Akute Bronchitis: Ein Mann sitzt in einer Decke gehüllt auf dem Sofa und hustet.
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Akute Bronchitis: Symptome, Therapie und Hausmittel

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.05.2022

Eine akute Bronchitis entsteht meist durch Viren und tritt fast immer im Rahmen einer Erkältung auf. Typisches Symptom ist Reizhusten, der nach einiger Zeit in Husten mit Auswurf übergeht. Welche Symptome sind noch möglich? Was hilft bei einer akuten Bronchitis und welche Hausmittel lindern Beschwerden?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Fragen und Antworten zur Bronchitis

Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute der unteren Atemwege (Bronchien und Luftröhre) akut entzündet. Meist tritt sie infolge einer Erkältung auf.

Eine unkomplizierte akute Bronchitis hält oft einige Tage bis maximal vier Wochen an. Trockener Reizhusten kann bis zu acht Wochen bestehen bleiben.

Normalerweise ist eine akute Bronchitis nicht gefährlich. Menschen mit Immunschwäche oder Vorerkrankungen sowie Kinder und Säuglinge zählen zur Risikogruppe, bei der auch Komplikationen möglich sind. Ärztlicher Rat ist stets empfehlenswert.

Eine akute Bronchitis ist besonders zu Beginn der Erkrankung ansteckend. Wie lange sie ansteckend ist, hängt vom auslösenden Erreger ab.

Was ist eine akute Bronchitis?

Eine Bronchitis ist eine akute Entzündung der Schleimhäute in den unteren Atemwegen (Bronchien). Die Entzündung kann sich dabei von der Luftröhre bis in die kleinen Verästelungen der unteren Atemwege (Bronchiolen) ausbreiten. Oft geht der akuten Bronchitis eine Infektion der oberen Atemwege voraus, etwa ein Schnupfen oder eine Rachenentzündung. Eine Bronchitis tritt gehäuft in den Wintermonaten auf und zählt zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Arten: Akute und chronische Bronchitis

Als Bronchitis ist grundsätzlich eine akute Bronchitis zu verstehen. Fachleute unterscheiden zusätzlich zwischen einer akuten und chronischen Bronchitis. Anders als bei der akuten Bronchitis handelt es sich bei der chronischen Form und eine dauerhafte Atemwegserkrankung, die vor allem durch Rauchen und andere Schadstoffe hervorgerufen wird.

Akute Bronchitis: Symptome

Eine Bronchitis tritt in der Regel zusammen oder infolge einer Erkältung auf. Erstes Anzeichen ist ein trockener Reizhusten, der oftmals mit Schnupfen einhergeht. Bei etwa 50 Prozent der Betroffenen breiten sich die Erkältungsviren im Körper aus, weshalb weitere für eine Erkältung typische Symptome dazukommen können, wie:

Bronchitis mit und ohne Auswurf

In der Regel beginnt eine akute Bronchitis mit einem trockenen Reizhusten, der besonders nachts stark ausgeprägt sein kann und deshalb den Schlaf stört. Sobald sich festsitzender Schleim nach einigen Tagen in den Bronchien löst, stellt sich ein produktiver Husten ein – also ein Husten mit Auswurf. 

Möglich ist zudem, dass der Auswurf zunächst eine weißliche Farbe hat und im Verlauf gelb-grünlich wird. Dann liegt neben der anfänglichen Infektion mit Viren auch ein Infekt mit Bakterien vor. Fachleute sprechen hierbei von einer bakteriellen Superinfektion beziehungsweise bakteriellen Sekundärinfektion. Auch Blutspuren im Auswurf sind möglich, was auf kleine, meist harmlose Verletzungen der Schleimhäute in den Bronchien zurückzuführen ist. Jedoch sollte Auswurf mit Blut immer ärztlich abgeklärt werden. 

Nicht immer entwickelt sich eine akute Bronchitis ohne Auswurf zu einem produktiven Husten, dann sind Betroffene oftmals auch nach kürzerer Zeit wieder gesund. 

Akute Bronchitis: Ursachen

Eine Bronchitis kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei rund 90 Prozent der Fälle steckt jedoch eine Infektion mit Viren dahinter, etwa im Rahmen einer Erkältung oder Grippe. Bei Erwachsenen sind es meist Rhinoviren, die zur akuten Bronchitis führen. Rhinoviren sind die Hauptursache für einen klassischen Schnupfen. Auch Influenza-, Parainfluenza- und Coronaviren sind mitunter ursächlich.

Bei Kindern entsteht die Erkrankung dagegen häufig durch andere Viren, insbesondere sogenannte RS- (Respiratory Synzitial Virus), Adeno-, Coxsackie- und ECHO-Viren gehören zu den Auslösern.

Eine akute Bronchitis kann nicht nur bei Erkältungskrankheiten, sondern auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, so etwa bei:

Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle wird die Erkrankung direkt durch Bakterien ausgelöst – etwa durch Mykoplasmen oder Chlamydien. Sind Bakterien im Spiel, handelt es sich allerdings größtenteils um eine sogenannte Sekundärinfektion. Das bedeutet: Die Bronchialschleimhaut ist durch eine Virusinfektion so geschwächt, dass die Bronchien zusätzlich von Bakterien befallen werden. Zu solchen Bakterien zählen unter anderem Pneumokokken oder Haemophilus influenza.

In seltenen Fällen können Pilze bei Betroffenen mit geschwächtem Immunsystem die Atemwege befallen und eine akute Bronchitis hervorrufen. Zudem kann eine akute Bronchitis infolge einer Reizung der Schleimhäute durch Abgase, Ammoniak, Salzsäure, Staub oder durch eine Bestrahlung bei einer Krebserkrankung entstehen.

Bronchitis: Ansteckung und Inkubationszeit

Ist eine akute Bronchitis ansteckend? Die Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen. Fast immer entsteht die akute Bronchitis durch Krankheitserreger, mit denen sich andere Personen anstecken können. Die Erreger gelangen häufig durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Beim Husten, Niesen oder Naseputzen lösen sich aus den Atemwegen winzige Tröpfchen, welche die Erreger enthalten. Die Tröpfchen fliegen durch die Luft und transportieren dabei die Keime. Auf diese Weise können sich andere Menschen anstecken. Auch über eine Schmierinfektion kann eine Bronchitis ansteckend sein, etwa wenn Personen an infizierten Oberflächen mit den Erregern in Berührung kommen und diese anschließend in die Nasen- oder Rachenschleimhaut gelangen.

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und tatsächlicher Entwicklung von Symptomen, variiert je nach Erreger. 

Wie lange ist eine Bronchitis ansteckend?

Wie lange die Bronchitis ansteckend ist, hängt vom zugrunde liegenden Krankheitserreger ab. Die größte Ansteckungsgefahr besteht vor allem in der akuten Krankheitsphase. Gerade dann ist es besonders wichtig, andere Personen in der Umgebung zu schützen.

Video: 5 Tipps gegen Husten und Heiserkeit

Bronchitis: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?

Bessern sich bei einer akuten Bronchitis die Symptome nicht oder kommen weitere Beschwerden dazu wie Atemnot, Schmerzen in der Brust, ein stark ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Auswurf mit Blut oder Fieber, sollte grundsätzlich ärztlicher Rat eingeholt werden. Wer zur Risikogruppe zählt, wie Menschen mit geschwächten Immunsystem oder Vorerkrankungen sowie Kinder und Säuglinge, sollte sich grundsätzlich ärztlich untersuchen lassen.

Akute Bronchitis: Diagnose

Eine akute Bronchitis kann die*der Ärztin*Arzt meist relativ schnell feststellen. Erste Hinweise ergeben sich bereits aus den Schilderungen der Betroffenen. Anschließend wird die Lunge abgehört, zusätzlich werden oft Ohren, Mund, Nase und Rachen untersucht und der Hals nach geschwollenen Lymphknoten abgetastet. Bei einer unkompliziert verlaufenden akuten Bronchitis sind in der Regel keine weiteren Untersuchungen notwendig.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Lungenentzündung kann eine Blutuntersuchung oder die Untersuchung des abgehusteten Sekrets Aufschluss über den Erreger geben. Besteht die Vermutung einer Lungenentzündung, kommen weitere Maßnahmen zur Diagnose zum Einsatz. Hierzu zählt etwa eine Röntgenaufnahme der Lunge oder ein Lungenfunktionstest.

Akute Bronchitis: Behandlung

Was hilft bei einer akuten Bronchitis? Eine unkomplizierte akute Bronchitis heilt meist ohne medikamentöse Behandlung wieder von allein ab. Zudem kann einer akuten Bronchitis mit einfachen Hausmitteln und Tipps gegengesteuert werden. 

Bronchitis: Hilfreiche Hausmittel und Tipps 

Bei einer akuten Bronchitis gilt: Schonung ist die beste Behandlung. Leichte körperliche Betätigung fördert das Abhusten, aber Überanstrengen sollten sich Betroffene auf keinen Fall. Darüber hinaus gibt es einige Hausmittel und Tipps, um die Beschwerden zu lindern:

  • Rauchstopp: Betroffene einer Bronchitis sollten stets auf Rauchen verzichten.

  • ausreichend Flüssigkeit: Viel Trinken empfinden viele Patient*innen als wohltuend. Gut geeignet sind etwa Wasser oder ungesüßter Kräutertee, aber auch eine Brühe.

  • Dampfinhalationen: Inhalationen mit Wasserdampf können festsitzenden Schleim lösen und so die Symptome lindern. Einfach zwei bis drei Liter Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, Salz oder einen anderen Zusatz dazu geben. Dann Kopf über den etwas abgekühlten Dampf halten und mit einem Handtuch über dem Kopf für einige Minuten inhalieren. In der Apotheke sind spezielle Zusätze erhältlich, die dem Wasserdampf beigemengt werden können. Die Zusätze sollten bei Kindern und Menschen mit Asthma allerdings nicht verwendet werden, da diese zu allergischen Reaktionen führen können.

  • Hausmittel mit Honig: Aus Studien geht hervor, dass Honig den akuten Husten eventuell stillen kann. Sie können den Honig entweder pur einnehmen oder im Tee auflösen. Achtung: Für Säuglinge und Kleinkinder unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet.

  • warmer Brustwickel: Warme Brustwickel wirken sich wohltuend auf die Beschwerden aus. Hierfür ein Handtuch mit warmem Wasser tränken und auf die Brust für etwa 20 Minuten auflegen. Vorsicht: Das Handtuch sollte eine angenehme und nicht zu hohe Temperatur haben.

  • pflanzliche Präparate: Pflanzliche Präparate können ebenfalls zur Linderung der Beschwerden beitragen. Zu möglichen Inhaltsstoffen zählen etwa Primelwurzel, Thymian, Myrte, Eukalyptus, Efeublätter oder Pelargonienwurzel. Betroffene können sich diesbezüglich in der Apotheke beraten lassen.

Akute Bronchitis mit Medikamenten behandeln

In einigen Fällen ist es sinnvoll, eine akute Bronchitis zusätzlich mit Medikamenten zu behandeln – zum Beispiel, wenn die Beschwerden sehr stark sind. Mögliche Arzneimittel sind dann etwa:

  • Schmerz- und Fiebermittel: Bei akuter Bronchitis mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und/oder hohem Fieber kann nach ärztlicher Absprache auf Medikamente mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgegriffen werden.

  • Hustenstiller (Antitussiva): Hustenstiller sollen gegen trockenen, quälenden Reizhusten helfen. Derartige Mittel sind nur für Ausnahmefälle und einen kurzfristigen Gebrauch gedacht, denn sie unterdrücken den natürlichen Hustenreiz und verhindern damit das Abhusten des Schleims. Antitussiva sollten, wenn überhaupt, nur nachts zum Einsatz kommen. Bei Husten mit Auswurf sind Hustenstiller nicht geeignet. 

  • Schleimlöser/Hustenlöser: Diese Medikamente lösen festsitzenden Schleim, sodass Betroffene ihn leichter abhusten können. Ob Schleimlöser bei einer akuten Bronchitis helfen, ist bislang nicht eindeutig belegt. Jedoch sollten diese Medikamente nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden. Wichtig ist, während der Therapie mit derartigen Medikamenten viel zu trinken.

Bronchitis: Behandlung mit Antibiotika

Eine akute Bronchitis muss nur selten mit einem Antibiotikum behandelt werden. Denn Antibiotika sind bei ansonsten gesunden Menschen nur dann notwendig, wenn Bakterien beteiligt sind – etwa bei einer bakteriellen Superinfektion. Hinweise hierfür sind etwa ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Fieber und eine durch Eiter grünlich, gelbliche Färbung des abgehusteten Schleims.

Akute Bronchitis: Vorbeugen

Einen sicheren Schutz gegen eine akute Bronchitis gibt es nicht. Aber: Je stärker Ihre Abwehrkräfte, desto besser kann sich der Körper gegen Krankheitserreger zur Wehr setzen. Zu einer gesunden Abwehr können Sie mit einer gesunden Lebensführung beitragen, so zum Beispiel durch: 

  • ausgewogene, vitaminreiche Ernährung
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol
  • regelmäßige körperliche Bewegung
  • ausreichend Schlaf und Erholung

Darüber hinaus sollte auch auf die Hygiene geachtet werden: Regelmäßiges Händewaschen ist essenziell, um Erkältungen und einer Bronchitis vorzubeugen. Ebenfalls sollte möglichst vermieden werden, mit der Hand an Schleimhäute in Mund, Nase und Augen zu fassen. 

Mit Impfungen einer Bronchitis vorbeugen 

Gegen manche Krankheitserreger, die auch eine Bronchitis auslösen können, gibt es Impfungen, die besonders für Personen der Risikogruppe empfehlenswert sind. Dazu zählen etwa die Grippe-Schutzimpfung oder Pneumokokken-Schutzimpfung. Die*der Hausärztin*Hausarzt klärt hierüber umfangreich auf und kann eine entsprechende Impfung verabreichen.