Acimol 500mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.09.2012
Hersteller: Pfleger (Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH)
Wirkstoff: Methionin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptfrei

Wirkung

Acimol 500mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Methionin.

Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die im Körper zum Aufbau von Eiweißen sowie für viele Stoffwechselfunktionen notwendig ist. Sie ist essentiell, das heißt, sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Da sie in vielen Lebensmitteln enthalten ist (Fleisch, Fisch, Eier, zahlreiche Gemüse), deckt eine ausgewogene Mischkost den täglichen Bedarf an Methionin.

Die zusätzliche Aufnahme von Methionin über den Magen-Darm-Trakt (zum Beispiel als Tablette) führt zu einer Ansäuerung des Harns. Dies hemmt das Wachstum von Bakterien und senkt so das Risiko für Harnwegsinfektionen. In diesem Zusammenhang kann der Wirkstoff auch zur Vorbeugung bei Patienten mit wiederkehrenden Blasenfunktionsstörungen eingesetzt werden.

Ein saurer Harn verbessert zudem die Wirkung bestimmter Antibiotika. Methionin kann auf diese Weise die Therapie bei Harnwegsinfekten unterstützen.

Bei chronischen Harnwegsinfekten lagern sich häufig Mineralsalze in Form von Phosphatsteinen in den Harnwegen ab und führen zu Schmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen. Methionin verringert das Risiko für die Entstehung beziehungsweise Neubildung solcher Harnsteine.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methionin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ansäuerung des Harns zur Wirkungsverstärkung von Antibiotika wie Ampicillin, Carbenicillin, Nalidixinsäure und Nitrofurane
  • Ansäuerung des Harns, damit Substanzen, die ansonsten Harnsteine bilden würden, gelöst bleiben
  • Ansäuerung des Harns, um das Bakterienwachstum zu hemmen

Dosierung

Nehmen Sie dreimal täglich eine bis zwei Filmtabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit ein.

Bei Patienten, die kein Risiko einer Körperübersäuerung haben, kann der Arzt in besonderen Fällen die Dosierung bis auf 20 Tabletten/Tag erhöhen. Die Ansäuerung des Urins sollte im leicht sauren Bereich (unter und bis zum pH-Wert 6) liegen. Das kann man als Patient selbst mit den beigelegten pH-Teststreifen nachprüfen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Wirkung auch erst nach fünf bis sechs Tagen eintreten kann.

Die Anwendungsdauer richtet sich ausschließlich nach der Anweisung des Arztes.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • vorverkleisterte Maisstärke
  • Croscarmellose-Natrium
  • Macrogol 6000
  • Magnesiumstearat (pflanzlich)
  • Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat)

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, gesteigerte Reizbarkeit.

Besonderheiten:
Bei Patienten mit Störungen des Säure-Basen-Stoffwechsels kann sich der pH-Wert des Bluts sehr leicht in den sauren Bereich verschieben.

Wechselwirkungen

Die Einnahme von Methionin kann die Wirkung einiger Antibiotika (zum Beispiel Ampicillin, Sulfonamide und Nitrofurantoin) verstärken.

Methionin kann die Wirkung von Levodopa, das bei der Parkinson-Krankheit verwendet wird, abschwächen.

Methionin-Gaben beeinflussen den Stoffwechsel der Schilddrüse sowie den Mineralhaushalt. Bei Langzeittherapie sollten Schilddrüsenhormone und Kalziumspiegel im Blut regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Bei Langzeitanwendung muss auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und den Vitaminen B2, B6 und B12 geachtet werden, um einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vorzubeugen.

Gegenanzeigen

Methionin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Überschuss der Aminosäure Homocystein im Urin
  • Harnsteinen, die sich aus Harnsäure und der Aminosäure Zystin bilden
  • Nierenfunktionsstörung
  • Überschuss an Oxalsäure im Urin, die nicht durch den Verzehr oxalsäurereicher Nahrungsmittel (Rhabarber, Spinat, Mangold, Erdnüsse oder Schokolade), sondern durch eine Stoffwechselstörung bedingt ist
  • Mangel an dem Enzym Methionin-Adenosyltransferase
  • stoffwechselbedingter Übersäuerung des Körpers
  • Leberfunktionsstörungen oder leberbedingten Störungen der Gehirnfunktion, weil diese sich verschlimmern können.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Methionin angewendet werden bei
  • einem Mangel an Folsäure, Vitamin B2, Vitamin B6 und/oder Vitamin B12, weil dies zu einem gefäßschädigenden Anstieg des Blutgehalts an Homocystein führen kann
  • Schilddrüsenunterfunktion, weil auch hier die Blutkonzentration an Homocystein erhöht sein kann.
Hinweise:
Bei Gabe von Methionin kann es zu einer erhöhten Kalziumausscheidung im Urin (Hyperkalziurie) kommen. Bei Langzeitbehandlung mit dem Wirkstoff ist deshalb der Mineralhaushalt regelmäßig ärztlich zu kontrollieren.

Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Übersäuerung des Körpers müssen während einer Behandlung mit Methionin ihren Säure-Basen-Haushalt im Blut regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff Methionin nicht eingenommen werden, da sich eine Überversorgung mit dieser Aminosäure nachteilig auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirken kann.

Zu einer Anwendung während der Stillzeit gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Daher sollte hier auf eine Einnahme ebenfalls verzichtet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff Methionin darf nicht bei Säuglingen angewendet werden. Außerdem sollte er Kindern unter zwölf Jahren nicht verabreicht werden, da keine ausreichenden Erfahrungen über die Auswirkungen bei dieser Patientengruppe vorliegen.

Warnhinweise

  • Bei Patienten mit Neigung zur Übersäuerung des Blutes sollte eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Säure-Base-Haushalts im Blut erfolgen.
  • Bei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion sollte vor der Behandlung die Schilddrüsenfunktion vom Arzt überprüft werden.
  • Es wird eine regelmäßige Kontrolle des Mineralhaushalts während der Behandlung empfohlen.
  • Bei der Behandlung ist auf eine ausreichende Zufuhr an B-Vitaminen und Folsäure zu achten.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
48 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Methionin
96 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Methionin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Acimol 500mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methionin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.