Allo.comp.-ratiopharm

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.11.2007
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoffkombination: Allopurinol + Benzbromaron
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Allo.comp.-ratiopharm enthält die Wirkstoffkombination Allopurinol + Benzbromaron.

Die Wirkstoffkombination Allopurinol + Benzbromaron wird bei erhöhtem Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie) eingesetzt, wenn eine entsprechende purinarme Ernährung nicht erfolgreich war. Dies betrifft erhöhte Harnsäurespiegel bei Gicht, als Folge von Erkrankungen wie Nierenschäden, Tumorerkrankungen, Blutarmut oder der Einnahme von Medikamente wie beispielsweise Entwässerungmitteln.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Allopurinol + Benzbromaron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Gichtmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Allopurinol + Benzbromaron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Beschwerden infolge von Gicht und erhöhtem Harnsäurespiegel im Blut
  • erhöhter Harnsäurespiegel im Blut ab 8,5 Milligramm/100 Milliliter aufgrund einer anderen Erkrankung

Dosierung

Täglich ist eine Tablette einzunehmen. Bei stark erhöhten Harnsäurekonzentrationen im Blut kann die Dosis vorübergehend auf zwei bis drei Tabletten pro Tag erhöht werden.

Die Tabletten sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einzunehmen. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag ist zu achten.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Die Harnsäurewerte müssen spätestens nach einem halben Jahr und dann alle sechs Monate durch den Arzt kontrolliert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Gelatine
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Natriumcarboxymethylstärke
  • Natriumdodecylsulfat
  • Siliciumdioxid
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen (zu Beginn der Einnahme):
akute Gichtanfälle als Reaktion auf den Wirkstoff. Weiterhin Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Durchfall, Schwindel, Müdigkeit sowie Hautreaktionen wie Rötung, Jucken und Nesselsucht.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Benommenheit, Kopfschmerzen und Gefäßentzündungen, die mit Hautveränderungen einhergehen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen mit Fieber, Lymphknotenschwellungen, Hautreaktionen, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen; allergisch bedingte Nierenentzündungen, schwere Hautreaktionen, Bindehautentzündung, Muskelschmerzen, Blutbildveränderungen, Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, Gallengangsentzündungen, vorübergehende Impotenz, vermehrter Harndrang, Nierensteine, Haarausfall, grauer Star, Sehstörungen und Fettstühle.

Besonderheiten:
Als Reaktion auf das Medikament kann es zu Beginn der Behandlung zu einem akuten Gichtanfall kommen. Infolge der vermehrten Harnsäureausscheidung durch Benzbromaron ist es möglich, dass sich Harnsteine in der Niere und den Harnwegen bilden.

Bei Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwächegefühl und Gelbsucht muss die Behandlung sofort abgesetzt werden. Die Leberwerte müssen vom Arzt kontrolliert werden.

Beim Auftreten von Hautreaktionen oder sonstigen Symptomen, die auf eine mögliche Überempfindlichkeitsreaktion hinweisen, muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Verabreichung von potenziell leberschädigenden Medikamenten (inklusive Mittel gegen Tuberkulose) ist zu vermeiden.

Wird das Mittel gleichzeitig mit Mercaptopurin, einem Mittel zur Chemotherapie bei Leukämie, oder Azathioprin, einem Mittel zur Blockierung von Immunreaktionen, eingenommen, muss deren Dosis auf 25 bis 50 Prozent der sonst üblichen Dosis gesenkt werden, da diese Wirkstoffe langsamer abgebaut werden und somit ihre Wirkung verlängert wird.

Blutgerinnungshemmende Mittel vom Cumarin-Typ können in ihrer Wirkung verstärkt werden. Es ist daher eine häufigere Kontrolle der Blutgerinnung erforderlich und gegebenenfalls eine entsprechende Dosisreduktion notwendig.

Die blutzuckersenkende Wirkung der Diabetes-Medikamente Chlorpropamid und Glimepirid kann verstärkt werden.

Die Plasmakonzentration von Ciclosporin, das zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen gegeben wird, kann unter Allopurinol-Gabe erhöht sein. Die Möglichkeit eines häufigeren Auftretens von Ciclosporin-Nebenwirkungen ist zu berücksichtigen.

Bei gleichzeitiger Gabe der zur Krebs-Chemotherapie eingesetzten Zytostatika treten Blutbildveränderungen häufiger auf als bei Einzelgabe der Wirkstoffe. Blutbildkontrollen sind daher in kurzen Zeitabständen durchzuführen.

Die Wirksamkeit dieses Arzneimittels wird durch die gleichzeitige Gabe von Stoffen, die eine vermehrte Harnsäureausscheidung bewirken, herabgesetzt. Hierzu zählen das Gichtmittel Probenecid, Etacrynsäure gegen Ödeme oder die zu den schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln zählenden Salicylate. Umgekehrt verlangsamt Allopurinol die Ausscheidung des Gichtmittels Probenecid.

Bei hoher Dosierung von Allopurinol kann der Abbau von Theophyllin, einem Mittel gegen Atemwegserkrankungen, gehemmt sein.

Bei gleichzeitiger Gabe von Allopurinol und Captopril, einem ACE-Hemmer, der gegen Bluthochdruck und Herzschwäche verordnet wird, kann, insbesondere bei chronischem Nierenversagen, die Gefahr von Hautreaktionen erhöht sein.

Allergische Hautreaktionen nach Gabe der Antibiotika Ampicillin und Amoxicillin können zunehmen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegenüber Allopurinol oder Benzbromaron und im Verlauf eines akuten Gichtanfalls darf das Mittel nicht angewendet werden.

Nicht geeignet sind Allopurinol und Benzbromaron für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bestehenden Lebererkrankungen. Ebenso ungeeignet ist es für Patienten mit einer Neigung zur Bildung von Nierensteinen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere sowie Stillende dürfen das Mittel nicht anwenden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter 14 Jahren dürfen das Mittel nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Nieren gut zu durchspülen und ein Auskristallisieren von Harnsäure zu vermeiden.
  • In den ersten Wochen der Behandlung sollte gleichzeitig Colchicin eingenommen werden, um möglichen Gichtanfällen vorzubeugen.
  • In sehr seltenen Fällen sind schwere Leberfunktionsstörungen möglich.
  • Treten Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwächegefühl oder Gelbsucht auf, muss die Behandlung sofort abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Die Leberwerte müssen kontrolliert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Stück Tablette
100 Stück Tablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Allo.comp.-ratiopharm sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Allopurinol + Benzbromaron (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.