der Osteoporose des Mannes wirksam sein, wenn sie durch einen Mangel an männlichem Sexualhormon verursacht ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Testosteron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Androgene, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Testosteron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • angeborenes Fehlen der Hoden
  • Entfernung der Hoden (beispielsweise aus medizinischen Gründen)
  • Unterfunktion der Hirnanhangdrüse
  • Impotenz aufgrund von Hormonmangel
  • Beschwerden der männlichen Wechseljahre
  • Störungen der Entwicklung von Samenzellen
  • Knochenbrüchigkeit aufgrund von Mangel an männlichem Hormon

Dosierung

Die Dosierung bestimmt der Arzt nach Schwere der Symptome und der individuellen Wirkung beim einzelnen Patienten. Die übliche Dosis zu Beginn der Behandlung beträgt 120 bis 160 Milligramm Testosteron-Undecanoat (drei bis vier Kapseln) täglich für zwei bis drei Wochen. Die anschließend einzunehmende Dosis für die Dauertherapie beträgt 40 bis 120 Milligramm Testosteron-Undecanoat (eine bis drei Kapseln) täglich.

Nehmen Sie die Hälfte der Dosis morgens, die andere Hälfte abends. Falls die Tagesdosis eine ungerade Zahl von Kapseln beträgt, sollte der größere Teil am Morgen eingenommen werden. Die tägliche Höchstdosis darf vier Kapseln nicht überschreiten.

Nehmen Sie die Kapseln mit den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein. So wird das Hormon am besten vom Körper aufgenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • (2-Hydroxypropyl)dodecanoat
  • Gelatine
  • Gelborange S (E 110)
  • Glycerol 85 %
  • natürliches Rizinusöl

Nebenwirkungen

Je nach der Art der Anwendung hat Testosteron etwas unterschiedliche Nebenwirkungen.

äußerliche Anwendung als Gel
Häufige Nebenwirkungen:
Veränderungen von Laborwerten (Blutfette, Zunahme der Blutzellenzahl), Kopfschmerzen, Prostatabeschwerden, Brustschwellung, Brustdrüsenschmerz, Schwindel, nervliche Missempfindung, Gedächtnisverlust, Überempfindlichkeit, Stimmungsschwankungen, Bluthochdruck, Durchfall.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Gelbsucht und Veränderungen von Leberfunktionstests.
bei Hypogonadismus-Therapie:
lang anhaltende und schmerzhafte Dauererektionen, Prostatabeschwerden, Prostatakrebs, Harnverhalten.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Gewichtszunahme, Muskelkrämpfe, Nervosität, Depression, Feindseligkeit, Atemaussetzer im Schlaf, Hautreaktionen, Akne, Fettigkeit der Haut, Haarausfall.
bei längerer Behandlung und/oder hoher Dosierung:
Überschuss an Natrium, Chlorid, Kalium, Calcium, anorganischen Phosphaten und Wasser im Körper, Hodenverkleinerung, Verminderung der Spermienzahl, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme), Überempfindlichkeitsreaktionen.

äußerliche Anwendung als Lösung
Häufige Nebenwirkungen:
Cholesterin-Überschuss im Blut, Störungen der Blutzucker-Regulation, Wut, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Migräne, Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Akne, Hautprobleme, Blutbildveränderungen, erhöhter PSA-Wert.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Haarbalgentzündungen, übermäßiges schwitzen, Überschuss an Triglyceriden im Blut, Gewichtszunahme, nervliche Missempfindungen, Spannungsgefühl in der Brust, Knoten in der Prostata, erhöhter Testosteronwert im Blut.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Änderungen von Laborwerten, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut, verstärkte männliche Haarverteilung, Überbehaarung, Appetitzunahme, Störungen des Gefühlslebens, Nervosität, Feindseligkeit, Gedächtnisverlust, Überempfindlichkeit, Riechstörung, Geschmacksstörung, Erniedrigung des diastolischen Werts des Blutdrucks, fliegende Hitze, Erweiterung von Blutgefäßen, Verschlechterung von Atemaussetzern im Schlaf, Atemstörungen, krankhafte Leberwerte (einschließlich Bilirubin), Haarausfall, Nesselsucht, Haarverfärbung, Hautreaktionen (einschließlich Talgfluss), Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Prostatabeschwerden, Verschlechterung einer gutartigen Prostata-Vergrößerung, Beschwerden beim Wasserlassen, Harnwegsinfektionen, Harnwegsverengung, Vermännlichung (beim Ungeborenen, Säugling, Kind und Frauen), Schädigung von Ungeborenen, Brustspannen/-schmerzen, empfindliche Brustwarzen, Veränderung der Libido, häufigere Erektionen, Unterdrückung der Spermienneubildung(bei hochdosiertem Testosteron), verminderte Hodengröße, Hodenschrumpfung, Dauererektion, Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwäche, Unwohlsein, vermindertes HDL.
bei hoher Dosierung oder längerer Behandlung:
Störungen des Mineralhaushalts (Speicherung von Natrium, Kalium, Chlorid, Calcium, anorganischen Phosphaten, Wasser).

Einnahme
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Prostatakrebs, Zunahme der Blutzellenzahl, Wassereinlagerung im Körper, Depression, Nervosität, Stimmungsschwankungen, gesteigerte Libido, verminderte Libido, Muskelschmerzen, Bluthochdruck, Übelkeit, Juckreiz, Akne, Brustschwellung, Verminderung der Spermienzahl, Dauererektionen, Prostataerkrankung, unnormale Leberwerte, Fettstoffwechselstörungen, erhöhter PSA-Wert.
bei Knaben vor der Pubertät:
vorzeitige Geschlechtsentwicklung, häufigeres Auftreten von Erektionen, Vergrößerung des Penis und vorzeitige Schließung der Wachstumsfugen in den Knochen.

Anwendung als Injektion
Häufige Nebenwirkungen:
Zunahme der Blutzellenzahl, Gewichtszunahme, Hitzewallung, Akne, Anstieg des PSA-Wertes, Prostatakrebs, gutartige Prostatavergrößerung, verschiedene Arten von Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Jucken, Rötung).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verdickung des Blutes, Überempfindlichkeitsreaktionen, Appetitzunahme, Anstieg des Glykohämoglobin, Anstieg des Cholesterin im Blut, Cholesterinüberschuss im Blut, Anstieg der Triglyceride im Blut, Depression, seelische Störung, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Aggression, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Zittern, Herz-Kreislaufstörung, Bluthochdruck, Schwindel, Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Husten, Atemnot, Schnarchen, Sprechstörung, Durchfall, Übelkeit, unnormale Leberfunktionswerte, Anstieg von Leberwerten, Haarausfall, Hautrötung, Hautausschlag, Juckreiz, trockene Haut, Gelenkschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Muskelstörungen, Steifigkeit in der Skelettmuskulatur, Anstieg des CK-Wertes im Blut, Abnahme des Harnflusses, Harnverhaltung, Harnwegsstörung, nächtlicher Harndrang, Harnabflusstörungen, unnormaler Untersuchungsbefund der Prostata, Verhärtung der Prostata, Prostata-Entzündung, Prostata-Störungen, Libidoveränderungen, Hodenschmerzen, Verhärtung der Brust, Brustschmerz, Brustschwellung, Anstieg des weiblichen Hormons im Körper, Anstieg des Testosteron, Müdigkeit, Schwäche, vermehrtes Schwitzen.

Besonderheiten:
Testosteron kann den Gehalt des Blutes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), an Blutzellen und Blutfetten ebenso verändern, wie die Leberfunktion. Alle diese Werte sind vom Arzt regelmäßig zu überprüfen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Testosteron und Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) wird die Wirkung dieser Wirkstoffe verstärkt. Die Blutgerinnung muss also ärztlich überprüft und die Dosierung gegebenenfalls vom Arzt niedriger gewählt werden.

Die gleichzeitige Gabe von Testosteron mit Glukokortikoiden kann die Bildung von Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) fördern. Daher sind diese Wirkstoffe, insbesondere bei Patienten mit Herz- oder Lebererkrankungen oder bei Patienten, die zu Ödemen neigen, vom Arzt nur mit Vorsicht einzusetzen.

Substanzen, die den Abbau von Testosteron im Körper beeinflussen (beispielsweise das Tuberkulose-MittelRifampicin), können eine Erhöhung der Testosteron-Konzentration im Blut bewirken. Hingegen senken Wirkstoffe wie das AntiepileptikumPhenobarbital oder Antipyrin (gegen Fieber) den Hormongehalt des Blutes. Deshalb kann eine ärztliche Dosisanpassung notwendig sein.

Die Behandlung mit Testosteron kann die Glukosetoleranz verbessern und somit bei Zuckerkrankheit den Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika senken.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf ganz allgemein nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Testosteron und hormonabhängigem Krebs der Vorsteherdrüse oder der männlichen Brustdrüse. Als Injektion ist die Gabe zusätzlich bei früheren oder bestehenden Lebergeschwüren verboten, als Kapseln bei Kalziumüberschuss im Blut infolge von Krebserkrankungen. Die Anwendung verbietet sich auch bei Patienten mit schwerer Herz-, Leber- oder Nierenfunktionsstörung oder Angina pectoris.

Ganz allgemein darf Testosteron nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden bei
  • gutartiger Prostatavergrößerung, da sie dadurch gefördert wird
  • Herzerkrankungen wie Angina pectoris, Bluthochdruck und nach einem Herzinfarkt, da sie sich durch Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) verschlimmern können

  • Leber- oder Nierenfunktionsstörung, weil diese die Ausscheidung des Wirkstoffs behindern
  • Epilepsie und Migräne, da beide durch die Behandlung verschlimmert werden können
  • Patienten mit Atemaussetzern im Schlaf (Schlafapnoe) und Risikfaktoren dafür wie Fettsucht oder chronische Atemwegserkrankungen
  • Zuckerkrankheit, weil sich die Insulinwirkung verstärken kann.
In Form Gelen darf Testosteron bei nur mit Vorsicht gebraucht werden, wenn durch Krebserkrankungen ein Kalziumüberschuss im Blut besteht.

Besonderheiten:
Bei Patienten, die nicht in der Lage sind, die vorgegebenen Vorschriften für eine Anwendung in Gelform oder als Pflaster einzuhalten (beispielsweise bei starkem Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, psychiatrischen Störungen) sollte der Wirkstoff Testosteron in anderer Form, beispielsweise als Depotspritze, gegeben werden.

Die Anwendung des Wirkstoffes bei gesunden Personen zur Förderung des Muskelansatzes und zur Leistungssteigerung im Sport (Doping) ist verboten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Testosteron darf bei Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, sowie bei stillenden Frauen nicht angewendet werden.

Insbesondere dürfen schwangere Frauen keinen Kontakt mit Hautbereichen haben, die mit einem Testosteron-Gel behandelt wurden. Ansonsten kann es zu vermännlichenden Wirkungen auf das Kind kommen. Die mit den Anwendungsflächen des Gels in Kontakt gekommenen Hautpartien müssen so schnell wiemöglich mit Wasser und Seife gewaschen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen ist durch die Behandlung mit dem Wirkstoff das Auftreten einer Akne möglich. Die Anwendung bei Jungen vor der Geschlechtsreife kann zu frühzeitigem Schluss der Gelenkspalten und damit zu Wachstumsstillstand und/oder vorzeitiger Geschlechtsreife führen.

Wegen der Nebenwirkungen ist bei Kindern vor dem Einsatz von Testosteron eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt nötig.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schilddrüsentests auf gebundenes Hormon (T3, T4) verändern.
  • Das Medikament kann den Zuckerstoffwechsel verbessern; der Arzt muss daher bei Diabetikern manchmal die Dosis entsprechender Wirkstoffe verändern.
  • Das Medikament kann bei Dopingkontrollen eine positive Reaktion hervorrufen.
  • Bei Kontakt mit dem Medikament können bei Frauen Akne und Haarwuchsstörungen auftreten.
  • Bei Behandlung mit dem Medikament ist die Herz-Kreislauffunktion ärztlich zu überwachen.
  • Mögliche Veränderungen von Blutfarbstoff, Blutzellenzahl, Blutfette und Leberfunktion durch die Therapie sind regelmäßig vom Arzt zu überwachen.
  • Das Medikament enthält den Farbstoff Gelborange S, der bei Empfindlichen allergische Reaktionen hervorrufen kann.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad, aber auch nicht im Kühlschrank gelagert oder eingefroren werden.
  • Die Blisterpackung ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapseln)
60 Stück Kapseln
25,26 Milligramm Testosteron
90 Stück Kapseln
25,26 Milligramm Testosteron

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Andriol Testocaps 40mg Kapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Testosteron (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.