Rheumatoide Arthritis
Schmerzen, Schwellungen, Steifheit: Das sind typische Anzeichen für eine rheumatoide Arthritis. Millionen Deutsche sind an dieser Form von Rheuma erkrankt. Wie entsteht Rheuma? Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es? Kann eine Umstellung der Ernährung helfen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was ist rheumatoide Arthritis?
Die rheumatoide Arthritis (kurz RA) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft. Chronisch bedeutet: Die Entzündung flammt immer wieder auf.
Rheuma ist ein Überbegriff für rund 200 verschiedene Erkrankungen, die vor allem eines gemeinsam haben: Sie verursachen anhaltende, meist starke Schmerzen. Wer von Rheuma spricht, meint jedoch meist die rheumatoide Arthritis, die häufigste Form von Rheuma.
Die rheumatoide Arthritis entsteht durch eine chronische Entzündung der Gelenke: Körpereigene Abwehrzellen greifen die Gelenkschleimhaut an. Diese schwillt an und setzt Stoffe frei, die den Knorpel schädigen. Dadurch werden die betroffenen Gelenke immer unbeweglicher, schmerzen und fühlen sich steif an.
Meist beginnt die rheumatoide Arthritis in den kleinen Gelenken der Finger und Zehen. Typischerweise treten die Symptome dann schubweise auf und betreffen später auch größere Gelenke wie die Ellenbogen und die Knie.
Da jeder Entzündungsschub mit einer weiteren Zerstörung der Gelenke einhergeht, sollte man bei Rheuma-Symptomen möglichst früh ärztliche Hilfe aufzusuchen. Die rheumatoide Arthritis ist zwar nicht heilbar. Doch mit einer rechtzeitigen Behandlung lässt sich die Entzündung in der Regel so gut in den Griff bekommen, dass diese keine weiteren Schäden verursacht und die Beschwerden zurückgehen.
Häufigkeit
Insgesamt sind in Deutschland etwa 500.000 Menschen an dieser Form von Rheuma erkrankt. Die Erkrankung trifft vor allem Frauen ab 55 Jahren. Grundsätzlich kann sie aber in jedem Lebensalter auftreten und ist somit keine typische Alterskrankheit.
Rheumatoide Arthritis: Ursachen
Die rheumatoide Arthritis ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Das heißt, sie entsteht dadurch, dass das Immunsystem sich irrtümlich gegen den eigenen Körper richtet: Körpereigene Abwehrzellen greifen die Schleimhaut an, mit der die Gelenke von innen ausgekleidet sind. Daraufhin entzündet sich die Schleimhaut und schwillt an. Zudem bildet sie Stoffe, die den Gelenkknorpel und die an das Gelenk grenzenden Knochen schädigen.
Mit diesen Vorgängen lassen sich die für Rheuma typischen Beschwerden erklären. Unklar ist jedoch, wie es überhaupt zu der fehlgesteuerten Immunreaktion kommt. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Viren und Bakterien eine rheumatoide Arthritis auslösen können – allerdings nicht bei allen Menschen. Daher gehen Mediziner*innen davon aus, dass auch erbliche Faktoren an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind.
Darüber hinaus scheint der Lebensstil eine Rolle zu spielen: Raucher*innen und Menschen mit Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für rheumatoide Arthritis.
Rheumatoide Arthritis: Symptome
Die rheumatoide Arthritis äußert sich vor allem durch folgende Anzeichen:
- Schwellungen der Gelenke
- nächtliche und morgendliche Gelenkschmerzen
- Morgensteife der Gelenke, die in der Regel nach Bewegung wieder abklingt aber auch über mehrere Stunden anhalten kann
- Rheumaknoten (gummiartige Verdickungen unter der Haut, die vor allem im Bereich der Finger und Ellenbogen in Erscheinung treten)
- allgemeines Krankheitsgefühl mit nächtlichem Schwitzen, Müdigkeit und Erschöpfung
Anfangs sind meist nur die kleinen Gelenke der Finger und Zehen von diesen Symptomen betroffen. Manchmal beginnt die Erkrankung auch nur auf einer Körperseite. Binnen einiger Wochen oder Monate geht die Entzündung auch auf größere Gelenke über, zum Beispiel die der Schultern, Ellenbogen und Knie.
Normalerweise breitet sich die rheumatoide Arthritis schubweise und symmetrisch aus. Schubweise bedeutet: Die Entzündung kann zwischenzeitlich abklingen, flammt jedoch meist wieder auf. Symmetrisch heißt: Wenn die Beschwerden auf weitere Gelenke übergehen, geschieht dies häufig nicht nur auf einer Körperseite, sondern links und rechts gleichzeitig.
Unbehandelt kann die rheumatoide Arthritis zu einer Fehlstellung der Gelenke führen. So kommt es zu den Verformungen der Hände, die als typisches Rheuma-Symptom bekannt sind:
- Ulnardeviation: Die Finger weichen zur Ellenseite hin ab; die Elle (Ulna) – einer der beiden Unterarmknochen – liegt in der Verlängerung des kleinen Fingers.
- Schwanenhalsdeformität: Die Finger sind verformt; das letzte Fingerglied knickt nach unten weg, das mittlere Fingerglied ist überstreckt.
- Knopflochdeformität: Die Fingerknöchel der Fingermittelgelenke treten nach oben.
Übrigens: Zwar bedeutet Arthritis wörtlich übersetzt Gelenkentzündung, jedoch richtet sich eine rheumatische Entzündung oft auch gegen andere Organe und kann somit auch außerhalb der Gelenke Symptome hervorrufen. Sie kann etwa zu verschiedenen Erkrankungen des Herzens, der Lunge, der Leber, der Nieren, der Augen und der Blutgefäße führen. Welche Symptome dann auftreten, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab.
Rheumatoide Arthritis: Diagnose
Um eine rheumatoide Arthritis feststellen zu können, muss sich der*die Ärzt*in zunächst ein genaues Bild von den Beschwerden des*der Betroffenen machen. Dabei ist es vor allem wichtig zu wissen,
- welche und wie viele Gelenke schmerzen und geschwollen sind,
- ob die Beschwerden schon einmal aufgetreten sind und
- wie lange diese schon bestehen (bei einer rheumatoiden Arthritis dauern die Entzündungsschübe in der Regel länger als sechs Wochen).
Deuten die Symptome auf eine rheumatoide Arthritis hin, lässt der*die Ärzt*in manchmal Röntgenaufnahmen von den betroffenen Gelenken anfertigen. Darauf ist zu erkennen, ob und inwieweit die Entzündung bereits die Gelenke geschädigt hat.
Darüber hinaus wird das Blut des*der Patient*in auf Veränderungen untersucht, die für eine rheumatoide Arthritis typisch sind. Beispielsweise bildet das Immunsystem als Reaktion auf die Entzündung bestimmte Stoffe, die sich im Blut nachweisen lassen. Dazu zählen
- das C-Reaktive Protein (CRP),
- die CCP-Antikörper (Antikörper gegen das sogenannte cyclische Citrullin-Peptid) sowie andere Antikörper.
Da jedoch auch andere Erkrankungen mit einem Anstieg der Entzündungswerte verbunden sein können, reichen die Blutwerte allein für die Diagnose nicht aus. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, betrachtet der*die Ärzt*in immer das Gesamtbild, das sich aus den Beschwerden des*der Patient*in und den Ergebnissen der Röntgen- und Blutuntersuchung ergibt.
Was sind Rheumafaktoren?
Als Rheumafaktoren bezeichnet man körpereigene Antikörper (Abwehrstoffe), die sich gegen bestimmte andere körpereigene Antikörper richten. Ist ihre Konzentration im Blut erhöht, spricht dies für eine Autoimmunerkrankung.
Zum Nachweis einer rheumatoiden Arthritis eignet sich der Rheumafaktor allerdings nicht, auch wenn der Name diesen Anschein erweckt. Denn erstens können die Rheumafaktor-Werte auch durch andere Erkrankungen (z. B. Hepatitis C) ansteigen und – wenn auch selten – bei Gesunden erhöht sein.
Zweitens führt eine rheumatoide Arthritis nicht immer zur Freisetzung von Rheumafaktoren. Im Anfangsstadium der Erkrankung lassen sich bei etwa 40 von 100 Betroffenen Rheumafaktoren nachweisen, im späteren Verlauf bei etwa 80 von 100 Betroffenen.
Rheumatoide Arthritis: Behandlung
Da die rheumatoide Arthritis unbehandelt bleibende Schäden an den Gelenken verursacht, ist es wichtig, möglichst früh mit der Therapie zu beginnen. Heilen lässt sich die rheumatoide Arthritis zwar nicht. Doch immerhin kann die Therapie bewirken, dass
- die Entzündung abklingt,
- die Schmerzen nachlassen und
- der*die Betroffene beweglich bleibt beziehungsweise wieder beweglicher wird.
In der Regel setzt sich die Rheuma-Therapie aus mehreren der folgenden Maßnahmen zusammen:
- Therapie mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten
- Krankengymnastik, Ergotherapie und/oder Kältetherapie
- Operation (Wenn das Gelenk bereits stark zerstört ist, kann es zum Beispiel notwendig sein, dieses durch eine Prothese zu ersetzen.)
Medikamente zur Therapie der rheumatoiden Arthritis
Basistherapie
Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die die Entzündung in den Gelenken hemmen können. Im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis kommt meist Methotrexat (MTX) zum Einsatz. Patient*innen, die Methotrexat nicht vertragen, können auch Mittel mit anderen Wirkstoffen (z. B. Leflunomid oder Sulfasalazin) verschrieben bekommen.
Da diese Mittel das Fortschreiten der Krankheit langfristig bremsen können, bezeichnen Ärzt*innen sie auch als krankheitsmodifizierende Medikamente, oder auch als DMARD (DMARD = Disease-Modifying-Anti-Rheumatic-Drugs). Da der*die Betroffene sie regelmäßig und dauerhaft einnimmt und nicht nur bei akuten Beschwerden, nennt man die Behandlung mit diesen Medikamenten auch Basistherapie.
Wichtig ist, dass nach den ersten sechs Wochen der Einnahme kontrolliert wird, ob der*die Patient*in die Medikamente gut verträgt, ob Leber, Nieren und Blutbildung nicht durch die Therapie beeinträchtigt werden, und ob die Dosis angemessen ist. Bei weiteren Kontrolluntersuchungen nach drei Monaten und nach sechs Monaten sollte außerdem überprüft werden, ob die Behandlung ausreichend Wirkung zeigt. Wenn nicht, sollte der*die Ärzt*in die Therapie anpassen, etwa indem er*sie stattdessen oder zusätzlich ein anderes DMARD verordnet.
Bei manchen Menschen reichen die klassischen Basistherapeutika nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dann kann eine Therapie mit sogenannten Biologika oder Biosimilars weiterhelfen.
Biologika und Biosimilars
Biologika sind Wirkstoffe, die in lebenden Zellenhergestellt werden (bíos = Leben). In der Rheumatherapie kommen verschiedene Biologika zum Einsatz. Gemein ist ihnen, dass sie gezielt in Immunreaktionen eingreifen, die den rheumatischen Entzündungsprozess vorantreiben.
Manche Biologika (z. B. Adalimumab, Etanercept) hindern zum Beispiel den körpereigenen Botenstoff TNF-alpha daran, seine entzündungsfördernde Wirkung zu entfalten. Andere Biologika (z. B. Rituximab) blockieren die Entzündung, indem sie die Anzahl der sogenannten B-Zellen verringern. B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und bilden unter anderem den Botenstoff TNF-alpha.
Bislang kommen Biologika nur zum Einsatz, wenn die anderen Medikamente nicht ausreichend wirken. Denn da die Behandlung mit Biologika ein recht neues Therapieverfahren ist, weiß man noch nicht genug über ihre Langzeitwirkungen.
Anders als Basistherapeutika lassen sich die verschiedenen Biologika nicht miteinander kombinieren. Kombiniert mit einem Basistherapeutikum wirkt ein Biologikum aber eventuell besser als alleine. Bevor die Therapie beginnen kann, muss der*die Ärzt*in jedoch sicherstellen, dass der*die Patient*in keinerlei Infektionskrankheit hat.
Im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Arzneimitteln lassen sich Biologika nicht so einfach nachbauen, da ihr Aufbau sehr komplex ist. Deshalb können Pharmafirmen nach Ablauf eines Patents für ein Biologikum kein Generikum auf den Markt bringen. Stattdessen stellen sie sogenannte Biosimilars her. Das sind Wirkstoffe, die nach dem Vorbild eines Biologikums hergestellt werden, jedoch nicht mit diesem identisch ist. Ein Biosimilar wird nur zugelassen, wenn es die gleiche Wirkung hat wie das Original und ebenso sicher ist.
Mittel gegen die Schmerzen
Es dauert meist einige Wochen, bis die Basistherapie Wirkung zeigt. Wenn der*die Patient*in starke Schmerzen hat, kann der*die Ärzt*in ihm zur Überbrückung dieser Zeit schmerzstillende Arzneien wie Glukokortikoide oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen verordnen.
Diese Mittel helfen rasch gegen die Schmerzen und können auch bewirken, dass die Gelenke wieder beweglicher werden. Glukokortikoide und NSAR wirken zudem entzündungshemmend und können somit auch dazu beitragen, dass die Gelenkentzündung(en) abklingen. Allerdings sind NSAR und Glukokortikoide aufgrund ihrer Nebenwirkungen nicht zur langfristigen Rheuma-Therapie geeignet.
Krankengymnastik, Ergotherapie und Kältetherapie
Ergänzend können gegen die rheumatoide Arthritis auch Krankengymnastik, eine physikalische Therapie und Ergotherapie sinnvoll sein.
Ein*e Ergotherapeut*in kann den*die Patient*in zum Beispiel über gelenkschonende Bewegungsabläufe und Sitzpositionen beraten. In der Physiotherapie lernt der*die Betroffene krankengymnastische Übungen, mit denen sich die Beweglichkeit verbessern lässt. In der Zeit zwischen Entzündungsschüben kann es auch hilfreich sein, diese Übungen in warmem Wasser auszuführen: Die Wärme lockert die Muskulatur auf und das Wasser trägt einen Teil des Körpergewicht.
Während eines Entzündungsschubs ist Wärme jedoch nicht geeignet. Im Gegenteil: Bei akuten rheumatischen Beschwerden hilft oft Kälte. Viele Patient*innen empfinden es als wohltuend, ihre Gelenke für einige Minuten zu kühlen, etwa mit einem Eisbeutel oder einem mit Gel gefüllten Kühlbeutel aus dem Gefrierfach. (Diesen sollte man jedoch unbedingt mit einem Tuch umhüllen, um Erfrierungen an der Haut zu vermeiden.)
Es gibt auch spezialisierte Praxen und Fachkliniken, die gegen rheumatoide Arthritis Kältebehandlungen durch das Aufblasen von gekühlter Luft oder flüssigem Stickstoff auf die Haut anbieten. Zum Teil sind hier auch Kältekammern (Kryotherapie) vorhanden, in denen sich Patient*innen mehrmals täglich für sehr kurze Zeit aufhalten. Die Kälte blockiert die Schmerzrezeptoren in der Haut und verringert die Schmerzweiterleitung in den Nervenfasern.
Hilfen im Alltag
Rheumatoide Arthritis geht in der Regel mit einer eingeschränkten Beweglichkeit der Hände einher. Um diese auszugleichen und damit den Alltag zu erleichtern, sind viele Hilfsmittel verfügbar. Hier einige Beispiele:
- Scheren, Besteck, Koch- und Schneidehilfen, Obst- und Gemüseschäler, aber auch Töpfe und vieles mehr sind so konzipiert, dass sie dicke Griffe aus Moos- oder Schaumgummi haben.
- Weiche Griffrillen verhindern bei einigen Modellen das Abrutschen der nassen Hände.
- Tassen sind mit zwei Henkeln ausgestattet, damit sich das Gewicht auf beide Hände verteilt.
- Elastische Schnürsenkel müssen nur einmal gebunden werden und lassen sich dann bei jedem An- und Ausziehen einfach dehnen. So muss der*die Patient*in nicht jedes Mal eine Schleife binden.
Rheumatoide Arthritis: Ernährung
Der Einfluss der Ernährung auf die Entstehung und den Verlauf rheumatischer Arthritis ist umstritten, da die Ergebnisse aus bisherigen Studien kein eindeutigen Schlüsse zulassen. Fest steht, dass sich die Erkrankung nicht allein durch eine bestimmte Diät lindern oder gar heilen lässt.
Es gibt aber Hinweise darauf, dass eine Ernährungsumstellung Rheumapatienten helfen kann. Bei der Umstellung geht es im Wesentlichen darum, dass Betroffene
- Nahrungsmittel meiden, die Entzündungen verstärken, und
- regelmäßig entzündungshemmende Nährstoffe zu sich nehmen.
Zu den Lebensmitteln, die Menschen mit rheumatoider Arthritis lieber nur in Maßen essen sollten, zählt zum Beispiel Fleisch. Vor allem fettes Fleisch enthält recht große Mengen an Arachidonsäure, einer Fettsäure, die im Körper zu entzündungsfördernden Stoffen abgebaut wird.
Ernährungsmediziner*innen empfehlen Rheumapatient*innen daher, sich überwiegend vegetarisch zu ernähren und nicht mehr als 80 Milligramm Arachidonsäure pro Tag zu sich zu nehmen. Zur Orientierung: Gekochter Schinken enthält etwa 50 Milligramm Arachidonsäure pro 100 Gramm. In einem Hühnerei stecken ungefähr 40 Milligramm dieser Fettsäuren.
Entzündungshemmend wirken hingegen Omega-3-Fettsäuren, die zum Beispiel in fettem Fisch wie Lachs oder Makrele enthalten sind. In Studien hat sich allerdings gezeigt, dass Patient*innen rund 5,5 Gramm Fischöl pro Tag zu sich nehmen müssen, damit sich ihre Beschwerden bessern. Diese Dosis lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung kaum erreichen. Daher kann es für Menschen mit rheumatoider Arthritis sinnvoll sein, Omega-3-Fettsäuren in Kapselform zu sich zu nehmen.
Ernährung für gesunde Knochen
Da die rheumatoide Arthritis ein erhöhtes Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) bedeutet, ist für Rheumatiker*innen auch eine calciumreiche Ernährung für die Knochengesundheit wichtig: Viel Calcium steckt in Nüssen, Gemüse und fettarmen Milchprodukten. Gegebenenfalls können bei der Rheuma-Ernährung auch mit Calcium angereicherte Lebensmittel sinnvoll sein.
Zudem sollten Menschen mit Rheuma bei der Ernährung gezielt auf Lebensmittel mit einem geringen Phosphatgehalt achten, denn Phosphat verhindert, dass Calcium in den Knochen eingebaut wird. Vor allem tierische Produkte und Limonaden enthalten Phosphat. Ebenfalls wichtig für die Knochengesundheit ist Vitamin D. Dieses kann der Körper bei ausreichend Bewegung und Sonnenlicht selbst bilden. Da die rheumatoide Arthritis häufig die Bewegungsfähigkeit einschränkt, kann es sinnvoll sein, Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Rheumatoide Arthritis: Verlauf
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Erkrankung, die sehr unterschiedlich verlaufen kann. Bei der Mehrheit der Betroffenen verläuft die Erkrankung schubweise. Bei manchen breitet sich die Erkrankung mit jedem Schub aus, bei anderen bleiben die Entzündungen jahrelang auf wenige Gelenke beschränkt.
Wie die Erkrankung verläuft, hängt von verschiedenen Einflüssen ab. Wichtig ist in erster Linie eine rechtzeitige Behandlung: Beginnt die Therapie innerhalb von drei Monaten, nachdem die ersten Beschwerden aufgetreten sind, so hat der Betroffene in der Regel eine gute Chance, dass die Erkrankung einen milden Verlauf nimmt.
Einen schweren Verlauf nimmt die Erkrankung häufig bei Menschen, die rauchen und/oder übergewichtig sind. Übergewicht führt dazu, dass die Therapie schlechter wirkt. Auch Raucher*innen sprechen in der Regel schlechter auf die Medikamente an.
Unbehandelt führen die mit der rheumatoiden Arthritis verbundenen Entzündungsprozesse nicht nur zur Zerstörung der Gelenke. Sie können auch das Herz, die Blutgefäße, die Lunge und/oder andere Organe schädigen. Deshalb haben die Erkrankten ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Rheumatoide Arthritis: Vorbeugen
Da die Ursache der rheumatoiden Arthritis nicht vollständig geklärt ist, lässt sich nicht sagen, ob und inwieweit sie sich verhindern ließe. Man weiß jedoch, dass sowohl Rauchen als auch Übergewicht die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Wer ihr vorbeugen möchte, sollte daher auf Zigaretten verzichten und ein gesundes Gewicht erreichen beziehungsweise halten.
Entscheidend ist jedoch vor allem, dass eine rheumatoide Arthritis so früh wie möglich erkannt und angemessen behandelt wird. Nur so besteht die Chance, die Erkrankung unter Kontrolle zu halten.