Actrapid InnoLet 100 I.E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.11.2009
Hersteller: NOVO NORDISK Pharma GmbH
Wirkstoff: Humaninsulin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Actrapid InnoLet 100 I.E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen enthält den Wirkstoff Humaninsulin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Actrapid InnoLet 100 I.E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen.

Humaninsulin wird bei Diabetes mellitus vom Typ 1 (absolutem Insulinmangel) und Diabetes mellitus vom Typ 2 (relativem Insulinmangel) eingesetzt, um den Insulinmangel auszugleichen und so den Blutzuckerspiegel zu normalisieren.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Humaninsulin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Insuline, zu welcher der Wirkstoff Humaninsulin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Zuckerkrankheit

Dosierung

Die Dosierung wird vom Arzt individuell gemäß dem Bedarf des Patienten bestimmt. Der persönliche Insulinbedarf liegt in der Regel zwischen 0,3 und 1,0 I.E./Kilogramm Körpergewicht/Tag. Der tägliche Insulinbedarf kann bei Patienten mit Insulinresistenz (sie tritt beispielsweise während der Pubertät oder bei Fettsucht auf) höher und bei Patienten mit noch vorhandener Insulineigenproduktion niedriger sein.

Begleiterkrankungen, insbesondere Infektionen und fiebrige Zustände, erhöhen in der Regel den Insulinbedarf des Patienten. Eine Nieren- oder Leberfunktionsstörung kann den Insulinbedarf verringern. Eine Anpassung der Dosierung durch den Arzt kann auch bei einer Änderung der körperlichen Aktivität oder der Ernährungsgewohnheiten des Patienten notwendig sein. Gleiches gilt für den Wechsel von einem Insulinpräparat zu einem anderen.

Bei Patienten mit Zuckerkrankheit wird das Auftreten diabetischer Spätfolgen (Nierenschäden, Nervenschäden, Sehschwäche) durch eine optimale Einstellung des Blutzuckers verzögert. Dieser ist daher häufig zu prüfen. Innerhalb von 30 Minuten nach der Injektion sollte eine zucker- oder stärkehaltige Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit eingenommen werden.

Das Medikament wird unter die Haut in die Bauchdecke eingespritzt. Es sind auch Injektionen in den Oberschenkel, den Gesäßbereich oder den Oberarm möglich. Die Bauchdecke als Injektionsort bewirkt eine schnellere Aufnahme des Insulins in den Körper.

Das Risiko einer unbeabsichtigten Einspritzung in einen Muskel ist vermindert, wenn die Injektion in eine angehobene Hautfalte erfolgt. Die Injektionsnadel muss dabei mindestens sechs Sekunden lang unter der Haut belassen werden, um sicherzustellen, dass die gesamte Dosis injiziert wurde. Um einen örtlichen Abbau von Fettgewebe zu verhindern, sollte der Ort der Einspritzung bei jeder Injektion innerhalb der gewählten Körperregion gewechselt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • m-Cresol
  • Natriumhydroxid
  • Salzsäure
  • Wasser für Injektionszwecke
  • Zinkchlorid

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen, Störungen der Nervenempfindungen (periphere Neuropathien), Sehstörungen (Refraktionsanomalie), Fettgewebszerstörung an der Einstichstelle, Überempfindlichkeitsreaktion der Haut an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Juckreiz, Schmerzen, Bluterguss).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautausschlag am ganzen Körper, Schwitzen, Störungen des Magen-Darm-Traktes, Atembeschwerden, Herzklopfen, niedriger Blutdruck und Ohnmacht/Bewusstlosigkeit, bleibende Veränderungen am Auge (diabetische Retinopathien), Wasseransammlung im Gewebe.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme folgender Wirkstoffe wird die Wirkung von Humaninsulin verstärkt u und Abkömmlinge
  • MAO-Hemmer
  • Betablocker
  • ACE-Hemmer
  • das Antiarrhythmikum Disopyramid
  • Fibrate (Cholesterinsenker)
  • das Psychopharmakon Fluoxetin
  • das opioide SchmerzmittelPropoxyphen
  • Pentoxifyllin (gegen Asthma)
  • Antibiotika aus der Gruppe der Sulfonamide
  • Salicylsäure.
  • Im Gegensatz dazu wird die Wirkung von Humaninsulin vermindert und damit der Insulinbedarf erhöht bei gleichzeitiger Anwendung von:
    • Glukokortikoiden
    • Schilddrüsenhormonen
    • Diuretika
    • Beta-2-Sympathomimetika
    • Danazol (zur Hemmung der Produktion des HypothalamushormonsGonadotropin)
    • Wachstumshormonen
    • Glukagon und Diazoxid (gegen Unterzuckerung)
    • Östrogenen und Gestagenen (in der "Pille" und in Östrogen-Gestagen-Kombinationen gegen Wechseljahresbeschwerden)
    • dem Tuberkulosemittel Isoniazid
    • Psychopharmaka aus der Gruppe der Phenothiazine sowie Olanzapin und Clozapin
    • den Asthma-Mitteln Salbutamol und Terbutalin
    • HIV-1-Proteasehemmern (gegen AIDS).
    Betablocker, der BlutdrucksenkerClonidin, Lithium (gegen Depressionen) oder Alkohol können sowohl zu einer Verstärkung als auch zu einer Abschwächung der blutzuckersenkenden Wirkung von Insulin führen.

    Das Amöben abtötende Pentamidin kann eine Unterzuckerung, gelegentlich mit nachfolgendem Zuckerüberschuss, verursachen.

    Zusätzlich kann unter der Wirkung von Betablockern, den Blutdrucksenkern Clonidin, Guanethidin und Reserpin die Gegenregulation bei Unterzuckerung (Engstellung der Blutgefäße, beschleunigter Herzschlag) abgeschwächt sein oder fehlen.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen Humaninsulin und bei Unterzuckerung (Hypoglykämie) darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Humaninsulin kann in der Schwangerschaft uneingeschränkt angewendet werden, da es ausschließlich im Körper der Mutter wirkt und nicht zum Ungeborenen gelangt. Für eine geplante oder laufende Schwangerschaft ist eine gute Stoffwechseleinstellung sogar für die normale Entwicklung des Kindes unerlässlich. Unterzuckerung sowie Überzuckerung sollten möglichst vermieden werden, da hierdurch die Risiken für Fehlbildungen und Tod des ungeborenen Kindes steigen. Humaninsulin kann auch während der Stillzeit verwendet werden.

    Während der Schwangerschaft und Stillzeit verändert sich allerdings durch die veränderten Hormonspiegel auch der Blutzuckerverbrauch und damit der Insulinbedarf. Eine Anpassung der Dosierung von Humaninsulin kann dadurch erforderlich werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Wirkstoff ist für Kinder jeder Altersklasse geeignet.

    Warnhinweise

    • Durch Anwendung des Medikaments kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigt werden, dass Autofahren, die Maschinenführung und Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind.
    • Durch die Anwendung von Herz-Kreislauf-Medikamenten und Beschwerden, die mit einem höheren Lebensalter verbunden sind, können Warnzeichen einer Unterzuckerung (zum Beispiel beschleunigten Herzschlag und Muskelzittern) manchmal schwer erkennbar sein.
    • Während der Anwendung des Medikaments muss der Patient seinen Blutzucker regelmäßig überwachen und die ärztlichen Untersuchungstermine einhalten.
    • Bei Auslassen einer Mahlzeit und/oder ungeplanter, anstrengender körperlicher Aktivität besteht die Gefahr einer Unterzuckerung.
    • Die Grundlage jeder Behandlung bei Zuckerkrankheit ist die vom Arzt verordnete Diät. Ohne genaue Einhaltung dieser Diät ist auch mit den entsprechenden Wirkstoffen keine wirksame Behandlung möglich.
    • Der Fertigpen darf nur zusammen mit Produkten verwendet werden, die auf ihn abgestimmt sind und eine sichere und wirksame Funktion gewährleisten.
    • Jedes Injektionssystem darf nur von einer Person benutzt werden.
    • Das Arzneimittel enthält m-Cresol, das allergische Reaktionen verursachen kann.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
    15 Milliliter Injektionslösung
    100 Internationale Einheiten Humaninsulin
    30 Milliliter Injektionslösung
    100 Internationale Einheiten Humaninsulin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Actrapid InnoLet 100 I.E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Humaninsulin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.