Eine ältere Frau fasst sich an den Kopf und stützt sich an einer Mauer ab.
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Schlaganfall (Apoplex)

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden sollte. Schlaganfälle betreffen vor allem ältere Menschen. Wichtigster Risikofaktor für einen Hirninfarkt ist langjähriger Bluthochdruck. Erfahren Sie, woran man einen Schlaganfall erkennt und wie man ihn behandelt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Schlaganfall (Apoplex)

Bei einem Schlaganfall wird ein bestimmter Teil des Gehirns entweder plötzlich nicht mehr mit Blut versorgt und erhält dadurch keinen Sauerstoff mehr oder akut durch eine Einblutung bei geplatztem Blutgefäß geschädigt. Als Folge sterben die Nervenzellen im betroffenen Gebiet ab.

Vor allem ältere Menschen erleiden einen Schlaganfall: Etwa 8 von 10 Betroffenen sind über 60 Jahre alt. Der Schlaganfall und seine Folgen sind eine der Hauptursachen für Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Alter.

Generell zählt der Schlaganfall zu den häufigsten Erkrankungen und ist in Deutschland – zusammen mit Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen – verantwortlich für die meisten Todesfälle.

Einen Schlaganfall bezeichnet man häufig auch als Insult, Hirninsult oder Hirnschlag. Der Begriff Apoplex gilt dagegen mittlerweile als veraltet.

Schlaganfall: Ursachen

Man unterscheidet zwei Arten von Schlaganfall (auch: Apoplex, Hirnschlag, Hirninfarkt, Insult):

  • den ischämischen Schlaganfall und
  • den hämorrhagischen Schlaganfall.

Beide Arten des Schlaganfalls haben unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen. Gewisse Folgen haben sie jedoch gemeinsam: Nämlich eine blockierte oder verringerte Blutzufuhr, wodurch kein oder kaum noch Sauerstoff zum Gehirn gelangt und Hirnzellen absterben.

Ursachen für einen ischämischen Schlaganfall

Der ischämische Schlaganfall ist die häufigste Form des Hirnschlags. Er liegt in etwa 8 von 10 Fällen vor. Meist entsteht er durch ein Blutgerinnsel, das eine hirnversorgende Arterie ganz oder teilweise verstopft und somit die Blut- und Sauerstoffversorgung für bestimmte Hirnbereiche unterbricht. In der Regel passiert das als Folge einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung).

Meist bilden sich solche Blutgerinnsel an Stellen, an denen sich im Laufe der Zeit an den Innenwänden der Blutgefäße Ablagerungen aus Fett und Zellen gebildet haben: sogenannte Plaques. Bei Menschen mit Bluthochdruck (Hypertonie), Diabetes mellitus und/oder hohen Cholesterinwerten bilden sich diese Plaques besonders häufig.

Je dicker die Plaques sind, desto mehr verengt sich der Durchmesser des Blutgefäßes und erschwert einen normalen Blutfluss. Verengen die Plaques eine Arterie stark, gelangt weniger sauerstoffreiches Blut in das Gewebe, das von diesem Blutgefäß versorgt wird.

Plaques können außerdem leicht einreißen. An solch einem Riss bildet sich ein Blutgerinnsel (sog. Thrombus), welches das Gefäß sogar komplett verstopfen kann – die Sauerstoffversorgung des Gewebes ist dann gänzlich unterbrochen. Geschieht das in einer Arterie, die das Hirn versorgt, kommt es zu einem Schlaganfall.

Zu einem Schlaganfall kann es jedoch auch kommen, wenn sich irgendwo im Körper ein Blutgerinnsel löst, mit dem Blutstrom davongetragen wird und so in einem anderen Teil des Körpers als Pfropf (sog. Embolus) wirkt und ein Gefäß verstopft (sog. Thromboembolie). Setzt es sich in der Gehirnarterie fest und blockiert die Blutzufuhr, kann das betroffene Hirnareal nicht mehr ausreichend versorgt werden und wird geschädigt.

Ursachen für einen hämorrhagischen Schlaganfall

Ein hämorrhagischer Schlaganfall kommt seltener vor, nur in etwa 2 von 10 Fällen. Er entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn einreißt und zu einer Hirnblutung führt.

Dadurch werden zum einen Hirnbereiche, die hinter dem "Leck" liegen, nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Zum anderen lässt das ins Gewebe austretende Blut das Hirn anschwellen, wodurch der Druck im Schädel steigt. Als Folge wird das Hirn "einquetscht" und Hirnzellen nehmen Schaden.

Eine der häufigsten Ursachen dafür, dass ein Blutgefäß im Hirn reißt, ist Bluthochdruck. Denn er schädigt auf Dauer die Blutgefäße und schwächt dadurch die Gefäßwände. Ein plötzlicher Blutdruckanstieg kann so dazu führen, dass das Blutgefäß einreißt.

Auch ein Diabetes mellitus kann die Gefäßwände langfristig schädigen. Eine Hirnblutung kann zudem auftreten, wenn ein Hirngefäß krankhaft ausgeweitet ist (Aneurysma) und einreißt.

Schlaganfall-Risikofaktoren

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen einen Schlaganfall. Manche dieser Schlaganfall-Risikofaktoren kann man nicht selbst beeinflussen, wie zum Beispiel:

  • ein höheres Lebensalter
  • erbliche Faktoren (familiäre Vorbelastung: häufige Schlaganfälle bei Verwandten)
  • ein vorangegangener Schlaganfall

Es gibt aber auch Schlaganfall-Risikofaktoren, die man beeinflussen kann, wie zum Beispiel ungünstige Lebensgewohnheiten oder bestimmte Erkrankungen. Wer solche Lebensgewohnheiten umstellt und bestehende Erkrankungen behandelt, kann sein Risiko für einen Schlaganfall verringern.

Zu diesen Risikofaktoren zählen vor allem:

Schlaganfall: Symptome

Die Symptome bei einem Schlaganfall entstehen, weil ein Teil des Gehirns nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt wird. In der Folge sterben die betroffenen Nervenzellen ab.

Die miteinander vernetzten Nervenzellen des Gehirns steuern wichtige Funktionen des Körpers – etwa das Bewusstsein, das Sprechen, Bewegungen (Motorik) und das Sehen. Betrifft ein Schlaganfall einen Bereich des Gehirns, der eine dieser Funktionen regelt, kann das deshalb schwerwiegende Folgen haben. Die bei einem Schlaganfall auftretenden Symptome bezeichnen Mediziner*innen auch als "neurologische Ausfälle".

Mögliche Anzeichen für einen Schlaganfall sind:

Welche Symptome bei einem Schlaganfall genau auftreten, richtet sich danach, welche Region des Gehirns zu wenig Sauerstoff erhält. So kann ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte zum Beispiel zu einer Lähmung der linken Körperhälfte führen. Wie ausgeprägt die Symptome bei einem Schlaganfall sind, richtet sich außerdem danach, wie viel Hirngewebe durch den Sauerstoffmangel in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Falls Sie vermuten, dass es sich um einen Schlaganfall handelt, zögern sich nicht, den Notarzt (112) zu rufen. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall.

Möglicher Schlaganfall-Vorbote: Die transitorische ischämische Attacke (TIA)

Als TIA (transitorische ischämische Attacke) bezeichnet man kurzfristige neurologische Ausfälle, die sich von selbst und ohne Folgen zurückbilden. Eine TIA gilt als Warnzeichen für einen Schlaganfall. Diese Vorboten der Erkrankung sollte man deshalb immer umgehend ärztlich abklären lassen.

Bei einer TIA können die Symptome schon nach wenigen Minuten bis Stunden wieder verschwinden. Bilden sich die Symptome erst nach 24 Stunden zurück, liegt ein Schlaganfall vor. Etwa jeder fünfte Schlaganfall kündigt sich durch eine TIA an. Und etwa jede fünfte Person, die eine transitorische ischämische Attacke erlitten hat, bekommt innerhalb eines Jahres einen Schlaganfall; etwa jede achte Person innerhalb eines Monats. Nehmen Sie diese Vorboten in jedem Fall ernst.

Schlaganfall: Diagnose

Bei einem Schlaganfall (auch: Apoplex, Hirnschlag, Hirninfarkt, Insult) ist eine schnelle Diagnose und Therapie besonders wichtig. Deshalb sollten Sie so rasch wie möglich den Rettungsdienst (112) rufen, wenn Sie Anzeichen oder Vorzeichen für einen Schlaganfall bei sich oder anderen bemerken.

Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt, untersuchen die Rettungshelfer die betroffene Person gründlich. Mit speziellen Methoden lassen sich die bei einem Schlaganfall typischen neurologischen Symptome wie Sprachstörungen meist schnell erkennen. Oft wird dazu der sogenannte FAST-Test genutzt.

FAST-Test zur Erkennung eines Schlaganfalls:

  • F wie face (engl. für Gesicht): Der*die Betroffene wird gebeten, zu lächeln. Verzieht sich dabei das Gesicht einseitig?
  • A wie Arme: Der*die Betroffene soll beide Arme für zehn Sekunden gerade nach vorn strecken und die Handflächen dabei nach oben drehen. Im Falle einer Lähmung gelingt das nicht mit beiden Armen, stattdessen wird ein Arm absinken.
  • S wie Sprache: Der*die Betroffene soll einen Satz nachsprechen (z. B. "Morgenstund hat Gold im Mund"). Bei einem Schlaganfall gelingt das wahrscheinlich nicht, klingt verwaschen oder gestammelt oder es werden falsche Wörter benutzt.
  • T wie time (engl. für Zeit): Kann der*die Betroffene mindestens einer der drei Aufforderungen nicht nachkommen, darf keine Zeit verloren werden – er benötigt sofort ärztliche Hilfe.

Bestätigt sich der Verdacht auf Schlaganfall, bringt man Betroffene schnellstmöglich ins Krankenhaus. Dabei versuchen die Rettungshelfer*innen in der Regel, ein Krankenhaus zu wählen, dass auf Schlaganfälle spezialisiert ist und eine sogenannte Stroke-Unit besitzt. Dort folgen dann tiefergehende Untersuchungen.

Der direkte Nachweis eines Schlaganfalls erfolgt über eine Computertomographie (CT) oder besser eine Kernspintomographie (MRT) des Kopfes. Mit diesen Untersuchungsverfahren kann man nicht nur den Schlaganfall erkennen, sie zeigen auch, welche Hirnregion genau betroffen ist. Eine spezielle Ultraschalluntersuchung (Doppler-Sonographie) der Blutgefäße zeigt außerdem, ob die Gefäße im Halsbereich oder im Gehirn verengt sind.

Weitere Untersuchungen im Rahmen einer Schlaganfall-Diagnose sind:

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall ist rasche Erste Hilfe lebenswichtig. Nehmen Sie mögliche Symptome eines Schlaganfalls immer ernst auch, wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt.

  • Verständigen Sie bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den*die Notärzt*in (112) und schildern Sie die Symptome.
  • Beruhigen und betreuen Sie die betroffene Person und bleiben Sie bis zum Eintreffen des Rettungswagens in ihrer Nähe.
  • Falls die Person bei Bewusstsein ist, lagern Sie sie mit erhöhtem Oberkörper. Polstern Sie gelähmte Extremitäten ab.
  • Falls Bewusstlosigkeit eintritt, aber
    • noch Atmung vorhanden ist, bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage. Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung.
    • keine Atmung mehr vorliegt, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Setzen Sie diese bis zum Eintreffen der Rettungskräfte fort.

Wann ist professionelle Hilfe notwendig?

Zeit ist der wichtigste Faktor bei der Behandlung des akuten Schlaganfalls. Daher wird jeder Schlaganfall als medizinischer Notfall betrachtet, auch wenn die Symptome nur mild ausgeprägt sind. Rufen Sie bei Anzeichen eines Schlaganfalls deshalb immer den*die Notärzt*in (112).

Schlaganfall: Behandlung

Bei einem Schlaganfall ist es wichtig, dass die Behandlung so schnell wie möglich einsetzt. Ziel der Therapie ist es, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der betroffenen Hirnregion rasch wiederherzustellen, damit möglichst wenig Hirngewebe Schaden nimmt.

Das englische Motto lautet "Time is brain", also "Zeit ist Hirn" – denn je schneller die Therapie beginnt, desto mehr Hirngewebe lässt sich retten. Daher werden Schlaganfall-Patient*innen als medizinischer Notfall betrachtet, auch wenn die Symptome nur mild ausgeprägt sind.

Es gilt: Bei jedem Schlaganfall ist umgehend ärztliche Hilfe und eine angemessene Behandlung erforderlich. Die Schlaganfall-Therapie erfolgt in spezialisierten Schlaganfall-Einheiten mancher Krankenhäuser, den sogenannten Stroke-Units (stroke = engl. für Schlaganfall; unit = engl. für Einheit).

Ein akuter Schlaganfall liegt vor, wenn eine bestimmte Hirnregion plötzlich nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und dadurch geschädigt wird. Das Ziel der Therapie ist es hier, den Schaden möglichst gering zu halten und schwere Folgen zu verhindern. Je nach Schlaganfall-Ursache (Gefäßverschluss oder Blutung) unterscheidet sich die Behandlung.

Therapie bei einem ischämischen Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall durch einen Gefäßverschluss – also einem ischämischen Schlaganfall – umfasst die Behandlung in der Regel eine der folgenden Maßnahmen:

  • Thrombolyse,
  • mechanische Thrombektomie oder
  • Antikoagulation.

Thrombolyse

Hierbei lösen intravenös gegebene Medikamente das Blutgerinnsel im Gehirn auf. Dadurch wird das Gewebe wieder durchblutet. Eine Thrombolyse sollte möglichst innerhalb der ersten viereinhalb Stunden nach Beginn der Symptome begonnen werden, da sie dann die beste Wirksamkeit zeigt. In Einzelfällen kann ein Beginn auch innerhalb der ersten 6 Stunden infrage kommen.

Mechanische Thrombektomie

Unter bestimmten Bedingungen löst man das Blutgerinnsel nicht mit Medikamenten auf, sondern über einen Kathetereingriff. Bei dieser Methode wird ein dünner Katheter (Mikrokatheter) über die Leisten- oder Armarterie bis zum Blutgerinnsel vorgeschoben und durch dieses durchbewegt. Hinter dem Blutgerinnsel entfaltet sich aus der Katheterspitze eine Art elastisches Gittergeflecht (sog. Stent-Retriever) im Blutgefäß. Beim Zurückziehen des Mikrokatheters wird auch das Blutgerinnsel mit raustransportiert, sodass das Blut im Gefäß wieder frei fließen kann.

Antikoagulation

Unter diesem Begriff versteht man den Einsatz von Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen. Diese Maßnahme soll verhindern, dass das betroffene Gefäß noch mehr oder wieder verstopft.

Therapie bei einem hämorrhagischen Schlaganfall

Die Therapie bei einem Schlaganfall aufgrund einer Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) umfasst in manchen Fällen einen neurochirurgischen Eingriff. Eine solche Operation hat zum Ziel, die Blutung zu stoppen, den Bluterguss zu entfernen und so das Hirngewebe zu entlasten.

Bei allen Arten des Schlaganfalls werden die lebenswichtigen Funktionen wie Blutdruck, Atmung, Herzfrequenz sowie die Urinausscheidung überwacht. Unter Umständen ist es erforderlich, den Hirndruck mit Medikamenten zu senken.

Rehabilitation

Langfristig soll die Schlaganfall-Therapie schließlich dazu beitragen, dass sich neurologische Symptome wie Lähmungen und Sprachstörungen bessern (Rehabilitation). Wie bei anderen vom Gehirn ausgehenden Bewegungsstörungen geht man auch beim Schlaganfall häufig nach dem sogenannten Bobath-Konzept vor. Das Bobath-Konzept beruht auf der Annahme, dass gesunde Hirnregionen lernen können, die Aufgaben der geschädigten Areale zu übernehmen.

Sobald es der körperliche Zustand zulässt, sollte deshalb nach einem Schlaganfall die Rehabilitation (Reha) beginnen. Was nach der Erstversorgung im Krankenhaus folgt, hat große Bedeutung für das weitere Leben des*der Betroffenen.

Wichtig ist ein nahtloser Übergang von der Klinik, in welcher der Schlaganfall versorgt wurde, zur neurologischen Reha-Klinik. Rund ein Viertel der Betroffenen leidet nach einem Schlaganfall unter körperlichen Folgen und ist in ihren Fähigkeiten eingeschränkt. Sie profitieren von einer früh einsetzenden Rehabilitation besonders und können dadurch häufig zumindest einen Teil ihrer körperlichen Fertigkeiten zurückgewinnen. Die Reha dient außerdem dazu, Komplikationen wie einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen. Auch Depressionen oder Angststörungen sind mögliche Folgen eines Schlaganfalls, die eine sachgemäße Therapie benötigen.

Es gibt im Rahmen der Reha verschiedene Therapie-Möglichkeiten. Welche davon im individuellen Fall geeignet sind, hängt von der Art und dem Ausmaß der Symptome ab. Bei Lähmungen stehen Krankengymnastik und Muskeltraining im Vordergrund. Betroffene mit Sprachstörungen können mit Unterstützung von Logopädie-Fachkräften das Sprechen wieder erlernen.

Die Reha-Maßnahmen nach einem Schlaganfall beginnen bereits im Krankenhaus als sogenannte neurologische Frührehabilitation. In der Regel beantragen Ärzt*innen oder Sozialarbeiter*innen dann die Reha, die sich an den Klinikaufenthalt anschließt. Meist geschieht das bereits während der ersten Tage im Krankenhaus.

Schlaganfall: Verlauf

Nach einem Schlaganfall hängen die Folgen und der weitere Verlauf der Erkrankung davon ab, welche Hirnregion geschädigt wurde und wie groß das Ausmaß dieser Schädigung ist. Eine frühzeitig begonnene Therapie kann den Verlauf günstig beeinflussen und Komplikationen vermeiden. Sie ist deshalb entscheidend, damit es dem*der Betroffenen nach einem Schlaganfall bald besser geht.

Wie sich ein Schlaganfall im weiteren Verlauf auswirkt, ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Betroffenen sind die Symptome kaum merklich, andere dagegen sind bettlägerig und pflegebedürftig. Unterschiedlich stark ausgeprägte Schlaganfall-Folgen wie Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen können einen zeitlebens begleiten. Der Schlaganfall ist daher auch die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter.

Eine frühzeitige Reha kann jedoch Folgeerscheinungen wie dauerhaften Lähmungen oft vorbeugen. Daher ist es sinnvoll, bereits während des Krankenhausaufenthalts mit der Früh-Rehabilitation zu beginnen und diese später in einer Reha-Klinik fortzusetzen.

Generell gilt: Ein Schlaganfall ist eine lebensbedrohliche Erkrankung – eine gute medizinische Versorgung, Vorsorgemaßnahmen und eine gesundheitsbewusste Lebensweise verbessern die Prognose aber deutlich. In Deutschland überleben etwa 80 Prozent einen ersten Schlaganfall, davon rund ein Drittel ohne schwerwiegende bleibende Schäden.

Schlaganfall: Vorbeugen

Einem Schlaganfall können Sie nicht im eigentlichen Sinne vorbeugen. Sie können jedoch die Risikofaktoren für eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) verringern. Diese ist eine der Hauptursachen für Schlaganfall.

So können Sie das Risiko für einen Schlaganfall senken:

  • Blutdruck: Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck kontrollieren. Einen Bluthochdruck sollten Sie versuchen zu senken, zum Beispiel mit nicht-medikamentösen Methoden. Gegebenenfalls können auch blutdrucksenkende Medikamente angebracht sein.
  • Ernährung und Bewegung: Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse, aber wenig Fett und Zucker. Bewegen sollten Sie sich idealerweise mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten so, dass man etwas ins Schwitzen kommt. Gut geeignet hierfür sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen. Hochleistungssport müssen Sie dafür nicht betreiben. Anfangs genügt auch leichtere Bewegung (wie Spazierengehen), die Sie später steigern können (z. B. Nordic Walking).
  • Blutfettwerte: Finden Sie heraus, ob bei Ihnen zu hohe Blutfettwerte vorliegen ("hohes Cholesterin"), z. B. im Rahmen des Gesundheits-Check-ups. Hohe Blutfettwerte können zu Arteriosklerose führen.
  • Blutzucker: Bei Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) liegt das Risiko für einen Schlaganfall zwei- bis dreimal höher als bei Gesunden. Denn die Erkrankung greift auf Dauer die Blutgefäße an und bewirkt, dass diese sich verdicken. Testen Sie daher regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte.
  • Rauchen: Das Risiko für einen Schlaganfall liegt bei Rauchern etwa doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Wenn Sie einem Schlaganfall vorbeugen wollen, sollten Sie daher auf das Rauchen verzichten.
  • Stress: Länger andauernden Stressphasen erhöhen ebenfalls das Risiko für einen Hirnschlag. Vermeiden Sie deshalb Dauerstress. Achten Sie darauf, immer wieder Phasen der Entspannung in den Alltag einzuflechten. Gelegentlicher Stress ist nicht gesundheitsschädlich, als Dauerzustand ist er jedoch nicht zu empfehlen.
  • Alkohol: Der regelmäßige Konsum großer Mengen Alkohol kann das Schlaganfall-Risiko erhöhen. Trinken Sie Alkohol deshalb höchstens in Maßen oder verzichten Sie besser noch ganz darauf.

Lassen Sie Pulsunregelmäßigkeiten mit Herzuntersuchungen wie EKG oder Echokardiographie abklären. Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern wird entsprechend ärztlich behandelt. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blutgerinnsel im Herzen entsteht, das sich lösen und ein Gefäß verstopfen und somit einen Schlaganfall auslösen kann.

Video: 5 Tipps für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

Wenn es bereits einen Schlaganfall gab

Wer schon einmal einen Schlaganfall hatte, hat ein erhöhtes Risiko, einen zweiten zu erleiden. Zur Vorbeugung werden in diesem Fall Thrombozytenaggregationshemmer wie beispielsweise Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel als Mittel zur Blutverdünnung eingesetzt.

Liegt aufgrund von Herzerkrankungen ein erhöhtes Risiko für Embolien vor, sollte die Blutverdünnung besser mit Gerinnungshemmern wie Phenprocoumon oder den sogenannten neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs, wie Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban) erfolgen.

Zusätzlich kann eine Reihe von Wirkstoffen das Risiko für einen Schlaganfall senken, wenn damit wirksam ein Risikofaktor ausgeschaltet wird. Dazu gehören beispielsweise blutdrucksenkende Wirkstoffe wie Ramipril oder Cholesterinsenker wie Simvastatin.