Alecensa 150 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.05.2018
Hersteller: Roche Pharma AG
Wirkstoff: Alectinib
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Alecensa 150 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Alectinib. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Alecensa 150 mg Hartkapseln.

Alectinib wird bei Erwachsenen zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs eingesetzt. Der Wirkstoff hilft nur, wenn der Krebs bestimmte Merkmale aufweist: Es müssen sich um große Tumorzellen handeln, die von einem speziellen Enzym (anaplastische-Lymphomkinase) Abwandlungen bilden.

Diese Abwandlungen sind es auch, die dazu führen, dass das <>link="G">ZytostatikumCrizotinib, das normalerweise zum Einsatz kommt, nicht wirkt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alectinib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Alectinib gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • fortgeschrittene spezielle Form von Lungenkrebs (anaplastische-Lymphomkinase-positives, nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom) bei Erwachsenen, die zuvor mit Crizotinib behandelt wurden

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament muss von einem erfahrenen Krebs-Arzt begonnen und überwacht werden. Vor der Therapie muss ein Labortest durchgeführt werden, um festzustellen, ob der Patient die erforderliche erbliche Veränderung des Enzyms anaplastische-Lymphomkinase hat.

Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich vier Kapseln, die zusammen mit Nahrungsmitteln eingenommen werden.

Der Arzt wird eine Behandlung mit dem Medikament bis zm Fortschreiten der Krankheit oder bis zum Auftreten nicht erträglicher Nebenwirkungen fortführen.

Haben Sie die Einnahme einer geplanten Dosis es Medikaments versäumt, holen Sie diese Dosis nach. Es sei denn, die nächste Dosis muss innerhalb der nächsten sechs Stunden eingenommen werden. Sie sollten nicht zwei Dosen gleichzeitig einnehmen, wenn die vorherige Dosis vergessen wurde. Wenn es nach der Einnahme zu Erbrechen kommt, sollten Sie Ihre nächste Dosis zur gewohnten Zeit einnehmen.

Die Behandlung von Nebenwirkungen kann eine Dosisverminderung, eine vorübergehende Unterbrechung oder einen Abbruch der Behandlung erforderlich machen. Der Arzt wird die Dosis abhängig von der Verträglichkeit in Schritten von einer Kapsel zweimal täglich vermindern. Sollten Sie die Dosis von zwei Kapseln zweimal täglich nicht vertragen, wird Ihnen der Arzt einen Wechsel der Therapie vorschlagen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Titandioxid (E 171)
  • Carmellose-Calcium
  • Carnaubawachs
  • Carrageen
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • Glycerolmonooleat
  • Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
  • Kaliumchlorid
  • Lactose-Monohydrat
  • Maisstärke
  • Natriumdodecylsulfat
  • Weißer Schellack

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Sehstörungen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, erhöhte Leberwerte (ALAT, ASAT), erhöhtes Bilirubin, Hautausschlag, Lichtempfindlichkeit der Haut, Muskelschmerzen, erhöhte Kreatinin-Phosphokinase im Blut, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).

Häufige Nebenwirkungen:
verlangsamter Herzschlag, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Lungenerkrankung.

Besonderheiten:
Entsteht im Rahmen der Therapie eine Lungenerkrankung oder Lungenentzündung, muss die Behandlung mit Alectinib abgebrochen werden.

Vor Behandlungsbeginn und dann alle zwei Wochen während der ersten drei Behandlungsmonate wird der Arzt die Leberfunktion sorgfältig kontrollieren. Auch danach sollten in regelmäßigen Abständen ärztliche Kontrollen erfolgen, da Nebenwirkungen auch zu einem späteren Zeitpunkt auftreten können.

Unerklärliche Muskelschmerzen, Druckempfindlichkeit oder Schwächegefühl sollte der Patient sofort dem behandelnden Arzt berichten. Dieser wird dann prüfen, ob die Therapie die Muskelfunktion beeinträchtigt. Möglicherweise wird er die Behandlung mit Alectinib auch unterbrechen und dann mit verminderter Dosierung fortführen.

Weil Alectinib den Herzschlag verlangsamen kann, muss die Herzfunktion während der Behandlung regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Alectinib macht die Haut sehr lichtempfindlich. Während der Anwendung und mindestens sieben Tage nach der Behandlung sollten Sie längeres Sonnenbaden zu vermeiden. Verwenden Sie eine Sonnencreme mit UVA/UVB-Breitspektrum-Lichtschutzfaktor sowie ein Lippenschutz (Lichtschutzfaktor über 50), um sich gegen einen Sonnenbrand zu schützen.

Wechselwirkungen

Bestimmte Substanzen schwächen die Wirkung von Alectinib. Dazu zählen das Tuberkulose-MittelRifampicin, die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, aber auch Johanniskraut (gegen Depressionen).

Es gibt aber auch Substanzen, die die Wirkung von Alectinib verstärken können. Dazu zählen die virenhemmenden Mittel Ritonavir und Saquinavir, die Pilzmittel Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol und Voriconazol, das Psychopharmakon Nefazodon, aber auch Grapefruit-Produkte oder Bitterorangen. Patienten, die diese Wirkstoffe während der Behandlung einnehmen, müssen besonders ärztlich überwacht werden.

Alectinib kann wiederum die Aufnahme anderer Wirkstoffe in den Körper beeinflussen. Dazu zählen das HerzglykosidDigoxin, der Blutverdünner Dabigatran sowie die Immunologika Topotecan, Sirolimus, Everolimus, der ZytostatikaMethotrexat, Mitoxantron, Nilotinib und Lapatinib. Patienten, die diese Wirkstoffe während der Behandlung nehmen, sollten ebenfalls besonders sorgfältig überwacht werden.

Alectinib kann die verhütende Wirkung der "Pille" abschwächen. Gegebenenfalls müssen zusätzliche mechanische Verhütungsmittel (Kondom, Pessar) verwendet werden.

Gegenanzeigen

Bei Personen, die auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren, darf Alectinib nicht eingesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In Tierexperimenten hat sich der Wirkstoff als schädlich für die Nachkommen erwiesen. Daher müssen Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung und mindestens drei Monate nach der letzten Dosis sorgfältig verhüten.

Es ist nicht bekannt, ob Alectinib und seine Abbauprodukte in die Muttermilch übertreten. Ein Risiko für das Neugeborene und den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Während der Behandlung mit Alectinib sollte daher nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Alectinib bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht durch klinische Studien erwiesen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann den Herzschlag verlangsamen. Dadurch kann es zu Ohnmacht, Schwindel und niedrigem Blutdruck kommen. Diese Beschwerden können das Autofahren und die Bedienung von Maschinen gefährlich machen.
  • Weil das Medikament den Herzschlag verlansamen kann, muss die Herzfunktion während der Behandlung regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Durch die Behandlung mit dem Medikament wird die Haut lichtempfindlich. Eine direkte Besonnung ist zu vermeiden und auf Haut und Lippen ist ein hoher Lichtschutzfaktor aufzutragen.
  • Bei unerklärlichen Muskelschmerzen, Druckempfindlichkeit oder Schwächegefühl ist sofort der behandelnde Arzt zu befragen.
  • Vor, während und über die Zeit von drei Monaten nach der Behandlung hinaus wird der Arzt die Leberfunktion regelmäßig kontrollieren.
  • Während der Behandlung dürfen keine Produkte aus Grapefruit oder Bitterorangen verzehrt werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von erfahrenen Krebsärzten begonnen und überwacht werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
  • Die empfohlene Tagesdosis von acht Kapseln enthält 48 Milligramm Natrium, was bei einer kochsalzarmen Diät zu berücksichtigen ist.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
224 Stück Hartkapseln
150 Milligramm Alectinib
240 Stück Hartkapseln
150 Milligramm Alectinib

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Alecensa 150 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Alectinib (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.