Amineurin 100 retard
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Amitriptylin
Darreichungsform: Retardtablette
Bitte beachten: Die Angaben zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.
Amineurin 100 retard
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit, verstopfte Nase, Müdigkeit, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel, niedriger Blutdruck, Kreislaufstörungen, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Gereiztheit, Sprachstörungen, Zittern, Störungen der Scharfsicht, Kopfschmerzen, Verstopfung, Gewichtszunahme, Leber-Enzym-Wertanstieg im Blut (meist vorübergehend).
Häufige Nebenwirkungen:
Blasenentleerungsstörungen, innere Unruhe, Blutnatriummangel, Durstgefühl, Hautausschläge, Geschmacksstörungen, Bewegungsstörungen, Pupillenerweiterung, Verwirrtheit, Konzentrationsmangel, Libido-Verlust, Impotenz, Delirium (vor allem bei älteren Patienten).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kreislaufzusammenbruch, Bluthochdruck, Wasseransammlungen im Gewebe (Gesicht, Zunge), Ohrensausen, Darmverschluss, Durchfall, Harnsperre, Blutbildveränderungen (Weiße-Blutkörperchenmangel), krankhafter Milchfluss, Leberfunktionsstörungen mit Gallenstau, Angst, Verfolgungswahn, Erregung, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche-Verstärkung, allergische Hautreaktionen, allergische Gefäßentzündungen, Herzmuskelentzündung.
Seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall, Essensverweigerung (Anorexie), Vergrößerung der Speicheldrüse, Lichtüberempfindlichkeit, Wahnvorstellungen, Brustvergrößerung, Körpertemperaturerhöhung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Fehlen der Granulozyten, Gehirnkrämpfe, Bewegungsstörungen im Gesicht, allgemeine Nervenbeschwerden, Grüner Star-Anfälle (Glaukom), allergische Lungenbläschen-Entzündung (Alveolitis, Löffler-Syndrom), Herzmuskelschäden, spezielle Herzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes).
Besonderheiten:
Viele der unerwünschten Nebenwirkungen sind zu Beginn der Behandlung am stärksten und lassen meist nach, wenn sich der Körper an den Wirkstoff gewöhnt hat.
Bei speziellen Risikogruppen wie Epileptikern, Alkoholikern oder Patienten, die gleichzeitig andere Psychopharmaka nehmen, können epileptische Krampfanfälle auftreten.
Bei älteren oder hirngeschädigten Patienten kann der Wirkstoff ein Delirium auslösen. Verwirrtheitszustände und andere delirante Symptome wie Desorientierung oder Wahnvorstellungen kommen häufig vor, insbesondere bei älteren Menschen und Patienten mit Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndromen.
Eine akute Überdosierung zeichnet sich durch Übererregbarkeit (bis hin zu Krämpfen), Bewusstseinsstörungen (bis zum Koma), Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand aus. Wenn Sie bei sich Anzeichen dieser Symptome, aber auch vermehrt Mundtrockenheit oder Probleme beim Wasserlassen und erhöhten Puls beobachten, weist dies auf eine beginnende Überdosierung hin. Sprechen Sie dann sofort mit Ihrem Arzt.
Eine Behandlung mit Amitriptylin sollte nicht abrupt beendet werden, da dies Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schlaflosigkeit und Angstgefühle bewirken kann. Es empfiehlt sich, die Dosis langsam zu verringern (auszuschleichen).
Bei Kindern besteht durch die Behandlung ein erhöhtes Risiko für Zahnfäule (Karies). Es muss also besonders auf die tägliche Zahnpflege geachtet werden.
Bei der verbreiteten Anwendung des Wirkstoffs zeigte sich, dass die Einnahme zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen kann.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von Amitriptylin bestehen vor allem mit Wirkstoffen, die ebenfalls Bewußtseins-dämpfend wirken, wie Beruhigungsmitteln und Schlafmittel. Bei diesen Mitteln, aber auch bei Alkoholkonsum, kann es durch Amitriptylin zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.
Eine gegenseitige Wirkungsverstärkung ergibt sich mit Wirkstoffen, die wie Amitriptylin eine anticholinerge Wirkung haben. Dazu gehören zum Beispiel Phenothiazine (eine Gruppe der Psychopharmaka), Antiparkinsonmittel wie Biperiden, Antihistaminika (als Schlafmittel und gegen Allergien verwendet) oder Atropin (zum Beispiel in Augentropfen enthalten).
Cimetidin (gegen Magengeschwüre) und Methylphenidat (wird zum Beispiel bei hyperaktiven Kindern eingesetzt) verstärken die Wirkungen und Nebenwirkungen des Wirkstoffs Amitriptylin.
Manche gefäßverengenden Mittel (Katecholamine), auch wenn sie nur als Zusatz zu Mitteln zur örtlichen Betäubung vorkommen, werden durch Amitriptylin in ihrer Wirkung auf das Nervensystem verstärkt.
Besondere ärztliche Vorsicht ist geboten, wenn vorausgehend oder gleichzeitig mit Amitriptylin Antidepressiva anderer Wirkstoffgruppen eingenommen wurden oder werden. Dies gilt insbesondere für die Wirkstoffe Fluoxetin und Fluvoxamin, aber auch für andere trizyklische Antidepressiva. Hier kommt es bei gleichzeitiger Gabe von Amitriptylin zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkung und zur Zunahme der Häufigkeit auftretender Nebenwirkungen. Die einzunehmende Dosis von Amitriptylin und/oder der anderen Antidepressiva muss daher durch den Arzt angepasst werden.
Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer dürfen wegen schwerer Nebenwirkungen keinesfalls zusammen mit Amitriptylin eingenommen werden. Die einnahme der MAO-Hemmer muss mindestens 14 Tage vor der Einnahme von Amitriptylin beendet werden. Auch bei einem umgekehrten Wechsel von Amitriptylin zu MAO-Hemmern gilt dieser Mindestabstand von 14 Tagen.
Neuroleptika, die ebenfalls auf die Psyche wirken, verstärken Amitriptylin in seiner Wirkung. Dies gilt auch für die gleichzeitige Behandlung mit Antiepileptika wie Benzodiazepinen oder Barbituraten. Hier können vermehrt Krampfanfälle des zentralen Nervensystems auftreten.
Amitriptylin kann die Wirkung von manchen Wirkstoffen gegen zu hohen Blutdruck wie beispielsweise Guanethidin, Reserpin, Betanidin, Clonidin verringern oder aufheben. Gleiches gilt für den Wirkstoff Alpha-Methyldopa.
Bei gleichzeitiger Gabe von Schilddrüsenhormonen ist besondere ärztliche Vorsicht geboten, da unerwünschte herzschädigende Effekte verstärkt werden können.
Wirkstoffe gegen Herzrhythmusstörungen vom Typ des Chinidin oder Amiodaron werden in ihrer Wirkung durch Amitriptylin verstärkt.
Wirkstoffe, die den Abbau von Amitriptylin in der Leber beschleunigen, wie Barbiturate, die Epilepsiemittel Carbamazepin und Phenytoin, wie Nikotin oder hormonelle Verhütungsmittel, verringern die Wirkung von Amitriptylin. Carbamazepin und Phenytoin werden dabei gleichzeitig in ihrer Wirkung durch Amitriptylin verstärkt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Blutgerinnungsmitteln vom Cumarin-Typ wie beispielsweise Phenprocoumon kann es zu Veränderungen der Blutgerinnung kommen. Die Gerinnungswerte müssen daher regelmäßig ärztlich überprüft werden.