Almirid 5

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.07.2013
Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Dihydroergocryptin
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Almirid 5 enthält den Wirkstoff Dihydroergocryptin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Almirid 5.

Der Wirkstoff wird bei der Parkinson-Krankheit (Schüttellähmung) verordnet, um die Beweglichkeit der Patienten zu steigern. Das eröffnet ihnen die Möglichkeit weitgehender Selbständigkeit und der Bewältigung der Alltagsaktivitäten. Oft wird der Wirkstoff langfristig zusammen mit Levodopa eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dihydroergocryptin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Mutterkornalkaloide, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Dihydroergocryptin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Parkinson-Krankheit ohne erkennbare Ursache bei Patienten ohne Schwankungen im Krankheitsbild als Einzelbehandlung oder in Kombination mit anderen Parkinson-Medikamenten

Dosierung

Zu Anfang der Behandlung werden zweimal täglich fünf Milligramm Wirkstoff (jeweils eine Hartkapsel) morgens und abends eingenommen (Tagesdosis zehn Milligramm).

Nach zwei Wochen werden zweimal täglich zehn Milligramm Wirkstoff (zwei Hartkapseln) morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 20 Milligramm),
nach weiteren zwei Wochen zweimal täglich 20 Milligramm Wirkstoff (vier Hartkapseln) morgens und abends eingenommen (Tagesdosis 40 Milligramm). Ab einer Tagesdosis von 40 Milligramm sollte auf ein entsprechend höher dosiertes Medikament gewechselt werden.

Die Tagesdosis wird danach stufenweise in etwa zweiwöchigem Abstand um jeweils 20 mg Wirkstoff erhöht, bis die Langezeit-Dosis erreicht ist, die die Beschwerden bestmöglich lindert. Diese so genannte Erhaltungsdosis kann bei 30 bis 120 Milligramm Wirkstoff/Tag liegen, wobei der Arzt die Dosierung individuell an den Patienten anpasst.

werden noch andere Parkinson-Medikament wie beispielsweise Levodopa dazugenommen, muss deren Dosierung durch den Arzt vermindert werden.

Die jeweilige Tagesdosis sollte gleichmäßig auf morgens und abends (niedrige Tagesdosis), beziehungsweise morgens, mittags und abends (höhere Tagesdosis) aufgeteilt werden. Die Hartkapseln sind unzerkaut
zu den Mahlzeiten oder kurz danach mit ausreichend (zum Beispiel einem Glas) Wasser einzunehmen. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Eisenoxide (E 172)
  • Erythrosin (E 127)
  • Gelatine
  • Indigocarmin (E 132)
  • Laktose
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Titandioxid

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit, Magenschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Sodbrennen, Magenkrämpfe, Blutdrucksenkung (um bis zu 5 mm Hg), Schwindel bei Körperlageveränderung, Kreislaufbeschwerden, Herzjagen, Unruhe, Wassereinlagerungen im Gewebe, depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Hautausschlag, Gewichtsveränderung, trockener Mund.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unwohlsein, Rastlosigkeit, Ruhelosigkeit, Angst, Gefühllosigkeit,
Kribbeln und Kältegefühl in Armen und Beinen, Gefühl der verstopften Nase,
Libidoverlust, Bewegungsstörungen, Verwirrtheitszustände, Muskelkrämpfe, übermäßiges Schwitzen, Zittern, Appetitlosigkeit, Erregung, Ohrensausen, Herzbeklemmung, Verstopfung, Alpträume, Wahnvorstellungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Müdigkeit.

Besonderheiten:
Die oben aufgeführten Nebenwirkungen treten überwiegend dosisabhängig auf; sie sind vorübergehend und lassen bei Verminderung der Dosis durch den Arzt nach.

Während einer Langzeitbehandlung mit Mutterkornalkaloid-ähnlichen Wirkstoffen kam es in Einzelfällen zu Brustfellergüssen und Verklebungen zwischen Brustfell und Lunge. Patienten mit unklaren Lungen-Symptomen wie Atemnot und Reizhusten sollten daher sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Besonderheiten:
Aufgrund der massenhaften Anwendung haben sich zusätzliche Nebenwirkungen von Dihydroergocryptin wie gesteigerte Geschlechtslust (Libido) und krankhafte Spielsucht gezeigt. Die Häufigkeit dieser möglichen Nebenwirkungen wurde allerdings nicht eindeutig festgestellt.

Wechselwirkungen

Dihydroergocryptin verändert die Wirkungen anderer Wirkstoffe:
  • Blutdrucksteigernde Mittel können in ihrer Wirkung abgeschwächt werden, während sich der Effekt von Blutdrucksenkern verstärken kann.
  • Psychopharmaka werden möglicherweise in ihrer Wirkung verstärkt.
  • Dihydroergocryptin kann die Zusammenballung der Blutplättchen beeinträchtigen und das Blut flüssiger machen. Bei Patienten, die gleichzeitig die Blutgerinnung beeinflussende Wirkstoffe erhalten, sollten die Gerinnung häufiger ärztlich kontrolliert werden.
Aber auch Dihydroergocryptin seinerseits wird in seiner Wirkung von anderen Substanzen beeinflusst:
  • Mit Levodopa kann es bei gleichzeitiger Anwendung zu häufigerem Auftreten von Magenschmerzen, niedrigem Blutdruck und Kopfschmerzen kommen; auch Ödeme scheinen dadurch begünstigt zu werden
  • Zusammen mit anderen Mutterkornalkaloiden kann Dihydroergocryptin zu Vergiftungen führen
  • Gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis verstärken bei gleichzeitiger Einnahme gegebenenfalls die Wirkung von Dihydroergocryptin
  • Alkohol kann bei gleichzeitiger Einnahme die Verträglichkeit von Dihydroergocryptin verschlechtern. Andere Wechselwirkungen mit Alkohol wurden nicht untersucht.
  • Dihydroergocryptin wird in der Leber vor allem durch das Enzym CYP3A4 abgebaut. Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Wirkstoffen, die das Enzym hemmen, muss daher mit einer Wirkungsverstärkung und -verlängerung von Dihydroergocryptin gerechnet werden. Gegebenenfalls ist eine Dosisanpassung durch den Arzt nötig. Ein Beispiel ist das Antibiotikum Erythromycin, das die Konzentration von Dihydroergocryptin und seinen Abbauprodukten im Blut und damit das Risiko für Nebenwirkungen deutlich erhöht. Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin sollten aufgrund der Ausprägung des Effektes nicht zusammen mit Dihydroergocryptin gegeben werden.

Gegenanzeigen

Dihydroergocryptin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Mutterkornalkaloide.

Nur nach besonderer Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte der Wirkstoff eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Leberinsuffizienz
  • nicht körperlich begründbaren Psychosen
  • niedrigem Blutdruck oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Blutdrucksenkern. In letzterem Fall muss der Blutdruck engmaschig kontrolliert und die Dosis vom Arzt eventuell neu bestimmt werden.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dihydroergocryptin darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern darf Dihydroergocryprin nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt ist.
  • Durch das Medikament ist ein plötzlicher Blutdruckabfall möglich, es besteht dadurch eine erhöhte Unfallgefahr.
  • Der Effekt des Medikaments wird durch Alkohol gemindert. Daher sollte kein Alkohol während der Behandlung getrunken werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
  • Bei Langzeitbehandlung muss jährlich eine körperliche Untersuchung und Ultraschall des Brustraums erfolgen (Gefahr von Bindegewebsneubildungen).
  • Während einer Langzeittherapie (mehr als sechs Monate) mit Dosen über 60 Milligramm Wirkstoff/Tag wird empfohlen, die Leberfunktion in bestimmten Abständen ärztlich zu kontrollieren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Almirid 5 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dihydroergocryptin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kapseln

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.