Aldosin 0,1% Salbe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.01.2019
Hersteller: Pfleger (Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH)
Wirkstoff: Betamethason
Darreichnungsform: Salbe
Rezeptpflichtig

Wirkung

Aldosin 0,1% Salbe enthält den Wirkstoff Betamethason. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Aldosin 0,1% Salbe.

Betamethason wird bei allergischen Erkrankungen wie Nesselsucht oder Atemwegserkrankungen (auch mit Verschleimung) wie allergischem Schnupfen und Asthma eingesetzt. Außerdem findet es Anwendung bei vielen entzündlichen Hauterkrankungen, etwa Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechte. Betamethason vermindert dabei entzündliche Reaktionen und lindert Juckreiz sowie Schmerzen. Den gleichen Effekt hat der Wirkstoff bei Sonnenbrand und Insektenstichen. Betamethason hilft ferner, die allergischen Reaktionen des Körpers bei einer Insektengiftallergie zu reduzieren.

Derr Wirkstoff wird weiterhin zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, wie chronischen Entzündungen von fünf oder mehr Gelenken (Polyarthritis), genutzt, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu erleichtern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Betamethason sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Betamethason gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • entzündliche, allergische oder juckende Hauterkrankungen, die äußerlich mit stark wirksamen Kortison-Präparaten behandelt werden können

Dosierung

Im Allgemeinen wird die Salbe ein- bis zweimal täglich dünn auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Mit Eintritt der Besserung genügt oft eine Anwendung täglich.

Eine längerfristige (länger als drei Wochen) oder großflächige (mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche) Anwendung sollte vermieden werden. Dies gilt auch für eine länger als eine Woche dauernde Behandlung von mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche.

Unter Umständen kann der Arzt eine sogenannte Tandem-Therapie verschreiben: Pro Tag einmal die Anwendung des wirkstoffhaltigen Präparates und nach zwölf Stunden die Anwendung eines geeigneten, wirkstofffreien. Ebenso kann eine Intervalltherapie geeignet sein. Dabei werden wöchentlich wechselnd das wirkstoffhaltige und das wirkstofffreie Präparat aufgetragen.

Die Behandlung sollte bei Kindern möglichst kurz und so gering wie möglich dosiert erfolgen. Die Anwendung wird kurzfristig (unter einer Woche) und kleinflächig (unter zehn Prozent der Körperoberfläche) sein.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • dickflüssiges Paraffin
  • weißes Vaselin
  • Wollwachs

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Augenbrennen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Brennen, Juckreiz, Reizungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Augapfelhervortretung, Haarbalgentzündungen, Hautpigmentierungsabnahme, Wundheilungsverzögerung, allergische Hautreaktionen, Kontaktallergie.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Blindheit (bei unsachgemäßer Anwendung im Auge).

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Gewebswassereinlagerungen (Ödeme), Störungen des Säure-Basen-Haushalts, Kalziumverlust, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche (bei erhöhtem Risiko hierzu), Muskelschmerzen, Muskelerkrankung, Muskelschwund, Verstärkung der Beschwerden bei der Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis, Wirbelbrüche, Knochenbrüche, Sehnenrisse, Magengeschwüre, Darmgeschwüre, Magenblutungen, Darmblutungen, Magendurchbruch, Darmdurchbruch, geschwürartige Speiseröhrenentzündung, Magenerweiterung, Schluckauf, Bronchialschleimverdickung, Hautrückbildungen, entzündliche Gesichtsrötung, Gesichtsschwellung, vermindertes Ansprechen auf Hauttests, Schwitzzunahme, Nesselsucht, Hautschwellung, Schleimhautschwellung, Sehstörungen, Augeninnendruckerhöhung, grüner Star, Sehnervschädigung (besonders bei Kindern), grauer Star (Katarakt), Bauchspeicheldrüsenentzündung, negative Stickstoffbilanz infolge einer Eiweißstoffwechselstörung, Gewichtszunahme, Vollmondgesicht, Stammfettsucht, Cushing-Syndrom, Nebennierenunterfunktion, Hirnanhangdrüsenunterfunktion, Insulinbedarfserhöhung (bei Zuckerkrankheit); Hirndrucksteigerung mit Krämpfen, Kopfschmerzen, Schwindel, Koordinationsstörungen; Mundtrockenheit, Taubheitsgefühle, allergische Reaktion, Überempfindlichkeitsreaktionen, schockähnliche Reaktionen, Infektionsverschleierung, Schlafstörungen, Befindlichkeitsstörungen, Schläfrigkeit, Verwirrung, Persönlichkeitsveränderungen, Depression, Psychosen, veränderte Beweglichkeit und Anzahl der Spermien, Blutbildveränderungen, Wachstumsverzögerung des Fötus während der Schwangerschaft sowie bei Kindern, Hautstreifenbildung, Hautgefäßerweiterung, Steroidakne, periorale Dermatitis, Körperbehaarungszunahme, Hautveränderungen, Schleiersehen, Osteoporose, Knochenabsterben, Gereiztheit, Euphorie, Augenhornhautzerreißung, Augenlederhautzerreißung, punktförmige Blutungen, Magenbeschwerden, Zuckerkrankheit, Kaliumausscheidungszunahme, Natriumzurückhaltung; Sexualhormonabgabestörung mit männlicher Behaarung bei Frauen, Impotenz, Ausbleiben der Regelblutung; Bluthochdruck, Thromboserisikoerhöhung, Gefäßentzündungen, Infektionsrisikoerhöhung, Symptomverschlimmerung, Körperuntersäuerung, Hauterweichung, Hauttrockenheit, Hautirritationen, verminderte Gewichtszunahme bei Kindern, Blutdruckabfall, Frieselausschlag, Gefäßschwellungen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von Herzglykosiden (Wirkstoffe gegen Herzmuskelschwäche) kann Betamethason deren Wirkung verstärken.

Antidiabetika (Wirkstoffe gegen Zuckerkrankheit) werden dagegen durch Betamethason in ihrer Wirkung abgeschwächt. Hemmstoffe der Blutgerinnung (Antikoagulanzien) können durch Betamethason in ihrer Wirkung ebenfalls abgeschwächt werden. Gleiches gilt für das Wachstumshormon Somatropin. Protirelin (zur Diagnostik, beispielsweise von Schilddrüsenerkrankungen, eingesetzter Wirkstoff) wird ebenso durch Betamethason in seiner Wirkung geschwächt. Das gilt auch für Wirkstoffe gegen Bakterien (Antibiotika).

Antiepileptika wie Phenytoin, Phenobarbital und Primidon sowie Barbiturate (Wirkstoffe zur Narkose und gegen Krampfanfälle) vermindern die Betamethasonwirkung. Gleiches gilt für Ephedrin (zur Blutdruckerhöhung). Auch der Wirkstoff gegen TuberkuloseRifampicin kann seinerseits die Wirkung von Betamethason abschwächen.

Weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) können die Wirkung von Betamethason verstärken.

Entwässerungsmittel wie Saluretika und Schleifendiuretika können die Kaliumausscheidung zusätzlich erhöhen. Das gilt auch für Abführmittel. Ferner kann das Mittel gegen PilzerkrankungenAmphotericin B die Kaliumausscheidung ebenfalls erhöhen. Das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen wird dadurch erhöht.

Nichtsteroidale Antirheumatika (Gruppe von Schmerzmitteln), saure Schmerzmittel (Salicylate) und Antiphlogistika (Gruppe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln) erhöhen die Gefahr von Blutungen und Entstehung von Geschwüren im Magen und Darm. Gleiches gilt für den gleichzeitigen Konsum von Alkohol.

Ferner erhöhen ACE-Hemmer (Blutdrucksenker) das Risiko für Blutbildveränderungen.

Die Malariamittel Chloroquin, Hydroxychloroquin und Mefloquin erhöhen das Risiko des Auftretens von entzündlichen Muskelerkrankungen und Herzmuskelerkrankungen.

Das ZytostatikumCiclosporin kann in seinem Nebenwirkungsrisiko verstärkt werden.

Anticholinergika wie Atropin können den Augeninnendruck zusätzlich erhöhen.

Gegenanzeigen

Einnahme
Betamethason sollte nicht eingenommen werden bei
  • Magen- und Darmgeschwüren (im Zweifelsfall müssen diese vorab ausgeschlossen werden)
  • schwerer Osteoporose
  • psychischen Vorerkrankungen
  • Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus (wie Lippenherpes) oder Herpes-zoster-Virus (wie Gürtelrose) oder bei einer Infektion mit Windpocken (Varizellen)
  • Amöbeninfektion (Darmerkrankung mit Durchfall)
  • Pilzinfektion der inneren Organe
  • Eitergeschwüren
  • akuter Tuberkulose oder anderen Infektionen mit Bakterien
  • akuter Virusinfektion wie einer virusbedingten Leberentzündung, (Hepatitis) und Kinderlähmung (Poliomyelitis)
  • einer Schutzimpfung im Zeitraum circa acht Wochen vor und zwei Wochen danach
  • Lymphknotenentzündung nach einer Tuberkuloseimpfung oder bei anderen Komplikationen und ausbleibender Antikörperbildung nach Impfungen
  • grünem Star (Engwinkelglaukom und Weitwinkelglaukom)
  • Darmentzündungen, bei Darmwandinfektionen und bei geschwürbildender Entzündung des Dickdarms mit Verdacht auf einen bevorstehenden Durchbruch
  • Entgleisung der Nebennierenrinden-Hormone (Cushing-Syndrom).
Nur nach sorgfältiger Abschätzung von Nutzen und Risiko darf der Arzt Betamethason zum Einnehmen verordnen bei
  • Ausstülpungen der Darmwand (Divertikulitis), Darmblutungen und Magen-Darm-Störungen
  • verminderter Nierenfunktion, bei anderen Nierenerkrankungen oder Blasenerkrankungen
  • Leberfunktionsstörung
  • Myasthenia gravis (Muskelschwächekrankheit) oder bei anderen Erkrankungen mit Muskelschwächeverminderter Menge an Blutplättchen, bei Mangel an Prothrombin (wichtig für die Blutgerinnung) im Blut
  • Kalziummangel
  • Tuberkulose in der Krankenvorgeschichte
  • Schilddrüsenunterfunktion und bei Zuckerkrankheit (hier ist eventuell eine Anpassung der Dosis nötig)
  • Erkrankungen am Auge, vor allem bei einer Infektion mit dem Virus Herpes ophthalmicus (löst eine Herpesinfektion des Auges aus). Hier sollte auf eine mögliche Hornhautablösung geachtet werden.
  • leichterer Osteoporose oder Knochenschwäche
  • Venenentzündungen
  • schweren Infektionen durch Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten
  • Bluthochdruck.
Örtliche Anwendung
Betamethason darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Betamethason
  • Hautschäden durch Tuberkulose und Syphilis
  • Rosenfinne oder Kupferfinne (Rosacea) und verwandten Hautentzündungen
  • Akne
  • Windpocken
  • Hautzeichen einer Impfreaktionen
  • Juckreiz an After und Schamgegend
  • Hautinfektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen.
Besondere ärztliche Vorsicht ist geboten bei Anwendung
  • unter luftdicht verschlossenen Verbänden
  • am Auge oder Augenlid
  • im Bereich von Hautfalten.
Wird der Wirkstoff über längere Zeit (mehr als drei bis vier Wochen) oder in hohen Dosierungen (großflächig) gebraucht, ist nicht auszuschließen, dass Betamethason durch die Haut in den Körper aufgenommen wird und zu Störungen des Hormonhaushaltes führen kann. Das gilt besonders für die Anwendung auf stark behaarter Haut.

Bei Anwendung am Auge sollten während der Behandlung mit Betamethason keine Kontaktlinsen getragen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da bisher keine ausreichenden Studien durchgeführt wurden, ist von einer Einnahme von Betamethason während der Schwangerschaft strengstens abzuraten (insbesondere in den ersten drei Monaten). Sollte eine zwingende Notwendigkeit zu einer Betamethason-Behandlung bestehen, so muss vor Behandlungsbeginn eine ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen. Da die Substanz in die Milch übergeht, sollte auf eine Anwendung während der Stillzeit ebenfalls verzichtet werden, obwohl Schädigungen des Säuglings bisher nicht nachgewiesen wurden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Betamethason-haltige Mittel, die unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes verabreicht werden (beispielsweise in Form von Spritzen oder Infusionen), dürfen bei Kindern unter sechs Jahren nicht angewendet werden. Im Alter von sechs bis zwölf Jahren dürfen diese nur bei lebensbedrohlicher Notwendigkeit verabreicht werden.

Für die äußerliche Anwendung von Betamethason machen die Hersteller unterschiedliche Angaben über die Altersgrenzen bei Kindern. Es ist also die jeweilige Fachinformation des Medikaments zu beachten oder der Arzt zu befragen.

Grundsätzlich ist bei Kindern während einer Betamethason-Behandlung das Wachstum und die körperliche Entwicklung zu beobachten.

Warnhinweise

  • Bei innnerlicher Anwendung kann das Medikament durch Wirkung auf das Sehvermögen, die Nerven oder die Muskulatur die Verkehrstüchtigkeit herabsetzen.
  • Wird das Medikament innerlich angewendet, ist die Behandlung nicht plötzlich, sondern mit stufenweiser Verminderung der Dosierung zu beenden.
  • Der Hilfsstoff Wollwachs kann örtlich begrenzt Hautreizungen wie beispielsweise Kontaktdermatitis hervorrufen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament darf bei Anwendung im Gesichtsbereich nicht mit Augen oder Schleimhäuten in Berührung kommen.
  • Bei der Behandlung im Bereich der Geschlechtsorgane oder des Afters kann die Reißfestigkeit von Latexkondomen vermindert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Salbe)
25 Gramm Salbe
1 Milligramm Betamethason
50 Gramm Salbe
1 Milligramm Betamethason
100 Gramm Salbe
1 Milligramm Betamethason

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Aldosin 0,1% Salbe sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Betamethason (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.