Abacavir/Lamivudin 600 mg/300 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.10.2023 - 16:44 Uhr

Hersteller: ALIUD Pharma GmbH & Co. KG, Aristo Pharma GmbH, HEXAL AG, Hormosan Pharma GmbH, ratiopharm GmbH, TEVA Generics GmbH
Wirkstoffkombination: Abacavir + Lamivudin
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Abacavir/Lamivudin  600 mg/300 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Abacavir + Lamivudin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Abacavir/Lamivudin  600 mg/300 mg Filmtabletten.

 

Die Kombination wird zur Therapie von Infektionen mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV), dem Erreger von AIDS, eingesetzt. Das Präparat ist für werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit einem Körpergewicht von mindestens 25 Kilogramm geeignet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Abacavir + Lamivudin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Abacavir + Lamivudin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV, dem AIDS-Erreger) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern mit einem Körpergewicht von mindestens 25 Kilogramm

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt eine Tablette einmal täglich.

Das Medikament enthält die Wirkstoffe Lamivudin und Abacavir in unveränderlichen Anteilen. Der Arzt wird es nur Patienten verschreiben, die keine individuelle Dosisanpassung benötigen. Für den Fall, dass ein Abbruch der Behandlung oder eine Dosisanpassung erforderlich ist, stehen Einzelpräparate mit Abacavir oder Lamivudin zur Verfügung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Gelborange-S-Aluminiumsalz (E 110)
  • Hypromellose, Hypromellose 5
  • Macrogol 400
  • Povidon K90; Povidon K30
  • Hyprolose
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Macrogol 4000
  • Polysorbat 80
  • Crospovidon Typ A
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • pflanzliches Polysorbat 80

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Essenverweigerung, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Krämpfe, Husten, Nasenbeschwerden, Hautausschlag, Haarausfall, Fieber, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelbeschwerden, Unwohlsein.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an neutrophilen Blutzellen (gelegentlich schwer), Blutarmut (gelegentlich schwer), Mangel an Blutplättchen, vorübergehender Anstieg der Leberenzyme (ASAT, ALAT).

Seltene Nebenwirkungen:
Bauchspeicheldrüsenentzündung (allerdings ohne klaren Zusammenhang mit der Therapie), Amylase-Anstieg im Blut, Leberentzündung, Gesichsschwellung, Muskelzerfall (Rhabdomyolyse).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwere Hautrektionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse), Mangel an roten Blutkörperchen, nervliche Missempfindungen, Nervenschäden.

Besonderheiten:
Bei höherem Alter des Patienten sowie einer länger andauernden HIV-Behandlung und den damit verbundenen Stoffwechselstörungen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Fettverteilungsstörung im Körper.

Auch ein Knochenabbau ist bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer entsprechenden Kombinationstherapie wahrscheinlicher.

Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, eine zu schnelle und / oder zu tiefe Atmung und Schwäche können Anzeichen einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung (Laktazidose) sein und müssen sofort dem behandelnden Arzt gemeldet werden. Laktatazidosen treten im Allgemeinen nach wenigen oder mehreren Monaten Behandlung auf.

Eine Überempfindlichkeit gegen Abacavir kann sich sehr unterschiedlich äußern. Mögliche Anzeichen sind: Hautausschlag (fleckig-blasig oder auch Nesselfieber-ähnlich), Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Geschwüre im Mund, Atembeschwerden, Husten, Halsschmerzen, akutes Atemnotsyndrom bei Erwachsenen, Störungen der Atemfunktion, Fieber und Antriebslosigkeit, allgemeines Unwohlsein, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Lymphknotenschwellung, niedriger Blutdruck, Bindehautentzündung, allergischer Schock, Kopfschmerzen und Nervenbeschwerden, Mangel an Lymphzellen, erhöhte Leberwerte, Leberentzündung und Leberversagen, Muskelschmerzen und -zerfall, Gelenkschmerzen, erhöhte Kreatin-Phosphokinase-Werte, erhöhte Kreatinin-Werte, Nierenversagen.

Wechselwirkungen

Aufgrund der Ähnlichkeit der Wirkstoffe soll Abacavir + Lamivudin nicht zusammen mit dem Virenhemmer Emtricitabin eingenommen werden. Auch der Virenhemmer Ribavirin kann möglicherweise von Abacavir in seiner Wirksamkeit vermindert werden.

Weil Lamivudin die Verstoffwechselung des Zytostatikums Cladribin in den Zellen hemmt, sollten sie ebenfalls nicht zusammen angewendet werden.

Wenn eine gleichzeitige Einnahme des Antibiotikums Cotrimoxazol angebracht ist, wird der Arzt den Patienten sorgfältig überwachen.

Liegt eine Lungenentzündung durch den Keim Pneumocystis jirovecii oder eine Toxoplasmose vor, sollten diese Infektionen nicht mit hohen Dosen Trimethoprim + Sulfamethoxazol behandelt werden.

Bei einer Suchtbehandlung mit Methadon wird der Arzt vielleicht eine Anpassung der Methadon-Dosis vornehmen müssen.

Gegenanzeigen

Menschen, die Träger einer bestimmten Erbinformation sind, reagieren auf Abacavir mit einer heftigen Überempfindlichkeitsreaktion. Träger des sogenannten HLA-B*5701-Allels dürfen nicht mit der Kombination behandelt werden. Daher wird der Arzt immer erst einen Test auf das HLA-B*5701-Allel durchführen, bevor er das Präparat verschreibt.

Auch Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung sind von der Therapie mit der Kombination ausgenommen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt weren bei:

  • Patienten (vor allem stark übergewichtigen Frauen) mit Leberschwellung, Leberentzündung oder anderen bekannten Risikofaktoren für Lebererkrankungen (einschließlich bestimmter Wirkstoffe und Alkohol) sowie Fettleber
  • einer gleichzeitigen Infektion mit Hepatitis C (die mit Interferon alpha und Ribavirin behandelt wird)
  • Rauchern und Patienten mit Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen wegen der erhöhten Gefahr eines Herzinfarktes.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Abacavir und Lamivudin können den Mutterkuchen durchdringen. Obwohl ein gewisses Risiko für das Kind besteht, verringert die Behandlung einer HIV-Infektion während der Schwangerschaft das Risiko einer Übertragung der Erkrankung auf das Neugeborene. Die Entscheidung über den Einsatz der Kombination bei einer Schwangeren obliegt dem behandelnden Arzt.

Abacavir und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch von Ratten über, was auch beim Menschen der Fall ist. Deswegen, und um die Übertragung der HIV-Infektion zu verhindern, dürfen behandelte Frauen auf keinen Fall stillen.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche können mit der Kombination behandelt werden, sofern sie ein höheres Körpergewicht als 25 Kilogramm aufweisen.

Warnhinweise

  • Bei geringsten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion ist die Behandlung mit dem Medikament sofort zu beenden.
  • Der Arzt wird die Therapie bei Anzeichen einer Laktazidose sofort abbrechen.
  • Treten während der Behandlung Anzeichen einer Entzündung auf, sollten Sie umgehend Ihren Arzt um Rat fragen.
  • Das Medikament enthält den Farbstoff Gelborange S, der bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen kann.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
30 Filmtabletten Filmtabletten
90 Filmtabletten Filmtabletten

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Abacavir/Lamivudin 600 mg/300 mg Filmtabletten mit der Wirkstoffkombination Abacavir + Lamivudin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Abacavir/Lamivudin AL 600 mg/300 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Abacavir/Lamivudin Aristo 600 mg/300 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Abacavir/Lamivudin HEXAL 600 mg/300 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Abacavir/Lamivudin Hormosan 600 mg/ 300 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Abacavir/Lamivudin Teva 600 mg/300 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Abacavir/Lamivudin ratiopharm 600 mg/300 mg Filmtabletten
Filmtabletten

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.