Man sieht eine Frau, die ihren Busen verdeckt.
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Brustverkleinerung (Brustreduktion, Mammareduktion)

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 25.11.2021

Große Brüste können mit körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Haltungsschäden oder Hautproblemen einhergehen. Zudem kann eine große Oberweite für die Frau zur seelischen Last werden. Eine Brustverkleinerung hilft dann unter Umständen weiter. Lesen Sie hier, wie die Operation abläuft und mit welchen Kosten und Risiken sie verbunden ist.

Allgemeines

Frauen mit überdimensional großen Brüsten (sog. Mammahypertrophie) tragen im Extremfall pro Brust über zwei Kilogramm Gewicht mit sich. Für sie ist eine Brustverkleinerung meist der einzige Weg, um etwa Rückenprobleme in den Griff zu bekommen.

Aber nicht nur in diesen Fällen, sondern schon bei geringerem Gewicht des Busens erleiden Frauen häufig ernsthafte medizinische Probleme: Es treten Hautausschläge unter der Brust auf; zudem kann es zu Haltungsschäden, chronische Rückenschmerzen und Nackenschmerzen kommen. Dies kann bis hin zu Bandscheibenvorfällen reichen. Neben dem Gewicht der Brüste wirkt sich auch fehlendes Selbstbewusstsein auf die Körperhaltung aus: Hängende Schultern und ein "krummer" Rücken sind die Folge.

Ebenso belastend ist der Einfluss auf das seelische Wohlbefinden. Eine besonders große Oberweite führt nicht selten dazu, dass sich eine Frau als reines Sexualobjekt degradiert fühlt und unter den Blicken und Reaktionen ihrer Mitmenschen leidet. Von einer Brustverkleinerung abgesehen, vermag oft nur weite, wallende Kleidung die großen Brüste zu verbergen. Auch sportliche Aktivitäten können für Frauen mit sehr großen Brüsten mit Einschränkungen und Schmerzen verbunden sein.

Jedes der Probleme kann für sich allein bereits drückend genug sein, um die Gedanken auf eine Brustverkleinerung zu lenken. Häufig treten körperliche und seelische Belastung gleichzeitig auf verstärken den Wunsch, etwas zu ändern.

Eine Brustverkleinerung (Brustreduktion, Mammareduktion) zielt darauf, das Volumen der Brüste zu reduzieren und so medizinische und seelische Leiden zu verhindern. Dabei passt der Chirurg oder die Chirurgin die Form der Brüste nach Absprache mit der Frau individuell an ihre Figur an. Eine frühzeitige Operation im Erwachsenenalter kann Folgeschäden wie Rücken- und Bandscheibenprobleme verringern oder verhindern. Frauen mit sehr großer Oberweite sollten sich daher rechtzeitig ärztlich beraten lassen und ihre Probleme offen ansprechen. Die Brustreduktion sollte bei jungen Frauen mit Kinderwunsch wichtige Funktionen der Brust wie etwa die Milchproduktion nicht beeinträchtigen.

Verschiedene Beschwerden und Zustände können Anlass für eine chirurgische Brustverkleinerung sein:

  • Unproportional große Brüste
  • Haltungsfehler
  • Rückenbeschwerden
  • Nackenbeschwerden
  • Ungleiche (asymmetrische) Brüste
  • Einschneidende BH-Träger
  • Hautausschläge (Ekzeme) in den Unterbrustfalten
  • Psychische Beschwerden

Unter bestimmten Umständen übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Brustverkleinerung.

Voraussetzungen und Ziele

Ziel einer Brustverkleinerung ist, Frauen, die unter ihrer üppigen Oberweite leiden, sowohl körperlich als auch psychisch zu entlasten. Im Zuge der Operation werden die Brüste dem Körper der Frau angepasst. Im Idealfall entstehen zwei feste, weitgehend symmetrische Brüste.

Eine Frau muss für eine Brustverkleinerung zwei Voraussetzungen erfüllen:

  1. Sie muss volljährig sein.
  2. Sie muss körperlich gesund sein.

Arztsuche: Das gilt es zu beachten

Besonders wichtig ist die Wahl des Chirurgen oder der Chirurgin. Er oder sie sollte das Handwerk beherrschen, denn das Ergebnis einer Brustverkleinerung hängt maßgeblich von Können, Erfahrung und ästhetischem Empfinden des Arztes oder der Ärztin ab. Als Anhaltspunkt können Sie zum Beispiel auf die Qualifikation als "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" achten. Zudem sollte der Arzt oder die Ärztin einer einschlägigen Fachgesellschaft wie etwa der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) oder der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) angehören.

Vor einer Brustreduktion findet ein ausführliches Gespräch zwischen Frau und Arzt oder Ärztin statt. Er oder sie sollte der Frau vermitteln, wie ihre Brüste nach der Verkleinerung aussehen werden, welche Operations-Methoden es gibt und mit welchen möglichen Risiken sie einhergehen. Diese Informationen helfen der Frau, die Vor- und Nachteile einer Brustverkleinerung für sich abzuwägen. Außerdem erhält sie einen realistischen Eindruck, wie das Ergebnis der Brust-OP aussehen könnte.

Vor der Operation erfolgt eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie). Sie gibt dem Arzt oder der Ärztin einen Überblick über die Struktur des Brustgewebes. Wie bei jeder Operation, bei der die Haut durchtrennt wird, bleiben auch bei einer Brustverkleinerung sichtbare Narben zurück. Der Frau sollte bewusst sein, dass der Busen weiterhin der natürlichen Alterung unterliegt und dass sich seine Form im Laufe des Lebens trotz der Operation wieder verändern wird.

Operation

Kurz vor einer Brustverkleinerung zeichnet der Arzt oder die Ärztin der Frau Linien auf die Brüste, die den Schnitten in der Operation entsprechen. Dies erfolgt im Stehen, da die Brüste im Liegen deutlich ihre Form ändern. Ein Foto ermöglicht einen einfachen Vorher-Nachher-Vergleich nach der Brustverkleinerung.

Eine Brustreduktion ist eine aufwendige Operation. Ein solcher Eingriff dauert etwa eine bis anderthalb Stunden pro Brust, entsprechend zwei bis drei Stunden insgesamt. Die Brustverkleinerung erfolgt in Vollnarkose (Allgemeinanästhesie).

Am Ende der Operation werden feine Schläuche (sog. Drainagen) im Gebiet der Wunde eingelegt. Sie verbleiben für zwei Tage und sorgen dafür, dass Wundwasser und Blut besser abfließen. Dies beugt größeren Blutergüssen vor. Unmittelbar nach der Operation hüllt der Arzt oder die Ärztin die Brüste in weiche Watteverbände, um sie zu polstern und zu schützen.

Die gängigen Operationsmethoden im Überblick:

Die plastische Chirurgie kennt eine Reihe verschiedener Operationsmethoden zur Brustverkleinerung. Die Namen der hier vorgestellten Verfahren orientieren sich an der Form des jeweiligen Schnittes (T-, L-, i- und O-Methode).

Jede Technik hat zum Ziel, möglichst sicher zu sein und möglichst wenige Narben zu hinterlassen. Allen gemeinsam ist, dass ein Schnitt um den Brustwarzenhof herum erfolgt, der eine recht gut versteckte Narbe hinterlässt. Auf welche Methode die Wahl fällt, hängt vor allem von der Form (Anatomie) und Größe der Brüste ab.

T-Methode

Der Chirurg oder die Chirurgin schneidet rund um den Brustwarzenhof und dann senkrecht nach unten. Der Schnitt endet in einer horizontalen Linie unter der Brust, also in der Brustumschlagsfalte. Nun wird der Brust über die Schnitte überschüssiges Fett- und Drüsengewebe entnommen und überschüssige Haut entfernt. Schließlich wird aus dem restlichen Gewebe eine wohlgeformte Brust gebildet. Danach wird die Brustwarze nach oben versetzt. Neben den kaum sichtbaren Narben im Bereich der Brustwarze hinterlässt diese Methode der Brustverkleinerung Narben in Form eines auf den Kopf gestellten Ts. Der horizontale Teil dieses Ts liegt gut in der Falte unter der Brust versteckt.

L-Methode

Bei der L-Methode fällt der Schnitt kleiner aus: Der Chirurg oder die Chirurgin verbindet den Rundschnitt um die Brustwarzenhöfe mit einem senkrechten Schnitt nach unten. Hier wird der Schnitt nicht wie bei der T-Technik zu beiden, sondern nur zu einer Seite hin horizontal fortgeführt. Auch bei dieser Technik wird die Brustwarze weiter nach oben versetzt. Die verbleibenden Narben unterhalb der Brustwarzen spiegeln die Schnittführung wider: Sie entsprechen einem "L".

i-Methode (Lejour-Methode)

Wie bei der T- und L-Methode schneidet der Chirurg oder die Chirurgin um die natürliche Grenze des Brustwarzenhofs und von dort senkrecht nach unten. Da hier kein horizontaler Schnitt angeschlossen wird, erhält die spätere Narbe die Form des Buchstabens "i". Der i-Punkt entspricht dabei dem Schnitt um die Brustwarze. Nachdem der Arzt oder die Ärztin die Brustwarze nach oben versetzt hat, wird die Haut unterhalb der Brustwarze zusammengezogen. In der Folge entstehen gewellte Narben, die sich aber mit der Zeit glätten oder mit einem kleinen Eingriff korrigieren lassen.

O-Methode (Benelli-Methode)

Die O-Methode zeichnet sich dadurch aus, dass besonders wenig Narben entstehen. Der Chirurg oder die Chirurgin schneidet lediglich rund um den Brustwarzenhof herum. Dies hinterlässt eine kaum sichtbare Narbe. Frauen, deren Wunden schlecht heilen, profitieren von der Methode. Nachteil des Verfahrens: Es eignet sich nicht für ausgedehnte Brustverkleinerungen, da der Arzt über den Schnitt nur vergleichsweise geringe Mengen Brustgewebe entfernen kann. Von der Form her werden die Brüste bei der O-Methode eher flach.

Heilungsprozess

Eine Brustverkleinerung ist keineswegs nur ein kleiner Eingriff. Es handelt sich um eine umfangreiche Operation, die eine gründliche Nachsorge erfordert, um den Heilungsprozess zu fördern. Nach dem Eingriff treten für einige Tage bis Wochen leichte Wundschmerzen auf und die Brüste schwellen an.

Schwellungen und Blutergüsse klingen nach wenigen Tagen bis Wochen langsam ab. Zwei bis drei Tage nach der OP werden die feinen Schläuche (Drainagen) gezogen, die das Wundsekret aus der Brust abgeleitet haben. Nach zwei bis drei Wochen werden die Fäden entfernt. Während der gesamten Heilungszeit, mindestens aber sechs Wochen, muss die Frau tags wie nachts einen Stütz-BH tragen.

Im Anschluss an den Klinikaufenthalt sollte sich die Frau mindestens drei Wochen körperlich schonen. Sportarten, bei denen sie die Arm- oder Brustmuskeln bewegen muss, sollte sie in dieser Zeit nicht ausüben. Auch der Gang in die Sauna oder ins Solarium muss in dieser Zeit warten; Flugreisen kommen ebenfalls nicht infrage. Es vergehen etwa sechs Wochen, bis die Wunden vollständig verheilt sind. Bis eine Frau nach einer Brustverkleinerung wieder richtig arbeiten kann, vergehen in der Regel drei bis vier Wochen. Bei Jobs mit körperlicher Tätigkeit kann dies noch länger dauern.

Verlauf

Das endgültige Ergebnis einer Brustverkleinerung zeigt sich meist erst im Verlauf einiger Monate. Nach circa sechs Monaten ist die endgültige Form der Brust sichtbar und die Narben sind verblasst. Sie und etwaige Verhärtungen bessern sich oft noch im Laufe von ein bis zwei Jahren nach der Operation.

Normal ist, dass nach der Brustverkleinerung Schwellungen und leichte Blutergüsse der Haut entstehen. Wie nach jeder Operation kann es auch bei der Brustreduktion zu Komplikationen kommen. Beispiele sind

In sehr seltenen Fällen bilden sich Blutgerinnsel in den Becken- oder Beinvenen (Thrombose) und es entsteht ein plötzlicher Verschluss eines Blutgefäßes durch über die Blutbahn verschleppte Teile eines solchen Gerinnsels (Embolie). Auffällige oder wulstige Narben sind weitere mögliche unerwünschte Folgen einer Brustverkleinerung. Auch die Brustwarzen können betroffen sein: Häufig ist ihre Sensibilität in den ersten Tagen und Wochen nach der Operation vermindert. In seltenen Fällen bleiben sie gänzlich gefühllos.

Achtung: Wenn Sie kurz nach der Operation unter Atembeschwerden oder Schmerzen in der Brust leiden oder wahrnehmen, dass ihr Herzschlag anders ist als sonst, vielleicht sogar "stolpert" sollten Sie das unverzüglich ärztlich abklären lassen.

Kosten und Alternativen

Für eine Brustverkleinerung betragen die Kosten etwa 5.000 Euro plus Narkose-, Krankenhaus- und Materialkosten. Somit ergibt sich ein Gesamtpreis von etwa 7.500 Euro.

Brustverkleinerung: Kostenübernahme durch die Krankenkasse?

Ob für eine Brustverkleinerung die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, hängt vor allem von der Größe der Brust und etwaigen körperlichen oder psychischen Folgeschäden ab. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse kann in unterschiedlichen Situationen erfolgen. Voraussetzung ist, dass die Brustverkleinerung medizinisch notwendig ist.

Beispiele für eine solche medizinische Indikation sind:

  • Die Brüste sind so groß, dass der Arzt pro Brust mehr als 400 Gramm Gewebe entnimmt.
  • Die Brustverkleinerung erfolgt aufgrund einer auffälligen Ungleichheit der Brüste (Asymmetrie); hier übernimmt die Krankenkasse in Einzelfällen die Kosten.
  • Ein orthopädisches Gutachten belegt, dass die großen Brüste den Rücken oder Nacken beeinträchtigen oder gar die Form des Skeletts verändern.
  • Ein psychologisches Gutachten bestätigt, dass die Frau psychisch stark unter ihrer Oberweite leidet.

Solche Gutachten können als Grundlage für einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse dienen. Den Antrag reicht der behandelnde Arzt oder die Ärztin bei der Kasse ein. Wer eine Brustverkleinerung in Erwägung zieht, sollte sich möglichst früh über die Kosten informieren und seine Krankenkasse auf die Kostenübernahme ansprechen.

Alternativen zur Operation

Eine große Oberweite lässt sich durch weite Kleidung oder sogenannte Minimizer-BHs verstecken, die den Busen kleiner erscheinen lassen. Gegen gesundheitliche Beschwerden, etwa Haltungsschäden, hilft das allerdings nicht. Diese kann die Frau durch ein gezieltes, stärkendes Rückentraining günstig beeinflussen.