Hormon Insulin in der Blutbahn
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Hormone: Aufgaben und Produktion der chemischen Botenstoffe

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 02.02.2023

Hormone sind chemische Botenstoffe, die den verschiedenen Körperbereichen Informationen übermitteln. Sie sind für viele Vorgänge im Körper unerlässlich. Welche wichtigen Hormone es gibt, wo sie produziert werden und welche Rolle sie spielen.

Was sind Hormone?

Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die für einen reibungslosen Ablauf unseres Stoffwechsels sorgen. Sie werden in den sogenannten endokrinen Drüsen ("Hormondrüsen") im Körper gebildet und über das Blut zu den Orten transportiert, wo sie benötigt werden ("Zielorgane"). Dort gibt es bestimmte Rezeptoren ("Zielzellen"), an die die Hormone dann andocken können und ihre Botschaften überbringen, um Prozesse zu steuern. Es gibt aber auch endokrin tätige Organe, wie beispielsweise den Magen-Darm-Trakt, in dem ebenfalls Hormone gebildet werden, die dann abgegeben werden ("endokrin"). Der Begriff Hormone stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie antreiben, erregen.

Es handelt sich beim Hormonsystem um ein fein ausgeklügeltes System, bei dem auch immer die Balance zwischen den einzelnen Hormonen stimmen muss. Hormone haben sehr unterschiedliche Funktionen im Körper und beeinflussen zudem zahlreiche Vorgänge, beispielsweise den Stoffwechsel, die Atmung, den Kreislauf und die Körpertemperatur. Sie sind außerdem an den folgenden Prozessen im Körper beteiligt:

  • Wachstum
  • Energiehaushalt
  • Stressreaktionen
  • Wasser- und Salzhaushalt
  • Zuckerstoffwechsel
  • Sexualität und Fortpflanzung
  • Knochenstoffwechsel

Hormone werden von Menschen, Tieren und Pflanzen gebildet. Deshalb können sie auch über die Nahrung zugeführt werden. Diese ähneln körpereigenen Östrogenen, weshalb sie mitunter Frauen bei Wechseljahrsbeschwerden helfen. In einigen Fällen werden Hormone auch unerwünscht über die Nahrung zugeführt, etwa durch Sexualhormone in Fleisch.

Einige Erkrankungen entstehen dadurch, dass wichtige Hormone fehlen oder nicht ausreichend vorhanden sind. Beispiele hierfür sind:

Tipp: Wer sich regelmäßig bewegt, kurbelt die körpereigene Hormonproduktion an. Noch dazu steigert es körperliche Fitness und Wohlbefinden. Nicht zuletzt werden bei körperlicher Aktivität auch Glückshormone, wie Endorphine, ausgeschüttet.

Wo werden Hormone gebildet?

Hormone werden in verschiedenen Drüsen gebildet, wie beispielsweise Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Diese Hormondrüsen kontrollieren und regeln auch den Hormonhaushalt. Die wichtigsten sind:

  • Schilddrüse
  • Hypothalamus (Zwischenhirn)
  • Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
  • Eierstöcke beziehungsweise Hoden
  • Bauchspeicheldrüse
  • Epiphyse (Zirbeldrüse im Gehirn)
  • Nebennieren und auch Nieren

Tabelle: Wichtige Hormone und ihre Funktion im Körper

Im menschlichen Körper werden etwa 50 Hormone produziert. Zu den wichtigsten gehören die in der Tabelle dargestellten Hormone.

HormonFunktionWo wird es gebildet?
MelatoninSteuerung des Schlaf-Wach-RhythmusEpiphyse
CortisolStresshormon: steuert u. a. Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Muskeln; wirkt entzündungshemmend, hilft bei der Regulation von Wasser- und SalzhaushaltNebennieren
Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4))Stoffwechsel, WachstumSchilddrüse
AldosteronRegulation von Blutdruck, Blutmenge, Herzschlag sowie Salz- und WasserhaushaltNebenniere
Adrenalin und NoradrenalinErhöhung von Blutdruck, Herzfrequenz und Gefäßspannung; Einfluss aufs NervensystemNebenniere
Insulinreguliert die Aufnahme von Glukose in die Zellen, senkt den BlutzuckerspiegelBauchspeicheldrüse
TestosteronBildung und Entwicklung der Geschlechtsorgane und -merkmale bei Männern; Potenz, Libido; Wachstum, Förderung des Aufbaus und des Erhalts von Muskelmasse, stimuliert TalgdrüsenHoden, Eierstöcke, Nebennieren
ÖstrogenWachstum der Gebärmutterschleimhaut und des Brustdrüsengewebes, Regulation des Menstruationszyklus bei Frauen; Stoffwechsel, KnochenfestigungEierstöcke, Hoden, Fettgewebe
OxytocinKuschelhormon, Bindungshormon zwischen Mutter und Kind, Wehen, Milchbildung, Stimulation der glatten MuskulaturHypothalamus
ErythropoetinBildung roter BlutkörperchenNieren
DHEAVorstufe von männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen, Einfluss auf Knochen, Stimmung und ImmunsystemNebennieren
SomatostatinSteuerung des Längenwachstums sowie des Wachstums der inneren Organe, StoffwechselregulationHypophyse
GhrelinHungerhormon, macht Hungergefühl und steuert WachstumshormoneMagen-Darm-Trakt